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Programmstart des Städtefestivals Kunst.Klima.Kunst

Ein Festival der Künste zum Thema Klima findet in ca. 20 bayerischen Städten vom Sommer 2022 bis zum Sommer 2023 statt. Der Verein STADTKULTUR Netzwerk Bayerischer Städte hat diese Reihe initiiert und schafft eine Veranstaltungs- und Diskussionsplattform für Beiträge aus den Städten und Gemeinden. 

Der Klimawandel stellt die Städte vor neue Herausforderungen, auf die sie reagieren und aktuell auch im Hinblick auf steigende Energiepreise Sparmaßnahmen ergreifen müssen. Ziel einer nachhaltigen Kulturarbeit muss es dabei sein, die Handlungsspielräume für Kunst und Kultur möglichst weit offen zu halten. „Der Klimawandel fordert zu einem Kulturwandel auf, zur Veränderung von Denkmustern und Verhaltensweisen – auch in der Kulturarbeit“, sagt Dr. Christine Fuchs, Leiterin von STADTKULTUR und Initiatorin des Festivals. „Mit unserem Städtefestival wollen wir eine positive Dynamik erzeugen. Gemeinsam mit Kulturschaffenden und Kulturverantwortlichen in unseren Mitgliedsstädten wollen wir ein kulturelles Klima für eine klimafreundliche Kultur schaffen.“ Staatsminister Markus Blume erklärt: „Gutes Klima, attraktive Kunst und lebendige Kommunen sind Eckpfeiler bayerischer Lebensqualität. Das alltägliche Bewusstsein dafür zu schärfen, ist mir ein wichtiges Anliegen. Deshalb bin ich gerne Schirmherr des landesweiten Städtefestivals zur Klimakunst.“ Das Projekt wird vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst gefördert.

"Kunst und Klima" steckt ein Spektrum ab, das vom Kulturklima bis zur Klimakunst reicht. Wie soll unser Kulturleben künftig aussehen? Und welches Klima schaffen wir? Wie können Großereignisse, internationale Events, Konzerte und Projekte wieder ihr Publikum finden und zu klimaneutralen Formaten entwickelt werden? Welche Art von kultureller Veranstaltung kann in Zukunft sowohl für den Menschen als auch für unsere Umwelt funktionieren? Wie schlägt sich das Klima in den Künsten nieder? Wie gestalten die Künste unsere Wahrnehmung und unser Klima? Und wie sähe dann ein Klimakunst-Festival aus? Mit diesen Fragen beschäftigen sich die künstlerischen Programme in Ausstellungen, Workshops, Labs, Performance Lectures, Lesungen, Filmen, Konzerten, Installationen, Kunstprojekten, Theateraufführungen, Stadtführungen und künstlerischen Interventionen.

Von der Ressource Wasser über Stadtnatur und Kulturlandschaften zur Betriebsökologie
 
Den offiziellen Auftakt der Festivalreihe macht die Stadt Augsburg am 28.07.2022 mit dem Festival „Water & Sound“, das globale und lokale Kulturen rund um die lebensspendende Ressource Wasser musikalisch und diskursiv vereint. Weitere Programme beschäftigen sich im Rahmen des Festivals inhaltlich mit Aspekten des Themas: Die Stadt Kempten inszeniert in der Kunstnacht (24.09.2022) ihr Projekt „Lebendige Bibliothek für Nature Writing“ und eine Natur-Daten-Ausstellung. Bei der Tagung „Stadtnatur und Kulturlandschaft. Wovon wir leben“ in der Evangelischen Akademie Tutzing (14.-16.10.2022) kommen u.a. die Autorin Marion Poschmann und die französische Philosophin Corinne Pelluchon miteinander ins Gespräch. Unter dem Titel „Literature for Future?“ hat das Netzwerk STADTKULTUR den Nachwuchswettbewerb "Literature Update" zum sechsten Mal ausgeschrieben und präsentiert die prämierten Essays in Regensburg (16.11.2022). Der Kunstverein Weiden zeigt mit „Fruga Art Trail“ (08.07.-21.08.2022) eine Dokumentation von Landschafts-Interventionen auf der Insel Rab, und die Stadt Nürnberg hat mit ihrer Reihe „11xGRÜN“ das Thema Nachhaltigkeit ins Scheinwerferlicht ihrer elf Kulturläden gerückt und ein umfangreiches Programmangebot mit vielfältigen Akteur*innen geschaffen.

Ein weiterer Schwerpunkt des Festivals ist die Betriebsökologie. Wie eine klimaverträgliche Kulturveranstaltung funktionieren könnte, zeigt das Musikfestival „Ton ohne Strom“ der Stadt Ansbach, das ohne Verstärker, mit wenig künstlichem Licht und alternativen Bühnen abläuft. Mit den betriebsökologischen Produktionsbedingungen setzen sich in Aschaffenburg die Unterfränkischen Kulturtage unter dem Titel „kunst ›kultur‹ klima“ auseinander und lassen die Ressourcenverbräuche und den CO2-Ausstoß untersuchen, während das „Ander Art Festival“ der Stadt München (24.09.2022) einen Leitfaden für klimafreundliche Veranstaltungen erstellen wird. Wie sich innerhalb einer Stadtverwaltung eine klimafreundliche Festivalplanung organisieren und finanzieren lässt, wie umfangreich die organisatorischen Vorarbeiten zu einem soziokulturellen Angebot sind und wie sich in der Kulturarbeit neue Narrative entwickeln lassen – dies und andere Themen sind Gegenstand der Schulungsreihe „Kulturarbeit im Klimawandel“ die STADTKULTUR für Kommunen und Organisator*innen in Ergänzung zum Festival durchführt.
 
Das offene Festivalformat des „work in progress“ erlaubt die fortlaufende Entwicklung weiterer Veranstaltungsformate und Themen vor Ort. Mit dabei sind bisher u.a. Veranstaltungen in Ansbach, Aschaffenburg, Augsburg, Bobingen, Friedberg, Ingolstadt, Kempten, Marktheidenfeld, München, Nürnberg, Regensburg, Scheyern, Traunreut, Traunstein, Vohburg, Weiden und Würzburg sowie vom Werkbund Bayern. Das ständig aktualisierte Programm findet man auf der Website von STADTKULTUR.