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Literatur am Telefon (16): Beate Klepper und Bernhard Setzwein

Das Literaturtelefon-Archiv wird in der Monacensia im Hildebrandhaus aufbewahrt. Es umfasst 40 CDs, auf denen insgesamt 573 Lesungen enthalten sind. Die Monacensia und das Literaturportal Bayern präsentieren monatlich eine Auswahl dieser Lesungen. Folge 16: Tumult der Seele. Lichtenberg und Maria Dorothea Stechard von Beate Klepper und Das Buch der sieben Gerechten von Bernhard Setzwein

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© Foto privat

Beate Klepper bevorzugt historische Themen wie die Beziehung des Blumenmädchens Maria Dorothea Stechard zu dem berühmten Göttinger Physik-Professor Lichtenberg. In ihrem Roman Tumult der Seele steht, wie in ihren anderen Werken, „die eigene und passende Stimme des Protagonisten im Vordergrund, man könnte auch sagen, die Stimme seiner jeweiligen Zeit und seiner Herkunft“. Maria Dorotheas Kindheit wird aus der kindlichen Perspektive geschildert: Da ist die kleine Kammer, in der es einen Wald von Stuhl- und Tischbeinen, viele Verstecke und Geheimnisse gab. Doch „immer waren die Röcke der Mutter zur Rettung parat.“ Auch dann wenn der kleine „Wildfang“ und „Sausewind“ nicht aufhören konnte die Hausbewohner mit Fragen zu traktieren, die alle mit „Warum“ begannen und erst verstummten, als der Vater zu bedenken gab: „Die Menschen wissen nicht alles auf der Welt.“ Für das Kind stand außer Zweifel: „Was der Vater nicht wusste, konnte keiner sonst wissen.“ 

 

© Ursula Daschner-Setzwein

„Warum bin ich nie nach München gekommen?“ wird Mister Fulitzer, der „Erste Sekretär Sämtlicher Jahweischer Dienste“ von seinem „Chef“ gefragt. Zwar war der Besuch einige Male geplant, wurde jedoch jedes Mal verhindert. Im Oktober 1995 reist nun Fulitzer in die Stadt an der Isar, um zu erkunden, ob sich „sieben Gerechte“ finden lassen, die hier gelebt oder sich zumindest eine Weile hier aufgehalten haben. Das ist die Voraussetzung dafür, dass die Stadt von einer vorgesehenen strengen Bestrafung, die „von allerhöchster Stelle“ angeordnet war, verschont bleibt. „So lange die Gerechten in der Stadt vorhanden sind, wird an den Frevlern nicht strenges Gericht vollzogen“. Erst wenn sie fort sind, kann in dem Durcheinander aufgeräumt werden. „In Anlehnung an Michail Bulgakow schuf Bernhard Setzwein einen gottvollen Teufelsroman und zugleich eine amüsante Satire auf den Literaturbetrieb“, schrieb Michael Bauer im Magazin Focus. 

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Alle Folgen des Literaturtelefons finden Sie HIER.

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