Ein originelles Überblickswerk: Literatur für Dummies!
Ganz oben auf der Liste der Themen, die zur Allgemeinbildung zählen, steht die deutsche Literatur, die Literatur aus dem Land der Dichter und Denker. Das im Wiley Verlag erschienene Buch von Tina Rausch und Ulrich Kirstein mit dem ironischen Titel Allgemeinbildung deutsche Literatur für Dummies bietet einen erfrischenden Überblick zu den Gattungen Prosa, Lyrik und Drama und leitet elegant durch die Epochen. Minnesang, Aufklärung, Klassik, Romantik, Realismus und Naturalismus, klassische Moderne und zeitgenössische Literatur bleiben dabei keine abstrakten Begriffe. Die Autoren geben auf humorvolle Weise Einblick in die Werke und erzählen vom Leben der Schriftsteller, ihren Freundschaften und Feindschaften, von dem Kampf um Anerkennung und den Reaktionen auf unbarmherzige Kritik. Im folgenden Auszug erläutern Tina Rausch und Ulrich Kirstein das Anliegen ihres Buches.
*
Warum heute noch lesen? Die Zeiten sind schnelllebig, soziale Netzwerke geben uns auf unseren Smartphones so viele Informationen und so viel Klatsch, dass es für den ganzen Tag reicht. Abends noch ein Buch lesen, vielleicht, aber welches denn und von wem?
Das Jammern, dass die junge Generation nicht mehr liest, ist wahrscheinlich so alt wie das Buch oder zumindest der Buchdruck. Zu vielfältig waren und sind die Ablenkungen seit jeher. Doch ein Blick in gut gefüllte Buchhandlungen und die vielen Kommentare begeisterter oder frustrierter Leser auf diversen Internetportalen sowie die eifrig publizierenden Blogger beweisen das Gegenteil: Die Freude am Buch, am Lesefutter, ist ungebrochen. Doch an was sich halten, gibt es einen Kanon dessen, was man gelesen haben muss? Nein, gibt es nicht, so viel sei gleich verraten, und auch wir wollen keinen neuen bieten. Manch einer hat versucht, Germanistikprofessoren zum Beispiel für ihre Studenten oder Großkritiker für den Normalleser, einen solchen Kanon des unbedingt zu Lesenden zusammenzustellen, aber die Mehrzahl von Kanon ist nicht Kanonen, die letzten Endes auf Spatzen schießen, wenn sie versuchen, Allgemeingültigkeit vorzustellen.
Auch das Literaturportal Bayern wird als moderne Online-Plattform gewürdigt.
Wir wollen mit diesem Buch nichts weniger, als einen Kurzführer durch die deutsche Literatur geben. Einen Einstieg, eine Türe weisen; hindurchgehen, also lesen dürfen Sie dann selbst. Sie müssen nicht Autor für Autor und Epoche für Epoche abarbeiten – außer Sie stehen vor einer Prüfung in Literatur –, sondern sollen sich die Zeiten, Genres, Gattungen, Autoren herauspicken, die Sie besonders faszinieren. Wenn es uns gelungen ist, dass Sie hier neue interessante Autoren entdecken oder bereits gelesene besser einordnen können, sind wir schon glücklich.
Zuletzt noch eine Anmerkung in eigener Sache: Wie schreibt man eigentlich gemeinsam ein Buch? Denn darauf sei hingewiesen, wenn hier von »wir« die Rede ist, meinen wir nicht den »Pluralis Majestatis« – dazu sind wir viel zu bescheiden –, sondern tragen der Tatsache Rechnung, dass wir zu zweit waren. Haben wir uns die Kapitel brüderlich und schwesterlich geteilt, 50 zu 50? Jein, so viel sei verraten. Vielmehr hat vor allem einer geschrieben, eine hier und dort ergänzt und sich dies alles dann mit kritischem Auge, großer Kennerschaft und vielen Nachfragen zu Herzen genommen. Da wurde um manchen Autor und manche Autorin gerungen: Kommt sie rein, und wie viel Platz steht ihr zu. Ist das gerecht, dass Autor X gleich drei Seiten erhält und Autorin Y dafür mit einem Nebensatz abgespeist wird? Nein, also zurück und auf ein Neues. Alles in allem ein Prozess und – wie in der Politik auch – stets mit Kompromissen verbunden – zum Wohle nicht der Wähler, dafür unserer Leser, wie wir hoffen.
Törichte Annahmen über den Leser*
Diese Annahmen stellen wir nur auf, weil uns das Wort »töricht« so gut gefällt – in der heutigen, von Social-Media-Auswüchsen gezeichneten Zeit werden ja gerne sehr viel deftigere Begriffe angewandt. Die wichtigste Annahme ist einmal die, dass der Leser immer recht hat. Deshalb ist auch der erste Leser der Lektor, und der hat bekanntlich immer recht! Wie aber sieht der Leser aus, den wir uns vorstellen? Wann und warum braucht er genau dieses Buch?
* Wenn Sie wieder einmal im Buchladen stehen und der freundlichen Buchhändlerin lauschen, aber die meisten Namen, die sie herunterrasselt, noch nie gehört haben – und Sie das nervt.
* Wenn Sie immer noch in diesem Buchladen stehen und sich den Hals verrenken, um die Buchrücken zu entziffern, weil sich die Buchhändlerin längst zurückgezogen hat, um Notizbücher, Kalender oder Radiergummis in Buchform zu verkaufen, und sich einfach nicht entscheiden können, was Sie für sich kaufen sollen. Oder für Ihre Freundin. Ihren Freund. Ihre Mutter …
* Wenn Sie alle drei Teile von Fack ju Göhte gesehen haben und sich überlegen, ob Sie nicht mehr über Johann Wolfgang von Goethe oder auch Max Frisch erfahren könnten, was diese wirklich geschrieben haben zum Beispiel.
* Wenn Sie mit einem Bekannten darüber gestritten haben, ob Wilhelm Tell jetzt von Friedrich Schiller oder Heinrich von Kleist stammt, und Sie die richtige Antwort zwar gegoogelt haben, dabei aber feststellten, dass sie über Kleist noch weniger wissen als über Schiller.
* Wenn Sie ultimativ Ihren Deutschlehrer davon überzeugen wollen, mehrere Regalmeter Belleristik gelesen zu haben, dort aber vor allem Asterix-Hefte und Donald-Duck-Bücher stehen (die auch ihren Reiz haben, leider aber nicht zur deutschen Literatur zählen).
* Wenn Ihr Kind Sie fragt, wer Thomas Mann war und ob es lohnt, Tod in Venedig in der Schule lesen zu dürfen müssen.
* Wenn Sie sich für Small Talk gegenüber Vorgesetzten oder Kollegen wappnen wollen, die immer furchtbar mit ihrer Allgemeinbildung angeben. Und Sie endlich auftrumpfen wollen.
* Wenn Sie gerne auf unterhaltsame Weise mehr über deutsche Literatur erfahren möchten.
* Wenn wir von Dichter, Autor, Leser oder Kritiker schreiben, dann meinen wir selbstverständlich immer auch Dichterin, Autorin, Leserin oder Kritikerin. Papier ist zwar geduldig, aber auch teuer und wertvoll, allein deshalb haben wir diese platzsparende, leider keineswegs genderfreundliche Variante gewählt.
Allgemeinbildung deutsche Literatur für Dummies – Schummelseite
Bedeutende Romane in einem Satz
Die Wahlverwandtschaften von Johann Wolfgang Goethe
Wie in einem chemischen Kräftespiel von Anziehung und Abstoßung, auf das schon der Titel Bezug nimmt, mischen sich die Verhältnisse von vier jungen Menschen neu, der adlige Eduard und seine Frau Charlotte, die sich endlich gefunden hatten und nun auf Eduards Landgut ihre Liebe lebten, sowie dem ehemaligen Hauptmann Otto, und Charlottes Nichte Ottilie, in die sich Eduard leidenschaftlich verliebt; schließlich aber stirbt ein Kind durch einen Unfall, Ottilie durch Entsagung, Eduard durch seine ungestillte Leidenschaft und es bleibt die Frage nach Wahl und Moral.
Der Zauberberg von Thomas Mann
Der junge Hamburger Hans Castorp reist ins Schweizer Hochgebirge, um seinen kranken Vetter Joachim Ziemßen drei Wochen im Lungensanatorium zu besuchen, führt dort mit Patienten und Ärzten politische und philosophische Debatten, verliebt sich unsterblich in die Russin Clawdia Chauchat, erkrankt selbst, um diesen magischen Ort nie mehr verlassen zu müssen, und zieht sieben Jahren später von dort in den Ersten Weltkrieg.
Der Mann ohne Eigenschaften von Robert Musil
Ein Mann namens Ulrich, der viele Begabungen, aber keine Leidenschaften hat, nimmt sich Urlaub vom Leben, um sich neu zu orientieren, trifft nach dem Tod des Vaters seine Schwester Agathe wieder, der er sich tief verbunden fühlt, und beteiligt sich an den Vorbereitungen der sogenannten Parallelaktion anlässlich des 70. Thronjubiläums von Kaiser Franz Joseph und des 30. Thronjubiläums des Deutschen Kaisers Wilhelm II. im Jahr 1918, die wohl nie stattfinden wird – genau wie der Roman kein Ende findet.
Gesine Cresspahl, die Hauptfigur des Romans – und vielleicht auch des Lebens des Autors – flieht aus dem kommunistischen Nordosten der jungen Deutschen Demokratischen Republik nach New York, lebt dort in der Nähe des Central Park mit ihrer kleinen Tochter und führt sie »für wenn ich tot bin«, langsam und Tag für Tag im Jahre 1967 in die Vergangenheit ihrer Heimat, in Verstrickung und Widerstand gegen Diktatur und Terror, aber auch in das Leben und (unmögliche) Lieben im Jetzt ein.
*
Die Autoren
Ulrich Kirstein und Tina Rausch im Literaturhaus München © Alke Müller-Wendlandt
Ulrich Kirstein studierte Neue Deutsche Literatur, Geschichte und Kunstgeschichte. Er schrieb ... für Dummies-Bücher sowie zahlreiche Aufsätze und Lexika-Artikel zu Kunst und Architektur. Er ist Pressesprecher und Dozent an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (Studiengang Medien- und Kommunikationswirtschaft).
Tina Rausch studierte Neuere Deutsche Literatur, Pädagogik und Sozialpsychologie und arbeitet seit ihrem Abschluss an der Ludwig-Maximilians-Universität München als freie Redakteurin und Journalistin mit Schwerpunkt auf literarischen Themen. Zudem konzipiert und leitet sie literarische Workshops für Kinder und Jugendliche.
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Ganz oben auf der Liste der Themen, die zur Allgemeinbildung zählen, steht die deutsche Literatur, die Literatur aus dem Land der Dichter und Denker. Das im Wiley Verlag erschienene Buch von Tina Rausch und Ulrich Kirstein mit dem ironischen Titel Allgemeinbildung deutsche Literatur für Dummies bietet einen erfrischenden Überblick zu den Gattungen Prosa, Lyrik und Drama und leitet elegant durch die Epochen. Minnesang, Aufklärung, Klassik, Romantik, Realismus und Naturalismus, klassische Moderne und zeitgenössische Literatur bleiben dabei keine abstrakten Begriffe. Die Autoren geben auf humorvolle Weise Einblick in die Werke und erzählen vom Leben der Schriftsteller, ihren Freundschaften und Feindschaften, von dem Kampf um Anerkennung und den Reaktionen auf unbarmherzige Kritik. Im folgenden Auszug erläutern Tina Rausch und Ulrich Kirstein das Anliegen ihres Buches.
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Warum heute noch lesen? Die Zeiten sind schnelllebig, soziale Netzwerke geben uns auf unseren Smartphones so viele Informationen und so viel Klatsch, dass es für den ganzen Tag reicht. Abends noch ein Buch lesen, vielleicht, aber welches denn und von wem?
Das Jammern, dass die junge Generation nicht mehr liest, ist wahrscheinlich so alt wie das Buch oder zumindest der Buchdruck. Zu vielfältig waren und sind die Ablenkungen seit jeher. Doch ein Blick in gut gefüllte Buchhandlungen und die vielen Kommentare begeisterter oder frustrierter Leser auf diversen Internetportalen sowie die eifrig publizierenden Blogger beweisen das Gegenteil: Die Freude am Buch, am Lesefutter, ist ungebrochen. Doch an was sich halten, gibt es einen Kanon dessen, was man gelesen haben muss? Nein, gibt es nicht, so viel sei gleich verraten, und auch wir wollen keinen neuen bieten. Manch einer hat versucht, Germanistikprofessoren zum Beispiel für ihre Studenten oder Großkritiker für den Normalleser, einen solchen Kanon des unbedingt zu Lesenden zusammenzustellen, aber die Mehrzahl von Kanon ist nicht Kanonen, die letzten Endes auf Spatzen schießen, wenn sie versuchen, Allgemeingültigkeit vorzustellen.
Auch das Literaturportal Bayern wird als moderne Online-Plattform gewürdigt.
Wir wollen mit diesem Buch nichts weniger, als einen Kurzführer durch die deutsche Literatur geben. Einen Einstieg, eine Türe weisen; hindurchgehen, also lesen dürfen Sie dann selbst. Sie müssen nicht Autor für Autor und Epoche für Epoche abarbeiten – außer Sie stehen vor einer Prüfung in Literatur –, sondern sollen sich die Zeiten, Genres, Gattungen, Autoren herauspicken, die Sie besonders faszinieren. Wenn es uns gelungen ist, dass Sie hier neue interessante Autoren entdecken oder bereits gelesene besser einordnen können, sind wir schon glücklich.
Zuletzt noch eine Anmerkung in eigener Sache: Wie schreibt man eigentlich gemeinsam ein Buch? Denn darauf sei hingewiesen, wenn hier von »wir« die Rede ist, meinen wir nicht den »Pluralis Majestatis« – dazu sind wir viel zu bescheiden –, sondern tragen der Tatsache Rechnung, dass wir zu zweit waren. Haben wir uns die Kapitel brüderlich und schwesterlich geteilt, 50 zu 50? Jein, so viel sei verraten. Vielmehr hat vor allem einer geschrieben, eine hier und dort ergänzt und sich dies alles dann mit kritischem Auge, großer Kennerschaft und vielen Nachfragen zu Herzen genommen. Da wurde um manchen Autor und manche Autorin gerungen: Kommt sie rein, und wie viel Platz steht ihr zu. Ist das gerecht, dass Autor X gleich drei Seiten erhält und Autorin Y dafür mit einem Nebensatz abgespeist wird? Nein, also zurück und auf ein Neues. Alles in allem ein Prozess und – wie in der Politik auch – stets mit Kompromissen verbunden – zum Wohle nicht der Wähler, dafür unserer Leser, wie wir hoffen.
Törichte Annahmen über den Leser*
Diese Annahmen stellen wir nur auf, weil uns das Wort »töricht« so gut gefällt – in der heutigen, von Social-Media-Auswüchsen gezeichneten Zeit werden ja gerne sehr viel deftigere Begriffe angewandt. Die wichtigste Annahme ist einmal die, dass der Leser immer recht hat. Deshalb ist auch der erste Leser der Lektor, und der hat bekanntlich immer recht! Wie aber sieht der Leser aus, den wir uns vorstellen? Wann und warum braucht er genau dieses Buch?
* Wenn Sie wieder einmal im Buchladen stehen und der freundlichen Buchhändlerin lauschen, aber die meisten Namen, die sie herunterrasselt, noch nie gehört haben – und Sie das nervt.
* Wenn Sie immer noch in diesem Buchladen stehen und sich den Hals verrenken, um die Buchrücken zu entziffern, weil sich die Buchhändlerin längst zurückgezogen hat, um Notizbücher, Kalender oder Radiergummis in Buchform zu verkaufen, und sich einfach nicht entscheiden können, was Sie für sich kaufen sollen. Oder für Ihre Freundin. Ihren Freund. Ihre Mutter …
* Wenn Sie alle drei Teile von Fack ju Göhte gesehen haben und sich überlegen, ob Sie nicht mehr über Johann Wolfgang von Goethe oder auch Max Frisch erfahren könnten, was diese wirklich geschrieben haben zum Beispiel.
* Wenn Sie mit einem Bekannten darüber gestritten haben, ob Wilhelm Tell jetzt von Friedrich Schiller oder Heinrich von Kleist stammt, und Sie die richtige Antwort zwar gegoogelt haben, dabei aber feststellten, dass sie über Kleist noch weniger wissen als über Schiller.
* Wenn Sie ultimativ Ihren Deutschlehrer davon überzeugen wollen, mehrere Regalmeter Belleristik gelesen zu haben, dort aber vor allem Asterix-Hefte und Donald-Duck-Bücher stehen (die auch ihren Reiz haben, leider aber nicht zur deutschen Literatur zählen).
* Wenn Ihr Kind Sie fragt, wer Thomas Mann war und ob es lohnt, Tod in Venedig in der Schule lesen zu dürfen müssen.
* Wenn Sie sich für Small Talk gegenüber Vorgesetzten oder Kollegen wappnen wollen, die immer furchtbar mit ihrer Allgemeinbildung angeben. Und Sie endlich auftrumpfen wollen.
* Wenn Sie gerne auf unterhaltsame Weise mehr über deutsche Literatur erfahren möchten.
* Wenn wir von Dichter, Autor, Leser oder Kritiker schreiben, dann meinen wir selbstverständlich immer auch Dichterin, Autorin, Leserin oder Kritikerin. Papier ist zwar geduldig, aber auch teuer und wertvoll, allein deshalb haben wir diese platzsparende, leider keineswegs genderfreundliche Variante gewählt.
Allgemeinbildung deutsche Literatur für Dummies – Schummelseite
Bedeutende Romane in einem Satz
Die Wahlverwandtschaften von Johann Wolfgang Goethe
Wie in einem chemischen Kräftespiel von Anziehung und Abstoßung, auf das schon der Titel Bezug nimmt, mischen sich die Verhältnisse von vier jungen Menschen neu, der adlige Eduard und seine Frau Charlotte, die sich endlich gefunden hatten und nun auf Eduards Landgut ihre Liebe lebten, sowie dem ehemaligen Hauptmann Otto, und Charlottes Nichte Ottilie, in die sich Eduard leidenschaftlich verliebt; schließlich aber stirbt ein Kind durch einen Unfall, Ottilie durch Entsagung, Eduard durch seine ungestillte Leidenschaft und es bleibt die Frage nach Wahl und Moral.
Der Zauberberg von Thomas Mann
Der junge Hamburger Hans Castorp reist ins Schweizer Hochgebirge, um seinen kranken Vetter Joachim Ziemßen drei Wochen im Lungensanatorium zu besuchen, führt dort mit Patienten und Ärzten politische und philosophische Debatten, verliebt sich unsterblich in die Russin Clawdia Chauchat, erkrankt selbst, um diesen magischen Ort nie mehr verlassen zu müssen, und zieht sieben Jahren später von dort in den Ersten Weltkrieg.
Der Mann ohne Eigenschaften von Robert Musil
Ein Mann namens Ulrich, der viele Begabungen, aber keine Leidenschaften hat, nimmt sich Urlaub vom Leben, um sich neu zu orientieren, trifft nach dem Tod des Vaters seine Schwester Agathe wieder, der er sich tief verbunden fühlt, und beteiligt sich an den Vorbereitungen der sogenannten Parallelaktion anlässlich des 70. Thronjubiläums von Kaiser Franz Joseph und des 30. Thronjubiläums des Deutschen Kaisers Wilhelm II. im Jahr 1918, die wohl nie stattfinden wird – genau wie der Roman kein Ende findet.
Gesine Cresspahl, die Hauptfigur des Romans – und vielleicht auch des Lebens des Autors – flieht aus dem kommunistischen Nordosten der jungen Deutschen Demokratischen Republik nach New York, lebt dort in der Nähe des Central Park mit ihrer kleinen Tochter und führt sie »für wenn ich tot bin«, langsam und Tag für Tag im Jahre 1967 in die Vergangenheit ihrer Heimat, in Verstrickung und Widerstand gegen Diktatur und Terror, aber auch in das Leben und (unmögliche) Lieben im Jetzt ein.
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Die Autoren
Ulrich Kirstein und Tina Rausch im Literaturhaus München © Alke Müller-Wendlandt
Ulrich Kirstein studierte Neue Deutsche Literatur, Geschichte und Kunstgeschichte. Er schrieb ... für Dummies-Bücher sowie zahlreiche Aufsätze und Lexika-Artikel zu Kunst und Architektur. Er ist Pressesprecher und Dozent an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (Studiengang Medien- und Kommunikationswirtschaft).
Tina Rausch studierte Neuere Deutsche Literatur, Pädagogik und Sozialpsychologie und arbeitet seit ihrem Abschluss an der Ludwig-Maximilians-Universität München als freie Redakteurin und Journalistin mit Schwerpunkt auf literarischen Themen. Zudem konzipiert und leitet sie literarische Workshops für Kinder und Jugendliche.