Die jungen Autorinnen Luise Maier und Lara Hampe bloggen einen Briefroman (4)
Zwei vielversprechende Nachwuchsautorinnen schreiben sich Briefe – über ihr literarisches Schaffen und Lektüren, über Einflüsse, Zweifel und Euphorie. Kann man die Schriftstellerei überhaupt lernen? Und worüber schreiben, wenn man doch noch nicht seinen eigenen Platz in der Welt gefunden hat? Wie früh soll man sich in die Öffentlichkeit wagen? Luise Maier und Lara Hampe, die an den Literaturinstituten in Biel und Leipzig studierten bzw. studieren, bloggen einen modernen Briefroman, der uns direkt und ungeschliffen mitverfolgen lässt, wie zwei junge Menschen zu Schriftstellerinnen reifen. Heute antwortet Lara Hampe auf den zweiten Brief von Luise Maier. Sie ist 1994 geboren, in München und Paris aufgewachsen und hat bereits mehrere literarische Texte publiziert. 2014 las sie beim Open Mike, 2015 war sie Teilnehmerin des Klagenfurter Literaturkurses. Dort lernte sie auch Luise Maier kennen.
*
11.12.2015
Luise, liebe,
nach zehn gefühlten und verschobenen Anfängen nun dein Brief.
Ich habe die letzten Entwürfe unter LiebeLuise_2.0 abgespeichert, dann ging es weiter mit LiebeLuise_2.1 usw. usf. Klassisch auch: Prokrastination (dieses Wort wird übrigens von Pages rot unterstrichen, ganz so, als gäbe es in der Applewelt keinen Schweinehund) in reinster Form, so nannte es ein Freund am Telefon, als ich ihm von meinem gestrigen erneuten Versuch, dir zu antworten, erzählte: nach Küchenputz und Pfandflaschentausch mich beim Flicken von längst vergessener Kleidung ertappt und dann die Fussel wegrasiert, elektrisch, siehe:
Unverkennbar: die Wäsche habe ich auch aufgehängt!
Es gibt ja anscheinend so Leute, die Texte abgeben, bevor es brennt. In meinem Umfeld gibt es keine. In deinem etwa? Das Schlimme ist eigentlich das Anfangen, danach geht meist sowieso alles von alleine. Letzten Sonntag einen Artikel gelesen, in dem genau das psychologisch erklärt wurde, und als Lösung genannt: das Anfangen. Ja genau!, dachte ich. Jemand sagte darauf: ein typischer Sonntagsartikel, dessen Moral die Leute am Montag wieder vergessen haben. Ne, ne!, dachte ich. Und schreibe nicht. Heute ist Freitag. Und ich frage mich also, was das denn für einen Sinn haben soll, einen Brief übers Schreiben zu schreiben, wenn ich doch genau das in diesen Wochen nicht tue. Morgen vielleicht wieder. Gä.
Gerade bin ich, zwar warten da drei Abgaben, ganz mit mir allein beschäftigt, das habe ich, rückblickend gesehen, im letzten Jahr nur selten getan, weil ich, umgeben von DLLern, die schon viel älter sind als ich, oft mein Alter vergaß und mir einen so blöden Druck geschoben habe, bei dem ja auch nichts Gescheites rauskommen konnte. Und jetzt schreibe ich an diesem Roman, der vielleicht auch schon scheitert, vielleicht noch heute, vielleicht nächste Woche, aber bis dahin macht es mir Spaß, weil ich das so mache, wie es mir gefällt.
Um was es geht: siehe PM. Das jedenfalls habe ich am Institut gelernt, das Geheime in private messages schreiben und bitte nichts Unausgesprochenes rumplärren, es könnte bei Nicht-Erfüllung peinlich werden. Genau wie: „Wie peinlich, die hat schon 2012 in ihre Kurzvita geschrieben, dass sie an ihrem Debütroman arbeitet, und so steht es dort 2015 immer noch.“ Ich sage jetzt aber nicht, von wem dieser Satz kommt. Es ist schon interessant, bei sich selbst zu beobachten, wie viel Raum das Betriebliche, das, was man gerne Szene nennt, nun einnimmt. Zwar ist das wenige Soziale, was am Schreiben noch bleibt: auf Lesungen gehen und gemeinsam trinken, wichtig; aber klar, es schlaucht, das dabei Vergleichen, das Verheimlichen, das Neiden, und schnell kommt man gedanklich ab vom Stoff, der daheim im Rechner wartet, im schon beschrifteten Ordner, schnell guckt man sich nur kurz!, nur kurz! die Biografien anderer Autoren an, und dann ist man verloren, für ein paar Stunden mindestens.
Wie auch immer, ich habe bloß keine Lust mehr, wie letztes Jahr mein Leben durchzuhangeln von Abgabe zu Abgabe, für Zeitschrift hier und da. Schreibe jetzt zum ersten Mal richtig: Tagebuch. Und Notizen. Komme dem Ganzen so näher, hoffe ich.
Es ist so schön, deinen Brief zu lesen, nochmal und nochmal, weil du dich so ganz ehrlich zeigst und ohne Scheu. Ich verstecke mich ein bisschen hinter schönen Sätzen, die sich ebenfalls verkriechen, feige, wie sie sind: zwischen den Psychologiebänden, unter den Leuchtröhren zum Beispiel, unter und neben denen ich jetzt sitze, hier: Bibliothek. Du schreibst, du hättest für den ersten Roman „so viel gegeben, vielleicht alles, was ich hatte“. Das ist so schön direkt, und so schrecklich aber, dich mit deiner Mutter die Donau entlang wandern zu sehen; ich hoffe sehr, der Kübel ist wieder verschwunden aus dem Wohnzimmer, hoffe, ihr geht wieder geraden Rückens spazieren; bist du denn nun wieder in Biel? Und wieder gesund?
Und wie geht es mit dem Malen? Willst du mal ein Bild schicken, oder ist das geheim?
Weil du von Bewegung sprichst: ich mache nun Yoga, echt wahr!, und lache nicht dabei. Fand das lange schrecklich albern und habe die Muttis nicht ernst nehmen können. Jetzt aber sitze ich immer mittwochs auf stinkenden Hochschulsportmatten, gehe verschwitzt raus und fühle danach kein Drängen auf Zerstreuung mehr, für ein paar Stunden wenigstens. Darüber zu schreiben endet nicht unbedingt in Latte-Macchiato-Prosa, habe ich festgestellt.
Hast du mir nicht einmal, in Klagenfurt, auf einer Wiese mit offenem Blick auf den Wörthersee, erzählt, dass du was Ähnliches machst?
Was ich übrigens meinte mit dem Rahmen, den Grenzen, die man sich setzt, um mehr Freiheit zu bekommen: nichts Künstliches!, sondern beim Schreiben zu spielen und sich rauszuheben aus dem Schreiben, das unmittelbar zum Produkt führt. Also: sich genau eine halbe Stunde an einen öffentlichen Ort stellen und da die Leute schreibend beobachten; Stilübungen (wie Raymond Queneau, der hat eine scheinbar ganz banale Alltagsszene auf 99 verschiedene Arten beschrieben); fünf Minuten nicht den Stift absetzen und irgendwas schreiben. Alles nicht neu. Aber schön. Im Spiel präzise werden. Darum geht es.
Aber Grenzen. Was ich um mich herum feststelle, ist vor allem Resignation. So müde ist es um mich herum. Uns ist es eigentlich egal, was an Europas Grenzen passiert, was mit den Geflüchteten hier passiert. Wie schön waren die Bilder unseres Willkommensdeutschlands – aus München zum Beispiel. Da konnten wir schön unsere Windeln zu den Bahnhöfen bringen und unsere Wasserflaschen, mit Kohlensäure. Auf dem Hype im Spätsommer: darauf haben wir uns dann ausgeruht. Jetzt reden wir nur noch. Ich schreibe im wir, weil ich mich miteinschließe.
Gibt es Leute in deiner Umgebung, in deinem Alter, die sich aktiv engagieren, neben ihrem eigentlichen Tun? Ich kenne wenige.
Ich will dir eine Geschichte erzählen, die exemplarisch steht für mein wahrgenommenes Jetzt in aller Grausamkeit: am Institut wird nun ein Raum für Deutschunterricht zur Verfügung gestellt, für Syrer ausschließlich. Ein Fest wurde von Studierenden veranstaltet, ein Abendessen zum Kennenlernen, zum Willkommensagen, jeder brachte Essen mit. Das war schön. Es gab viel Essen, gutes. Aber mal ganz abgesehen davon, dass fast keiner der Dozenten da war, fand ich es erstaunlich, dass bis auf ein paar Ausnahmen doch alle unter sich blieben. Und ich habe mich ja selbst dabei ertappt, bei dieser Faulheit, die man so schnell empfinden kann. Generell: ich mache ja auch nicht mit, nehme keinen Geflüchteten bei mir auf, gehe nur unregelmäßig zur Gegendemonstration von Legida (das, so freue ich mich gerade, ebenfalls vom Schreibprogramm rot unterstrichen wird), in Diskussionen sage ich stets: man muss etwas schreiben dagegen, etwas, das den Leser von diesen Zeilen dazu bringt, anzupacken, den Bildungsbürger, den Biokäufer, uns. Aber: was bringen denn Wörter gerade?
Deine Liste zu deinem Platz in der Literatur, die würde ich gerne mal sehen (PM) und dich dann dazu überreden, sie zu zerstören. Deinen Platz kannst du doch nicht von Anfang an kennen, den erarbeitest du dir doch, oder? Und wenn nun dein Thema kommt, dann wirst du es merken. Mich hat der Gedanken daran, etwas Neues zu machen und zu vergleichen, die ganze Zeit, gelähmt. Darum geht’s auch nicht. Winzige Geschichten zählen. Winzige Schritte auch. Nur Mut. Weiterweiter.
Wie sagte man doch in Klagenfurt: „Deine einzige Aufgabe die nächsten fünf Jahre ist es, nicht durchzudrehen.“ Ich schenke dir den Satz. Oder nein: geliehen, ja?
Liebst,
Lara
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Zwei vielversprechende Nachwuchsautorinnen schreiben sich Briefe – über ihr literarisches Schaffen und Lektüren, über Einflüsse, Zweifel und Euphorie. Kann man die Schriftstellerei überhaupt lernen? Und worüber schreiben, wenn man doch noch nicht seinen eigenen Platz in der Welt gefunden hat? Wie früh soll man sich in die Öffentlichkeit wagen? Luise Maier und Lara Hampe, die an den Literaturinstituten in Biel und Leipzig studierten bzw. studieren, bloggen einen modernen Briefroman, der uns direkt und ungeschliffen mitverfolgen lässt, wie zwei junge Menschen zu Schriftstellerinnen reifen. Heute antwortet Lara Hampe auf den zweiten Brief von Luise Maier. Sie ist 1994 geboren, in München und Paris aufgewachsen und hat bereits mehrere literarische Texte publiziert. 2014 las sie beim Open Mike, 2015 war sie Teilnehmerin des Klagenfurter Literaturkurses. Dort lernte sie auch Luise Maier kennen.
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11.12.2015
Luise, liebe,
nach zehn gefühlten und verschobenen Anfängen nun dein Brief.
Ich habe die letzten Entwürfe unter LiebeLuise_2.0 abgespeichert, dann ging es weiter mit LiebeLuise_2.1 usw. usf. Klassisch auch: Prokrastination (dieses Wort wird übrigens von Pages rot unterstrichen, ganz so, als gäbe es in der Applewelt keinen Schweinehund) in reinster Form, so nannte es ein Freund am Telefon, als ich ihm von meinem gestrigen erneuten Versuch, dir zu antworten, erzählte: nach Küchenputz und Pfandflaschentausch mich beim Flicken von längst vergessener Kleidung ertappt und dann die Fussel wegrasiert, elektrisch, siehe:
Unverkennbar: die Wäsche habe ich auch aufgehängt!
Es gibt ja anscheinend so Leute, die Texte abgeben, bevor es brennt. In meinem Umfeld gibt es keine. In deinem etwa? Das Schlimme ist eigentlich das Anfangen, danach geht meist sowieso alles von alleine. Letzten Sonntag einen Artikel gelesen, in dem genau das psychologisch erklärt wurde, und als Lösung genannt: das Anfangen. Ja genau!, dachte ich. Jemand sagte darauf: ein typischer Sonntagsartikel, dessen Moral die Leute am Montag wieder vergessen haben. Ne, ne!, dachte ich. Und schreibe nicht. Heute ist Freitag. Und ich frage mich also, was das denn für einen Sinn haben soll, einen Brief übers Schreiben zu schreiben, wenn ich doch genau das in diesen Wochen nicht tue. Morgen vielleicht wieder. Gä.
Gerade bin ich, zwar warten da drei Abgaben, ganz mit mir allein beschäftigt, das habe ich, rückblickend gesehen, im letzten Jahr nur selten getan, weil ich, umgeben von DLLern, die schon viel älter sind als ich, oft mein Alter vergaß und mir einen so blöden Druck geschoben habe, bei dem ja auch nichts Gescheites rauskommen konnte. Und jetzt schreibe ich an diesem Roman, der vielleicht auch schon scheitert, vielleicht noch heute, vielleicht nächste Woche, aber bis dahin macht es mir Spaß, weil ich das so mache, wie es mir gefällt.
Um was es geht: siehe PM. Das jedenfalls habe ich am Institut gelernt, das Geheime in private messages schreiben und bitte nichts Unausgesprochenes rumplärren, es könnte bei Nicht-Erfüllung peinlich werden. Genau wie: „Wie peinlich, die hat schon 2012 in ihre Kurzvita geschrieben, dass sie an ihrem Debütroman arbeitet, und so steht es dort 2015 immer noch.“ Ich sage jetzt aber nicht, von wem dieser Satz kommt. Es ist schon interessant, bei sich selbst zu beobachten, wie viel Raum das Betriebliche, das, was man gerne Szene nennt, nun einnimmt. Zwar ist das wenige Soziale, was am Schreiben noch bleibt: auf Lesungen gehen und gemeinsam trinken, wichtig; aber klar, es schlaucht, das dabei Vergleichen, das Verheimlichen, das Neiden, und schnell kommt man gedanklich ab vom Stoff, der daheim im Rechner wartet, im schon beschrifteten Ordner, schnell guckt man sich nur kurz!, nur kurz! die Biografien anderer Autoren an, und dann ist man verloren, für ein paar Stunden mindestens.
Wie auch immer, ich habe bloß keine Lust mehr, wie letztes Jahr mein Leben durchzuhangeln von Abgabe zu Abgabe, für Zeitschrift hier und da. Schreibe jetzt zum ersten Mal richtig: Tagebuch. Und Notizen. Komme dem Ganzen so näher, hoffe ich.
Es ist so schön, deinen Brief zu lesen, nochmal und nochmal, weil du dich so ganz ehrlich zeigst und ohne Scheu. Ich verstecke mich ein bisschen hinter schönen Sätzen, die sich ebenfalls verkriechen, feige, wie sie sind: zwischen den Psychologiebänden, unter den Leuchtröhren zum Beispiel, unter und neben denen ich jetzt sitze, hier: Bibliothek. Du schreibst, du hättest für den ersten Roman „so viel gegeben, vielleicht alles, was ich hatte“. Das ist so schön direkt, und so schrecklich aber, dich mit deiner Mutter die Donau entlang wandern zu sehen; ich hoffe sehr, der Kübel ist wieder verschwunden aus dem Wohnzimmer, hoffe, ihr geht wieder geraden Rückens spazieren; bist du denn nun wieder in Biel? Und wieder gesund?
Und wie geht es mit dem Malen? Willst du mal ein Bild schicken, oder ist das geheim?
Weil du von Bewegung sprichst: ich mache nun Yoga, echt wahr!, und lache nicht dabei. Fand das lange schrecklich albern und habe die Muttis nicht ernst nehmen können. Jetzt aber sitze ich immer mittwochs auf stinkenden Hochschulsportmatten, gehe verschwitzt raus und fühle danach kein Drängen auf Zerstreuung mehr, für ein paar Stunden wenigstens. Darüber zu schreiben endet nicht unbedingt in Latte-Macchiato-Prosa, habe ich festgestellt.
Hast du mir nicht einmal, in Klagenfurt, auf einer Wiese mit offenem Blick auf den Wörthersee, erzählt, dass du was Ähnliches machst?
Was ich übrigens meinte mit dem Rahmen, den Grenzen, die man sich setzt, um mehr Freiheit zu bekommen: nichts Künstliches!, sondern beim Schreiben zu spielen und sich rauszuheben aus dem Schreiben, das unmittelbar zum Produkt führt. Also: sich genau eine halbe Stunde an einen öffentlichen Ort stellen und da die Leute schreibend beobachten; Stilübungen (wie Raymond Queneau, der hat eine scheinbar ganz banale Alltagsszene auf 99 verschiedene Arten beschrieben); fünf Minuten nicht den Stift absetzen und irgendwas schreiben. Alles nicht neu. Aber schön. Im Spiel präzise werden. Darum geht es.
Aber Grenzen. Was ich um mich herum feststelle, ist vor allem Resignation. So müde ist es um mich herum. Uns ist es eigentlich egal, was an Europas Grenzen passiert, was mit den Geflüchteten hier passiert. Wie schön waren die Bilder unseres Willkommensdeutschlands – aus München zum Beispiel. Da konnten wir schön unsere Windeln zu den Bahnhöfen bringen und unsere Wasserflaschen, mit Kohlensäure. Auf dem Hype im Spätsommer: darauf haben wir uns dann ausgeruht. Jetzt reden wir nur noch. Ich schreibe im wir, weil ich mich miteinschließe.
Gibt es Leute in deiner Umgebung, in deinem Alter, die sich aktiv engagieren, neben ihrem eigentlichen Tun? Ich kenne wenige.
Ich will dir eine Geschichte erzählen, die exemplarisch steht für mein wahrgenommenes Jetzt in aller Grausamkeit: am Institut wird nun ein Raum für Deutschunterricht zur Verfügung gestellt, für Syrer ausschließlich. Ein Fest wurde von Studierenden veranstaltet, ein Abendessen zum Kennenlernen, zum Willkommensagen, jeder brachte Essen mit. Das war schön. Es gab viel Essen, gutes. Aber mal ganz abgesehen davon, dass fast keiner der Dozenten da war, fand ich es erstaunlich, dass bis auf ein paar Ausnahmen doch alle unter sich blieben. Und ich habe mich ja selbst dabei ertappt, bei dieser Faulheit, die man so schnell empfinden kann. Generell: ich mache ja auch nicht mit, nehme keinen Geflüchteten bei mir auf, gehe nur unregelmäßig zur Gegendemonstration von Legida (das, so freue ich mich gerade, ebenfalls vom Schreibprogramm rot unterstrichen wird), in Diskussionen sage ich stets: man muss etwas schreiben dagegen, etwas, das den Leser von diesen Zeilen dazu bringt, anzupacken, den Bildungsbürger, den Biokäufer, uns. Aber: was bringen denn Wörter gerade?
Deine Liste zu deinem Platz in der Literatur, die würde ich gerne mal sehen (PM) und dich dann dazu überreden, sie zu zerstören. Deinen Platz kannst du doch nicht von Anfang an kennen, den erarbeitest du dir doch, oder? Und wenn nun dein Thema kommt, dann wirst du es merken. Mich hat der Gedanken daran, etwas Neues zu machen und zu vergleichen, die ganze Zeit, gelähmt. Darum geht’s auch nicht. Winzige Geschichten zählen. Winzige Schritte auch. Nur Mut. Weiterweiter.
Wie sagte man doch in Klagenfurt: „Deine einzige Aufgabe die nächsten fünf Jahre ist es, nicht durchzudrehen.“ Ich schenke dir den Satz. Oder nein: geliehen, ja?
Liebst,
Lara
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