Die Bayerischen Arbeitsstipendien im Bereich Literatur 2018 sind vergeben
Kunstministerin Prof. Dr. med. Marion Kiechle hat in München die Stipendiatinnen und Stipendiaten bekanntgegeben, deren literarische Vorhaben mit einem Arbeitsstipendium gefördert werden. Die Literaturstipendien des Freistaats Bayern sind mit je 6.000 Euro dotiert und werden zum fünften Mal vergeben.
Ministerin Kiechle würdigte den Juryvorschlag: „Die Auswahl der Jury zeigt die Vielfalt literarischen Schaffens in ganz Bayern. Die ausgezeichneten Projekte umfassen eine erfreulich große Bandbreite an literarischen Gattungen. Gerade die Lyrik hat es auf dem Buchmarkt schwerer als der Roman. Dem Freistaat Bayern ist es ein Anliegen, durch die Stipendien das Entstehen literarischer Werke zu unterstützen. Schriftstellerinnen und Schriftsteller brauchen Freiräume, um sich ihrer Arbeit widmen zu können. Das wollen wir ermöglichen.“
„Alle Stipendiatinnen und Stipendiaten loten mit ihren literarischen Vorhaben neue poetische Verfahren aus und greifen relevante Themen der Gegenwart auf,“ begründet die Jury ihre Auswahl.
Die Projekte im Einzelnen:
Karin Fellner erhält das Stipendium für den geplanten Gedichtband eins:zum andern. In der Würdigung betont die Jury: „In ihrem geplanten Lyrik-Band eins:zum andern unternimmt Karin Fellner strenge und spielerische Experimente. Mit ihren Gedichten führt sie die Lesenden auf unbetretenes Gelände, wo sich Fachsprachen plötzlich mit zarten und beschwörenden Ansprachen vermischen können.“
Eine Kostprobe gibt es HIER.
Karin Fellner wurde 1970 in München geboren, wo sie auch heute lebt. Sie studierte Psychologie und Literaturwissenschaft in Konstanz und München und arbeitet als freie Autorin und Schreibcoach. Sie ist Mitglied der Münchner Autorengruppe Reimfrei. Fellner hat bislang vier Gedichtbände publiziert, zuletzt Ohne Kosmonautenanzug in der Kölner parasitenpresse (2015). Für ihre Arbeit wurde Karin Fellner mit dem Förderpreis beim Leonce-und-Lena-Wettbewerb in Darmstadt (2005) ausgezeichnet, danach u. a. mit dem Förderpreis der Internationalen Bodensee Konferenz (2005), mit dem Bayerischen Kunstförderpreis (2008) und dem RAI-Medienpreis beim Lyrikwettbewerb Meran (2012).
Anne Maar erhält das Stipendium für ihr All-Age-Romanprojekt Irgendwo in mir bin ich. Die Jury lobte insbesondere die einfache, knappe Sprache, in der Anne Maar von der Zerrissenheit eines jungen Mädchens erzählt. Maar greift in ihrer Geschichte von einem Mädchen, das vom Cousin gegen ihren Willen zum Sex überredet wurde und sich den Geschehnissen stellen muss, ein hochbrisantes, aktuelles Thema auf – und versteht es, Kats zwischen Verzweiflung, Wut und Selbstverachtung wechselnden Gefühle eindrucksvoll zu vermitteln, so die Jury.
Anne Maar, Jahrgang 1965, arbeitet als Filmemacherin, Autorin und Leiterin des von ihren Großeltern gegründeten Theater Schloss Maßbach – Unterfränkische Landesbühne. Für dieses Engagement wurde sie 2017 mit dem Kulturpreis des Bezirks Unterfranken geehrt, Nora Gomringer hielt die Laudatio. Seit 1993 schreibt die Tochter von Paul Maar Bilder- und Erstlesebücher für Kinder. Sie erhielt etliche Auszeichnungen; u. a. war sie 2001 für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Mit ihrem Romanprojekt Irgendwo in mir bin ich richtet sich Anne Maar erstmals an Jugendliche und junge Erwachsene.
Joshua Groß erhält ein Stipendium für sein Romanprojekt Flexen in Miami. In seinem autobiofiktionalen Roman stellt Joshua Groß die Frage nach der Identität. Die Jury würdigt insbesondere, wie in einem raffinierten Spiel zwischen Erzählfigur und Autor die Unsicherheit des Subjekts zur Diagnose einer totalen Gegenwart genutzt wird, die weder Vergangenheit noch Zukunft kennt.
Joshua Groß wurde 1989 geboren und lebt heute in Nürnberg. Er studierte Politikwissenschaft, Ökonomie und Ethik der Textkulturen in Erlangen. Seit 2013 hat er mehrere Bücher in verschiedenen Verlagen veröffentlicht, zuletzt Faunenschnitt (2016) bei starfruit Publications sowie Paradox zwischen zwei Hügeln (2016) bei SuKuLTuR. Darüber hinaus veröffentlichte er Texte in verschiedenen Magazinen, Anthologien und Kunstpublikationen. 2014 wurde Joshua Groß mit dem Bayerischen Kunstförderpreis ausgezeichnet.
Pierre Jarawan erhält ein Stipendium für sein Romanprojekt zum libanesischen Bürgerkrieg. Aus der Würdigung der Jury: „Pierre Jarawan verfolgt ein wichtiges literarisches Projekt: die Beschreibung des libanesischen Bürgerkriegs. Souverän verschränkt er dabei Damals und Heute und schenkt uns einfühlsame Schilderungen eines ungewöhnlichen Figurenpersonals in einer für uns immer noch kaum bekannten Welt.“
Pierre Jarawan ist Autor, Slam Poet, Bühnenliterat, Veranstalter und Moderator aus München. Er wurde 1985 als Sohn eines libanesischen Vaters und einer deutschen Mutter in Jordanien geboren, nachdem seine Eltern aus dem Bürgerkrieg im Libanon geflohen waren. Im Alter von drei Jahren kam er nach Deutschland. Seit 2009 zählt er zu den erfolgreichsten Bühnenpoeten im deutschsprachigen Raum. Sein Romandebüt Am Ende bleiben die Zedern, erschienen 2016 im Berlin Verlag, wurde u. a. mit dem Literaturstipendium der Stadt München, dem Bayerischen Kunstförderpreis und dem AZ-Literaturstern des Jahres ausgezeichnet und als bestes deutschsprachiges Debüt beim Festival du Premier Roman in Chambéry vorgestellt. Das Buch stand zudem auf der SPIEGEL-Bestsellerliste und wurde auch in der holländischen Übersetzung ein Bestseller. Der Roman wird 2018 in Polen und 2019 in Großbritannien und den USA erscheinen.
Alke Stachler erhält ein Stipendium für ihren geplanten Lyrikband blau. Die Prosagedichte in Alke Stachlers neuem Band blau evozieren auf suggestiv-poetische Weise Motive von Märchen und Mystik, um sie in Grenzerfahrungen um Identität, Natur und versehrter Weiblichkeit neu zum Klingen zu bringen, wie die Jury in der Würdigung hervorhebt. In faszinierend eigenwilligen Textkörpern erzeuge die Autorin einen traumwandlerischen Sog, ohne dem Empfinden je sein Geheimnis zu rauben.
Alke Stachler, geboren 1984, studierte in Augsburg Literaturwissenschaften und Kunstgeschichte. Seit 2009 veröffentlicht sie Lyrik in Zeitschriften und Anthologien. 2014 war sie Preisträgerin der Literaturstiftung Bayern, 2015 Finalistin beim Irseer Pegasus, 2017 erhielt sie den Kunstförderpreis der Stadt Augsburg. Im Frühjahr 2016 erschien ihr Gedichtband dünner ort in der edition mosaik (erweiterte Ausgabe 2017).
*
Die feierliche Verleihung der Stipendien erfolgt am 16. Juli 2018 im Vortragssaal der Bayerischen Akademie der Schönen Künste durch Kunstministerin Prof. Dr. med. Marion Kiechle.
Die Bayerischen Arbeitsstipendien im Bereich Literatur 2018 sind vergeben>
Kunstministerin Prof. Dr. med. Marion Kiechle hat in München die Stipendiatinnen und Stipendiaten bekanntgegeben, deren literarische Vorhaben mit einem Arbeitsstipendium gefördert werden. Die Literaturstipendien des Freistaats Bayern sind mit je 6.000 Euro dotiert und werden zum fünften Mal vergeben.
Ministerin Kiechle würdigte den Juryvorschlag: „Die Auswahl der Jury zeigt die Vielfalt literarischen Schaffens in ganz Bayern. Die ausgezeichneten Projekte umfassen eine erfreulich große Bandbreite an literarischen Gattungen. Gerade die Lyrik hat es auf dem Buchmarkt schwerer als der Roman. Dem Freistaat Bayern ist es ein Anliegen, durch die Stipendien das Entstehen literarischer Werke zu unterstützen. Schriftstellerinnen und Schriftsteller brauchen Freiräume, um sich ihrer Arbeit widmen zu können. Das wollen wir ermöglichen.“
„Alle Stipendiatinnen und Stipendiaten loten mit ihren literarischen Vorhaben neue poetische Verfahren aus und greifen relevante Themen der Gegenwart auf,“ begründet die Jury ihre Auswahl.
Die Projekte im Einzelnen:
Karin Fellner erhält das Stipendium für den geplanten Gedichtband eins:zum andern. In der Würdigung betont die Jury: „In ihrem geplanten Lyrik-Band eins:zum andern unternimmt Karin Fellner strenge und spielerische Experimente. Mit ihren Gedichten führt sie die Lesenden auf unbetretenes Gelände, wo sich Fachsprachen plötzlich mit zarten und beschwörenden Ansprachen vermischen können.“
Eine Kostprobe gibt es HIER.
Karin Fellner wurde 1970 in München geboren, wo sie auch heute lebt. Sie studierte Psychologie und Literaturwissenschaft in Konstanz und München und arbeitet als freie Autorin und Schreibcoach. Sie ist Mitglied der Münchner Autorengruppe Reimfrei. Fellner hat bislang vier Gedichtbände publiziert, zuletzt Ohne Kosmonautenanzug in der Kölner parasitenpresse (2015). Für ihre Arbeit wurde Karin Fellner mit dem Förderpreis beim Leonce-und-Lena-Wettbewerb in Darmstadt (2005) ausgezeichnet, danach u. a. mit dem Förderpreis der Internationalen Bodensee Konferenz (2005), mit dem Bayerischen Kunstförderpreis (2008) und dem RAI-Medienpreis beim Lyrikwettbewerb Meran (2012).
Anne Maar erhält das Stipendium für ihr All-Age-Romanprojekt Irgendwo in mir bin ich. Die Jury lobte insbesondere die einfache, knappe Sprache, in der Anne Maar von der Zerrissenheit eines jungen Mädchens erzählt. Maar greift in ihrer Geschichte von einem Mädchen, das vom Cousin gegen ihren Willen zum Sex überredet wurde und sich den Geschehnissen stellen muss, ein hochbrisantes, aktuelles Thema auf – und versteht es, Kats zwischen Verzweiflung, Wut und Selbstverachtung wechselnden Gefühle eindrucksvoll zu vermitteln, so die Jury.
Anne Maar, Jahrgang 1965, arbeitet als Filmemacherin, Autorin und Leiterin des von ihren Großeltern gegründeten Theater Schloss Maßbach – Unterfränkische Landesbühne. Für dieses Engagement wurde sie 2017 mit dem Kulturpreis des Bezirks Unterfranken geehrt, Nora Gomringer hielt die Laudatio. Seit 1993 schreibt die Tochter von Paul Maar Bilder- und Erstlesebücher für Kinder. Sie erhielt etliche Auszeichnungen; u. a. war sie 2001 für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Mit ihrem Romanprojekt Irgendwo in mir bin ich richtet sich Anne Maar erstmals an Jugendliche und junge Erwachsene.
Joshua Groß erhält ein Stipendium für sein Romanprojekt Flexen in Miami. In seinem autobiofiktionalen Roman stellt Joshua Groß die Frage nach der Identität. Die Jury würdigt insbesondere, wie in einem raffinierten Spiel zwischen Erzählfigur und Autor die Unsicherheit des Subjekts zur Diagnose einer totalen Gegenwart genutzt wird, die weder Vergangenheit noch Zukunft kennt.
Joshua Groß wurde 1989 geboren und lebt heute in Nürnberg. Er studierte Politikwissenschaft, Ökonomie und Ethik der Textkulturen in Erlangen. Seit 2013 hat er mehrere Bücher in verschiedenen Verlagen veröffentlicht, zuletzt Faunenschnitt (2016) bei starfruit Publications sowie Paradox zwischen zwei Hügeln (2016) bei SuKuLTuR. Darüber hinaus veröffentlichte er Texte in verschiedenen Magazinen, Anthologien und Kunstpublikationen. 2014 wurde Joshua Groß mit dem Bayerischen Kunstförderpreis ausgezeichnet.
Pierre Jarawan erhält ein Stipendium für sein Romanprojekt zum libanesischen Bürgerkrieg. Aus der Würdigung der Jury: „Pierre Jarawan verfolgt ein wichtiges literarisches Projekt: die Beschreibung des libanesischen Bürgerkriegs. Souverän verschränkt er dabei Damals und Heute und schenkt uns einfühlsame Schilderungen eines ungewöhnlichen Figurenpersonals in einer für uns immer noch kaum bekannten Welt.“
Pierre Jarawan ist Autor, Slam Poet, Bühnenliterat, Veranstalter und Moderator aus München. Er wurde 1985 als Sohn eines libanesischen Vaters und einer deutschen Mutter in Jordanien geboren, nachdem seine Eltern aus dem Bürgerkrieg im Libanon geflohen waren. Im Alter von drei Jahren kam er nach Deutschland. Seit 2009 zählt er zu den erfolgreichsten Bühnenpoeten im deutschsprachigen Raum. Sein Romandebüt Am Ende bleiben die Zedern, erschienen 2016 im Berlin Verlag, wurde u. a. mit dem Literaturstipendium der Stadt München, dem Bayerischen Kunstförderpreis und dem AZ-Literaturstern des Jahres ausgezeichnet und als bestes deutschsprachiges Debüt beim Festival du Premier Roman in Chambéry vorgestellt. Das Buch stand zudem auf der SPIEGEL-Bestsellerliste und wurde auch in der holländischen Übersetzung ein Bestseller. Der Roman wird 2018 in Polen und 2019 in Großbritannien und den USA erscheinen.
Alke Stachler erhält ein Stipendium für ihren geplanten Lyrikband blau. Die Prosagedichte in Alke Stachlers neuem Band blau evozieren auf suggestiv-poetische Weise Motive von Märchen und Mystik, um sie in Grenzerfahrungen um Identität, Natur und versehrter Weiblichkeit neu zum Klingen zu bringen, wie die Jury in der Würdigung hervorhebt. In faszinierend eigenwilligen Textkörpern erzeuge die Autorin einen traumwandlerischen Sog, ohne dem Empfinden je sein Geheimnis zu rauben.
Alke Stachler, geboren 1984, studierte in Augsburg Literaturwissenschaften und Kunstgeschichte. Seit 2009 veröffentlicht sie Lyrik in Zeitschriften und Anthologien. 2014 war sie Preisträgerin der Literaturstiftung Bayern, 2015 Finalistin beim Irseer Pegasus, 2017 erhielt sie den Kunstförderpreis der Stadt Augsburg. Im Frühjahr 2016 erschien ihr Gedichtband dünner ort in der edition mosaik (erweiterte Ausgabe 2017).
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Die feierliche Verleihung der Stipendien erfolgt am 16. Juli 2018 im Vortragssaal der Bayerischen Akademie der Schönen Künste durch Kunstministerin Prof. Dr. med. Marion Kiechle.