Logen-Blog [98]: Glücklich, wer noch an Gott und Königinnen glaubt!
Gustav kommuniziert. Gustav kommuniziert am Altar. Nicht immer lassen sich bei Jean Paul einfache Sachverhalte so einfach ausdrücken. Auch einfach: sein kluges „Köpfchen“ „spitzt“ auf Regina, und wir erinnern uns, dass wir sie vor 60 Einträgen das letzte Mal zu Gesicht bekamen. O glückliche Jugend! Die du noch an einen Gott in Menschengestalt und an Königinnen glaubst! So etwas, mein Gustav, machte dich ganz natürlich aufmerksamer als zerstreuet. „Sein Sehnerve wurzelte auf ihrem Gesichte“, sagt „Jean Paul“, er auch weiß: Der Mensch ist nie so schön, als wenn er um Verzeihung bittet oder selber verzeiht. Auch dies ist ein einfacher Satz, der oft aus dem Roman ausgebrochen und freigestellt wird. Er kommt aus dem Beichtzusammenhang, aus der Sitte nämlich, den Eltern seine Sünden zu erzählen und um Entschuldigung zu bitten. Nicht, dass das für das Verständnis des Satzes wichtig wäre, aber wenn man's weiß, ist's gut: die Sentenz erwächst aus einem alten Brauch, den man gut oder nicht gut finden kann.
Prüfe dich, o Leser.
Gustav jedenfalls ist aufgewühlt nach diesem Beichtgang, so dass es ihn drängt, in die Grube seiner Kindheit zurückzufahren, wo ihn einst der „Genius“ leitete. Ein Opfer auf dem Dankaltar, ein Gebet, schließlich ein Verstummen – er ist schon ganz von jeanpaulscher Inbrunst erfüllt: ein Geschöpf aus seinem Geist, das dem, was er „Gott“ nennt, nicht ferner scheint als Reginen, der augenblicklichen Königin und Göttin seines kleinen Herzens.
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Gustav kommuniziert. Gustav kommuniziert am Altar. Nicht immer lassen sich bei Jean Paul einfache Sachverhalte so einfach ausdrücken. Auch einfach: sein kluges „Köpfchen“ „spitzt“ auf Regina, und wir erinnern uns, dass wir sie vor 60 Einträgen das letzte Mal zu Gesicht bekamen. O glückliche Jugend! Die du noch an einen Gott in Menschengestalt und an Königinnen glaubst! So etwas, mein Gustav, machte dich ganz natürlich aufmerksamer als zerstreuet. „Sein Sehnerve wurzelte auf ihrem Gesichte“, sagt „Jean Paul“, er auch weiß: Der Mensch ist nie so schön, als wenn er um Verzeihung bittet oder selber verzeiht. Auch dies ist ein einfacher Satz, der oft aus dem Roman ausgebrochen und freigestellt wird. Er kommt aus dem Beichtzusammenhang, aus der Sitte nämlich, den Eltern seine Sünden zu erzählen und um Entschuldigung zu bitten. Nicht, dass das für das Verständnis des Satzes wichtig wäre, aber wenn man's weiß, ist's gut: die Sentenz erwächst aus einem alten Brauch, den man gut oder nicht gut finden kann.
Prüfe dich, o Leser.
Gustav jedenfalls ist aufgewühlt nach diesem Beichtgang, so dass es ihn drängt, in die Grube seiner Kindheit zurückzufahren, wo ihn einst der „Genius“ leitete. Ein Opfer auf dem Dankaltar, ein Gebet, schließlich ein Verstummen – er ist schon ganz von jeanpaulscher Inbrunst erfüllt: ein Geschöpf aus seinem Geist, das dem, was er „Gott“ nennt, nicht ferner scheint als Reginen, der augenblicklichen Königin und Göttin seines kleinen Herzens.