Jean-Paul-Museum Bayreuth
Das Jean-Paul-Museum in Bayreuth öffnet 1980 seine Pforten im Beisein von zwei Ur-Urenkelinnen des Dichters, Gertrud Lacroix-Förster und Adele Metzner. Es findet seinen Platz im Erdgeschoss auf der „Museumsinsel“, Wahnfriedstraße 1, im ehemaligen Wohnhaus von Houston Stewart Chamberlain, einem Schwiegersohn von Richard Wagner, der als Deutschtumsideologe zu den Vordenkern der nationalsozialistischen Rassenideologie gehört.
Nun zieht unter dem ersten Direktor Dr. Manfred Eger eine Sammlung in das Haus ein, die im Gegenzug an die Humanität und das reiche Wirken des Dichters Jean Paul erinnert – auch an die Tätigkeit und die Sammellust des Mannes, dem die Stadt das Museum verdankt: Dr. Philipp Hausser. Das Museum enthält die Kollektion des Bayreuther Arztes, der ein Nachfahre der Eheleute Joseph Isaak und Rosa Schwabacher war, die die Wohnung in der Friedrichstraße Nr. 5 an Jean Paul und seine Familie vermietet hatten. Seiner wissenschaftlichen Tätigkeit verdankt man wichtige Bücher über Jean Pauls Bayreuther Existenz (Die Geschichte eines Hauses, 1963, und Jean Paul und Bayreuth, 1969).
Philipp Haussers Jean-Paul-Sammlung enthält wertvolle Originalhandschriften, Briefe und Drucke, darunter sämtliche Erstausgaben der Werke Jean Pauls – bis auf den zweiten Band der Grönländischen Prozesse, dessen Erstausgabe verschollen ist. Wertvoll und selten sind auch die zeitgenössischen Gemälde und Objekte aus dem Besitz des Dichters, mit denen Jean Pauls Welt und die Umwelt beleuchtet werden. Es sind große wie kleine: unter ihnen eine Schnupftabakdose und ein Kachelofen aus Jean Pauls letzter Wohnung. Einige Briefe und Skizzen befanden sich einst im Besitz von Friedrich Kallenberg, eines Jean-Paul-Urenkels, der in Bayreuth lebte und als Weltreisender und Schriftsteller bekannt wurde. Er vermachte sie dem damaligen Stadtmuseum (heute: Historisches Museum), die diese wiederum als Dauerleihgabe dem Jean-Paul-Museum übergab.
Die Sammlung wird in den Jahren um 2000 herum unter der Leitung von Dr. Sven Friedrich durch weitere Erwerbungen bereichert, so 1999 durch Jean Pauls Schreibsekretär (Dauerleihgabe des Goethe-Nationalmuseums der Stiftung Weimarer Klassik) und 2010 durch eine wertvolle Schenkung der Ur-Urenkelin Adele Metzner, nämlich das silberne Tafelservice, das die preußische Königin Luise einst dem von ihr verehrten Dichter zur Verlobung schenkte. Damit besitzt die Stadt Bayreuth (neben dem Jean-Paul-Museum in Joditz) die reichste Kollektion an poetischen und nützlichen „Jeanpauliana“.
2012/13 wird die Präsentation dieser Schätze von Frank Piontek und dem Architekten Florian Raff für das Jubiläumsjahr neu konzipiert, um pädagogisch und optisch auf den neuesten Stand gebracht zu werden. Neu ist die inhaltliche Ausrichtung. Nicht allein der Lebensweg Jean Pauls wird dargestellt, sondern auch das eigentlich Wichtige, das ihn unsterblich machte: das Denken des Dichters – das komplexe Weltbild, sein Humor, sein Pathos und seine unverwechselbaren Schreib-Arten. Nun kann man fast alle Erstausgaben von Jean Pauls Büchern bewundern, 64 zentrale Textstellen aus Jean Pauls sämtlichen Werken und Werkchen studieren, die 38 Briefe der Sammlung komplett lesen, schöne alte und neuere Illustrationen zu verschiedenen Erzähltexten betrachten, an Hörstationen den dazugehörigen Textpassagen lauschen, Dr. Katzenbergers Badereise, Flegeljahre und Die Rede des toten Christus näher kennen lernen, das Weltbild des Luftschiffers Giannozzo erkunden, einen Einblick in das produktive Chaos von Jean Pauls Arbeitsstube erhalten, Jean Pauls Freunden begegnen, ihm selbst mehrmals ins Gesicht schauen und vieles mehr.
Das Jean-Paul-Museum in Bayreuth öffnet 1980 seine Pforten im Beisein von zwei Ur-Urenkelinnen des Dichters, Gertrud Lacroix-Förster und Adele Metzner. Es findet seinen Platz im Erdgeschoss auf der „Museumsinsel“, Wahnfriedstraße 1, im ehemaligen Wohnhaus von Houston Stewart Chamberlain, einem Schwiegersohn von Richard Wagner, der als Deutschtumsideologe zu den Vordenkern der nationalsozialistischen Rassenideologie gehört.
Nun zieht unter dem ersten Direktor Dr. Manfred Eger eine Sammlung in das Haus ein, die im Gegenzug an die Humanität und das reiche Wirken des Dichters Jean Paul erinnert – auch an die Tätigkeit und die Sammellust des Mannes, dem die Stadt das Museum verdankt: Dr. Philipp Hausser. Das Museum enthält die Kollektion des Bayreuther Arztes, der ein Nachfahre der Eheleute Joseph Isaak und Rosa Schwabacher war, die die Wohnung in der Friedrichstraße Nr. 5 an Jean Paul und seine Familie vermietet hatten. Seiner wissenschaftlichen Tätigkeit verdankt man wichtige Bücher über Jean Pauls Bayreuther Existenz (Die Geschichte eines Hauses, 1963, und Jean Paul und Bayreuth, 1969).
Philipp Haussers Jean-Paul-Sammlung enthält wertvolle Originalhandschriften, Briefe und Drucke, darunter sämtliche Erstausgaben der Werke Jean Pauls – bis auf den zweiten Band der Grönländischen Prozesse, dessen Erstausgabe verschollen ist. Wertvoll und selten sind auch die zeitgenössischen Gemälde und Objekte aus dem Besitz des Dichters, mit denen Jean Pauls Welt und die Umwelt beleuchtet werden. Es sind große wie kleine: unter ihnen eine Schnupftabakdose und ein Kachelofen aus Jean Pauls letzter Wohnung. Einige Briefe und Skizzen befanden sich einst im Besitz von Friedrich Kallenberg, eines Jean-Paul-Urenkels, der in Bayreuth lebte und als Weltreisender und Schriftsteller bekannt wurde. Er vermachte sie dem damaligen Stadtmuseum (heute: Historisches Museum), die diese wiederum als Dauerleihgabe dem Jean-Paul-Museum übergab.
Die Sammlung wird in den Jahren um 2000 herum unter der Leitung von Dr. Sven Friedrich durch weitere Erwerbungen bereichert, so 1999 durch Jean Pauls Schreibsekretär (Dauerleihgabe des Goethe-Nationalmuseums der Stiftung Weimarer Klassik) und 2010 durch eine wertvolle Schenkung der Ur-Urenkelin Adele Metzner, nämlich das silberne Tafelservice, das die preußische Königin Luise einst dem von ihr verehrten Dichter zur Verlobung schenkte. Damit besitzt die Stadt Bayreuth (neben dem Jean-Paul-Museum in Joditz) die reichste Kollektion an poetischen und nützlichen „Jeanpauliana“.
2012/13 wird die Präsentation dieser Schätze von Frank Piontek und dem Architekten Florian Raff für das Jubiläumsjahr neu konzipiert, um pädagogisch und optisch auf den neuesten Stand gebracht zu werden. Neu ist die inhaltliche Ausrichtung. Nicht allein der Lebensweg Jean Pauls wird dargestellt, sondern auch das eigentlich Wichtige, das ihn unsterblich machte: das Denken des Dichters – das komplexe Weltbild, sein Humor, sein Pathos und seine unverwechselbaren Schreib-Arten. Nun kann man fast alle Erstausgaben von Jean Pauls Büchern bewundern, 64 zentrale Textstellen aus Jean Pauls sämtlichen Werken und Werkchen studieren, die 38 Briefe der Sammlung komplett lesen, schöne alte und neuere Illustrationen zu verschiedenen Erzähltexten betrachten, an Hörstationen den dazugehörigen Textpassagen lauschen, Dr. Katzenbergers Badereise, Flegeljahre und Die Rede des toten Christus näher kennen lernen, das Weltbild des Luftschiffers Giannozzo erkunden, einen Einblick in das produktive Chaos von Jean Pauls Arbeitsstube erhalten, Jean Pauls Freunden begegnen, ihm selbst mehrmals ins Gesicht schauen und vieles mehr.