2. Fachforum für Kinderlyrik: Meister der „kleinen“ Formen – damals und heute
Meister der „kleinen“ Formen – damals und heute
„Nimm deine Hand und / schreib, schrieʼs aus dem Himmel, und / ich schrieb 3 Zeilen.“
Zweites Fachforum der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur im Schelfenhaus am Freitag, 30. Oktober 2015, in Zusammenarbeit mit der Ludwig-Maximilians-Universität München und dem Schwäbischen Literaturschloss Edelstetten e.V./Universität Augsburg
Die Kinderlyrik nimmt in der germanistischen wie in der fachdidaktischen Forschung eine Randstellung ein, die sich auch in den wenigen wissenschaftlichen Publikationen zu diesem Genre der Kinder- und Jugendliteratur widerspiegelt. Dem entgegen steht die Bedeutsamkeit der Kinderlyrik für die literarische Sozialisation: Bereits im Baby- bzw. jüngsten Kleinkinderalter kommen Kinder mit Reimen und Klängen in Kontakt, wenn ihnen Wiegenlieder zum Einschlafen vorgesungen oder wenn sie durch Fingerspiele unterhalten werden. Die lyrischen Erfahrungen setzen sich im Vorschulalter mit Kinderspielen und Kinderliedern fort, die oft von den Kindern um selbst erfundene Strophen erweitert werden.
Trotzdem wird die Kinderlyrik bisher in der Forschung vernachlässigt. Selbst die (werk-)biographische Auseinandersetzung mit bedeutenden Kinderlyrikern des 20. Jahrhunderts steht weitestgehend aus. So liegen zwar Biographien zu Christian Morgenstern und Joachim Ringelnatz vor, die an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert die (kinder-)lyrische Bühne betraten; für die „Phase der großen Kinderlyriker“ (Franz 2005), die in den 50er Jahren im deutschsprachigen Raum einsetzte, mangelt es hingegen – mit Ausnahme einer James-Krüss-Biographie (2009) – an fundierter Auseinandersetzung.
Das gilt auch für das Werk des bayerisch-schwäbischen Kinderdichters Josef Guggenmos, das in der deutschsprachigen Kinderlyrik des vergangenen Jahrhunderts einen ganz besonderen Rang einnimmt. So erhielt Josef Guggenmos im Jahr 1968 für seine Gedichtanthologie Was denkt die Maus am Donnerstag? (1967) die Prämie zum Deutschen Jugendliteraturpreis. Damit ist „zum ersten Mal im Rahmen dieses Preises ein Werk mit Kindergedichten ausgezeichnet“ worden. Neben vielen weiteren Auszeichnungen, die die Rezeption seiner Lyrik auch in anderen europäischen Ländern belegen, wurde Josef Guggenmos 1992 mit dem Großen Preis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur und 1993 erneut mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis geehrt. Für sein Gesamtwerk erhielt er damals den Sonderpreis für Lyrik. Auch heute noch gehören die Gedichte von Guggenmos zum festen Bestandteil von kinderlyrischen Anthologien und Schulbüchern und gelten als kanonisiert.
Ausgehend von Josef Guggenmos, widmet sich das Kinderlyrikforum den deutschen Kinderlyrikern in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, von Martin Auer bis Rolf Zuckowski, und stellt auch die Frage nach der Bedeutung der Kinderlyrik in der Gegenwart. Neue Anthologien mit Kindergedichten werden vorgestellt und am Abend, zum Abschluss der Veranstaltung, lesen Uwe-Michael Gutzschhahn, Erich Jooß, Paul Maar und Arne Rautenberg aus ihren Gedichten. Kinderlyrik hat es heutzutage schwer bei den Verlagen – aber nicht bei den Kindern, denen sie zum kreativen Ansporn werden können. Das Fachforum 2015 würdigt das Werk von Josef Guggenmos, dem großen, heute noch stilprägenden Kinderlyriker, und spannt gleichzeitig den Bogen bis zum zeitgenössischen Kindergedicht. Namhafte Autoren kommen zu Wort, wichtige Entwicklungen werden vorgestellt und diskutiert.
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Meister der „kleinen“ Formen – damals und heute
„Nimm deine Hand und / schreib, schrieʼs aus dem Himmel, und / ich schrieb 3 Zeilen.“
Zweites Fachforum der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur im Schelfenhaus am Freitag, 30. Oktober 2015, in Zusammenarbeit mit der Ludwig-Maximilians-Universität München und dem Schwäbischen Literaturschloss Edelstetten e.V./Universität Augsburg
Die Kinderlyrik nimmt in der germanistischen wie in der fachdidaktischen Forschung eine Randstellung ein, die sich auch in den wenigen wissenschaftlichen Publikationen zu diesem Genre der Kinder- und Jugendliteratur widerspiegelt. Dem entgegen steht die Bedeutsamkeit der Kinderlyrik für die literarische Sozialisation: Bereits im Baby- bzw. jüngsten Kleinkinderalter kommen Kinder mit Reimen und Klängen in Kontakt, wenn ihnen Wiegenlieder zum Einschlafen vorgesungen oder wenn sie durch Fingerspiele unterhalten werden. Die lyrischen Erfahrungen setzen sich im Vorschulalter mit Kinderspielen und Kinderliedern fort, die oft von den Kindern um selbst erfundene Strophen erweitert werden.
Trotzdem wird die Kinderlyrik bisher in der Forschung vernachlässigt. Selbst die (werk-)biographische Auseinandersetzung mit bedeutenden Kinderlyrikern des 20. Jahrhunderts steht weitestgehend aus. So liegen zwar Biographien zu Christian Morgenstern und Joachim Ringelnatz vor, die an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert die (kinder-)lyrische Bühne betraten; für die „Phase der großen Kinderlyriker“ (Franz 2005), die in den 50er Jahren im deutschsprachigen Raum einsetzte, mangelt es hingegen – mit Ausnahme einer James-Krüss-Biographie (2009) – an fundierter Auseinandersetzung.
Das gilt auch für das Werk des bayerisch-schwäbischen Kinderdichters Josef Guggenmos, das in der deutschsprachigen Kinderlyrik des vergangenen Jahrhunderts einen ganz besonderen Rang einnimmt. So erhielt Josef Guggenmos im Jahr 1968 für seine Gedichtanthologie Was denkt die Maus am Donnerstag? (1967) die Prämie zum Deutschen Jugendliteraturpreis. Damit ist „zum ersten Mal im Rahmen dieses Preises ein Werk mit Kindergedichten ausgezeichnet“ worden. Neben vielen weiteren Auszeichnungen, die die Rezeption seiner Lyrik auch in anderen europäischen Ländern belegen, wurde Josef Guggenmos 1992 mit dem Großen Preis der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur und 1993 erneut mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis geehrt. Für sein Gesamtwerk erhielt er damals den Sonderpreis für Lyrik. Auch heute noch gehören die Gedichte von Guggenmos zum festen Bestandteil von kinderlyrischen Anthologien und Schulbüchern und gelten als kanonisiert.
Ausgehend von Josef Guggenmos, widmet sich das Kinderlyrikforum den deutschen Kinderlyrikern in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, von Martin Auer bis Rolf Zuckowski, und stellt auch die Frage nach der Bedeutung der Kinderlyrik in der Gegenwart. Neue Anthologien mit Kindergedichten werden vorgestellt und am Abend, zum Abschluss der Veranstaltung, lesen Uwe-Michael Gutzschhahn, Erich Jooß, Paul Maar und Arne Rautenberg aus ihren Gedichten. Kinderlyrik hat es heutzutage schwer bei den Verlagen – aber nicht bei den Kindern, denen sie zum kreativen Ansporn werden können. Das Fachforum 2015 würdigt das Werk von Josef Guggenmos, dem großen, heute noch stilprägenden Kinderlyriker, und spannt gleichzeitig den Bogen bis zum zeitgenössischen Kindergedicht. Namhafte Autoren kommen zu Wort, wichtige Entwicklungen werden vorgestellt und diskutiert.