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25.02.2016, 12:05 Uhr
Coburg liest!
Spektakula
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Die Coburger Literaturtage „Coburg liest!“ gehen in die 13. Runde

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Bei den Coburger Literaturtagen 2016 ist Vielfalt Programm © Coburg liest!

Eine Autoren-Gala mit Martin Walser als Höhepunkt, dazu ein breitgefächertes Angebot an Lesungen sowie eine Textperformance mit der Ingeborg-Bachmann-Preisträgerin Nora Gomringer und dem Schlagzeuger Philipp Scholz machen das Programm der diesjährigen Coburger Literaturtage aus. Sie finden unter dem Namen „Coburg liest!“ vom 23. bis zum 28. April 2016 bereits zum 13. Mal statt. Auch das Projekt „Literatur in den Häusern unserer Stadt“ des Landestheaters Coburg steht wieder auf dem Programm. 

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Den traditionellen Auftakt von „Coburg liest!“ bildet der Roman-Marathon in der Reithalle, zu dem amSamstag, den 23. April um 19:00 Uhr, Matthias Nawrat, Ursula März und Abbas Khider erwartet werden:
Zunächst stellt Matthias Nawrat seinen Roman Die vielen Tode unseres Opas Jurek vor, eine traurig-komische Familiengeschichte voller Ironie und absurdem Witz vor dem Hintergrund eines Jahrhunderts polnischer Geschichte. Das von den Nazis besetzte Warschau, Auschwitz, aber auch das Überleben im Kommunismus sind die Herausforderungen, mit denen Nawrats Titelfigur Jurek fertig werden muss und von denen er seinen Enkeln erzählt.
Fünf  Fallgeschichten über das Entstehen von Liebesverhältnissen präsentiert danach Ursula März in ihrem neuen Buch Für eine Nacht oder fürs ganze Leben. Fünf Dates. Die Autorin macht darin deutlich, wie die Liebeswahl auch in Zeiten der Singlepartys und digitalen Kontaktbörsen unberechenbar bleibt. Dabei verknüpft sie geschickt erzählerisches Können und essayistische Reflexion, wie die Frankfurter Rundschau feststellte.
Schließlich bietet der Roman-Marathon ein Wiedersehen mit Abbas Khider. Er ist dem Coburg-liest-Publikum seit seiner Lesung 2009 in der Rückertschule aus seinem ersten Roman Der falsche Inder in bester Erinnerung. Diesmal hat er seinen neuen Roman Ohrfeige im Gepäck. Wieder geht es um Flucht, Heimatverlust und die zentrale Frage: Was bedeutet es für einen Menschen, wenn er weder in der Heimat noch in der Fremde leben darf?

Einen Sachbuch- und Roman-Abend in einem bietet am Montag, den 25. April um 20:00 Uhr im Großen Saal des Pfarrzentrums St. Augustin, die promovierte Kunst- und Musikhistorikerin Eva Gesine Baur und ihr Alter Ego Lea Singer. Zunächst liest Baur aus ihrer Biografie Mozart. Genius und Eros. Darin erzählt die Autorin Mozarts Leben und zeigt auch dessen schwarze Seite: Sich seines göttlichen Talents bewusst, log, trickste und intrigierte Mozart  und Baur lotet diese Abgründe aus.
Lea Singer stellt danach ihren neuen Roman Anatomie der Wolken vor. Sie schildert darin die Begegnung des alternden Universalgenies Johann Wolfgang von Goethe mit dem jungen, wilden Romantiker Caspar David Friedrich. Sie bleiben sich fremd, obwohl sie die Größe des anderen erkennen.

Ein Höhepunkt von „Coburg liest! 2016“ ist die Autoren-Gala mit Martin Walser. Walser hat die literarische Welt im Nachkriegsdeutschland geprägt wie nur wenige andere. Der Träger des Georg-Büchner-Preises (1981) und des Friedenspreises des deutschen Buchhandels (1998) sowie zahlreicher weiterer Auszeichnungen bringt seinen neuen Roman Ein sterbender Mann mit. Darin schildert Walser die Gedanken und Erlebnisse eines 72-jährigen Mannes, der von seinem besten Freund verraten wird, dadurch Firma und Stelle verliert und schließlich an Krebs erkrankt. In einem Suizid-Forum holt er sich Rat, wie er sein Leben am besten beenden kann, verliebt sich aber plötzlich Hals über Kopf in eine Tango-Tänzerin, die seinem Dasein neuen Sinn verleiht…

Am Mittwoch, den 27. April, folgt das „Extra“ des Landestheaters, das 2016 bereits zum neunten Mal geboten wird: „Literatur in den Häusern unserer Stadt“. Coburger Bürger öffnen wieder ihre Wohnungen für Schauspieler des Ensembles, die aus ihren Lieblingsbüchern lesen. Alle Lesungen beginnen um 20:00 Uhr und dauern ungefähr eine Stunde. Nach den Lesungen treffen sich Zuschauer, Gastgeber und Mitwirkende im Münchner Hofbräu zu einem gemeinsamen Austausch über den Abend.

Peng! Du bist tot! heißt das Programm, mit dem Nora Gomringer, 2015 Gewinnerin des renommierten Ingeborg-Bachmann-Preises, und der Schlagzeuger Philipp Scholz den letzten Abend von „Coburg liest! 2016“ gestalten. Philipp Scholz beschlägt und pointiert die Silben, die Nora Gomringer rezitiert. Daraus ergibt sich in bester Wort- und Klangtradition des Jazz ein Zusammenspiel, das der Sprache nichts nimmt und der Musik eine weitere Farbe schenkt.

Veranstalter von „Coburg liest! 2016“ sind der Coburger Literaturkreis e.V., die Volkshochschule Coburg, die Buchhandlung Riemann und das Landestheater Coburg. Karten zu den Veranstaltungen gibt es im Vorverkauf in der Buchhandlung Riemann oder an der Abendkasse. Karten für die Veranstaltung „Literatur in den Häusern unserer Stadt“ gibt es nur beim Landestheater Coburg.