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07.06.2020, 09:00 Uhr
Emma Ferschl
Text & Debatte

Warum das Lesen von Büchern etwas ganz Besonderes ist

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© Volker Derlath

Die 139. Ausgabe der Zeitschrift Literatur in Bayern widmet sich dem Schwerpunktthema In Worten wohnen. Die Schülerin Emma Ferschl schreibt darin über die Faszination des Lesens – auch im digitalen Zeitalter.

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Heutzutage lesen immer weniger Jugendliche. Doch warum ist das so? Was hat sich im Laufe der Zeit so verändert und was hat das Lesen so unpopulär gemacht? Ich bin selbst 15 Jahre alt und eine begeisterte Leserin. Wenn ich lese, kann ich mich in eine andere Welt zurückziehen. Man lernt neue Charaktere und deren Geschichte kennen, wird kreativer, kann sich einiges von ihnen abgucken oder es auch einfach nur genießen, seine eigenen Probleme zurückzulassen und sich auf etwas Neues einzulassen. Man lernt neue Orte kennen und lieben. Es gibt so viele Arten von Büchern, von Liebesromanen bis hin zu Erfahrungsberichten, Biografien und Krimis. Sie alle sind ganz besonders auf ihre Art, bewegen einen jedes Mal aufs Neue. Ich habe schon von klein auf viel gelesen. Diese Begeisterung ließ sich durch nichts und niemanden abwimmeln. Natürlich hatte auch ich Phasen, in denen ich mal weniger und mal mehr gelesen habe, doch ich habe nie ganz aufgehört. Mich begeistert einfach diese Vorfreude auf ein neues Buch: Ist es so gut wie erwartet? Ist es besser oder schlechter? Diese neuen Geschichten erfüllen mich auf eine ganz spezielle Art. Das ist etwas, was einem kein Online­Spiel der Welt geben kann – die Geschichte wird immer neu sein. Und auch Serien sind kein Ersatz fürs Lesen. Natürlich ist es ähnlich – aber eine ganze Staffel in zwei Tagen verschlingen? Für mich unvorstellbar.

Für mich zeichnen zwei Kriterien ein gutes Buch aus.

Zum einen soll es zum Nachdenken anregen, zum anderen liebe ich das Gefühl während des Lesens, wenn man vor Spannung fast platzt, sich zusammenreißen muss, das Ende nicht schon vorweg zu lesen, und spekulieren kann, wie es wohl weitergeht.

Doch warum greift man bei so umfangreicher Lektüre nicht lieber zum E-Book, wenn man so viel liest? Natürlich ist es praktisch, wenn man nur ein Gerät hat, auf dem alle Bücher versammelt sind, es ist wesentlich leichter und billiger. Es nimmt auch nicht viel Stauraum weg – aber ist das nicht das Tolle: ein ganzes Regal voller Bücher? Man sieht den Titel, das Cover und erinnert sich an die Geschichte. Außerdem ist der Geruch von neuen Büchern unschlagbar und ich liebe das Umblättern von Seiten. Es erinnert mich an längst vergangene Zeiten. Es zeigt mir, dass noch nicht alles digital ist, und ich hoffe, das bleibt auch noch lange so. Ich finde es sehr bedauerlich, dass immer weniger Jugendliche lesen. Ihnen geht einfach so eine wichtige und tolle Möglichkeit verloren, sich weiterzubilden, neue Geschichten kennenzulernen, einfach mal weg vom Bildschirm zu kommen und zu entspannen. Und natürlich ist das digitale Zeitalter auch nicht gerade unschuldig in dieser Frage. Doch das ist ein anderes Thema. Hoffentlich lassen sich bald wieder mehr Jugendliche vom Zauber des Lesens umhüllen. Doch erzwingen kann man es natürlich nicht.

Die Autorin ist Schülerin und Mitglied des Buchclubs Bücher & Kekse der Buchhandlung Michaelsbund.