Anmerkungen zum neuen Literarischen Reiseführer Pressburg/Bratislava
Das Deutsche Kulturforum östliches Europa engagiert sich für die Vermittlung deutscher Kultur und Geschichte im östlichen Europa. Dabei sind Regionen im Blick, in denen Deutsche gelebt haben oder bis heute leben. Das Kulturerbe jener Gebiete verbindet Deutschland mit seinen Nachbarn. Dies soll einer breiteren Öffentlichkeit bewusst gemacht werden – im Dialog und in zukunftsorientierter Zusammenarbeit mit den osteuropäischen Partnern. In der „Potsdamer Bibliothek östliches Europa“ erscheinen Sachbücher, Bildbände und Kulturreiseführer. In diesen Tagen erschien der neue Literarische Reiseführer Pressburg/Bratislava.
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Obwohl ich in der Oberpfalz an der böhmischen Grenze geboren wurde und dort aufwuchs, war doch die Slowakei für uns – besonders in Zeiten des Kalten Krieges – geographisch noch weit entfernt. Dennoch reiste ich noch vor der sog. „Wende“ als Mitglied der 1983 gegründeten „Deutsch-Tschechoslowakischen Gesellschaft für die Bundesrepublik“ auch schon in die kulturträchtige Donaustadt Bratislava, das frühere ungarische Pozsony bzw. habsburgische Pressburg, die „kleine Schwester Wiens“. Heute ist diese von München ca. 600 km Fluglinien entfernte frühere ungarische Krönungsstadt, gelegen an den einst wichtigen Handelswegen Mitteleuropas, besonders für deutsche Wien-Touristen ein beliebter Reiseabstecher, der schon zum regulären Pflichtprogramm gehört.
Umso gespannter war ich auf den soeben erschienenen neuen Literarischen Reiseführer Pressburg/Bratislava der in München lebenden Germanistin und Lehrbeauftragten für Slowakisch, Renata SakoHoess, die 1968 als Kind mit ihren Eltern aus der Slowakei nach Bayern kam. Als in Bratislava geborene, zweisprachig aufgewachsene Autorin und Anthologie-Herausgeberin über Bratislava (2001 in der Reihe „Europa erlesen“ im Klagenfurter Wieser-Verlag) ist sie auch als sachkundige Literaturkritikerin und Reisejournalistin der Süddeutschen Zeitung bekannt. Mehrfach im Jahr bereist Renata SakoHoess ihre alte „geistige“ Heimat Bratislava und die Slowakei, um die aktuelle Entwicklung dort zu verfolgen.
Schon das ästhetisch ansprechende Buchcover lässt die bibliophile Verwandtschaft der bereits erschienenen Literarischen Reiseführer des Deutschen Kulturforums östliches Europa (Oberschlesien, Böhmisches Bäderdreieck, Breslau, Danzig) deutlich erkennen. Und die sechs Stadtspaziergänge halten literaturgeschichtlich auch das, was sie dem Leser bzw. Bratislava-Besucher inhaltlich versprechen.
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Motiviert durch bayerisch-böhmische Begegnungen des Münchner Künstlerhauses weiß vielleicht der historisch und literaturgeschichtlich interessierte „Stadterkunder“, dass „die Herkunft der Baiern“ (Josef Widemann, 1908) aus dem mythischen Land „Baia“ mutmaßlich „im Gebiet der Slowakei wohnenden Quaden-Sueben“ zu suchen ist. Vieles ist darüber hinaus jedoch neu für mich, da ich als zeitgenössischen slowakischen Dichter nur Michal Hvorecky (Jg. 1976) kenne, der 2012 auf der Leipziger Buchmesse war. Der deutsche Leser kennt u.U. seine Romane Tod auf der Donau und Das allerschlimmste Verbrechen in Wilsonstadt. Auch zwei Erzählungen und einen Essayband hat der junge Autor aus Bratislava ediert. Für den versierten deutschen Literaturfreund erscheint die Donaustadt im Literarischen Reiseführer Pressburg/Bratislava von Renata SakoHoess bestens eingestimmt durch den protestantischen Barockgelehrten Matthias Bel (1684-1749) und den deutschsprachigen Schriftsteller, Übersetzer und Oskar Kokoschka-Freund Alfred Marnau (1918-1999). Dabei oft als bloßer Erinnerungsort, besonders in den zwischen den zwei großen Weltkriegen entstandenen Preßburger Interieurs der Journalistin, Frauenrechtlerin und Lyrikerin Elsa Grailich (1880-1969).
Die reichhaltige jüdische Kultur der slowakischen Metropole – gleichsam Spiegelbild der Kulturgeschichte des mitteleuropäischen Judentums – wurde vor allem in der berühmten (ältesten) Traditionsbuchhandlung „Antikvariat Steiner“ der Selma Steiner (1924-2010) gepflegt, die kurioserweise alle historischen Brüche überstand – von der k. u. k. Donaumonarchie über die Erste Tschechoslowakische Republik unter Tomas Masaryk, den Slowakischen Staat des faschistischen Priester-Präsidenten Jozef Tiso (der ausgerechnet 1945 Zuflucht in Bayern suchte!) und den Kommunismus bis hin zur Wende. Nicht zu vergessen sind auch die beeindruckenden Preßburger Ghettobilder des Journalisten und Historikers Karl Benyovszky (1886-1962). Für die Münchner Literaturszene von Bedeutung war sicherlich auch der 1977 – nach Erteilung von Schreibverbot in seiner slowakischen Heimat – in die Landeshauptstadt emigrierte Jan Rozner/Hans Rosner (1922-2006). Hans Rosner, wie er sich dann in der Bundesrepublik nannte, war Sohn eines mährischen Juden und einer Sudetendeutschen. 2009 edierte seine zweite Frau posthum sein Werk Sedem dni do pohrebu („Sieben Tage bis zum Begräbnis“), das ein starkes literarisches Echo bewirkte – auch weil Deutsch immer schon seine eigentliche Muttersprache war.
Die anschaulich aufgezeigten literarischen Spaziergänge zeigen, welche große Vielschichtigkeit es in Bratislava/Pressburg wieder zu entdecken gibt, das Ingeborg Bachmann einmal im Blick von Wien aus als „Tor zu Asien“ befunden haben soll: angefangen vom zweijährigen Schulbesuch des jungen Ödön von Horvath, der Kurzvisite Franz Grillparzers im August 1843 auf seiner Reise nach Konstantinopel bis hin zum Hotelaufenthalt des schlesischen Literaturnobelpreisträgers Gerhart Hauptmann. Am Rand dieser slowakischen Hauptstadt-Litera-Tour – deren Präsident von 1999 bis 2004 der deutschstämmige Rudolf Schuster (Jg. 1934) war – sei noch „in memoriam“ auf zwei in Bayern wohnhafte deutsch-slowakische Schriftsteller hingewiesen: Jakob Eduard Alexy (1916-1987), der im oberfränkischen Kulmbach Gedichte und Erzählungen schrieb und dessen Interesse besonders dem karpatendeutschen Volksschauspiel galt. Ferner Ladislaus Guzsak (1924-1986), der in Erlangen wirkte und sich insbesondere der Dialektpflege seiner karpatendeutschen Heimat widmete.
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Als abschließende Marginalie muss noch der 2008 erschienene Kriminalroman Glasberg des Bad Tölzer Schriftstellers Raimund A. Mader erwähnt werden, dessen kriminalistische Spur eines fiktiven Weidener Politikermordes der Gegenwart zurück in die Tage des „Prager Frühlings“ September 1968 nach Bratislava führt. Auch hier kann der Leser/die Leserin wie auf einem Stadtplan den Weg des Regensburger Kriminalkommissars Adolf Bichlmaier vom Bahnhof in Bratislava zum „Hotel Kyev“ in der „Zamocka 38“ nach- bzw. mitgehen, Plätze besuchen und sich von der turbulenten Stimmung dieser Kulturmetropole treiben lassen. Der kriminalistischen Handlung von Glasberg liegt übrigens der reale Schüleraustausch zwischen dem Gymnasium Eschenbach und einer Höheren Lehranstalt in Bratislava zugrunde – vom Autor als Pädagoge selbst jahrelang organisiert und begleitet. Sicherlich lassen sich diese „neuen“ literarischen Spuren in die nächste Auflage des Literarischen Reiseführers einbauen. Wünschenswert wäre es!
Renata SakoHoess führt als einfühlsamer, sach- und ortskundiger „Scout“ mit ihrem Literatur-Stadt-Vademecum den interessierten Literaturfreund durch die für viele erst noch zu entdeckende Vielschichtigkeit ihrer Hauptstadt, die mich immer wieder aufs Neue fasziniert. Das EU-Land Slowakei mit seiner prächtig herausgeputzten Hauptstadt Bratislava sollte ob ihres am stärksten wachsenden Marktes in Mitteleuropa deshalb nicht nur deutsche Geschäftsleute anlocken. Der voluminöse – sowohl handlich als auch ästhetisch – liebevoll gestaltete Literatur-Guide mit Lesebändchen animiert den Besucher von heute zu einer speziell literarischen Wiederentdeckung von Bratislava, die man mit der dortigen gastronomischen Gastkultur noch ergänzen kann. Dank und Anerkennung an dieser Stelle auch für Tanja Krombach, stellvertretende Direktorin des humanistischen Kulturforums östliches Europa und Leiterin des Fachreferats Verlag, Tschechien und Slowakei, sowie für Susanna Becker vom Vertrieb dieser einmaligen Institution!
Gauß, Karl-Markus (2005): Die versprengten Deutschen. Unterwegs in Litauen, durch die Zips und am Schwarzen Meer. Wien.
Mader, Raimund A. (2008): Glasberg. Kriminalroman. Meßkirch.
Rudolf, Reiner; Ulreich, Eduard (1988): Karpatendeutsches Biographisches Lexikon. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft der Karpatendeutschen aus der Slowakei. Stuttgart.
SakoHoess, Renata (2017): Literarischer Reiseführer Pressburg/Bratislava. Sechs Stadtspaziergänge. Mit zahlreichen farbigen und Schwarz.-Weiß.-Abbildungen, Kurzbiografien, ausführlichem Register und zweisprachigen Karten.
Schönfeld, Roland (2000): Slowakei: Vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Regensburg.
Tancer, Jozef (2007): Im Schatten Wiens. Zur deutschsprachigen Presse und Literatur im Pressburg des 18. Jahrhunderts. Edition Lumière.
Externe Links:Deutsches Kulturforum östliches Europa
Liste slowakischer Schriftsteller – Wikipedia
Literatur-Informationszentrum des Kulturministeriums der Slowakischen Republik
Jakob Eduard Alexy (Kulturportal West-Ost)
Konsulat der Slowakischen Republik in München
Anmerkungen zum neuen Literarischen Reiseführer Pressburg/Bratislava>
Das Deutsche Kulturforum östliches Europa engagiert sich für die Vermittlung deutscher Kultur und Geschichte im östlichen Europa. Dabei sind Regionen im Blick, in denen Deutsche gelebt haben oder bis heute leben. Das Kulturerbe jener Gebiete verbindet Deutschland mit seinen Nachbarn. Dies soll einer breiteren Öffentlichkeit bewusst gemacht werden – im Dialog und in zukunftsorientierter Zusammenarbeit mit den osteuropäischen Partnern. In der „Potsdamer Bibliothek östliches Europa“ erscheinen Sachbücher, Bildbände und Kulturreiseführer. In diesen Tagen erschien der neue Literarische Reiseführer Pressburg/Bratislava.
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Obwohl ich in der Oberpfalz an der böhmischen Grenze geboren wurde und dort aufwuchs, war doch die Slowakei für uns – besonders in Zeiten des Kalten Krieges – geographisch noch weit entfernt. Dennoch reiste ich noch vor der sog. „Wende“ als Mitglied der 1983 gegründeten „Deutsch-Tschechoslowakischen Gesellschaft für die Bundesrepublik“ auch schon in die kulturträchtige Donaustadt Bratislava, das frühere ungarische Pozsony bzw. habsburgische Pressburg, die „kleine Schwester Wiens“. Heute ist diese von München ca. 600 km Fluglinien entfernte frühere ungarische Krönungsstadt, gelegen an den einst wichtigen Handelswegen Mitteleuropas, besonders für deutsche Wien-Touristen ein beliebter Reiseabstecher, der schon zum regulären Pflichtprogramm gehört.
Umso gespannter war ich auf den soeben erschienenen neuen Literarischen Reiseführer Pressburg/Bratislava der in München lebenden Germanistin und Lehrbeauftragten für Slowakisch, Renata SakoHoess, die 1968 als Kind mit ihren Eltern aus der Slowakei nach Bayern kam. Als in Bratislava geborene, zweisprachig aufgewachsene Autorin und Anthologie-Herausgeberin über Bratislava (2001 in der Reihe „Europa erlesen“ im Klagenfurter Wieser-Verlag) ist sie auch als sachkundige Literaturkritikerin und Reisejournalistin der Süddeutschen Zeitung bekannt. Mehrfach im Jahr bereist Renata SakoHoess ihre alte „geistige“ Heimat Bratislava und die Slowakei, um die aktuelle Entwicklung dort zu verfolgen.
Schon das ästhetisch ansprechende Buchcover lässt die bibliophile Verwandtschaft der bereits erschienenen Literarischen Reiseführer des Deutschen Kulturforums östliches Europa (Oberschlesien, Böhmisches Bäderdreieck, Breslau, Danzig) deutlich erkennen. Und die sechs Stadtspaziergänge halten literaturgeschichtlich auch das, was sie dem Leser bzw. Bratislava-Besucher inhaltlich versprechen.
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Motiviert durch bayerisch-böhmische Begegnungen des Münchner Künstlerhauses weiß vielleicht der historisch und literaturgeschichtlich interessierte „Stadterkunder“, dass „die Herkunft der Baiern“ (Josef Widemann, 1908) aus dem mythischen Land „Baia“ mutmaßlich „im Gebiet der Slowakei wohnenden Quaden-Sueben“ zu suchen ist. Vieles ist darüber hinaus jedoch neu für mich, da ich als zeitgenössischen slowakischen Dichter nur Michal Hvorecky (Jg. 1976) kenne, der 2012 auf der Leipziger Buchmesse war. Der deutsche Leser kennt u.U. seine Romane Tod auf der Donau und Das allerschlimmste Verbrechen in Wilsonstadt. Auch zwei Erzählungen und einen Essayband hat der junge Autor aus Bratislava ediert. Für den versierten deutschen Literaturfreund erscheint die Donaustadt im Literarischen Reiseführer Pressburg/Bratislava von Renata SakoHoess bestens eingestimmt durch den protestantischen Barockgelehrten Matthias Bel (1684-1749) und den deutschsprachigen Schriftsteller, Übersetzer und Oskar Kokoschka-Freund Alfred Marnau (1918-1999). Dabei oft als bloßer Erinnerungsort, besonders in den zwischen den zwei großen Weltkriegen entstandenen Preßburger Interieurs der Journalistin, Frauenrechtlerin und Lyrikerin Elsa Grailich (1880-1969).
Die reichhaltige jüdische Kultur der slowakischen Metropole – gleichsam Spiegelbild der Kulturgeschichte des mitteleuropäischen Judentums – wurde vor allem in der berühmten (ältesten) Traditionsbuchhandlung „Antikvariat Steiner“ der Selma Steiner (1924-2010) gepflegt, die kurioserweise alle historischen Brüche überstand – von der k. u. k. Donaumonarchie über die Erste Tschechoslowakische Republik unter Tomas Masaryk, den Slowakischen Staat des faschistischen Priester-Präsidenten Jozef Tiso (der ausgerechnet 1945 Zuflucht in Bayern suchte!) und den Kommunismus bis hin zur Wende. Nicht zu vergessen sind auch die beeindruckenden Preßburger Ghettobilder des Journalisten und Historikers Karl Benyovszky (1886-1962). Für die Münchner Literaturszene von Bedeutung war sicherlich auch der 1977 – nach Erteilung von Schreibverbot in seiner slowakischen Heimat – in die Landeshauptstadt emigrierte Jan Rozner/Hans Rosner (1922-2006). Hans Rosner, wie er sich dann in der Bundesrepublik nannte, war Sohn eines mährischen Juden und einer Sudetendeutschen. 2009 edierte seine zweite Frau posthum sein Werk Sedem dni do pohrebu („Sieben Tage bis zum Begräbnis“), das ein starkes literarisches Echo bewirkte – auch weil Deutsch immer schon seine eigentliche Muttersprache war.
Die anschaulich aufgezeigten literarischen Spaziergänge zeigen, welche große Vielschichtigkeit es in Bratislava/Pressburg wieder zu entdecken gibt, das Ingeborg Bachmann einmal im Blick von Wien aus als „Tor zu Asien“ befunden haben soll: angefangen vom zweijährigen Schulbesuch des jungen Ödön von Horvath, der Kurzvisite Franz Grillparzers im August 1843 auf seiner Reise nach Konstantinopel bis hin zum Hotelaufenthalt des schlesischen Literaturnobelpreisträgers Gerhart Hauptmann. Am Rand dieser slowakischen Hauptstadt-Litera-Tour – deren Präsident von 1999 bis 2004 der deutschstämmige Rudolf Schuster (Jg. 1934) war – sei noch „in memoriam“ auf zwei in Bayern wohnhafte deutsch-slowakische Schriftsteller hingewiesen: Jakob Eduard Alexy (1916-1987), der im oberfränkischen Kulmbach Gedichte und Erzählungen schrieb und dessen Interesse besonders dem karpatendeutschen Volksschauspiel galt. Ferner Ladislaus Guzsak (1924-1986), der in Erlangen wirkte und sich insbesondere der Dialektpflege seiner karpatendeutschen Heimat widmete.
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Als abschließende Marginalie muss noch der 2008 erschienene Kriminalroman Glasberg des Bad Tölzer Schriftstellers Raimund A. Mader erwähnt werden, dessen kriminalistische Spur eines fiktiven Weidener Politikermordes der Gegenwart zurück in die Tage des „Prager Frühlings“ September 1968 nach Bratislava führt. Auch hier kann der Leser/die Leserin wie auf einem Stadtplan den Weg des Regensburger Kriminalkommissars Adolf Bichlmaier vom Bahnhof in Bratislava zum „Hotel Kyev“ in der „Zamocka 38“ nach- bzw. mitgehen, Plätze besuchen und sich von der turbulenten Stimmung dieser Kulturmetropole treiben lassen. Der kriminalistischen Handlung von Glasberg liegt übrigens der reale Schüleraustausch zwischen dem Gymnasium Eschenbach und einer Höheren Lehranstalt in Bratislava zugrunde – vom Autor als Pädagoge selbst jahrelang organisiert und begleitet. Sicherlich lassen sich diese „neuen“ literarischen Spuren in die nächste Auflage des Literarischen Reiseführers einbauen. Wünschenswert wäre es!
Renata SakoHoess führt als einfühlsamer, sach- und ortskundiger „Scout“ mit ihrem Literatur-Stadt-Vademecum den interessierten Literaturfreund durch die für viele erst noch zu entdeckende Vielschichtigkeit ihrer Hauptstadt, die mich immer wieder aufs Neue fasziniert. Das EU-Land Slowakei mit seiner prächtig herausgeputzten Hauptstadt Bratislava sollte ob ihres am stärksten wachsenden Marktes in Mitteleuropa deshalb nicht nur deutsche Geschäftsleute anlocken. Der voluminöse – sowohl handlich als auch ästhetisch – liebevoll gestaltete Literatur-Guide mit Lesebändchen animiert den Besucher von heute zu einer speziell literarischen Wiederentdeckung von Bratislava, die man mit der dortigen gastronomischen Gastkultur noch ergänzen kann. Dank und Anerkennung an dieser Stelle auch für Tanja Krombach, stellvertretende Direktorin des humanistischen Kulturforums östliches Europa und Leiterin des Fachreferats Verlag, Tschechien und Slowakei, sowie für Susanna Becker vom Vertrieb dieser einmaligen Institution!
Gauß, Karl-Markus (2005): Die versprengten Deutschen. Unterwegs in Litauen, durch die Zips und am Schwarzen Meer. Wien.
Mader, Raimund A. (2008): Glasberg. Kriminalroman. Meßkirch.
Rudolf, Reiner; Ulreich, Eduard (1988): Karpatendeutsches Biographisches Lexikon. Hg. von der Arbeitsgemeinschaft der Karpatendeutschen aus der Slowakei. Stuttgart.
SakoHoess, Renata (2017): Literarischer Reiseführer Pressburg/Bratislava. Sechs Stadtspaziergänge. Mit zahlreichen farbigen und Schwarz.-Weiß.-Abbildungen, Kurzbiografien, ausführlichem Register und zweisprachigen Karten.
Schönfeld, Roland (2000): Slowakei: Vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Regensburg.
Tancer, Jozef (2007): Im Schatten Wiens. Zur deutschsprachigen Presse und Literatur im Pressburg des 18. Jahrhunderts. Edition Lumière.