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31.07.2024, 12:29 Uhr
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Nachlass von Eugen Roth kommt in die Bayerische Staatsbibliothek

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Eugen Roth in seinem Wohnhaus, 1968. Foto: Bayerische Staatsbibliothek/Bildarchiv/Georg Fruhstorfer

Die Bayerische Staatsbibliothek erhält den Nachlass von Eugen Roth (1895-1976), einem der bekanntesten deutschen Lyriker des 20. Jahrhunderts. Der Nachlass des gebürtigen Münchener Autors beinhaltet u. a. die Manuskripte seiner gedruckten und ungedruckten Werke, Presseartikel, Tagebücher sowie seine Korrespondenzen. Der Nachlass Eugen Roths ist einer der bedeutendsten Neuzugänge der Nachlass-Sammlung der Bibliothek.

Eugen Roth wurde am 24. Januar 1895 als Sohn des Münchener Journalisten und Schriftstellers Hermann Roth geboren und wuchs in München-Schwabing auf. Im Ersten Weltkrieg wurde er im Oktober 1914 vor Ypern (Belgien) schwer verwundet. Ab 1916 studierte er in München Geschichte, Kunstgeschichte, Germanistik und Philosophie. 1922 wurde er promoviert. Von 1927 bis 1933 arbeitete Eugen Roth als Redakteur bei den Münchner Neuesten Nachrichten. 1935 erschien sein erster und bekanntester Gedichtband Ein Mensch. In den nächsten Jahrzehnten veröffentlichte er zahlreiche Gedichtbände und wurde zu einem der beliebtesten und erfolgreichsten deutschen Lyriker. Eugen Roth erhielt zahlreiche Auszeichnungen, etwa 1965 das Große Bundesverdienstkreuz. Er starb am 28. April 1976 in München.

Ein Mensch schaut in die Zeit zurück
Und sieht: Sein Unglück war sein Glück.

Links: Einband der Erstausgabe von Ein Mensch (1935) aus dem Nachlass von Eugen Roth. Rechts: Seite aus dem handschriftlichen Manuskript des Bandes Ein Mensch aus dem Jahr 1934/35 (Bayerische Staatsbibliothek/BSB Ana 871) (c) Bayerische Staatsbibliothek

Noch heute, fast fünfzig Jahre nach seinem Tod, kennen viele seine in Millionenauflage erschienenen Mensch-Gedichte, die sich oft zu geflügelten Worten entwickelt haben. Daneben war Eugen Roth Verfasser meisterhafter Erzählungen (Der Weg übers Gebirg, 1942; Abenteuer in Banz, 1952) und Anekdotenbände (Lebenslauf in Anekdoten, 1962; Erinnerungen eines Vergesslichen, 1972), die das alte Vorkriegs-München lebendig werden lassen. Zudem war er ein gefragter Gelegenheitsdichter bei vielen wichtigen offiziellen Anlässen wie der 100-Jahrfeier des Germanischen Nationalmuseums 1952 oder dem Richtspruch für den Neubau des Münchener Nationaltheaters 1961.

Der Nachlass dokumentiert die Vielfältigkeit seines literarischen Schaffens anschaulich. Er enthält die vollständigen Manuskripte seiner gedruckten und ungedruckten Werke, darunter über 76 in Leder gebundene Bände, sowie die Sammlung seiner Zeitungs- und Zeitschriftenartikel. Seine umfangreichen Lebensdokumente enthalten daneben Auszeichnungen, Tagebücher und Presseartikel sowie die Dokumentation seiner zahllosen Lesereisen.

Im Nachlass befindet sich auch umfangreiche Korrespondenz, die sich zeitlich über das ganze Leben Roths erstreckt, darunter viele Briefe bekannter Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens – Zeugnis für das weitverzweigte Netzwerk Roths im Kulturleben Münchens und der Bundesrepublik Deutschland.

Dr. Klaus Ceynowa, Generaldirektor der Bayerischen Staatsbibliothek: „Wir sind sehr stolz, dass der Nachlass von Eugen Roth nun zum Bestand der Bayerischen Staatsbibliothek zählt. Die Schenkung stellt eine herausragende Bereicherung unserer Sammlung von Nachlässen Münchener Autoren des 20. Jahrhunderts wie Georg Britting, Georg von der Vring, Heinz Piontek und Hermann Lenz dar.“

Links: Autogrammkarte mit Signatur von Eugen Roth, 1952 (Bayerische Staatsbibliothek/BSB Ana 871/G. Fruhstorfer). Rechts: Seite aus dem handschriftlichen Manuskript des Bandes Ein Mensch aus dem Jahr 1934/35 (Bayerische Staatsbibliothek/BSB Ana 871) (c) Bayerische Staatsbibliothek

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