Lillemors Frauenbuchladen
Die Gründung des ersten deutschen Frauenbuchladens in München am 3. November 1975 steht im engen Zusammenhang mit der neuen deutschen Frauenbewegung.
Seit dem Ende der 1960er Jahre fordern die Frauen ihr Selbstbestimmungsrecht in allen Lebensbereichen. In der Bundesrepublik Deutschland gründen sich zahllose Kommunikationsorte, Zentren, Beratungsstellen, Gruppen und Arbeitskreise „von Frauen für Frauen“. Im Mittelpunkt der politischen Arbeit steht die Selbsterfahrung, die Emanzipation von patriarchalen Strukturen und der Kampf gegen den § 218.
Die Frauen analysieren die gesellschaftlichen Zusammenhänge und erkennen sehr schnell neben ihrer sozialen Diskriminierung auch ihre ökonomische Benachteiligung. Daraus ergibt sich – unter anderem – auch die Notwendigkeit, für sich selbst und andere Frauen veränderte Arbeitsplätze zu schaffen; sechs engagierte Feministinnen gründen daher Lillemors Frauenbuchladen.
Die Gründungsfrauen: Susanne Aeckerle, Ute Geissler, Sabine Holm, Gerlinde Kowitzke, Mara Kraus und Monika Neuser schaffen einen Ort, der gleichzeitig vielen Bedürfnissen entspricht: einen Ort für den Verkauf feministischer Literatur und eine ökonomische Basis für die dort arbeitenden Frauen, zusätzlich war und ist Lillemors Frauenladen ein lebendiges Kommunikationszentrum, ein Treffpunkt für Frauen, die Kontakt oder Rat suchen oder die sich informieren wollen über Frauenpolitik und -kultur, über die Frauenbewegung in München und anderswo. Daher waren die Räume von Lillemors Frauenbuchladen von Beginn an ausschließlich für Frauen gedacht.
In Lillemors Frauenbuchladen zu arbeiten, heißt, unter veränderten Bedingungen zu arbeiten. Es werden Arbeitsplätze von und für Frauen geschaffen, unter positiver Anwendung vorhandener Berufserfahrung und Ausbildung, ohne klassische Arbeitsteilung oder Hierarchie, die durch formale Qualifikation entstehen, und die selbstbestimmtes Arbeiten verhindern.
Lillemors Frauenbuchladen ist eine bewußte Antwort auf das öffentliche Verschweigen weiblicher Lebenswirklichkeit in der Literatur, in der Kunst und in den Medien. Von Anfang an wird Lillemors Frauenbuchladen als Fachbuchhandlung für feministische Literatur konzipiert. Eine literarische Kategorie, die es 1975 noch gar nicht gibt. Als dem ein Jahr zuvor gegründeten Verlag „Frauenoffensive“ mit den Roman Häutungen von Verena Stefan der literarische Durchbruch gelang, übernimmt der Frauenbuchladen den Verkauf des heimlichen Bestsellers. Und hat damit, lange bevor der übrige Buchhandel den „Frauenmarkt“ entdeckt, das „Frauenthema“ im Literaturbetrieb durchgesetzt. Heute, nach mehr als 30 Jahren, können die Buchladenfrauen mit Stolz zurückblicken.
2001, nach 25 Jahren, zieht Lillemors Frauenbuchladen von der Arcissstraße in die Barerstraße um. Seitdem ist der Laden auch für Männer geöffnet.
Lillemors Frauenbuchladen ist auch heute Münchens einzige professionell geführte Fachbuchhandlung mit einem umfassenden Sortiment feministischer Literatur zu allen frauenspezifischen Themen. Das Sortiment umfasst mehr als 4.000 Titel zum Thema „Frau“ in den folgenden Sachgebieten: Frauenbewegung, Wissenschaft und Studien, Literaturwissenschaft, Philosophie, Geschichte, Politik, Faschismus und Widerstand, Kriminalromane, Belletristik, Kunst, Spiritualität, Sexualität, Medizin, Gewalt und sexueller Missbrauch, Pädagogik, Psychologie, Kinder- und Jugendliteratur, Reisen und Biografien. Außerdem führt der Frauenbuchladen ausgewählte Zeitschriften, DVDs und Hörbücher.
Der Schwerpunkt der Frauenbuchhandlung liegt in der Spezialisierung und Vermittlung von frauenspezifischen, emanzipatorischen Inhalten. Da ein großes Augenmerk dabei auch auf den Frauen in der Kunst liegt, fungiert der Laden in der Barerstraße gleichzeitig als Galerie, in der alle zwei Monate Werke von Künstlerinnen aus dem bayerischen Raum gezeigt werden. Neben den Lesungen und Ausstellungen im Laden ist Lillemors auf zahlreichen Kongressen, Tagungen und literarische Veranstaltungen vertreten oder initiiert diese sogar selbst.
1987 wird die Arbeit von Lillemors Frauenbuchladen mit dem Münchner Förderpreis für Frauenforschung und Frauenkultur (1988) honoriert. Außerdem gehört er zu den Preisträgern unter den Buchhandlungen des Jahres (2014/2015) und erhält 2015 den Deutschen Buchhandlungspreis.
Am 31. Juli 2023 wird Lillemors Frauenbuchladen geschlossen. Das Archiv der Buchhandlung geht an die Monacensia im Hildebrandhaus, München.
Die Gründung des ersten deutschen Frauenbuchladens in München am 3. November 1975 steht im engen Zusammenhang mit der neuen deutschen Frauenbewegung.
Seit dem Ende der 1960er Jahre fordern die Frauen ihr Selbstbestimmungsrecht in allen Lebensbereichen. In der Bundesrepublik Deutschland gründen sich zahllose Kommunikationsorte, Zentren, Beratungsstellen, Gruppen und Arbeitskreise „von Frauen für Frauen“. Im Mittelpunkt der politischen Arbeit steht die Selbsterfahrung, die Emanzipation von patriarchalen Strukturen und der Kampf gegen den § 218.
Die Frauen analysieren die gesellschaftlichen Zusammenhänge und erkennen sehr schnell neben ihrer sozialen Diskriminierung auch ihre ökonomische Benachteiligung. Daraus ergibt sich – unter anderem – auch die Notwendigkeit, für sich selbst und andere Frauen veränderte Arbeitsplätze zu schaffen; sechs engagierte Feministinnen gründen daher Lillemors Frauenbuchladen.
Die Gründungsfrauen: Susanne Aeckerle, Ute Geissler, Sabine Holm, Gerlinde Kowitzke, Mara Kraus und Monika Neuser schaffen einen Ort, der gleichzeitig vielen Bedürfnissen entspricht: einen Ort für den Verkauf feministischer Literatur und eine ökonomische Basis für die dort arbeitenden Frauen, zusätzlich war und ist Lillemors Frauenladen ein lebendiges Kommunikationszentrum, ein Treffpunkt für Frauen, die Kontakt oder Rat suchen oder die sich informieren wollen über Frauenpolitik und -kultur, über die Frauenbewegung in München und anderswo. Daher waren die Räume von Lillemors Frauenbuchladen von Beginn an ausschließlich für Frauen gedacht.
In Lillemors Frauenbuchladen zu arbeiten, heißt, unter veränderten Bedingungen zu arbeiten. Es werden Arbeitsplätze von und für Frauen geschaffen, unter positiver Anwendung vorhandener Berufserfahrung und Ausbildung, ohne klassische Arbeitsteilung oder Hierarchie, die durch formale Qualifikation entstehen, und die selbstbestimmtes Arbeiten verhindern.
Lillemors Frauenbuchladen ist eine bewußte Antwort auf das öffentliche Verschweigen weiblicher Lebenswirklichkeit in der Literatur, in der Kunst und in den Medien. Von Anfang an wird Lillemors Frauenbuchladen als Fachbuchhandlung für feministische Literatur konzipiert. Eine literarische Kategorie, die es 1975 noch gar nicht gibt. Als dem ein Jahr zuvor gegründeten Verlag „Frauenoffensive“ mit den Roman Häutungen von Verena Stefan der literarische Durchbruch gelang, übernimmt der Frauenbuchladen den Verkauf des heimlichen Bestsellers. Und hat damit, lange bevor der übrige Buchhandel den „Frauenmarkt“ entdeckt, das „Frauenthema“ im Literaturbetrieb durchgesetzt. Heute, nach mehr als 30 Jahren, können die Buchladenfrauen mit Stolz zurückblicken.
2001, nach 25 Jahren, zieht Lillemors Frauenbuchladen von der Arcissstraße in die Barerstraße um. Seitdem ist der Laden auch für Männer geöffnet.
Lillemors Frauenbuchladen ist auch heute Münchens einzige professionell geführte Fachbuchhandlung mit einem umfassenden Sortiment feministischer Literatur zu allen frauenspezifischen Themen. Das Sortiment umfasst mehr als 4.000 Titel zum Thema „Frau“ in den folgenden Sachgebieten: Frauenbewegung, Wissenschaft und Studien, Literaturwissenschaft, Philosophie, Geschichte, Politik, Faschismus und Widerstand, Kriminalromane, Belletristik, Kunst, Spiritualität, Sexualität, Medizin, Gewalt und sexueller Missbrauch, Pädagogik, Psychologie, Kinder- und Jugendliteratur, Reisen und Biografien. Außerdem führt der Frauenbuchladen ausgewählte Zeitschriften, DVDs und Hörbücher.
Der Schwerpunkt der Frauenbuchhandlung liegt in der Spezialisierung und Vermittlung von frauenspezifischen, emanzipatorischen Inhalten. Da ein großes Augenmerk dabei auch auf den Frauen in der Kunst liegt, fungiert der Laden in der Barerstraße gleichzeitig als Galerie, in der alle zwei Monate Werke von Künstlerinnen aus dem bayerischen Raum gezeigt werden. Neben den Lesungen und Ausstellungen im Laden ist Lillemors auf zahlreichen Kongressen, Tagungen und literarische Veranstaltungen vertreten oder initiiert diese sogar selbst.
1987 wird die Arbeit von Lillemors Frauenbuchladen mit dem Münchner Förderpreis für Frauenforschung und Frauenkultur (1988) honoriert. Außerdem gehört er zu den Preisträgern unter den Buchhandlungen des Jahres (2014/2015) und erhält 2015 den Deutschen Buchhandlungspreis.
Am 31. Juli 2023 wird Lillemors Frauenbuchladen geschlossen. Das Archiv der Buchhandlung geht an die Monacensia im Hildebrandhaus, München.
Verfasst von: Bayerische Staatsbibliothek / Laura Velte