Logen-Blog [161]: Kleiner Exkurs über Ulrich Bräker
Jean Paul, der Individualist, muss sich auch als Kritiker des einförmigen Militärs betätigen: der Marschtritt macht's, dieses lärmgewordene Symbol der Unfreiheit. Wer denkt da nicht an Ulrich Bräkers unvergleichliche Lebensgeschichte und natürliche Abenteuer des Armen Mannes im Tockenburg? Für die, die Bräkers Autobiographie nicht kennen: Darin beschreibt er seine Zeit beim preußischen Militär, in das er hineingepresst wurde, bevor er desertierte.
Nicht nur Gustav – auch er war unglücklich beim Militär: der Schweizer Schriftsteller und Selbstdenker Ulrich Bräker.
1756 war das, es liegt, als Jean Paul die Unsichtbare Loge schreibt, schon ein paar Jahre zurück, vielleicht hat sich inzwischen im Heer einiges geändert – aber der Marschtritt ist gleich geblieben. Bräker war eine ungewöhnliche Persönlichkeit: ein Schweizer, der als Autodidakt zum Schreiben kam, seine Erfahrungen genau notierte und sich später interessante Gedanken über die Schauspiele des Mannes machte, den man „Shakespeare“ zu nennen pflegt. Jean Paul müsste ihn, den Selbstdenker, geschätzt haben, zumal er selbst sich Gedanken machte über den Kommandoton, der noch beim Sammelgebet herrscht. Er bezeichnet das als „Kirchenparade“, in der der Offizier „die Seelen zu Gott kommandiert, die er sonst zum Teufel gehen heißt“.
Präziser kann man den wahnsinnigen Widerspruch zwischen Kriegs- und Kirchendienst nicht darstellen.
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Jean Paul, der Individualist, muss sich auch als Kritiker des einförmigen Militärs betätigen: der Marschtritt macht's, dieses lärmgewordene Symbol der Unfreiheit. Wer denkt da nicht an Ulrich Bräkers unvergleichliche Lebensgeschichte und natürliche Abenteuer des Armen Mannes im Tockenburg? Für die, die Bräkers Autobiographie nicht kennen: Darin beschreibt er seine Zeit beim preußischen Militär, in das er hineingepresst wurde, bevor er desertierte.
Nicht nur Gustav – auch er war unglücklich beim Militär: der Schweizer Schriftsteller und Selbstdenker Ulrich Bräker.
1756 war das, es liegt, als Jean Paul die Unsichtbare Loge schreibt, schon ein paar Jahre zurück, vielleicht hat sich inzwischen im Heer einiges geändert – aber der Marschtritt ist gleich geblieben. Bräker war eine ungewöhnliche Persönlichkeit: ein Schweizer, der als Autodidakt zum Schreiben kam, seine Erfahrungen genau notierte und sich später interessante Gedanken über die Schauspiele des Mannes machte, den man „Shakespeare“ zu nennen pflegt. Jean Paul müsste ihn, den Selbstdenker, geschätzt haben, zumal er selbst sich Gedanken machte über den Kommandoton, der noch beim Sammelgebet herrscht. Er bezeichnet das als „Kirchenparade“, in der der Offizier „die Seelen zu Gott kommandiert, die er sonst zum Teufel gehen heißt“.
Präziser kann man den wahnsinnigen Widerspruch zwischen Kriegs- und Kirchendienst nicht darstellen.