Verlag Rotscheibe
Seit 2020 ist die Stadt Würzburg um ein Verlagshaus reicher. Der Verlag Rotscheibe verdankt seinen Namen der Straße, in der er firmiert. Den Anstoß zur Gründung des Unternehmens gab die seit 2018 von den Brüdern Florian und Marco Bötsch herausgegebene Kollektive Literaturzeitschrift Würzburg (KLW). Die „Pedale“ für den Prozess der Gründung sind laut Verleger Florian Bötsch dabei „Gas = Ernsthaftigkeit, Bremse = Geld und Kupplung = KLW“.
Bis Juni 2022 hat der Verlag einen ersten Titel vorgelegt, das Theaterstück Ein Mensch stirbt des in Wien lebenden Anton Maria Moser. Der nächste, ebenfalls belletristische Titel des Verlags ist in Vorbereitung. Im Gegensatz zu vielen Kleinverlagen will Rotscheibe sich aber nicht auf ein Genre festlegen, sondern individuelle Projekte publizieren. Das können auch Foto-, Hör- oder Sachbücher sein.
Die Verleger Marco und Florian Bötsch sind gerade eben noch im letzten Jahrhundert geboren (1995 resp. 1998) und im Landkreis Würzburg aufgewachsen. Gemeinsam gestalten sie das Programm von Rotscheibe. Alle Manuskripte gehen durch ihre vier Hände. Im Übrigen teilen sie sich die Verlagsarbeit jedoch auf. Der ältere Marco ist für die Kommunikation mit den Autor*innen zuständig und organisiert den Vertrieb. Der jüngere Florian repräsentiert den Verlag nach außen, kümmert sich um den Versand und beteiligt sich an der Öffentlichkeitsarbeit.
Ihr Elternhaus und ihre Muttersprache gründen auf der Gehörlosenkultur und deren Sprache. Die Mutter ist gehörlos und der Vater schwerhörig. „Manchmal“, sagt Florian Bötsch, „kommt es mir so vor, als hätte man nicht weiter weg von Literatur aufwachsen können.“ Nach dem Abitur hielt Florian Bötsch sich längere Zeit u.a. in Indien und in Leipzig auf. Marco Bötsch war kurz bei der Marine in Bremerhaven und dann lange in Deutschland, Österreich, Spanien und Irland unterwegs.
Die beiden jungen Männer haben sich eine Menge Gedanken über ihr Handwerk gemacht: „Ein Verlag soll seine Autorenschaft repräsentieren, ihre Werke vervielfältigen und einer Öffentlichkeit sichtbar machen“, heißt es in der ersten Programmbroschüre. Sich der Fantasie zu bedienen, ohne der Gesellschaft den Rücken zu kehren, sei dabei die Aufgabe.
Mit einem Zitat aus Herrmann Hesses Steppenwolf geben die Verleger sich letztlich als Erben der Romantik zu erkennen: „Eintritt kostet den Verstand.“ Dass Bücher bloß eine Ware seien, wollen die beiden nicht anerkennen, und streichen den ideellen Wert von Literatur heraus. Der Würzburger Raum bildet die Basis für den Verlag, eine vorerst erträumte Literaturmetropole, welche die beiden Stein um Stein aufbauen wollen. Gleichzeitig betont Florian Bötsch, dass Literatur für ihn keine regionalen Grenzen kenne.
Externe Links:
Seit 2020 ist die Stadt Würzburg um ein Verlagshaus reicher. Der Verlag Rotscheibe verdankt seinen Namen der Straße, in der er firmiert. Den Anstoß zur Gründung des Unternehmens gab die seit 2018 von den Brüdern Florian und Marco Bötsch herausgegebene Kollektive Literaturzeitschrift Würzburg (KLW). Die „Pedale“ für den Prozess der Gründung sind laut Verleger Florian Bötsch dabei „Gas = Ernsthaftigkeit, Bremse = Geld und Kupplung = KLW“.
Bis Juni 2022 hat der Verlag einen ersten Titel vorgelegt, das Theaterstück Ein Mensch stirbt des in Wien lebenden Anton Maria Moser. Der nächste, ebenfalls belletristische Titel des Verlags ist in Vorbereitung. Im Gegensatz zu vielen Kleinverlagen will Rotscheibe sich aber nicht auf ein Genre festlegen, sondern individuelle Projekte publizieren. Das können auch Foto-, Hör- oder Sachbücher sein.
Die Verleger Marco und Florian Bötsch sind gerade eben noch im letzten Jahrhundert geboren (1995 resp. 1998) und im Landkreis Würzburg aufgewachsen. Gemeinsam gestalten sie das Programm von Rotscheibe. Alle Manuskripte gehen durch ihre vier Hände. Im Übrigen teilen sie sich die Verlagsarbeit jedoch auf. Der ältere Marco ist für die Kommunikation mit den Autor*innen zuständig und organisiert den Vertrieb. Der jüngere Florian repräsentiert den Verlag nach außen, kümmert sich um den Versand und beteiligt sich an der Öffentlichkeitsarbeit.
Ihr Elternhaus und ihre Muttersprache gründen auf der Gehörlosenkultur und deren Sprache. Die Mutter ist gehörlos und der Vater schwerhörig. „Manchmal“, sagt Florian Bötsch, „kommt es mir so vor, als hätte man nicht weiter weg von Literatur aufwachsen können.“ Nach dem Abitur hielt Florian Bötsch sich längere Zeit u.a. in Indien und in Leipzig auf. Marco Bötsch war kurz bei der Marine in Bremerhaven und dann lange in Deutschland, Österreich, Spanien und Irland unterwegs.
Die beiden jungen Männer haben sich eine Menge Gedanken über ihr Handwerk gemacht: „Ein Verlag soll seine Autorenschaft repräsentieren, ihre Werke vervielfältigen und einer Öffentlichkeit sichtbar machen“, heißt es in der ersten Programmbroschüre. Sich der Fantasie zu bedienen, ohne der Gesellschaft den Rücken zu kehren, sei dabei die Aufgabe.
Mit einem Zitat aus Herrmann Hesses Steppenwolf geben die Verleger sich letztlich als Erben der Romantik zu erkennen: „Eintritt kostet den Verstand.“ Dass Bücher bloß eine Ware seien, wollen die beiden nicht anerkennen, und streichen den ideellen Wert von Literatur heraus. Der Würzburger Raum bildet die Basis für den Verlag, eine vorerst erträumte Literaturmetropole, welche die beiden Stein um Stein aufbauen wollen. Gleichzeitig betont Florian Bötsch, dass Literatur für ihn keine regionalen Grenzen kenne.