Zwei Gedichte von Achim Wagner
Achim Wagner, 1967 in Coburg geboren, lebt als freier Autor und Übersetzer in Berlin. Von ihm erschienen unter anderem die Gedichtbände niemandem dieser tag in der parasitenpresse, Köln 2000, vor einer ankunft bei yedermann, München 2006, flugschau im SIC-Literaturverlag, Aachen 2011, hafif coğrafya (auf Türkisch verfasst) bei Nika Yayınevi, Ankara 2013 und zwischen grün und halb sechs bei hochroth, Berlin 2017. Für Hanser Berlin übersetzte er den Gedichtband Brache von Dilek Mayatürk (erschienen 2020) und für hochroth die Gedichtbände Schönes Wetter von Orhan Veli und Lichtbruch von Zafer Şenocak (erschienen 2021 und 2022).
Achim Wagner war 2006 und 2012 Stipendiat der Stadt München im Künstlerhaus Villa Waldberta in Felding. 2009 erhielt er das sechsmonatige Istanbulstipendium der Kunststiftung NRW. Zuletzt wurde er 2021 mit einem Recherchestipendium der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa und 2023 mit einem Babelwerk-Stipendium des Deutschen Übersetzerfonds ausgezeichnet.
Mit den folgenden zwei Gedichten beteiligt sich Achim Wagner an „Neustart Freie Szene – Literatur“, einem Projekt des Literaturportals Bayern zur Unterstützung der Freien Szene in Bayern. Alle bisherigen Beiträge des Projekts finden Sie HIER.
*
Persische Blumenlese
Gesichter senken sich in Gärten
ich trete näher und schaue zu
wie sich Blicke zu einem Teppich
und Bewegungen auf Fliesen
zwischen den Orangenhainen
Shiraz und Isfahan
wo sich Düfte und Blüten
selbst nicht kennen
eine blonde Braut
wechselt von Kleid zu Kleid
auf einem Morgenblatt
Saum für Saum
bilden sich
die Schichten des Himmels
für einen Moment
glaube ich
an Mandelbäume
ohne Zweig und Ast und Stamm
Nach den Tänzen
Zwischen den Kartuschen
Tehran und Mashhad
wo Gesichter zerbrechen
Tücher legen sich auf Straßen
Schritte und Frakturen
die Brille einer Schülerin
lässt sich rückwärts lesen
bis zu einem Schuss und
weiter in eine Wohnung
leichtfüßig zunächst
von Wand zu Wand
die Probe der Choreografie
für einen Aufstand
wie ein Mädchen das Haus verlässt
eine Stimme den Körper
Zwei Gedichte von Achim Wagner>
Achim Wagner, 1967 in Coburg geboren, lebt als freier Autor und Übersetzer in Berlin. Von ihm erschienen unter anderem die Gedichtbände niemandem dieser tag in der parasitenpresse, Köln 2000, vor einer ankunft bei yedermann, München 2006, flugschau im SIC-Literaturverlag, Aachen 2011, hafif coğrafya (auf Türkisch verfasst) bei Nika Yayınevi, Ankara 2013 und zwischen grün und halb sechs bei hochroth, Berlin 2017. Für Hanser Berlin übersetzte er den Gedichtband Brache von Dilek Mayatürk (erschienen 2020) und für hochroth die Gedichtbände Schönes Wetter von Orhan Veli und Lichtbruch von Zafer Şenocak (erschienen 2021 und 2022).
Achim Wagner war 2006 und 2012 Stipendiat der Stadt München im Künstlerhaus Villa Waldberta in Felding. 2009 erhielt er das sechsmonatige Istanbulstipendium der Kunststiftung NRW. Zuletzt wurde er 2021 mit einem Recherchestipendium der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa und 2023 mit einem Babelwerk-Stipendium des Deutschen Übersetzerfonds ausgezeichnet.
Mit den folgenden zwei Gedichten beteiligt sich Achim Wagner an „Neustart Freie Szene – Literatur“, einem Projekt des Literaturportals Bayern zur Unterstützung der Freien Szene in Bayern. Alle bisherigen Beiträge des Projekts finden Sie HIER.
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Persische Blumenlese
Gesichter senken sich in Gärten
ich trete näher und schaue zu
wie sich Blicke zu einem Teppich
und Bewegungen auf Fliesen
zwischen den Orangenhainen
Shiraz und Isfahan
wo sich Düfte und Blüten
selbst nicht kennen
eine blonde Braut
wechselt von Kleid zu Kleid
auf einem Morgenblatt
Saum für Saum
bilden sich
die Schichten des Himmels
für einen Moment
glaube ich
an Mandelbäume
ohne Zweig und Ast und Stamm
Nach den Tänzen
Zwischen den Kartuschen
Tehran und Mashhad
wo Gesichter zerbrechen
Tücher legen sich auf Straßen
Schritte und Frakturen
die Brille einer Schülerin
lässt sich rückwärts lesen
bis zu einem Schuss und
weiter in eine Wohnung
leichtfüßig zunächst
von Wand zu Wand
die Probe der Choreografie
für einen Aufstand
wie ein Mädchen das Haus verlässt
eine Stimme den Körper