Die neue Reihe „Fundstücke aus dem literarischen Nachlass von Waldemar Bonsels“
In der von Christina Lemmen und Dr. Slávka Rude-Porubská konzipierten Reihe „Fundstücke aus dem literarischen Nachlass von Waldemar Bonsels“ werden auf der Website der Waldemar-Bonsels-Stiftung regelmäßig ausgewählte Objekte aus dem digitalisierten Nachlass von Waldemar Bonsels (1880-1952) vorgestellt. In Texten, Bildern und Geschichten präsentiert die Reihe die interessantesten Schätze aus dem in der Monacensia verwahrten Nachlass des Autors der „Biene Maja“.
*
Der Nachlass wird seit 2019 in einem auf zwei Jahre angelegten Kooperationsprojekt der Waldemar-Bonsels-Stiftung und der Monacensia digitalisiert. Im März 2020 wurden mit den Manuskripten und Typoskripten die ersten Teile des Nachlasses auf dem Portal www.monacensia-digital.de veröffentlicht. Sukzessiv werden bis Ende 2020 insgesamt rund 75.000 Einzelseiten für Wissenschaftler*innen, Studierende, Künstler*Innen und alle Interessierten online verfügbar sein, hinzukommen einzelne Dokumente aus anderen literarischen Archiven und Bibliotheken auch außerhalb von Bayern – beispielsweise von der Akademie der Künste in Berlin, der SLUB Dresden und der Kantonsbibliothek Vadiana in St. Gallen. Die Nutzer*innen können auf die hochauflösenden Scans der Originalquellen zeit- und ortsunabhängig kostenfrei zugreifen und sie im PDF-Format herunterladen.
Zum digitalisierten Nachlass gehören neben Manuskripten und Typoskripten auch Notizbücher, Fotografien, biografische Dokumente oder Pressestimmen zu Bonsels' Werken, aus denen sich die Rezeption und Wirkung seines Oeuvres erschließen lassen. Zahlreiche Briefe aus über fünf Jahrzehnten von und an Waldemar Bonsels aus privaten, künstlerischen, geschäftlichen und politischen Kontexten geben Einblicke in verschiedene Facetten von Bonsels' Persönlichkeit. Sie zeigen seine geschickte Inszenierung und Vermarktung als Dichter, seinen Status aus Frauenschwarm, seine Fähigkeiten als Kaufmann und Netzwerker, seine Rolle als Gründer eines eigenen Verlags in Schwabing ebenso wie die Spuren seiner ausgedehnten Reisen auf mehreren Kontinenten, aber auch seine antisemitischen Positionen im Dritten Reich und sein politischer Opportunismus gegenüber dem Nazi-Regime. Die mit Metadaten wie auch begleitenden Texten angereicherten digitalisierten Archivalien sollen einerseits eine wissenschaftlich fundierte, kritische Auseinandersetzung mit dem Leben und Werk Bonsels anregen. Andererseits soll das Stöbern im digitalen Nachlass unter dem Motto „Erinnern und Entdecken“ auch mit Entdeckungsfreude und ästhetischem Genuss verbunden sein und idealerweise weitere künstlerische, mediale oder interdisziplinäre Verarbeitung von Bonsels literarischem Werk initiieren.
© Eva Jünger, Münchner Stadtbibliothek
Die Reihe „Fundstücke“ weckt mit den von Christina Lemmen verfassten Geschichten Neugierde auf das Nachlassmaterial, indem sie dem Prinzip der Vollständigkeit das Prinzip der kuratierten Auswahl zur Seite stellt. Die Waldemar-Bonsels-Stiftung, zu deren Stitftungszwecken auch die Pflege des literarischen Erbes von Bonsels gehört, geht hierbei gemeinsam mit der Münchner Monacensia den Weg vom Sammler- und Bewahrerauftrag zum barrierefreien Vermitteln, zum kontextualisierten Präsentationsmodus und – zum Experimentieren im Digitalen.
*
Inzwischen sind schon sechs Folgen der Reihe „Fundstücke aus dem literarischen Nachlass von Waldemar Bonsels“ online. Das Literaturportal Bayern stellt die ersten drei Folgen vor:
Folge #1: Weltbienentag am 20. Mai
Anlässlich des Weltbienentags am 20. Mai 2020 eröffnet Christina Lemmen die Reihe mit einem Beitrag zur „Biene Maja“. Lange bevor die Geschichte um die bekannteste literarische Insektenfigur in Hörspielen, Zeichentrickfilmserien oder Kinofilmen verarbeitet wurde, diente sie – nicht nur Künstler*innen und Medienleuten – als Inspiration. Im Nachlass von Bonsels findet sich eine Serie von 28 filigranen Scherenschnitten, die die Abenteuer der Biene Maja nacherzählen, angefertigt 1946 von der Krankenschwester Martha Tenzler während ihres Dienstes in der Radiologie in Zwickau.
Maja und der Blumenelf. Scherenschnitt von Martha Tenzler, Zwickau 1946 © Waldemar Bonsels Stiftung
Folge #2: Immer wieder Capri
Wohin reisen im Sommer? Die Folge 2 der Reihe lädt zu einem Abstecher ans Mittelmeer ein. Christina Lemmen folgt den Spuren von Waldemar Bonsels auf der italienischen Insel Capri, wo sich der Erfolgsautor zwischen 1908 und 1937 wiederholt aufhielt. Wohl aus guten Gründen, wie er in einem Brief an Rose-Marie Bachofen formuliert: „Jetzt bin ich endlich wieder in Sonne, Fels und Meer geborgen und werde langsam wieder ein Mensch und ich selbst.“
Links: Waldemar Bonsels auf Capri, 1929. Rechts: Casa Romita auf Capri. © Waldemar Bonsels Stiftung
Folge #3: Alleinerbin Rose-Marie Bonsels
Am 31. Juli 1952 stirbt der an Lymphdrüsenkrebs erkrankte Waldemar Bonsels, ohne sein letztes autobiografisches Buch mit dem Titel Die sieben Sachen vollenden zu können. Zur Alleinerbin seines Vermögens und zur Nachlassverwalterin hat er in einem 1950 verfassten Testament seine dritte Ehefrau Rose-Marie Bonsels (geb. Bachofen) bestimmt. Auf sie geht auch die Gründung der Waldemar-Bonsels-Stiftung im Jahr 1977 zurück. In Folge 3 der Reihe zeichnet Christina Lemmen die letzten Lebenstage von Bonsels nach. Sein Leben und sein literarisches Werk waren stets untrennbar verwoben – davon zeugt auch die Tatsache, dass Bonsels' Grabstein in Ambach ein Zitat aus seinem Roman Himmelsvolk. Ein Märchen von Blumen, Tieren und Gott ziert: „Wir sind alle aus Freude geboren und kehren zu ihr zurück.“
Links: Testament von Waldemar Bonsels vom 25. August 1950. Rechts: Rose-Marie Bonsels, Anfang der 1950er-Jahre. © Waldemar Bonsels Stiftung
Die neue Reihe „Fundstücke aus dem literarischen Nachlass von Waldemar Bonsels“>
In der von Christina Lemmen und Dr. Slávka Rude-Porubská konzipierten Reihe „Fundstücke aus dem literarischen Nachlass von Waldemar Bonsels“ werden auf der Website der Waldemar-Bonsels-Stiftung regelmäßig ausgewählte Objekte aus dem digitalisierten Nachlass von Waldemar Bonsels (1880-1952) vorgestellt. In Texten, Bildern und Geschichten präsentiert die Reihe die interessantesten Schätze aus dem in der Monacensia verwahrten Nachlass des Autors der „Biene Maja“.
*
Der Nachlass wird seit 2019 in einem auf zwei Jahre angelegten Kooperationsprojekt der Waldemar-Bonsels-Stiftung und der Monacensia digitalisiert. Im März 2020 wurden mit den Manuskripten und Typoskripten die ersten Teile des Nachlasses auf dem Portal www.monacensia-digital.de veröffentlicht. Sukzessiv werden bis Ende 2020 insgesamt rund 75.000 Einzelseiten für Wissenschaftler*innen, Studierende, Künstler*Innen und alle Interessierten online verfügbar sein, hinzukommen einzelne Dokumente aus anderen literarischen Archiven und Bibliotheken auch außerhalb von Bayern – beispielsweise von der Akademie der Künste in Berlin, der SLUB Dresden und der Kantonsbibliothek Vadiana in St. Gallen. Die Nutzer*innen können auf die hochauflösenden Scans der Originalquellen zeit- und ortsunabhängig kostenfrei zugreifen und sie im PDF-Format herunterladen.
Zum digitalisierten Nachlass gehören neben Manuskripten und Typoskripten auch Notizbücher, Fotografien, biografische Dokumente oder Pressestimmen zu Bonsels' Werken, aus denen sich die Rezeption und Wirkung seines Oeuvres erschließen lassen. Zahlreiche Briefe aus über fünf Jahrzehnten von und an Waldemar Bonsels aus privaten, künstlerischen, geschäftlichen und politischen Kontexten geben Einblicke in verschiedene Facetten von Bonsels' Persönlichkeit. Sie zeigen seine geschickte Inszenierung und Vermarktung als Dichter, seinen Status aus Frauenschwarm, seine Fähigkeiten als Kaufmann und Netzwerker, seine Rolle als Gründer eines eigenen Verlags in Schwabing ebenso wie die Spuren seiner ausgedehnten Reisen auf mehreren Kontinenten, aber auch seine antisemitischen Positionen im Dritten Reich und sein politischer Opportunismus gegenüber dem Nazi-Regime. Die mit Metadaten wie auch begleitenden Texten angereicherten digitalisierten Archivalien sollen einerseits eine wissenschaftlich fundierte, kritische Auseinandersetzung mit dem Leben und Werk Bonsels anregen. Andererseits soll das Stöbern im digitalen Nachlass unter dem Motto „Erinnern und Entdecken“ auch mit Entdeckungsfreude und ästhetischem Genuss verbunden sein und idealerweise weitere künstlerische, mediale oder interdisziplinäre Verarbeitung von Bonsels literarischem Werk initiieren.
© Eva Jünger, Münchner Stadtbibliothek
Die Reihe „Fundstücke“ weckt mit den von Christina Lemmen verfassten Geschichten Neugierde auf das Nachlassmaterial, indem sie dem Prinzip der Vollständigkeit das Prinzip der kuratierten Auswahl zur Seite stellt. Die Waldemar-Bonsels-Stiftung, zu deren Stitftungszwecken auch die Pflege des literarischen Erbes von Bonsels gehört, geht hierbei gemeinsam mit der Münchner Monacensia den Weg vom Sammler- und Bewahrerauftrag zum barrierefreien Vermitteln, zum kontextualisierten Präsentationsmodus und – zum Experimentieren im Digitalen.
*
Inzwischen sind schon sechs Folgen der Reihe „Fundstücke aus dem literarischen Nachlass von Waldemar Bonsels“ online. Das Literaturportal Bayern stellt die ersten drei Folgen vor:
Folge #1: Weltbienentag am 20. Mai
Anlässlich des Weltbienentags am 20. Mai 2020 eröffnet Christina Lemmen die Reihe mit einem Beitrag zur „Biene Maja“. Lange bevor die Geschichte um die bekannteste literarische Insektenfigur in Hörspielen, Zeichentrickfilmserien oder Kinofilmen verarbeitet wurde, diente sie – nicht nur Künstler*innen und Medienleuten – als Inspiration. Im Nachlass von Bonsels findet sich eine Serie von 28 filigranen Scherenschnitten, die die Abenteuer der Biene Maja nacherzählen, angefertigt 1946 von der Krankenschwester Martha Tenzler während ihres Dienstes in der Radiologie in Zwickau.
Maja und der Blumenelf. Scherenschnitt von Martha Tenzler, Zwickau 1946 © Waldemar Bonsels Stiftung
Folge #2: Immer wieder Capri
Wohin reisen im Sommer? Die Folge 2 der Reihe lädt zu einem Abstecher ans Mittelmeer ein. Christina Lemmen folgt den Spuren von Waldemar Bonsels auf der italienischen Insel Capri, wo sich der Erfolgsautor zwischen 1908 und 1937 wiederholt aufhielt. Wohl aus guten Gründen, wie er in einem Brief an Rose-Marie Bachofen formuliert: „Jetzt bin ich endlich wieder in Sonne, Fels und Meer geborgen und werde langsam wieder ein Mensch und ich selbst.“
Links: Waldemar Bonsels auf Capri, 1929. Rechts: Casa Romita auf Capri. © Waldemar Bonsels Stiftung
Folge #3: Alleinerbin Rose-Marie Bonsels
Am 31. Juli 1952 stirbt der an Lymphdrüsenkrebs erkrankte Waldemar Bonsels, ohne sein letztes autobiografisches Buch mit dem Titel Die sieben Sachen vollenden zu können. Zur Alleinerbin seines Vermögens und zur Nachlassverwalterin hat er in einem 1950 verfassten Testament seine dritte Ehefrau Rose-Marie Bonsels (geb. Bachofen) bestimmt. Auf sie geht auch die Gründung der Waldemar-Bonsels-Stiftung im Jahr 1977 zurück. In Folge 3 der Reihe zeichnet Christina Lemmen die letzten Lebenstage von Bonsels nach. Sein Leben und sein literarisches Werk waren stets untrennbar verwoben – davon zeugt auch die Tatsache, dass Bonsels' Grabstein in Ambach ein Zitat aus seinem Roman Himmelsvolk. Ein Märchen von Blumen, Tieren und Gott ziert: „Wir sind alle aus Freude geboren und kehren zu ihr zurück.“
Links: Testament von Waldemar Bonsels vom 25. August 1950. Rechts: Rose-Marie Bonsels, Anfang der 1950er-Jahre. © Waldemar Bonsels Stiftung