Jean-Paul-Reihe
Logen-Blog [129]: Der Filz sucht zu ersparen, sogar indem er verschenkt
Wieder so ein fremdes Wort: Fleckkugeln, genauer: Fleckkugeln von Kreidenerde. „Flẹck|ku|gel, die: Waschmittel in Kugelform zum Entfernen von Flecken: ‚... aus ihren abgeschlagenen Köpfen Fleckkugeln für ihre schmutzigen Kleider zu machen‘ (Büchner, Dantons Tod I, 6)“, lese ich im Grammatisch-kritischen Wörterbuch der hochdeutschen Mundart des bekannten Lexikographen Adelung, wie es in einer „Ausgabe letzter Hand“ in Leipzig erschien: kurz nach dem Roman, ab 1793. Im Damen-Conversations-Lexikon von 1834[1] steht: „Fleckkugeln sind die zur Vertilgung von Flecken bestimmte, zu einer Kugel geformte, Compositionen. Die gewöhnlichsten sind: die Chaptalschen, aus weißer marseiller Seife, Weingeist, Eiern, Terpentinöl und Walkererde; die venetianischen, aus venetianischer S., Spicköl, Ochsengalle und Citronensaft; und die weißen Fleckkugeln, aus Siegelerde, römischem Bolus und etwas Branntweine.“ Seine Kreideerde – das reicht ja schon – senkt Röper so lange in das Bier, daß es ein „Gesöff“ wird, das „fast am Ende zu gut war, um verschenkt zu werden“. Wohl bekomm's!
Das also ist von der Geberlaune des Kommerzienagenten zu halten. Merke: Der Filz sucht zu ersparen, sogar indem er verschenkt, oder, wie es mal, vor über dreißig Jahren, eine Reisebekanntschaft in Ägypten sagte: „Die bescheißen dich selbst dann, wenn sie Dir was schenken“.
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[1] Verrückt! Da lebt man jahrzehntelang ohne dieses Lexikon, und dann zitiert man innerhalb von wenigen Tagen gleich zweimal – und zweimal in Zusammenhang mit Jean Paul – aus diesem Nachschlagewerk: das erste Mal im Programmheft des Siebenkäs, der noch wenige Male in Bayreuther Studiobühne gespielt wird (für die Freunde der Bühnenkunst: auch die nächsten Vorstellungen sind bereits ausverkauft – also ranhalten). Hier kann der Kenner lesen, dass Jean Paul sich in seinen letzten Tagen Lieder Franz Schuberts vorspielen ließ.
Logen-Blog [129]: Der Filz sucht zu ersparen, sogar indem er verschenkt
Wieder so ein fremdes Wort: Fleckkugeln, genauer: Fleckkugeln von Kreidenerde. „Flẹck|ku|gel, die: Waschmittel in Kugelform zum Entfernen von Flecken: ‚... aus ihren abgeschlagenen Köpfen Fleckkugeln für ihre schmutzigen Kleider zu machen‘ (Büchner, Dantons Tod I, 6)“, lese ich im Grammatisch-kritischen Wörterbuch der hochdeutschen Mundart des bekannten Lexikographen Adelung, wie es in einer „Ausgabe letzter Hand“ in Leipzig erschien: kurz nach dem Roman, ab 1793. Im Damen-Conversations-Lexikon von 1834[1] steht: „Fleckkugeln sind die zur Vertilgung von Flecken bestimmte, zu einer Kugel geformte, Compositionen. Die gewöhnlichsten sind: die Chaptalschen, aus weißer marseiller Seife, Weingeist, Eiern, Terpentinöl und Walkererde; die venetianischen, aus venetianischer S., Spicköl, Ochsengalle und Citronensaft; und die weißen Fleckkugeln, aus Siegelerde, römischem Bolus und etwas Branntweine.“ Seine Kreideerde – das reicht ja schon – senkt Röper so lange in das Bier, daß es ein „Gesöff“ wird, das „fast am Ende zu gut war, um verschenkt zu werden“. Wohl bekomm's!
Das also ist von der Geberlaune des Kommerzienagenten zu halten. Merke: Der Filz sucht zu ersparen, sogar indem er verschenkt, oder, wie es mal, vor über dreißig Jahren, eine Reisebekanntschaft in Ägypten sagte: „Die bescheißen dich selbst dann, wenn sie Dir was schenken“.
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[1] Verrückt! Da lebt man jahrzehntelang ohne dieses Lexikon, und dann zitiert man innerhalb von wenigen Tagen gleich zweimal – und zweimal in Zusammenhang mit Jean Paul – aus diesem Nachschlagewerk: das erste Mal im Programmheft des Siebenkäs, der noch wenige Male in Bayreuther Studiobühne gespielt wird (für die Freunde der Bühnenkunst: auch die nächsten Vorstellungen sind bereits ausverkauft – also ranhalten). Hier kann der Kenner lesen, dass Jean Paul sich in seinen letzten Tagen Lieder Franz Schuberts vorspielen ließ.