Staatliche Bibliothek Neuburg an der Donau
Im Jahr 1310 besiegelt ein „Teilbrief“ die (drei Jahre währende) Aufteilung des oberbayerischen Herrschaftsbereichs der Wittelsbacher zwischen den Brüdern Ludwig IV. und Rudolf I.. In diesem Dokument wird erstmals die St.-Martins-Kapelle am heutigen Karlsplatz in Neuburg an der Donau urkundlich erwähnt. Die 1803 einsetzende Säkularisation zieht einen Schlussstrich unter die christliche Historie des Gebäudes: Aus der Kapelle wird eine Bibliothek.
Pläne für eine Provinzialbibliothek in Neuburg gibt es zu diesem Zeitpunkt bereits. Nur zwei Wochen nach dem offiziellen Beschluss von Kurfürst Max IV. Joseph, in Straubing, Amberg und Neuburg Provinzial-Bibliotheken errichten zu lassen, erstattet Hofkammerrat Joseph von Starkmann am 25. Mai 1803 Bericht über seine „Auswahl eines schücklichen Locals“ für die Neuburger Bibliothek: Die Lage am Paradeplatz gebe der „Martinscapelle vor den übrigen öffentlichen Gebäuden unstreitig den Vorzug“. In den folgenden Wochen werden die Klöster Kaißheim und Mödingen (i.e. Kaisheim und Obermedlingen) besichtigt; in Kaisheim interessiert nicht nur der Buchbestand, sondern auch das Bibliotheksgestühl, das im Herbst 1804 den Kaisheimer Büchern erst auf dem Land-, dann auf dem Wasserweg nach Neuburg folgt. Hinzu kommen Buchbestände aus dem Jesuitenkolleg Neuburg und den Klöstern in Ober- und Niederaltaich, Pielenhofen, Dietramszell und Raitenhaslach sowie der ehemaligen Neuburger Hofbibliothek.
Details zweier Exlibris der Staatlichen Bibliothek Neuburg (Klick aufs Bild zur Ganzansicht)
Im 19. Jahrhundert macht sich die Raumnot mehr und mehr bemerkbar. Neben der Bibliothek beherbergt das Gebäude zeitweise verschiedene städtische Vereine, so dass wertvoller Bestand auf dem Dachboden gelagert werden muss, wo er „dem Verderben durch Staub, Unbilden der Witterung, Mäuse u.s.w.“ preisgegeben ist. 1909 überführt das königliche Ministerium des Innern deshalb 134 Handschriften und 88 Inkunabeln nach München. Der museale Charakter prägt über viele Jahrzehnte das Image der Bibliothek. Die Bevölkerung bringt mit ihrem Namen fast ausschließlich den historischen Saal in Verbindung: Obwohl als Veranstaltungsraum nur bedingt geeignet, finden dort von 1949 bis zum Beginn der Innenrestaurierung 1975 die Neuburger Barockkonzerte statt. Seit 2010 findet im Rahmen der Neuburger Barockkonzerte wieder ein kleines Konzert statt – mit Absperrungen vor den Regalen und unter Aufsicht von Bibliothekspersonal. Gelegentliche Autorenlesungen finden v.a. im Rahmen der bundesweiten Bibliothekswoche statt. Die Autoren kommen ausnahmslos aus der Region – selbstverständlich für eine Regionalbibliothek. Im Rahmen der jährlich stattfindenden Neuburger Kulturnacht „Wort – Klang – Bild“ wird der historische Saal seit einigen Jahren geöffnet.
Eintrag von Hieronymus Wolf in einem seiner eigenen Bücher; ein Ottheinrich-Einband von 1551 (c) SBND
Besonders zahlreich sind Bestände aus den Fachgebieten Theologie, Allgemeine Geschichte, Kirchengeschichte, Historische Hilfswissenschaften sowie Geographie (insbesondere Reisebeschreibungen), Jurisprudenz, Philosophie, Philologie und Naturwissenschaften vertreten. Darüber hinaus besitzt die Bibliothek 440 Inkunabeln und als einen kostbaren Sonderbestand die Bibliothek des berühmten Augsburger Humanisten Hieronymus Wolf mit ca. 600 Bänden. Allerdings ist sie kein Buchmuseum sondern eine moderne Bibliothek, die als Teil des kulturellen Lebens von Stadt und Landkreis ihre Benutzerinnen und Benutzer in ihrem Literaturbedarf unterstützt. Sie engagiert sich für einen umfassenden und guten Bestand an gedruckten und elektronischen Informationsmitteln und präsentiert diese benutzerfreundlich in einem optimierten System. Wissenschaftliche Literatur und Informationen beschafft sie aus anderen Bibliotheken und Quellen, wenn sie in Neuburg nicht zugänglich sind. In den letzten drei Jahrzehnten ist es gelungen, die Staatliche Bibliothek Neuburg an der Donau zu einer initiativen und innovativen Bibliothek zu verändern.
Im Jahr 1310 besiegelt ein „Teilbrief“ die (drei Jahre währende) Aufteilung des oberbayerischen Herrschaftsbereichs der Wittelsbacher zwischen den Brüdern Ludwig IV. und Rudolf I.. In diesem Dokument wird erstmals die St.-Martins-Kapelle am heutigen Karlsplatz in Neuburg an der Donau urkundlich erwähnt. Die 1803 einsetzende Säkularisation zieht einen Schlussstrich unter die christliche Historie des Gebäudes: Aus der Kapelle wird eine Bibliothek.
Pläne für eine Provinzialbibliothek in Neuburg gibt es zu diesem Zeitpunkt bereits. Nur zwei Wochen nach dem offiziellen Beschluss von Kurfürst Max IV. Joseph, in Straubing, Amberg und Neuburg Provinzial-Bibliotheken errichten zu lassen, erstattet Hofkammerrat Joseph von Starkmann am 25. Mai 1803 Bericht über seine „Auswahl eines schücklichen Locals“ für die Neuburger Bibliothek: Die Lage am Paradeplatz gebe der „Martinscapelle vor den übrigen öffentlichen Gebäuden unstreitig den Vorzug“. In den folgenden Wochen werden die Klöster Kaißheim und Mödingen (i.e. Kaisheim und Obermedlingen) besichtigt; in Kaisheim interessiert nicht nur der Buchbestand, sondern auch das Bibliotheksgestühl, das im Herbst 1804 den Kaisheimer Büchern erst auf dem Land-, dann auf dem Wasserweg nach Neuburg folgt. Hinzu kommen Buchbestände aus dem Jesuitenkolleg Neuburg und den Klöstern in Ober- und Niederaltaich, Pielenhofen, Dietramszell und Raitenhaslach sowie der ehemaligen Neuburger Hofbibliothek.
Details zweier Exlibris der Staatlichen Bibliothek Neuburg (Klick aufs Bild zur Ganzansicht)
Im 19. Jahrhundert macht sich die Raumnot mehr und mehr bemerkbar. Neben der Bibliothek beherbergt das Gebäude zeitweise verschiedene städtische Vereine, so dass wertvoller Bestand auf dem Dachboden gelagert werden muss, wo er „dem Verderben durch Staub, Unbilden der Witterung, Mäuse u.s.w.“ preisgegeben ist. 1909 überführt das königliche Ministerium des Innern deshalb 134 Handschriften und 88 Inkunabeln nach München. Der museale Charakter prägt über viele Jahrzehnte das Image der Bibliothek. Die Bevölkerung bringt mit ihrem Namen fast ausschließlich den historischen Saal in Verbindung: Obwohl als Veranstaltungsraum nur bedingt geeignet, finden dort von 1949 bis zum Beginn der Innenrestaurierung 1975 die Neuburger Barockkonzerte statt. Seit 2010 findet im Rahmen der Neuburger Barockkonzerte wieder ein kleines Konzert statt – mit Absperrungen vor den Regalen und unter Aufsicht von Bibliothekspersonal. Gelegentliche Autorenlesungen finden v.a. im Rahmen der bundesweiten Bibliothekswoche statt. Die Autoren kommen ausnahmslos aus der Region – selbstverständlich für eine Regionalbibliothek. Im Rahmen der jährlich stattfindenden Neuburger Kulturnacht „Wort – Klang – Bild“ wird der historische Saal seit einigen Jahren geöffnet.
Eintrag von Hieronymus Wolf in einem seiner eigenen Bücher; ein Ottheinrich-Einband von 1551 (c) SBND
Besonders zahlreich sind Bestände aus den Fachgebieten Theologie, Allgemeine Geschichte, Kirchengeschichte, Historische Hilfswissenschaften sowie Geographie (insbesondere Reisebeschreibungen), Jurisprudenz, Philosophie, Philologie und Naturwissenschaften vertreten. Darüber hinaus besitzt die Bibliothek 440 Inkunabeln und als einen kostbaren Sonderbestand die Bibliothek des berühmten Augsburger Humanisten Hieronymus Wolf mit ca. 600 Bänden. Allerdings ist sie kein Buchmuseum sondern eine moderne Bibliothek, die als Teil des kulturellen Lebens von Stadt und Landkreis ihre Benutzerinnen und Benutzer in ihrem Literaturbedarf unterstützt. Sie engagiert sich für einen umfassenden und guten Bestand an gedruckten und elektronischen Informationsmitteln und präsentiert diese benutzerfreundlich in einem optimierten System. Wissenschaftliche Literatur und Informationen beschafft sie aus anderen Bibliotheken und Quellen, wenn sie in Neuburg nicht zugänglich sind. In den letzten drei Jahrzehnten ist es gelungen, die Staatliche Bibliothek Neuburg an der Donau zu einer initiativen und innovativen Bibliothek zu verändern.