Lyrik Kabinett
Die Stiftung Lyrik Kabinett fördert die Lyrik und ihre Vermittlung. Entstanden aus einer privaten, mäzenatischen Initiative, wirbt sie für die Poesie aller Sprachen und Zeiten und gibt ihr einen festen Ort. Als ausschließlich der Dichtung gewidmetes Forum ist es in dieser Form in Deutschland einmalig. Auf internationaler Ebene entspricht das Lyrik Kabinett den Poesiezentren in anderen Ländern, wie etwa den französischen Maisons de la Poésie oder der englischen London Poetry Library. Unterstützt wird das Lyrik Kabinett von einem Freundeskreis.
Die gemeinnützige Stiftung Lyrik Kabinett verfolgt ihre Ziele in vier Kernbereichen:
Bibliothek:
Das Lyrik Kabinett unterhält die zweitgrößte auf Lyrik spezialisierte Bibliothek Europas mit aktuell ca. 68.000 Medien: deutschsprachige und internationale Lyrik, darunter auch zahlreiche hochwertige Künstlerbücher, Audio- und Videomedien, Zeitschriften etc. Die Bibliothek wird pro Jahr systematisch um ca. 2.500 Einheiten erweitert und steht jedermann zur Nutzung offen.
Veranstaltungen:
Die Stiftung richtet jährlich etwa 45 Veranstaltungen zur internationalen Lyrik aus (bislang ca. 1.300): Lesungen mit zeitgenössischen Dichterinnen und Dichtern aus aller Welt und Veranstaltungen zu Autorinnen und Autoren von der Antike bis ins 20. Jahrhundert. Alle Lesungen werden durch Mitschnitte dokumentiert.
Publikationen:
In verschiedenen Reihen publiziert die Stiftung ausgewählte poetische oder poetologische Werke: die Edition Lyrik Kabinett im Carl Hanser Verlag, die Reihe der bibliophilen Blauen Bücher, die Münchner Reden zur Poesie, die Zwiesprachen im Verlag Das Wunderhorn, außerdem den Gedichtekalender Zilpzalp.
Bildung:
Das seit über einem Jahrzehnt erfolgreiche pädagogische Modellprojekt „Lust auf Lyrik“ eröffnet Schülerinnen und Schülern einen kreativen Zugang zur Poesie.
Darüber hinaus unterstützt das Lyrik Kabinett die Begegnungen von Dichtern und Initiativen der freien Szene und engagiert sich in Kooperationen zur Literaturförderung. Es wirbt für die Poesie in der Öffentlichkeit durch Projekte wie die jährlichen Lyrik-Empfehlungen und steht allen Lyrik-Interessierten – Dichtern, Übersetzern, Herausgebern, Studenten, Wissenschaftlern, Journalisten und Liebhabern – mit seinen Beständen für Auskünfte zur Verfügung.
Mit sämtlichen Aktivitäten möchte die Stiftung allen Menschen ermöglichen (wie es die Stifterin Ursula Haeusgen formulierte), „die Schönheit und Faszination der poetischen Sprache – der Muttersprache des Menschengeschlechts (J.G. Hamann) – für sich zu entdecken und sich an ihr zu freuen: an ihren vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten und an ihrem Kommunikationspotential“.
Geschichte der Institution
„Ich hatte in anderen Buchläden Gedichte immer nur in der hintersten Ecke und in kleiner Auswahl gefunden – da wollte ich mit meiner Buchhandlung ausschließlich für Poesie endlich ein Zeichen setzen“: So die Kauffrau und Unternehmerstochter Ursula Haeusgen zur Begründung, weshalb sie im April 1989 mit einer Lesung von Wolfdietrich Schnurre eine auf Lyrik spezialisierte Buchhandlung eröffnet. Die Buchhandlung residiert anfangs in der Herzog-Rudolf-Straße 6, später in der nahe gelegenen Maximilianstraße. Doch Haeusgens „Hoffnung, das wohlhabende Publikum der Maximilianstraße würde anstelle von Cashmere-Pullovern ab und zu auch Lyrik kaufen“, erfüllt sich nicht. 1994 gibt sie die Buchhandlung auf, gründet einen Verein und schenkt ihm die verbleibenden Bestände der Buchhandlung, darunter erste, sehr wertvolle Künstlerbücher.
Seine nächste Beheimatung findet das Lyrik Kabinett in Seminarräumen des Instituts für Komparatistik in der Schellingstraße 3, 2003 gründet Ursula Haeusgen mit ihrem Privatvermögen eine Stiftung. Die Ludwig-Maximilians-Universität überlässt ihr ein altes Atelierhäuschen sowie das zugehörige Grundstück in der Amalienstraße zur Pacht. Die Stiftung finanziert einen Neubau, der sowohl den räumlichen als auch den ästhetischen Bedürfnissen der Sammlung Rechnung trägt.
Im März 2005 wird das neue Lyrik Kabinett eröffnet: Den Weg in den Hinterhof pflastern Steine mit der Aufschrift „Poesie“, blaues Licht beleuchtet die Szenerie, im Vorhof wie im Innern findet man Werke der Bildenden Kunst. Hier sind nun die immer umfangreicheren Bestände, die Künstlerbücher und auch zahlreiche von Haeusgen gesammelte Kunstwerke für die Öffentlichkeit zugänglich.
Ansicht von außen, Podium und Ansicht bei Nacht © Lyrik Kabinett
Im Sommer des Jahres 2010 zieht sich Ursula Haeusgen aus der operativen Leitung des Lyrik Kabinetts zurück – Geschäftsführerin wird zunächst Dr. Maria Gazzetti (zuvor Leiterin des Frankfurter Literaturhauses). 2014 übernimmt Dr. Holger Pils die Leitung, der zuvor das Buddenbrookhaus in Lübeck geleitet hatte. Er ist seit 2018 auch geschäftsführender Vorstand der Stiftung.
Im Januar 2021 stirbt die große Mäzenin der Poesie. Die Auszeichnung PRO MERITIS SCIENTIAE ET LITTERARUM des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst, die ihr noch zu Lebzeiten verliehen worden war, konnte ihr aus Gründen der Covid-Pandemie nicht mehr öffentlich übergeben werden. Staatsminister Sibler betonte bei der posthumen Übergabe im Lyrik Kabinett: „Menschen wie Ursula Haeusgen sind beispielgebend dafür, was privates Engagement für Kunst bewirken kann“.
Ursula Haeusgen © Markus Sippl
- Neustart für das Literaturfest München / Literaturhaus München
- Schülerinnen und Schüler des Staffelsee-Gymnasiums Murnau erdichten die Zukunft / Redaktion
- Rezension zu Karin Fellners Lyrikband „Polle und Fu“ / Semier Insayif
- Ausstellung mit Bildern und Texten zum Leben und Werk von Jehuda Amichai / Andrea Heuser
- Interview mit dem Schreibzentrum der LMU München / Redaktion
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- Die Lyrik-Empfehlungen 2024 – erstmals auch für Kinder / Lyrik Kabinett
- Lyrik‑Empfehlungen jetzt auch für Kinder / Lyrik Kabinett
- 15 Jahre Poetry in Motion! im Lyrik Kabinett / Lyrik Kabinett
- Ausschreibung Poet-in-Residence 2024 in München / Lyrik Kabinett
- One-Day – Ein Tag Spurensuche in der Lyrik-Bibliothek: Mit Alke Stachler / Lyrik Kabinett
- One-Day – Ein Tag Spurensuche in der Lyrik-Bibliothek: Mit Yu-Sheng Tsou / Lyrik Kabinett
- One-Day – Ein Tag Spurensuche in der Lyrik-Bibliothek: Mit Volha Hapeyeva / Lyrik Kabinett
- Neue Online-Beiträge des Lyrik Kabinetts / Lyrik Kabinett
- Über den eindrucksvollen Gedichtband von Yirgalem Fisseha Mebrahtu / Johanna Hadyk
- Welche Gedichtsbücher sind besonders empfehlenswert? / Lyrik Kabinett
- One-Day am Montag: Slata Roschal / Lyrik Kabinett
- One-Day am Montag: Nico Bleutge / Lyrik Kabinett
- Hörbahn on Stage (2): Lesung und Interview mit Michael Basse / Literatur Radio Hörbahn
- Ausschreibung Poet-in-Residence (Ebenböckhaus) / Lyrik Kabinett
- Kultur trotz Corona: „Kommen Tiere“. Von Karin Fellner / Karin Fellner
- ›Das Lyrische Quartett – Gedichte im Gespräch‹ / Lyrik Kabinett
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- One-Day am Montag: Alma Larsen / Lyrik Kabinett
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- Übergabe der Loseblattsammlung von Thomas Girst und Jan Wagner / Lyrik Kabinett
- One-Day am Montag: Barbra Breeze Anderson / Lyrik Kabinett
- One-Day am Montag: Nikolai Vogel / Lyrik Kabinett
- Spurensuche in der Lyrik-Bibliothek / Lyrik Kabinett
- Literaturfest München vom 16. bis 24. Juni 2021 / Literaturhaus München
- Sprachkünstlerin Kinga Tóth zu Gast in Villa Waldberta und Lyrik Kabinett / Lyrik Kabinett
- Lyrik-Kolumne: »Liebe«. Über ein Gedicht von Mara-Daria Cojocaru / Pia-Elisabeth Leuschner
- Gibt es ein Lesen nach dem Tod? Über ein Gedicht von Wolfgang Berends / Pia-Elisabeth Leuschner
- Literatur, Musik, Theater: Litauische Kultur zu Besuch in Bayern / Lithuanian Culture Institute
- Münchens Oberbürgermeister Reiter kondoliert zum Tod von Ursula Haeusgen / Stadt München
- Arbeitsstipendien an sechs bayerische Schriftsteller*innen verliehen / Kunstministerium
- Stipendium für Lyriker*innen, Übersetzer*innen, Kritiker*innen / Lyrik Kabinett
- Poesie-im-Puls. Neue Informationsplattform für Lehrkräfte an Bayerischen Schulen / Lyrik Kabinett
- Die Bayerischen Arbeitsstipendien im Bereich Literatur 2020 sind vergeben / Kunstministerium
- 5. Schamrock-Festival der Dichterinnen findet statt! / Schamrock-Festival der Dichterinnen
- Diesmal digital: Deutsch-ukrainisches Schriftstellertreffen / Kulturallmende
- Kinder im Lyrik Kabinett / Christine Knödler
- Hans Buchner: Zwei Gedichte / Pia-Elisabeth Leuschner
- Stiftung Lyrik Kabinett übernimmt die Lyrik-Bibliothek aus dem Nachlass von Christoph Meckel / Lyrik Kabinett
- Neu ausgeschrieben: Lyrikseminar im Literaturhaus München / Bayerische Akademie des Schreibens
- Lyrikkolumne: Über ein Gedicht von Karin Fellner / Pia-Elisabeth Leuschner
- Jubiläumsveranstaltung zu 30 Jahre Lyrik Kabinett / Lyrik Kabinett
- Fünftes deutsch-ukrainisches Schriftstellertreffen – 21. bis 29. Oktober 2019 / Kulturallmende
- Interview mit Dr. Holger Pils über 30 Jahre Lyrik Kabinett / Nicolas Niehörster
- Àxel Sanjosé erhält bayerisches Arbeitsstipendium für literarische Übersetzung / Kunstministerium
- Die Tagebücher von Hedwig Pringsheim, der Schwiegermutter Thomas Manns / Holger Pils
- Mundart: Pia-Elisabeth Leuschner über Margret Hölle / Pia-Elisabeth Leuschner
- Das 9. Literaturfest München zieht Bilanz / Literaturfest München
- 9. Literaturfest München veröffentlicht Programm / Literaturfest München
- 4. Schamrock-Festival der Dichterinnen 2018 / Schamrock-Festival der Dichterinnen
- München feiert neuntes Literaturfest vom 14. November bis 2. Dezember 2018 / Literaturfest München
- Zum Welttag der Poesie: ein Gedicht von Karin Fellner / Karin Fellner
- Gerd Holzheimer über den zwiespältigen literarischen Abenteurer Waldemar Bonsels / Gerd Holzheimer
- Lust auf Lyrik - ein pädagogisches Modellprojekt der Stiftung Lyrik Kabinett stellt sich vor / Lyrik Kabinett
- Lyrikpreise an Lothar Quinkenstein, Kristiane Kondrat und Nora Iuga / Spiegelungen-Preis
- Spiegelungen-Publikumspreis für Lyrik / Spiegelungen-Preis
- 7. Literaturfest München vom 10. bis 27. November / Literaturfest München
- Literaturstipendien des Freistaats für Autorinnen und Autoren aus München, Augsburg und Regensburg / Kunstministerium
- Poesie-Zyklus in München: tschechische Lyrik im 20. Jahrhundert / Tschechisches Zentrum München
- Lyrik im Brechthaus: Die „Augsburger Rauchzeichen“ gehen in die zweite Runde / Brechthaus
- Eine Fluchtgeschichte (4): aufgeschrieben von Fridolin Schley / Fridolin Schley
- 4. Dezember 2015: Ein Tag für Oskar Maria Graf / Oskar-Maria-Graf-Gesellschaft e.V.
- Flüchtlings- und Fluchtgeschichten beim Literaturfest München / Literaturfest München
- Ausweitung der poetischen Kampfzone. Zur Eröffnung der Reihe „Zwiesprachen“ im Lyrik Kabinett mit Steffen Popp / Tristan Marquardt
- Beitrag zu Ulrike Draesner / Renée Rauchalles
- Ein Abend für Peter Rühmkorf – mit Stephan Opitz, Bernd Rauschenbach und Jan Philipp Reemtsma / 28.11.2024 / München
- Preisverleihung des Lyrikpreis München 2024 an Steffen Popp / 03.12.2024 / München
- Daniela Seel und Uljana Wolf lesen / 05.12.2024 / München
- Lunchtime Readings im Lyrik Kabinett / 12.12.2024 / München
- Friederike Mayröcker zum 100. Geburtstag / 12.12.2024 / München
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- Daniela Seel und Uljana Wolf lesen / 05.12.2024 / München
- Lunchtime Readings im Lyrik Kabinett / 12.12.2024 / München
- Friederike Mayröcker zum 100. Geburtstag / 12.12.2024 / München
Die Stiftung Lyrik Kabinett fördert die Lyrik und ihre Vermittlung. Entstanden aus einer privaten, mäzenatischen Initiative, wirbt sie für die Poesie aller Sprachen und Zeiten und gibt ihr einen festen Ort. Als ausschließlich der Dichtung gewidmetes Forum ist es in dieser Form in Deutschland einmalig. Auf internationaler Ebene entspricht das Lyrik Kabinett den Poesiezentren in anderen Ländern, wie etwa den französischen Maisons de la Poésie oder der englischen London Poetry Library. Unterstützt wird das Lyrik Kabinett von einem Freundeskreis.
Die gemeinnützige Stiftung Lyrik Kabinett verfolgt ihre Ziele in vier Kernbereichen:
Bibliothek:
Das Lyrik Kabinett unterhält die zweitgrößte auf Lyrik spezialisierte Bibliothek Europas mit aktuell ca. 68.000 Medien: deutschsprachige und internationale Lyrik, darunter auch zahlreiche hochwertige Künstlerbücher, Audio- und Videomedien, Zeitschriften etc. Die Bibliothek wird pro Jahr systematisch um ca. 2.500 Einheiten erweitert und steht jedermann zur Nutzung offen.
Veranstaltungen:
Die Stiftung richtet jährlich etwa 45 Veranstaltungen zur internationalen Lyrik aus (bislang ca. 1.300): Lesungen mit zeitgenössischen Dichterinnen und Dichtern aus aller Welt und Veranstaltungen zu Autorinnen und Autoren von der Antike bis ins 20. Jahrhundert. Alle Lesungen werden durch Mitschnitte dokumentiert.
Publikationen:
In verschiedenen Reihen publiziert die Stiftung ausgewählte poetische oder poetologische Werke: die Edition Lyrik Kabinett im Carl Hanser Verlag, die Reihe der bibliophilen Blauen Bücher, die Münchner Reden zur Poesie, die Zwiesprachen im Verlag Das Wunderhorn, außerdem den Gedichtekalender Zilpzalp.
Bildung:
Das seit über einem Jahrzehnt erfolgreiche pädagogische Modellprojekt „Lust auf Lyrik“ eröffnet Schülerinnen und Schülern einen kreativen Zugang zur Poesie.
Darüber hinaus unterstützt das Lyrik Kabinett die Begegnungen von Dichtern und Initiativen der freien Szene und engagiert sich in Kooperationen zur Literaturförderung. Es wirbt für die Poesie in der Öffentlichkeit durch Projekte wie die jährlichen Lyrik-Empfehlungen und steht allen Lyrik-Interessierten – Dichtern, Übersetzern, Herausgebern, Studenten, Wissenschaftlern, Journalisten und Liebhabern – mit seinen Beständen für Auskünfte zur Verfügung.
Mit sämtlichen Aktivitäten möchte die Stiftung allen Menschen ermöglichen (wie es die Stifterin Ursula Haeusgen formulierte), „die Schönheit und Faszination der poetischen Sprache – der Muttersprache des Menschengeschlechts (J.G. Hamann) – für sich zu entdecken und sich an ihr zu freuen: an ihren vielfältigen Ausdrucksmöglichkeiten und an ihrem Kommunikationspotential“.
Geschichte der Institution
„Ich hatte in anderen Buchläden Gedichte immer nur in der hintersten Ecke und in kleiner Auswahl gefunden – da wollte ich mit meiner Buchhandlung ausschließlich für Poesie endlich ein Zeichen setzen“: So die Kauffrau und Unternehmerstochter Ursula Haeusgen zur Begründung, weshalb sie im April 1989 mit einer Lesung von Wolfdietrich Schnurre eine auf Lyrik spezialisierte Buchhandlung eröffnet. Die Buchhandlung residiert anfangs in der Herzog-Rudolf-Straße 6, später in der nahe gelegenen Maximilianstraße. Doch Haeusgens „Hoffnung, das wohlhabende Publikum der Maximilianstraße würde anstelle von Cashmere-Pullovern ab und zu auch Lyrik kaufen“, erfüllt sich nicht. 1994 gibt sie die Buchhandlung auf, gründet einen Verein und schenkt ihm die verbleibenden Bestände der Buchhandlung, darunter erste, sehr wertvolle Künstlerbücher.
Seine nächste Beheimatung findet das Lyrik Kabinett in Seminarräumen des Instituts für Komparatistik in der Schellingstraße 3, 2003 gründet Ursula Haeusgen mit ihrem Privatvermögen eine Stiftung. Die Ludwig-Maximilians-Universität überlässt ihr ein altes Atelierhäuschen sowie das zugehörige Grundstück in der Amalienstraße zur Pacht. Die Stiftung finanziert einen Neubau, der sowohl den räumlichen als auch den ästhetischen Bedürfnissen der Sammlung Rechnung trägt.
Im März 2005 wird das neue Lyrik Kabinett eröffnet: Den Weg in den Hinterhof pflastern Steine mit der Aufschrift „Poesie“, blaues Licht beleuchtet die Szenerie, im Vorhof wie im Innern findet man Werke der Bildenden Kunst. Hier sind nun die immer umfangreicheren Bestände, die Künstlerbücher und auch zahlreiche von Haeusgen gesammelte Kunstwerke für die Öffentlichkeit zugänglich.
Ansicht von außen, Podium und Ansicht bei Nacht © Lyrik Kabinett
Im Sommer des Jahres 2010 zieht sich Ursula Haeusgen aus der operativen Leitung des Lyrik Kabinetts zurück – Geschäftsführerin wird zunächst Dr. Maria Gazzetti (zuvor Leiterin des Frankfurter Literaturhauses). 2014 übernimmt Dr. Holger Pils die Leitung, der zuvor das Buddenbrookhaus in Lübeck geleitet hatte. Er ist seit 2018 auch geschäftsführender Vorstand der Stiftung.
Im Januar 2021 stirbt die große Mäzenin der Poesie. Die Auszeichnung PRO MERITIS SCIENTIAE ET LITTERARUM des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst, die ihr noch zu Lebzeiten verliehen worden war, konnte ihr aus Gründen der Covid-Pandemie nicht mehr öffentlich übergeben werden. Staatsminister Sibler betonte bei der posthumen Übergabe im Lyrik Kabinett: „Menschen wie Ursula Haeusgen sind beispielgebend dafür, was privates Engagement für Kunst bewirken kann“.
Ursula Haeusgen © Markus Sippl
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