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13.07.2013, 09:19 Uhr
Frank Piontek
Jean-Paul-Reihe
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Jean Paul selbst nannte seinen Debütroman eine „geborne Ruine“: Frank Piontek liest „Die unsichtbare Loge“ von Jean Paul, Tag für Tag, von der ersten bis zur letzten Seite, und bloggt darüber.

Logen-Blog [199]: Kurze Bemerkung über einen anderen Katzenberger

Und rund um die große Szene zieht sich wie um unser Leben ein hoher Nebel... Nicht ganz verschwunden im fürchterlichen Nebel der Geschichte: Leo Katzenberger. In Nürnberg erinnert eine Gedenktafel neben dem ehemaligen Stadort der Synagoge auch an ihn.

Katzenberger, das ist nicht nur Jean Pauls fürchterlicher Doktor, der seine Tochter so liebt, dass er unversehens humane Züge annimmt. Herr Katzenberger, ein Mann aus dem unterfränkischen Maßbach[1], begegnet einem auch unversehens in Nürnberg. Leo Katzenberger, in den ersten Kriegsjahren Vorsitzender der dortigen Israelitischen Kultusgemeinde, hingerichtet im Jahre 1942, eines der vielen Opfer der NS-Zeit, ein Fall von Justizmord, zu Unrecht angeklagt des „Verkehrs“ mit Irene Seiler. Vielleicht kennt man ihn  noch aus dem Film Leo und Claire, in dem Michael Degen[2] neben Suzanne von Borsody auftrat.

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[1] Nicht zu verwechseln mit dem Maußenbach des Romans.

[2] Was für ein Schauspieler! Der Blogger hatte die Freude, ihn mehrmals „live“ zu erleben – unvergesslich sein Professor Bernhardi in der Josefstadt, sein Gens in Zadeks Ghetto-Inszenierung an Freien Volksbühne, sein Lord Bolingbroke im Glas Wasser in der Komödie Berlin.

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