Reiner und Elisabeth Kunze-Stiftung
Der Lyriker Reiner Kunze lebt seit seiner Übersiedlung von der DDR in die Bundesrepublik Deutschland 1977 im kleinen Marktflecken Obernzell-Erlau bei Passau. Kunze arbeitet hier zusammen mit seiner Frau Elisabeth intensiv am Aufbau einer Stiftung, die ihr Wohnhaus nach ihrem Ableben zu einem Ausstellungshaus umgestalten soll. Um den Unterhalt und die Betreibung des Ausstellungshauses für die Zukunft sichern zu können, hat das Ehepaar 2006 die Reiner und Elisabeth Kunze-Stiftung gegründet.
In einem bewegten Leben zwischen Diktatur und Demokratie hat der Schriftsteller eine umfangreiche Sammlung von Kunstwerken, Video-, Audio- und Schriftdokumenten zusammengetragen, die sich in den letzten 50 Jahren im Umfeld seiner Bücher angesammelt haben.
Die Absicht seiner Stiftung erklärt Reiner Kunze wie folgt:
Ein einzelnes Dokument ist ein einzelnes Dokument. Das hat für einen bestimmten Augenblick oder für eine bestimmte Angelegenheit eine Aussagekraft. Aber das, was wir hier an Dokumenten und Kunstwerken haben, kann mehr leisten. Es kann die Komplexität des Lebens vielseitig darstellen.
(c) Literaturportal Bayern
Kunzes Erlebnisse in einem totalitären System und die ständige Überwachung durch die Staatssicherheit prägen ihn und seine Familie intensiv und bilden die Motivationsgrundlage zur Einrichtung des Ausstellungshauses:
Wir möchten erreichen, dass das, was in diesem Haus einmal ausgestellt wird, dazu beiträgt, „Antikörper“ zu bilden gegen ideologische Indoktrination und es soll ermutigen zum Widerstand gegen totalitäre Gesellschaften. In den Tagebüchern von Albert Camus heißt es an einer Stelle: „Schönheit, neben der Freiheit meine größte Sorge.“ In diesem Wort kommt der andere Teil zum Ausdruck, den dieses Haus erfüllen soll. Es soll auch zeigen, woher die Kraft kam, zu widerstehen: aus der Kunst.
Die Umsetzung ihres Vorhabens erfolgt in drei Phasen: In „Phase 1“ zu Lebzeiten der Stifter werden soweit wie möglich die baulichen, inhaltlichen, organisatorischen und finanziellen Voraussetzungen geschaffen. Das Wohnhaus wurde bereits mit viel Aufwand so umgebaut, dass es später als Ausstellungshaus geeignet ist. Viel Arbeit steckt in der Inventarisierung der über 5000 Archivalien. Der Bestand wurde nach historischer, literaturwissenschaftlicher und biographischer Bedeutung bewertet, kommentiert und geordnet. Reiner Kunze versucht, alles so ausführlich wie möglich vorzubereiten und aufzuarbeiten, so dass der Stiftungsrat in „Phase 2“ nach seinem Tod die Ausstellungen nach seiner Konzeption detailgetreu umsetzen kann. In „Phase 3“ wird das Ausstellungshaus schließlich der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
(c) Literaturportal Bayern
Die zukünftige Ausstellung soll „Geschichten hinter den Geschichten“ erzählen: die Dokumente und Kunstwerke dokumentieren den Hintergrund der Bücher und machen das Erlebte nachvollziehbar, aus dem die Bücher hervorgegangen sind. Ein Highlight für zukünftige Besucher des Ausstellungshauses ist der traditionelle koreanische Poesie-Pavillon im Gartengelände. Gestiftet hat ihn die Germanistin Prof. Dr. Young-Ae Chon, Kunzes Übersetzerin in Korea. Der Pavillon bezeugt nach dem Wunsch der Stifterin die Kraft der Poesie, Kontinente miteinander zu verbinden und erinnert mahnend an das gemeinsame Schicksal von Diktatur und Teilung in Deutschland und Korea.
Für den Aufbau der Stiftung ist das Ehepaar finanziell und kräftemäßig bis an die Grenzen des Verantwortbaren gegangen. Jede finanzielle Unterstützung und jede Empfehlung, die der Stiftung eine Tür öffnen könnte, wird dankbar angenommen.
Externe Links:
Der Lyriker Reiner Kunze lebt seit seiner Übersiedlung von der DDR in die Bundesrepublik Deutschland 1977 im kleinen Marktflecken Obernzell-Erlau bei Passau. Kunze arbeitet hier zusammen mit seiner Frau Elisabeth intensiv am Aufbau einer Stiftung, die ihr Wohnhaus nach ihrem Ableben zu einem Ausstellungshaus umgestalten soll. Um den Unterhalt und die Betreibung des Ausstellungshauses für die Zukunft sichern zu können, hat das Ehepaar 2006 die Reiner und Elisabeth Kunze-Stiftung gegründet.
In einem bewegten Leben zwischen Diktatur und Demokratie hat der Schriftsteller eine umfangreiche Sammlung von Kunstwerken, Video-, Audio- und Schriftdokumenten zusammengetragen, die sich in den letzten 50 Jahren im Umfeld seiner Bücher angesammelt haben.
Die Absicht seiner Stiftung erklärt Reiner Kunze wie folgt:
Ein einzelnes Dokument ist ein einzelnes Dokument. Das hat für einen bestimmten Augenblick oder für eine bestimmte Angelegenheit eine Aussagekraft. Aber das, was wir hier an Dokumenten und Kunstwerken haben, kann mehr leisten. Es kann die Komplexität des Lebens vielseitig darstellen.
(c) Literaturportal Bayern
Kunzes Erlebnisse in einem totalitären System und die ständige Überwachung durch die Staatssicherheit prägen ihn und seine Familie intensiv und bilden die Motivationsgrundlage zur Einrichtung des Ausstellungshauses:
Wir möchten erreichen, dass das, was in diesem Haus einmal ausgestellt wird, dazu beiträgt, „Antikörper“ zu bilden gegen ideologische Indoktrination und es soll ermutigen zum Widerstand gegen totalitäre Gesellschaften. In den Tagebüchern von Albert Camus heißt es an einer Stelle: „Schönheit, neben der Freiheit meine größte Sorge.“ In diesem Wort kommt der andere Teil zum Ausdruck, den dieses Haus erfüllen soll. Es soll auch zeigen, woher die Kraft kam, zu widerstehen: aus der Kunst.
Die Umsetzung ihres Vorhabens erfolgt in drei Phasen: In „Phase 1“ zu Lebzeiten der Stifter werden soweit wie möglich die baulichen, inhaltlichen, organisatorischen und finanziellen Voraussetzungen geschaffen. Das Wohnhaus wurde bereits mit viel Aufwand so umgebaut, dass es später als Ausstellungshaus geeignet ist. Viel Arbeit steckt in der Inventarisierung der über 5000 Archivalien. Der Bestand wurde nach historischer, literaturwissenschaftlicher und biographischer Bedeutung bewertet, kommentiert und geordnet. Reiner Kunze versucht, alles so ausführlich wie möglich vorzubereiten und aufzuarbeiten, so dass der Stiftungsrat in „Phase 2“ nach seinem Tod die Ausstellungen nach seiner Konzeption detailgetreu umsetzen kann. In „Phase 3“ wird das Ausstellungshaus schließlich der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
(c) Literaturportal Bayern
Die zukünftige Ausstellung soll „Geschichten hinter den Geschichten“ erzählen: die Dokumente und Kunstwerke dokumentieren den Hintergrund der Bücher und machen das Erlebte nachvollziehbar, aus dem die Bücher hervorgegangen sind. Ein Highlight für zukünftige Besucher des Ausstellungshauses ist der traditionelle koreanische Poesie-Pavillon im Gartengelände. Gestiftet hat ihn die Germanistin Prof. Dr. Young-Ae Chon, Kunzes Übersetzerin in Korea. Der Pavillon bezeugt nach dem Wunsch der Stifterin die Kraft der Poesie, Kontinente miteinander zu verbinden und erinnert mahnend an das gemeinsame Schicksal von Diktatur und Teilung in Deutschland und Korea.
Für den Aufbau der Stiftung ist das Ehepaar finanziell und kräftemäßig bis an die Grenzen des Verantwortbaren gegangen. Jede finanzielle Unterstützung und jede Empfehlung, die der Stiftung eine Tür öffnen könnte, wird dankbar angenommen.