Logen-Blog [420]: Der Blogger widerspricht weder Jean Paul noch Theodor Fontane
Ottomar ist auferstanden von den Toten: auch, um der Frau von Bouse seine Aufwartung zu machen. Es wäre nicht früher gegangen, „er wäre beerdigt worden und hätte nicht eher gekonnt“. Das erinnert mich an das köstliche „Ihr Mann ist tot und lässt sie grüßen“-Bonmot von Goethes Mephisto. Nun schmeichelt er der Residentin, indem er bemerkt: „er sei der erste, der nach dem Tode so bald ins Elysium und zu den Göttern käme“. Derweilen geht der Blick auf die hübschen Landschaftsstücke auf der Tapete. Wer einmal im wunderbaren Deutschen Tapetenmuseum war – in Kassel, der Heimat der Frau von Schlotheim –, der wird begreifen, dass Ottomars Hinweis als Freundlichkeit aufgefasst werden musste – obwohl sie, da Ottomar ja von Beruf Skeptiker ist, in diesem Fall bloß satirische Bosheit ist, was den Autor flugs dahin bringt, einige ebenso hübsche Sätze über Weiber und Höfe zu zitieren. Besonders schön finde ich diesen:
Die Weiber brachten ihn auf, weil sie – wie er glaubte – in der Liebe nichts suchten als die Liebe, indes der Mann damit noch höhere, religiöse, ehrgeizige Empfindungen zu verschmelzen wisse – weil ihre Regungen nur Eilboten und jede weibliche Hitze nur eine fliegende wäre und weil sie, wenn Christus selber vor ihnen dozierte, mitten aus den größten Rührungen auf seine Weste und seine Strümpfe gucken würden.
Das ist nun so recht ein Satz aus der Spottküche des Jean Paul, den er immer wieder variiert hat. Interessanterweise hat Jean Paul diese garstige Bemerkung in einer Fußnote, die er der zweiten Auflage des Romans beifügte, revidiert: die Frauen würden die Empfindung der Liebe rein und dadurch allmächtig erhalten. Es erinnert an die Setzung, dass die Frauen die ganze Zeit lieben würden, Männer hätten dazwischen zu tun.
Das Fatale an diesen Sätzen ist der Umstand, dass sie stimmen – ebenso, meinte einst Theodor Fontane, wie geradewegs ihr Gegenteil.
Der Blogger würde, bescheiden wie er ist, weder Jean Paul noch Theodor Fontane widersprechen.
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Ottomar ist auferstanden von den Toten: auch, um der Frau von Bouse seine Aufwartung zu machen. Es wäre nicht früher gegangen, „er wäre beerdigt worden und hätte nicht eher gekonnt“. Das erinnert mich an das köstliche „Ihr Mann ist tot und lässt sie grüßen“-Bonmot von Goethes Mephisto. Nun schmeichelt er der Residentin, indem er bemerkt: „er sei der erste, der nach dem Tode so bald ins Elysium und zu den Göttern käme“. Derweilen geht der Blick auf die hübschen Landschaftsstücke auf der Tapete. Wer einmal im wunderbaren Deutschen Tapetenmuseum war – in Kassel, der Heimat der Frau von Schlotheim –, der wird begreifen, dass Ottomars Hinweis als Freundlichkeit aufgefasst werden musste – obwohl sie, da Ottomar ja von Beruf Skeptiker ist, in diesem Fall bloß satirische Bosheit ist, was den Autor flugs dahin bringt, einige ebenso hübsche Sätze über Weiber und Höfe zu zitieren. Besonders schön finde ich diesen:
Die Weiber brachten ihn auf, weil sie – wie er glaubte – in der Liebe nichts suchten als die Liebe, indes der Mann damit noch höhere, religiöse, ehrgeizige Empfindungen zu verschmelzen wisse – weil ihre Regungen nur Eilboten und jede weibliche Hitze nur eine fliegende wäre und weil sie, wenn Christus selber vor ihnen dozierte, mitten aus den größten Rührungen auf seine Weste und seine Strümpfe gucken würden.
Das ist nun so recht ein Satz aus der Spottküche des Jean Paul, den er immer wieder variiert hat. Interessanterweise hat Jean Paul diese garstige Bemerkung in einer Fußnote, die er der zweiten Auflage des Romans beifügte, revidiert: die Frauen würden die Empfindung der Liebe rein und dadurch allmächtig erhalten. Es erinnert an die Setzung, dass die Frauen die ganze Zeit lieben würden, Männer hätten dazwischen zu tun.
Das Fatale an diesen Sätzen ist der Umstand, dass sie stimmen – ebenso, meinte einst Theodor Fontane, wie geradewegs ihr Gegenteil.
Der Blogger würde, bescheiden wie er ist, weder Jean Paul noch Theodor Fontane widersprechen.