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23.04.2013, 09:26 Uhr
Frank Piontek
Jean-Paul-Reihe
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Jean Paul selbst nannte seinen Debütroman eine „geborne Ruine“: Frank Piontek liest „Die unsichtbare Loge“ von Jean Paul, Tag für Tag, von der ersten bis zur letzten Seite, und bloggt darüber.

Logen-Blog [135]: Ozeaniker war er also auch noch!

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Der Glockenpolyp in Zeichnung (aus Ernst Heckels berühmter Tafelsammlung)

Und was macht nun Oefel mit Beata?

Er überbringt ihr eine Einladung der Residentin von Bouse, dass sie auf ihr Landgut käme. Der Erzähler springt plötzlich auf das neue Schloss namens „Marienhof“: „Am neuen hat Oefel das alte innen, das vielleicht durch geheime Türen mit jenem zusammenhängt.“ Das klingt so, als sei das neue Schloss um das alte herumgebaut worden. Der Legationsrat gibt zu verstehen, dass es seinem „feinen Intrigieren“ zu verdanken sei, dass die Einladung an Beata erfolgt sei, und dann kommt wieder einer der satirischen Stiche, die so kostbar sind: „Er machte, wie die Advokaten, über den schmalsten Bach eine Brücke statt eines Sprunges“. Oefel will, der Erzähler moniert das, Beaten bezücken, doch Beata könne sich von einem derartigen Narren unmöglich beeindrucken lassen – zumal sie, ganz naiv, glauben würde, dass Oefel die Liebe zur Frau von Bouse genügen würde. Nein, von einem solchen Glockenpolypen werden Beatas Tugenden nicht angekratzt werden. Seine „empfindelnden Floskeln“ werden ihrer Empfindsamkeit nicht zu nahe kommen können – meint der verliebte „Jean Paul“, der wiederum meint, dass sie eher ihn, „Jean Paul“... dass er sich da mal nicht täuscht...

Glockenpolypen? Ach ja, die guten alten Glockenpolypen, unser Freund Laomedea flexuosa. Zwar ist er überall anzutreffen, aber seine Nahrung ist winzig: mehr als Plankton (zugegeben: das ist tierische Nahrung) ist nicht drin. Erstaunlich aber bleibt, dass Jean Paul schon 1791 wusste, was ein Glockenpolyp ist. Ozeaniker war er also auch noch!

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