Nachruf auf Gudrun Köhl (1943-2023)
Die langjährige Hüterin des Valentin-Karlstadt-Musäums im Isartor ist am 1. Januar 2023 gestorben.
15 Jahre leitete Gudrun Köhl das Valentin-Karlstadt-Musäum im Isartor, doch widmete sie den beiden Protagonisten fast ihr ganzes Leben.
1943 wurde Gudrun Köhl in den Wirren des Krieges in Garching an der Alz als siebtes Kind geboren, kurz darauf starb der Vater als Soldat im Krieg. Ursprünglich hatte die Klosterschülerin zunächst eine ganz andere Mission. Als Benediktinerin wollte sie nach Afrika, um zu missionieren. Zum Abschied vom Weltlichen reiste sie zuvor noch mit einer Freundin nach Italien. In Rom verliebte sie sich flüchtig in einen Sizilianer. Nur kurz war diese Begegnung, doch bedeutet dies für Gudrun Köhl die Aufgabe des Klosterlebens.
Fortan wollte sie sich der Kunst widmen und auf die Kunstakademie in München. In jugendlichem Leichtsinn von 19 Jahren dachte Gudrun Köhl, hier würde sie das Malen lernen, dazu reiche ihr Talent zum Zeichen. Doch erfuhr sie bald, dass gewisse Vorkenntnisse nötig waren, diese wollte sie bei Münchner Kunstmalern erlernen.
Auf diese Weise geriet sie in den Künstlerkreis von Hannes König, Kunstmaler, Kommunist und Erfinder des Valentin-Musäums. Die Kunstlehramt-Studentin wurde ab 1963 Stammgast im dortigen Turmstüberl. Als frisch gebackene Kunstlehrerin bot man ihr eine Stelle in Mühldorf an. Gudrun Köhl wollte aber nicht mehr weg von der Stadt, sie verabschiedete sich von der bürgerlichen Existenz und übernahm 1968 als Wirtin das ihr angetragene Turmstüberl im Valentin-Musäum. Immer mehr wurde sie zur wichtigen Mitarbeiterin des 35 Jahre älteren Musäumchefs Hannes König und dieser für sie vom väterlichen Freund zum Lebensgefährten.
Ab 1978 konzentrierte sie sich nur noch auf die Arbeit im Musäum, organisierte das Archiv, die Ausstellungen, veröffentlichte Bücher mit Hannes König und schrieb Aufsätze zu Liesl Karlstadt sowie den Münchner Volkssängern, Kinderbücher u.a. zu Karl Valentin, die sie auch illustrierte. Schon bald spielte sie auch Rollen auf der ebenfalls von Hannes König gegründeten Münchner Volkssängerbühne, fertigte Bühnenbilder und führte Regie.
Nach dem Tod von Hannes König 1989 sorgte Gudrun Köhl für den Fortbestand des Valentin-Musäums, sie übernahm die Leitung und führte es weiterhin als einen privaten Betrieb. Die Sammlung selbst hatte Hannes König der Stadt München vermacht, damit Gudrun Köhl im Gegenzug keine Miete für das Isartor bezahlen musste. Das hätte die Existenz des Museums unmöglich gemacht. Mit viel Leidenschaft und Einsatz hielt sie alles zusammen, so auch den Volkssängerstammtisch, der sich jeden Dienstagnachmittag im Turmstüberl traf. Ihr großes Engagement galt der kongenialen Partnerin Karl Valentins Liesl Karlstadt. Es ist nicht zuletzt auch ihr Verdienst, dass Liesl Karlstadt eine feste Dauerausstellung im Isartor gewidmet und das Musäum 2002 in Valentin-Karlstadt-Musäum umbenannt wurde.
Für ihre Lebensleistung erhielt Gudrun Köhl 2003 die Auszeichnung „München leuchtet“ in Silber. Zum 1. November 2004 übergab sie ein gut bestelltes Haus beziehungsweise Musäum ihrer Nachfolgerin Sabine Rinberger. Den Stammtisch pflegte sie weiterhin.
Am 1. Januar 2023 ist Gudrun Köhl wenige Tage vor ihrem 80. Geburtstag nach langer kraftraubender Krankheit gestorben.
Nachruf auf Gudrun Köhl (1943-2023)>
Die langjährige Hüterin des Valentin-Karlstadt-Musäums im Isartor ist am 1. Januar 2023 gestorben.
15 Jahre leitete Gudrun Köhl das Valentin-Karlstadt-Musäum im Isartor, doch widmete sie den beiden Protagonisten fast ihr ganzes Leben.
1943 wurde Gudrun Köhl in den Wirren des Krieges in Garching an der Alz als siebtes Kind geboren, kurz darauf starb der Vater als Soldat im Krieg. Ursprünglich hatte die Klosterschülerin zunächst eine ganz andere Mission. Als Benediktinerin wollte sie nach Afrika, um zu missionieren. Zum Abschied vom Weltlichen reiste sie zuvor noch mit einer Freundin nach Italien. In Rom verliebte sie sich flüchtig in einen Sizilianer. Nur kurz war diese Begegnung, doch bedeutet dies für Gudrun Köhl die Aufgabe des Klosterlebens.
Fortan wollte sie sich der Kunst widmen und auf die Kunstakademie in München. In jugendlichem Leichtsinn von 19 Jahren dachte Gudrun Köhl, hier würde sie das Malen lernen, dazu reiche ihr Talent zum Zeichen. Doch erfuhr sie bald, dass gewisse Vorkenntnisse nötig waren, diese wollte sie bei Münchner Kunstmalern erlernen.
Auf diese Weise geriet sie in den Künstlerkreis von Hannes König, Kunstmaler, Kommunist und Erfinder des Valentin-Musäums. Die Kunstlehramt-Studentin wurde ab 1963 Stammgast im dortigen Turmstüberl. Als frisch gebackene Kunstlehrerin bot man ihr eine Stelle in Mühldorf an. Gudrun Köhl wollte aber nicht mehr weg von der Stadt, sie verabschiedete sich von der bürgerlichen Existenz und übernahm 1968 als Wirtin das ihr angetragene Turmstüberl im Valentin-Musäum. Immer mehr wurde sie zur wichtigen Mitarbeiterin des 35 Jahre älteren Musäumchefs Hannes König und dieser für sie vom väterlichen Freund zum Lebensgefährten.
Ab 1978 konzentrierte sie sich nur noch auf die Arbeit im Musäum, organisierte das Archiv, die Ausstellungen, veröffentlichte Bücher mit Hannes König und schrieb Aufsätze zu Liesl Karlstadt sowie den Münchner Volkssängern, Kinderbücher u.a. zu Karl Valentin, die sie auch illustrierte. Schon bald spielte sie auch Rollen auf der ebenfalls von Hannes König gegründeten Münchner Volkssängerbühne, fertigte Bühnenbilder und führte Regie.
Nach dem Tod von Hannes König 1989 sorgte Gudrun Köhl für den Fortbestand des Valentin-Musäums, sie übernahm die Leitung und führte es weiterhin als einen privaten Betrieb. Die Sammlung selbst hatte Hannes König der Stadt München vermacht, damit Gudrun Köhl im Gegenzug keine Miete für das Isartor bezahlen musste. Das hätte die Existenz des Museums unmöglich gemacht. Mit viel Leidenschaft und Einsatz hielt sie alles zusammen, so auch den Volkssängerstammtisch, der sich jeden Dienstagnachmittag im Turmstüberl traf. Ihr großes Engagement galt der kongenialen Partnerin Karl Valentins Liesl Karlstadt. Es ist nicht zuletzt auch ihr Verdienst, dass Liesl Karlstadt eine feste Dauerausstellung im Isartor gewidmet und das Musäum 2002 in Valentin-Karlstadt-Musäum umbenannt wurde.
Für ihre Lebensleistung erhielt Gudrun Köhl 2003 die Auszeichnung „München leuchtet“ in Silber. Zum 1. November 2004 übergab sie ein gut bestelltes Haus beziehungsweise Musäum ihrer Nachfolgerin Sabine Rinberger. Den Stammtisch pflegte sie weiterhin.
Am 1. Januar 2023 ist Gudrun Köhl wenige Tage vor ihrem 80. Geburtstag nach langer kraftraubender Krankheit gestorben.