„Dachau liest“ vom 3. bis 7. Oktober 2023
2023 veranstaltet die Stadtbücherei Dachau mit Dachau liest vom 3. bis zum 7. Oktober im Ludwig-Thoma-Haus wieder ein Literaturfestival mit bekannten Autorinnen und Autoren. Zu der zehnten Ausgabe von „Dachau liest“ kommen Ewald Arenz, Ana Marwan, Tanja Maljartschuk, Joachim Gauck und Tom Hillenbrand. Eine musikalische Lesung für Kinder bietet Marko Simsa an. Der Kartenvorverkauf für das Literaturfestival hat Ende Juli 2023 begonnen. Die Karten zum Preis von 15,00 EUR (zzgl. Vorverkaufs- oder Verarbeitungsgebühr) sind im Online-Vorverkauf über www.muenchenticket.de und in der Tourist-Information der Stadt Dachau erhältlich. An den Veranstaltungstagen gibt es auch eine Abendkasse.
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Ewald Arenz: Die Liebe an miesen Tagen
„Vielleicht kann man einer Liebe nicht alles zumuten. Vielleicht hält sie zu viele miese Tage nicht aus.“ Und vielleicht doch? Vielleicht ist es doch die Liebe, die uns die Kraft gibt, auch miese Tage durchzustehen? Als sich Clara und Elias begegnen, stehen beide nicht gerade auf der sonnigen Seite des Lebens. Der Fotografin Clara, die die Demenzerkrankung ihrer Mutter belastet, ist gerade ihr Job in einer Zeitungsredaktion gekündigt worden. Der Schauspieler Elias steckt in einer Beziehung mit Vera, die sich schon seit Längerem unecht anfühlt. Da ist die vom ersten Moment an spürbare Nähe, das überwältigende Gefühl, füreinander bestimmt zu sein. Und doch ist da auch ein Zögern, sind da die Lebenswege und Liebeserfahrungen, die die beiden Protagonisten bereits hinter sich haben. Können und wollen sie sich – beide nicht mehr jung und eigentlich auch nicht auf der Suche nach einer Beziehung – aufeinander einlassen? Hält die erst beginnende Liebe die Strapazen einer Fernbeziehung aus, wenn Clara wegen eines neuen Jobs nach Hamburg wegzieht? Und wird Clara erst bewusst, wie sehr sie Elias liebt, wenn sie ihn wegen einer lebensbedrohlichen Erkrankung zu verlieren droht? Am 3. Oktober um 20:00 Uhr präsentiert Ewald Arenz bei der von Bernhard Blöchl moderierten Lesung seinen Roman Die Liebe an miesen Tagen (DuMont) – ein Buch von großen Gefühlen und romantischer Liebe, die unverhofft in der Lebensmitte kommt, um zu bleiben.
Ana Marwan: Verpuppt
„Manchmal füge ich etwas hinzu und erfinde etwas.“ Rita beobachtet lieber als dass sie im Mittelpunkt steht oder neue Kontakte knüpft, denn das bekommt sie nicht sonderlich gut hin. Schon im Teenageralter widmet sie sich lieber Büchern als Menschen; sie schreibt Geschichten auf, spielt mit der Sprache und den Grenzen der Realität, erfindet sich Gefährten und gestaltet die Wahrheiten auf ganz eigenwillige Art und Weise. Von der unbändigen Phantasie der Tochter und der sich anbahnenden Beziehung des Mädchens zu dem 30 Jahre älteren Herrn Jež überfordert, lässt Ritas Mutter sie in eine psychiatrische Klinik einweisen. Aber: Gibt es diesen Ivo Jež wirklich? Wer ist überhaupt Rita – heißt sie doch nicht eigentlich Julia? Und spielt die Geschichte wirklich in der geschlossenen Psychiatrie – oder eher in der Raumfahrt-Abteilung des Ministeriums für Verkehr? Ana Marwan belässt in ihrem Coming-of-Age-Roman Verpuppt (Otto Müller Verlag), den sie am 4. Oktober 2023 um 20:00 Uhr gemeinsam mit der Moderatorin Hana Stojić vorstellt, Vieles in der Schwebe. Die Geschichte entwickelt sich nicht linear, der Text ist fragmentarisch, die Zusammenhänge unsicher – als wäre der Roman ein aus vielen Fäden gewobener Kokon. Beim Lesen sind alle Deutungswege offen, genauso wie es für Rita, „die Puppe einer Fliege, den Samen eines Veilchens“, unzählige Optionen auf ihrem Weg zum Erwachsen-Sein gibt.
Tanja Maljartschuk: Gleich geht die Geschichte weiter, wir atmen nur aus
„Jeder Fotograf träumt davon, ein Bild zu machen, das den Krieg stoppen kann. (...) Ich denke nur daran, dass es schön wäre – nein, es wäre mein Traum –, als Autorin einen solchen Satz schreiben zu können, ein solches Buch, das in der Lage wäre, diesen Krieg zu stoppen.“ In ihrem 21 Texte umfassenden Essayband Gleich geht die Geschichte weiter, wir atmen nur aus (Kiepenheuer & Witsch) schreibt Tanja Maljartschuk, die am 5. Oktober um 20:00 Uhr zusammen mit der Moderatorin Tanja Graf auf der Lesebühne auftritt, beharrlich gegen die völkerrechtswidrige Expansionspolitik Russlands an. Die auf die Euromaidan-Revolution folgende Besetzung der Region Donbas, die Annexion der Halbinsel Krim und den seit Februar 2022 andauernden kriegerischen Vernichtungsfeldzug Russlands gegen die Ukraine stellt sie in die Tradition einer weit in die Vergangenheit hineinreichenden Gewaltgeschichte ihres Heimatlandes, deren Konstante die ständige Bedrohung durch Fremdherrscher ist. Die Erfahrung von systematischer Vernichtung, Verschleppung und Exil – sei es in dem von Stalin angeordneten Holodomor, in der Verwüstung durch das Nazi-Deutschland, in der Unterjochung durch das totalitäre Regime der Sowjetunion – prägt sich ein in die Körper der Menschen in der Ukraine, ihre Häuser, in die Landschaftszüge. Und bricht, häufig erst Generationen später, in schmerzhaften Traumatas aus. Messerscharf analytisch, bitter-ironisch, verzweifelt und ungeschönt ehrlich: Die Essays von Tanja Maljartschuk haben es nicht vermocht, den Krieg zu stoppen. Aber sie legen Zeugnis ab, sie widersprechen den ideologischen Narrativen und öffnen ein Fenster zum Verständnis des Unvorstellbaren, das gerade in der Ukraine geschieht.
Joachim Gauck: Erschütterungen. Was unsere Demokratie von außen und innen bedroht
„Unsere Demokratie ist immer im Werden – wenn die Menschen sich dieser Aufgabe bewusst sind und sich ihr stellen.“ Keine andere politische Zukunftsoption als eine wehrhafte liberale Demokratie kann und will sich der frühere Bundespräsident für Deutschland vorstellen. In seinem gemeinsam mit der Publizistin Helga Hirsch verfassten Sachbuch Erschütterungen. Was unsere Demokratie von außen und innen bedroht (Siedler Verlag) und in seinem Gespräch mit dem Moderator Stefan Kornelius beschäftigt sich Joachim Gauck am 6. Oktober 2023 um 20:00 Uhr eindringlich mit den „Alterungs-erscheinungen“ der demokratischen Ordnung. Mit Putins autokratischem Regime benennt er offen die größte äußere Gefahr für die demokratischen Staaten in Europa, allem voran die von Russland brutal angegriffene Ukraine. Auch geht er ins Gericht mit den Versäumnissen und blinden Flecken der deutschen Russlandpolitik, die lange auf Annäherung, Ausgleich und das Wunschbild eines Dialogs auf Augenhöhe setzte – und in einem wirtschaftlichen Abhängigkeitsverhältnis endete. Als Demokratiefeinde im Inneren sieht Joachim Gauck Gruppen, die, von den großen Krisen der Gegenwart überfordert, sich zu „Misstrauensgemeinschaften“ zusammentun und sich im Reden und Handeln bis zur Verfassungsfeindlichkeit radikalisieren. Und er appelliert leidenschaftlich an uns alle, an die Zivilgesellschaft, die Verantwortung für die Demokratie als „einzig wahre Form der Freiheit“ aktiv und mit viel Gestaltungswillen zu übernehmen.
Tom Hillenbrand: Die Erfindung des Lächelns
„Seit Tagen gibt es in den Pariser Zeitungen kein anderes Thema als das Bild. Auch in der `New York Times` oder dem `Corriere della Serra` ist die Mona Lisa auf den Titelseiten. Die Joconde ist verschwunden, doch ihr Lächeln schwebt noch immer in der Luft.“ Zwei Jahre lang blieb Mona Lisa, Leonardo da Vincis Meisterporträt der jungen Florentinerin Lisa del Gioconda, verschwunden. Wer hat im August 1911 das bekannteste Gemälde der Welt aus dem Ausstellungssaal im Pariser Louvre entwendet? In seinem historischen Detektivroman Die Erfindung des Lächelns (Kiepenheuer & Witsch) schickt Tom Hillenbrand den Commissaire Lenoir auf die Suche nach dem verschwundenen Kunstwerk durch das schillernde Paris der ausgehenden Belle Époque – und nimmt bei seiner Lesung am 7. Oktober um 20:00 Uhr das Literaturpublikum auf eine rasante Ermittlungstour mit. Ging das Bild tatsächlich durch die Hände der betörenden Ausdruckstänzerin Isadora Duncan und ihrer russischen Geliebten Jelena, die der brutalen Anarchisten-Band rund um Jules Bonnot angehörte? Hat es der mysteriöse Okkultist und Erfinder des modernen Satanismus Aleister Crowley bei einer seiner dekadenten Schwarzen Messen eingesetzt? Wie waren der Dichter Guillaume Apollinaire und der Maler Pablo Picasso in den spektakulären Kunstraub verwickelt? Hat etwa der historisch verbürgte Dieb, der Italiener Vincenzo Peruggia, tatsächlich Picasso beauftragt, eine Kopie des Gemäldes anzufertigen – und kam diese Kopie statt des wertvollen Originals im Jahr 1913 in den Louvre zurück? Atmosphärisch dicht und erzählerisch virtuos verknüpft Tom Hillenbrand die historischen Fakten und realen Verdachtsfälle mit einer raffinierten Fahndungsgeschichte nach einem Bild, das seit je die ganze Welt betört.
Musikalische Lesung für Kinder ab 5 Jahren
Für die Kleinen im Alter ab 5 Jahren liest, musiziert und tanzt Marko Simsa am 5. Oktober 2023 um 15:00 Uhr in seiner musikalischen Lesung nach den Tönen von „Nachtmusik“ und „Zauberflöte“. In dem von Silke Brix illustrierten Buch Mozart für Kinder. Nachtmusik und Zauberflöte (Jumbo Verlag) nimmt Marko Simsa Klein und Groß mit auf eine faszinierende Reise in die Welt des jungen Wolfgang Amadeus Mozart. Mit anschaulichen Anekdoten, zahlreichen Musikbeispielen, Hörproben und Melodien sowie lustigen Mitmach-Elementen entführt er sein Publikum auf mitreißende Art und Weise in das spannende Leben und Werk des großen Komponisten. Bei einer holprigen Kutschfahrt geht es mit Familie Mozart in fremde Länder. Am Kaiserhof wird dann mit einem Taktstock ein ganzes Orchester dirigiert, auf einem feierlichen Maskenball fröhlich mitgetanzt. Und Papageno und Papagena aus der beliebten Oper „Die Zauberflöte“ laden zum Mitsingen ein. Bei den Kinderkonzerten von Marko Simsa darf jeder tatkräftig mitwirken, wird jeder aktiv miteinbezogen – und bekommt sicherlich Lust, auch andere Musikwerke und Komponisten zu entdecken!
Der Eintritt zu der Kinderveranstaltung (mit einer erwachsenen Begleitperson pro Kind) ist frei. Eine telefonische Anmeldung (unter 08131-754840) oder persönliche Anmeldung in der Hauptstelle der Stadtbücherei-Dachau am Max-Mannheimer-Platz 3 ist ab September möglich.
In der Stadtbücherei Dachau und in der Buchhandlung Subtext liegen Programmflyer zum Literaturfestival zum Mitnehmen aus.
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2023 veranstaltet die Stadtbücherei Dachau mit Dachau liest vom 3. bis zum 7. Oktober im Ludwig-Thoma-Haus wieder ein Literaturfestival mit bekannten Autorinnen und Autoren. Zu der zehnten Ausgabe von „Dachau liest“ kommen Ewald Arenz, Ana Marwan, Tanja Maljartschuk, Joachim Gauck und Tom Hillenbrand. Eine musikalische Lesung für Kinder bietet Marko Simsa an. Der Kartenvorverkauf für das Literaturfestival hat Ende Juli 2023 begonnen. Die Karten zum Preis von 15,00 EUR (zzgl. Vorverkaufs- oder Verarbeitungsgebühr) sind im Online-Vorverkauf über www.muenchenticket.de und in der Tourist-Information der Stadt Dachau erhältlich. An den Veranstaltungstagen gibt es auch eine Abendkasse.
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Ewald Arenz: Die Liebe an miesen Tagen
„Vielleicht kann man einer Liebe nicht alles zumuten. Vielleicht hält sie zu viele miese Tage nicht aus.“ Und vielleicht doch? Vielleicht ist es doch die Liebe, die uns die Kraft gibt, auch miese Tage durchzustehen? Als sich Clara und Elias begegnen, stehen beide nicht gerade auf der sonnigen Seite des Lebens. Der Fotografin Clara, die die Demenzerkrankung ihrer Mutter belastet, ist gerade ihr Job in einer Zeitungsredaktion gekündigt worden. Der Schauspieler Elias steckt in einer Beziehung mit Vera, die sich schon seit Längerem unecht anfühlt. Da ist die vom ersten Moment an spürbare Nähe, das überwältigende Gefühl, füreinander bestimmt zu sein. Und doch ist da auch ein Zögern, sind da die Lebenswege und Liebeserfahrungen, die die beiden Protagonisten bereits hinter sich haben. Können und wollen sie sich – beide nicht mehr jung und eigentlich auch nicht auf der Suche nach einer Beziehung – aufeinander einlassen? Hält die erst beginnende Liebe die Strapazen einer Fernbeziehung aus, wenn Clara wegen eines neuen Jobs nach Hamburg wegzieht? Und wird Clara erst bewusst, wie sehr sie Elias liebt, wenn sie ihn wegen einer lebensbedrohlichen Erkrankung zu verlieren droht? Am 3. Oktober um 20:00 Uhr präsentiert Ewald Arenz bei der von Bernhard Blöchl moderierten Lesung seinen Roman Die Liebe an miesen Tagen (DuMont) – ein Buch von großen Gefühlen und romantischer Liebe, die unverhofft in der Lebensmitte kommt, um zu bleiben.
Ana Marwan: Verpuppt
„Manchmal füge ich etwas hinzu und erfinde etwas.“ Rita beobachtet lieber als dass sie im Mittelpunkt steht oder neue Kontakte knüpft, denn das bekommt sie nicht sonderlich gut hin. Schon im Teenageralter widmet sie sich lieber Büchern als Menschen; sie schreibt Geschichten auf, spielt mit der Sprache und den Grenzen der Realität, erfindet sich Gefährten und gestaltet die Wahrheiten auf ganz eigenwillige Art und Weise. Von der unbändigen Phantasie der Tochter und der sich anbahnenden Beziehung des Mädchens zu dem 30 Jahre älteren Herrn Jež überfordert, lässt Ritas Mutter sie in eine psychiatrische Klinik einweisen. Aber: Gibt es diesen Ivo Jež wirklich? Wer ist überhaupt Rita – heißt sie doch nicht eigentlich Julia? Und spielt die Geschichte wirklich in der geschlossenen Psychiatrie – oder eher in der Raumfahrt-Abteilung des Ministeriums für Verkehr? Ana Marwan belässt in ihrem Coming-of-Age-Roman Verpuppt (Otto Müller Verlag), den sie am 4. Oktober 2023 um 20:00 Uhr gemeinsam mit der Moderatorin Hana Stojić vorstellt, Vieles in der Schwebe. Die Geschichte entwickelt sich nicht linear, der Text ist fragmentarisch, die Zusammenhänge unsicher – als wäre der Roman ein aus vielen Fäden gewobener Kokon. Beim Lesen sind alle Deutungswege offen, genauso wie es für Rita, „die Puppe einer Fliege, den Samen eines Veilchens“, unzählige Optionen auf ihrem Weg zum Erwachsen-Sein gibt.
Tanja Maljartschuk: Gleich geht die Geschichte weiter, wir atmen nur aus
„Jeder Fotograf träumt davon, ein Bild zu machen, das den Krieg stoppen kann. (...) Ich denke nur daran, dass es schön wäre – nein, es wäre mein Traum –, als Autorin einen solchen Satz schreiben zu können, ein solches Buch, das in der Lage wäre, diesen Krieg zu stoppen.“ In ihrem 21 Texte umfassenden Essayband Gleich geht die Geschichte weiter, wir atmen nur aus (Kiepenheuer & Witsch) schreibt Tanja Maljartschuk, die am 5. Oktober um 20:00 Uhr zusammen mit der Moderatorin Tanja Graf auf der Lesebühne auftritt, beharrlich gegen die völkerrechtswidrige Expansionspolitik Russlands an. Die auf die Euromaidan-Revolution folgende Besetzung der Region Donbas, die Annexion der Halbinsel Krim und den seit Februar 2022 andauernden kriegerischen Vernichtungsfeldzug Russlands gegen die Ukraine stellt sie in die Tradition einer weit in die Vergangenheit hineinreichenden Gewaltgeschichte ihres Heimatlandes, deren Konstante die ständige Bedrohung durch Fremdherrscher ist. Die Erfahrung von systematischer Vernichtung, Verschleppung und Exil – sei es in dem von Stalin angeordneten Holodomor, in der Verwüstung durch das Nazi-Deutschland, in der Unterjochung durch das totalitäre Regime der Sowjetunion – prägt sich ein in die Körper der Menschen in der Ukraine, ihre Häuser, in die Landschaftszüge. Und bricht, häufig erst Generationen später, in schmerzhaften Traumatas aus. Messerscharf analytisch, bitter-ironisch, verzweifelt und ungeschönt ehrlich: Die Essays von Tanja Maljartschuk haben es nicht vermocht, den Krieg zu stoppen. Aber sie legen Zeugnis ab, sie widersprechen den ideologischen Narrativen und öffnen ein Fenster zum Verständnis des Unvorstellbaren, das gerade in der Ukraine geschieht.
Joachim Gauck: Erschütterungen. Was unsere Demokratie von außen und innen bedroht
„Unsere Demokratie ist immer im Werden – wenn die Menschen sich dieser Aufgabe bewusst sind und sich ihr stellen.“ Keine andere politische Zukunftsoption als eine wehrhafte liberale Demokratie kann und will sich der frühere Bundespräsident für Deutschland vorstellen. In seinem gemeinsam mit der Publizistin Helga Hirsch verfassten Sachbuch Erschütterungen. Was unsere Demokratie von außen und innen bedroht (Siedler Verlag) und in seinem Gespräch mit dem Moderator Stefan Kornelius beschäftigt sich Joachim Gauck am 6. Oktober 2023 um 20:00 Uhr eindringlich mit den „Alterungs-erscheinungen“ der demokratischen Ordnung. Mit Putins autokratischem Regime benennt er offen die größte äußere Gefahr für die demokratischen Staaten in Europa, allem voran die von Russland brutal angegriffene Ukraine. Auch geht er ins Gericht mit den Versäumnissen und blinden Flecken der deutschen Russlandpolitik, die lange auf Annäherung, Ausgleich und das Wunschbild eines Dialogs auf Augenhöhe setzte – und in einem wirtschaftlichen Abhängigkeitsverhältnis endete. Als Demokratiefeinde im Inneren sieht Joachim Gauck Gruppen, die, von den großen Krisen der Gegenwart überfordert, sich zu „Misstrauensgemeinschaften“ zusammentun und sich im Reden und Handeln bis zur Verfassungsfeindlichkeit radikalisieren. Und er appelliert leidenschaftlich an uns alle, an die Zivilgesellschaft, die Verantwortung für die Demokratie als „einzig wahre Form der Freiheit“ aktiv und mit viel Gestaltungswillen zu übernehmen.
Tom Hillenbrand: Die Erfindung des Lächelns
„Seit Tagen gibt es in den Pariser Zeitungen kein anderes Thema als das Bild. Auch in der `New York Times` oder dem `Corriere della Serra` ist die Mona Lisa auf den Titelseiten. Die Joconde ist verschwunden, doch ihr Lächeln schwebt noch immer in der Luft.“ Zwei Jahre lang blieb Mona Lisa, Leonardo da Vincis Meisterporträt der jungen Florentinerin Lisa del Gioconda, verschwunden. Wer hat im August 1911 das bekannteste Gemälde der Welt aus dem Ausstellungssaal im Pariser Louvre entwendet? In seinem historischen Detektivroman Die Erfindung des Lächelns (Kiepenheuer & Witsch) schickt Tom Hillenbrand den Commissaire Lenoir auf die Suche nach dem verschwundenen Kunstwerk durch das schillernde Paris der ausgehenden Belle Époque – und nimmt bei seiner Lesung am 7. Oktober um 20:00 Uhr das Literaturpublikum auf eine rasante Ermittlungstour mit. Ging das Bild tatsächlich durch die Hände der betörenden Ausdruckstänzerin Isadora Duncan und ihrer russischen Geliebten Jelena, die der brutalen Anarchisten-Band rund um Jules Bonnot angehörte? Hat es der mysteriöse Okkultist und Erfinder des modernen Satanismus Aleister Crowley bei einer seiner dekadenten Schwarzen Messen eingesetzt? Wie waren der Dichter Guillaume Apollinaire und der Maler Pablo Picasso in den spektakulären Kunstraub verwickelt? Hat etwa der historisch verbürgte Dieb, der Italiener Vincenzo Peruggia, tatsächlich Picasso beauftragt, eine Kopie des Gemäldes anzufertigen – und kam diese Kopie statt des wertvollen Originals im Jahr 1913 in den Louvre zurück? Atmosphärisch dicht und erzählerisch virtuos verknüpft Tom Hillenbrand die historischen Fakten und realen Verdachtsfälle mit einer raffinierten Fahndungsgeschichte nach einem Bild, das seit je die ganze Welt betört.
Musikalische Lesung für Kinder ab 5 Jahren
Für die Kleinen im Alter ab 5 Jahren liest, musiziert und tanzt Marko Simsa am 5. Oktober 2023 um 15:00 Uhr in seiner musikalischen Lesung nach den Tönen von „Nachtmusik“ und „Zauberflöte“. In dem von Silke Brix illustrierten Buch Mozart für Kinder. Nachtmusik und Zauberflöte (Jumbo Verlag) nimmt Marko Simsa Klein und Groß mit auf eine faszinierende Reise in die Welt des jungen Wolfgang Amadeus Mozart. Mit anschaulichen Anekdoten, zahlreichen Musikbeispielen, Hörproben und Melodien sowie lustigen Mitmach-Elementen entführt er sein Publikum auf mitreißende Art und Weise in das spannende Leben und Werk des großen Komponisten. Bei einer holprigen Kutschfahrt geht es mit Familie Mozart in fremde Länder. Am Kaiserhof wird dann mit einem Taktstock ein ganzes Orchester dirigiert, auf einem feierlichen Maskenball fröhlich mitgetanzt. Und Papageno und Papagena aus der beliebten Oper „Die Zauberflöte“ laden zum Mitsingen ein. Bei den Kinderkonzerten von Marko Simsa darf jeder tatkräftig mitwirken, wird jeder aktiv miteinbezogen – und bekommt sicherlich Lust, auch andere Musikwerke und Komponisten zu entdecken!
Der Eintritt zu der Kinderveranstaltung (mit einer erwachsenen Begleitperson pro Kind) ist frei. Eine telefonische Anmeldung (unter 08131-754840) oder persönliche Anmeldung in der Hauptstelle der Stadtbücherei-Dachau am Max-Mannheimer-Platz 3 ist ab September möglich.
In der Stadtbücherei Dachau und in der Buchhandlung Subtext liegen Programmflyer zum Literaturfestival zum Mitnehmen aus.