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Der Evangelist Johannes in der Formbacher Bibel von 1421 (c) Staatsbibliothek Passau
Michaeligasse 11
94032 Passau
Leitung: Dr. Markus Wennerhold
Öffnungszeiten: Mo.-Do.: 8-16.30 Uhr; Fr.: 8-13.30 Uhr
Telefon: 0851 / 756440-0
Fax: 0851 / 756440-27
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Staatliche Bibliothek Passau

Die Staatliche Bibliothek in Passau geht zurück auf die Büchersammlung des 1612 durch Erzherzog Leopold von Österreich gegründeten Passauer Jesuitenkollegs und ist damit eine der ältesten öffentlichen Büchersammlungen Deutschlands. Als Bibliothek der sich stetig entwickelnden Jesuitenhochschule fließen ihr beträchtliche Mittel und Bestände zu, bis sie durch die verheerenden Stadtbrände der Jahre 1662 und 1680 einen herben Rückschlag erleidet. In der Folge kann vor allem durch das Vermächtnis des Passauer Weihbischofs Johannes Maximus Stainer, der 1692 stirbt, die fast vollständig vernichtete Büchersammlung wieder aufgebaut werden. Aus dem 18. Jahrhundert stammt die Einrichtung der bestehenden prunkvollen Bibliotheksräume im Ostflügel des ehemaligen Jesuitenkollegs. Der im Rokokostil ausgestaltete Stucksaal ist noch heute bis hin zu den sehr gut erhaltenen Regalen im Originalzustand und wird von der Bibliothek weiterhin benutzt (Führungen auf Anfrage).

Der große Lesesaal, die Formbacher Missale (1430/50) und der Stucksaal (c) Staatsbibliothek Passau

Mit der Aufhebung des Jesuitenordens 1773 geht die Bibliothek in den Besitz des Passauer Hochstifts über und nennt sich fortan „Fürstbischöfliche Akademische Bibliothek“. Nur drei Jahrzehnte später fällt die Sammlung durch die Säkularisation 1803 an den bayerischen Staat und wird zur Aufnahmestelle für die ebenfalls aufgelösten geistlichen Bibliotheken von Stadt und Umland. Bedeutende Bestände kommen aus dem Passauer Franziskaner- und dem Kapuzinerkloster, aus dem Augustinerchorherrenstift St. Nikola vor Passau, der Benediktinerabtei Formbach (Vornbach) am Inn, dem Prämonstratenserstift St. Salvator bei Griesbach im Rottal und aus dem Zisterzienserkloster Aldersbach bei Vilshofen. Die dergestalt vergrößerte Bibliothek trägt ab 1819 den Namen „Königliche Bibliothek Passau“, auch „Provinz- und Gymnasiumsbibliothek“ genannt, und dient mit ihren nun schlagartig auf 24.000 Bände mehr als verdoppelten Beständen weiterhin dem Gymnasium (einer Nachfolgeeinrichtung des Jesuitenkollegs) und dem neugegründeten Lyceum, der späteren Philosophisch-Theologischen Hochschule.

In den Anfang des 19. Jahrhunderts fallen wichtige, noch heute grundlegende Verzeichnisarbeiten Johann Baptist Durachs und anderer mit der Verwaltung der Bibliothek Vertrauter; den weiter rasch wachsenden Beständen kann erst 1890/91 mit dem Bezug neuer Räumlichkeiten im ehemaligen Jesuitengebäude Rechnung getragen werden. Seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs trägt die Bibliothek den Namen „Staatliche Bibliothek“. 1972 kann sie, nachdem weitere räumliche Anstückelungen die immer katastrophalere Raumnot nicht zu lindern vermögen, ihr heutiges Gebäude in der Michaeligasse 11 beziehen. Die Räumlichkeiten des 1630/39 erbauten ehemaligen Jesuitenalumnats werden für die neue Verwendung großzügig modernisiert – vor allem wird der frühere Innenhof, laut Gutachten des Landesamtes für Denkmalpflege „einer der schönsten Innenhöfe des 17. Jahrhunderts nördlich der Alpen“, durch Überdachung zu einem lichtdurchfluteten Lesesaal umgestaltet. Mit der Wahl dieses Gebäudes kann in unmittelbarer Nachbarschaft der ursprünglichen Bibliothekssäle im ehemaligen Jesuitenkolleg eine fast vierhundertjährig präsente Tradition auch räumlich fortgesetzt und neu begründet werden.