Kultur trotz Corona: Corona-Gedicht von Jan-Eike Hornauer

Jan-Eike Hornauer (* 1979 in Lübeck) ist freier „Textzüchter“ (Autor, Herausgeber, Lektor, Texter). Aufgewachsen in Hausen bei Aschaffenburg, hat er in Würzburg Germanistik und Soziologie studiert und lebt seit 2006 in München. Er ist langjähriger zweiter Vorsitzender des Münchner Künstlervereins Realtraum e.V., als freier Redakteur für „DAS GEDICHT blog“ tätig und Mitglied der Gesellschaft für zeitgenössische Lyrik. Veröffentlichungen in zahlreichen Anthologien (u.a. erschienen bei Reclam und dtv) sowie Literaturzeitschriften (u.a. DAS GEDICHT, Versnetze, Flandziu, Poesiealbum neu, Poesie Agenda, etcetera, Dichtungsring, Schreibkräfte). Er gewann u.a. den deutschlandweiten Europa-Literaturwettbewerb von Stadt München und Lesebühne Litbox2 (Mai 2020).

Mit dem folgenden Gedicht beteiligt sich Jan-Eike Hornauer an Kultur trotz Corona“, einem Projekt des Literaturportals Bayern zur Unterstützung bayerischer Literaturschaffender. Alle bisherigen Beiträge der Reihe finden Sie HIER.

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Lockdown II


Rückzug heißt’s wieder
(ganz ohne Gefecht!)
Warten statt leben

Vereinzelt
aufs Prinzip Hoffnung
zu setzen
das ist die strategische Kunst
(und eine sonstige braucht’s nicht!)

Man ist
zurückgeworfen
auf sich selbst

Und dies
bedeutend mehr noch
als üblich

Die Fluchtmöglichkeiten
fehlen

Sinnsuche:
unmöglich

Was bleibt
ist der aushaltende Mensch


(entstanden am 3. November 2020)