Logen-Blog [56]: Das seltsame Spiel der Liebe
Die Liebe, sagt Jean Paul, würde mit „bittersüßen Sonderbarkeiten“ kämpfen. Das ist richtig, aber der Fall ist doch seltsam: jemand (Amandus) würde nur deshalb einen anderen (Gustav) beleidigen, „um sich selbst so weit fortzukränken, dass er endlich vor Schmerz sich mit der heißesten Liebe ans versehrte fremde Herz werfen müsste“.
Es erinnert mich an einen Spruch aus einem Film von Rainer Werner Fassbinder, aus Händler der vier Jahreszeiten: „Ich schlage dich, weil ich dich liebe.“ Der Unterschied besteht lediglich darin, dass dort der Schlagende objektiv eine Gewalt ausübt, die er nicht als Eigenkränkung empfindet – aber könnte es nicht sein, sehr überspitzt gefragt, dass es von Amandus' Art der äußeren Lieblosigkeit nicht mehr weit ist zur Gefühlskälte? Da zwischen Subjekt und Objekt irgendwann keine Liebe gleich welcher Art mehr vermittelt werden kann? Jean Pauls Pädagogik, die auf eigenen moralisch-seelischen Grundlagen zu ruhen scheint, tut sich leicht, wenn es nur darum geht, seltsame Affekte zu beschreiben. Im wirklichen Leben würde man Amandus zurechtweisen, ja zurechtweisen müssen („wenn gerade ein Pädagog in Gestalt einer Moral die Tür aufgemacht hätte!“, wie der Dichter sagt).
Es bleibt wieder zu schreiben, dass die Liebe ein seltsames Spiel ist.
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Die Liebe, sagt Jean Paul, würde mit „bittersüßen Sonderbarkeiten“ kämpfen. Das ist richtig, aber der Fall ist doch seltsam: jemand (Amandus) würde nur deshalb einen anderen (Gustav) beleidigen, „um sich selbst so weit fortzukränken, dass er endlich vor Schmerz sich mit der heißesten Liebe ans versehrte fremde Herz werfen müsste“.
Es erinnert mich an einen Spruch aus einem Film von Rainer Werner Fassbinder, aus Händler der vier Jahreszeiten: „Ich schlage dich, weil ich dich liebe.“ Der Unterschied besteht lediglich darin, dass dort der Schlagende objektiv eine Gewalt ausübt, die er nicht als Eigenkränkung empfindet – aber könnte es nicht sein, sehr überspitzt gefragt, dass es von Amandus' Art der äußeren Lieblosigkeit nicht mehr weit ist zur Gefühlskälte? Da zwischen Subjekt und Objekt irgendwann keine Liebe gleich welcher Art mehr vermittelt werden kann? Jean Pauls Pädagogik, die auf eigenen moralisch-seelischen Grundlagen zu ruhen scheint, tut sich leicht, wenn es nur darum geht, seltsame Affekte zu beschreiben. Im wirklichen Leben würde man Amandus zurechtweisen, ja zurechtweisen müssen („wenn gerade ein Pädagog in Gestalt einer Moral die Tür aufgemacht hätte!“, wie der Dichter sagt).
Es bleibt wieder zu schreiben, dass die Liebe ein seltsames Spiel ist.