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Titelblatt einer Luther-Bibel (c) Landesbibliothek Coburg
Schloss Ehrenburg Schlossplatz 1
96450 Coburg
Leitung: Dr. Sascha Salatowsky
Öffnungszeiten: Mo.-Do.: 10.00-17.00 Uhr, Fr.: 10.00-15.00 Uhr, Sa.: 10.00-13.00 Uhr.
Telefon: 09561 / 8538-0
Fax: 09561 / 8538-201
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Landesbibliothek Coburg

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Buchreihe mit Beständen der Bibliotheca Casimiriana (c) Landesbibliothek Coburg

Die Landesbibliothek Coburg bewahrt über 450.000 Bücher, darunter rund 130.000 Drucke des 15. bis 19. Jahrhunderts. Der bedeutende historische Buchbestand geht zu großen Teilen auf die Sammlungen aus dem Gebiet des ehemaligen Herzogtums Sachsen-Coburg zurück. Er umfasst Handschriften, Inkunabeln, Alte Drucke, Karten, Almanache, Sondersammlungen (darunter Einbände, Exlibris, Privatdrucke, Geschenke mit handschriftlichen Widmungen), Musikalien und die Theaterbibliothek des ehemaligen Herzoglichen Hof- und heutigen Landestheaters Coburg. Zum neueren Bestand gehören u.a. über 800 Künstlerbücher, eine Sammlung bibliophiler Drucke überwiegend des 20. Jahrhunderts.

Der Ursprung der Bibliothek liegt in der Mitte des 16. Jahrhunderts. Mit der Errichtung des Schlosses Ehrenburg als neue Residenz des 1542 begründeten Herzogtums Sachsen-Coburg richtet Herzog Johann Ernst (1521-1553, reg. seit 1541), ein Fürst aus der ernestinischen Linie der Wettiner, zugleich eine Herzogliche Schlossbibliothek ein. Unter Herzog Johann Casimir (1564-1633, reg. seit 1586), Sohn des vormaligen Kurfürsten von Sachsen Johann Friedrich II. (1529-1595), wird die Bibliothek im Zusammenhang mit der Umgestaltung des Schlosses stark erweitert. Zur Förderung der höheren Schulbildung und im Hinblick auf die geplante Einrichtung einer Universität werden große Teile dieser Bibliothek an das 1605 gegründete Gymnasium Casimirianum übergeben. Ein weiterer bedeutender Aufbau erfolgt am Hof am Ende des 17. Jahrhunderts unter Herzog Albrecht (1648-1699, reg. seit 1680) und Herzogin Maria Elisabeth (1638-1687) mit der aus über 4.500 Bänden bestehenden sog. Barockbibliothek, die später ebenfalls in die Bibliotheca Casimiriana integriert wird. Sie enthält unter anderem nahezu alle frühen Drucke Grimmelshausens (1621/2-1676).

Im Zeitalter der Aufklärung betreiben die Herzöge Ernst Friedrich (1724-1800, reg. seit 1764) und Franz Friedrich Anton (1750-1806, reg. seit 1800) von Sachsen-Coburg-Saalfeld den umfassenden und durchdachten Aufbau einer neuen Schlossbibliothek im enzyklopädischen Stil. Vor allem das Schrifttum zur Aufklärung – von Frankreich zur Zeit der Revolution über die Schriften König Friedrichs II. von Preußen bis hin zur deutschen klassischen Literatur und Philosophie – wird in großer Vollständigkeit erworben. Dafür sorgt der Philosoph, Verleger und Philologe Friedrich Karl Forberg (1770-1848), der 25 Jahre lang, von 1801 bis 1826, als Bibliothekar am Schloss wirkt. Als künstlerischer und literarischer Berater fungiert zeitweise auch der Schriftsteller Moritz August von Thümmel (1738-1817). Der Unterhalt dieser Herzoglichen Hof- und Staatsbibliothek wird fortan überwiegend aus öffentlichen Geldern bestritten. Einer der heute bekannten Benutzer dieser Jahre ist der Schriftsteller und Orientalist Friedrich Rückert (1788-1866). Auch Jean Paul (1763-1825) dürfte während seines einjährigen Aufenthalts 1803/4 in Coburg die Bibliothek genutzt haben.

Eintrag von „D. Friedrich Rückert“ im Benutzerbuch der damaligen Hof- und Staatsbibliothek am 8. August 1820 (c) Landesbibliothek Coburg

Neue beeindruckende Sammlungen entstehen im 19. Jahrhundert während der Regierungszeiten der drei Herzöge Ernst I. (1784-1844, reg. seit 1806), Ernst II. (1818-1893, reg. seit 1844) und Alfred, Duke of Edinburgh (1844-1900, reg. seit 1893), in dem seit 1826 deutlich vergrößerten Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha. Dazu zählt vor allem die Herzogliche Privatbibliothek, die auf einzigartige Weise die weitgefächerten Neigungen, Interessen, Studiengebiete, verwandtschaftlichen Beziehungen – es ist die Zeit des kometenhaften Aufstiegs des Herzogtums in die regierenden Dynastien Europas – und sonstigen Netzwerke der einzelnen Familienmitglieder widerspiegelt. So sind die Schul- und Studienbücher der Prinzen Ernst II. und Albert (1819-1861) ebenso zu finden wie Geschenke mit handschriftlichen Widmungen der Königin Victoria von Großbritannien und vieles andere mehr. Insbesondere weist der Bestand zahlreiche seltene Privatdrucke aus Deutschland, Großbritannien und dem Commonwealth auf. Weitere Sondersammlungen bilden der durch Prinz Albert initiierte Aufbau einer Luther-Bibliothek mit frühen Drucken und die aus dem Schloss Niederfüllbach stammende Gartenbibliothek, für die Leopold I (1790-1865), später erster König der Belgier, verantwortlich zeichnet. Der Gründung eines eigenständigen Hoftheaters durch Herzog Ernst I. im Jahre 1827, das durch die Errichtung eines Theaterneubaus 1840 eine feste Spielstätte erhält, folgt der Aufbau einer umfassenden Theaterbibliothek mit allen Spielmaterialien des Herzoglich Sachsen-Coburg und Gotha'schen Hoftheaters. Hier wie überall zeigt sich ein starkes bibliophiles Interesse der Herzöge und Herzoginnen.

Mit der Auflösung des Herzogtums Sachsen-Coburg und Gotha endet auch der Aufbau der historisch bedeutenden Sammlungen. Zum Zwecke der Übernahme und Bewahrung der herzoglichen Kulturgüter sowie ihrer Bindung an Coburg wird im August 1919 die Coburger Landesstiftung gegründet. Sie übernimmt auch die Verantwortung für die Hof- und Staatsbibliothek, die fortan als Landesbibliothek Coburg firmiert. Der neu gegründete Freistaat Coburg, als politisches Gebilde nicht überlebensfähig, tritt per Staatsvertrag zum 1. Juli 1920 dem Freistaat Bayern bei. Die nächsten Jahrzehnte bilden eine Zeit des Übergangs, die erst nach dem Zweiten Weltkrieg endet.

Außenansicht und Bücherschrank (c) Landesbibliothek Coburg

In den 1950er- und 1960er-Jahren werden zahlreiche Bibliotheken in den Gesamtbestand der Landesbibliothek Coburg integriert. Dazu gehören die Luther-Bibliothek, ferner die Bibliotheca Casimiriana, die Herzogliche Privatbibliothek, die Schlossbibliothek Niederfüllbach, die Kirchenbibliothek von St. Moriz sowie die Theaterbibliothek. Da es jedoch der Landesstiftung an den nötigen finanziellen Mitteln für einen weiteren Aufbau und Katalogisierung der Bestände sowie für eine angemessene personelle Ausstattung mangelt, übernimmt der Freistaat Bayern am 1. Januar 1973 die Verwaltung der Landesbibliothek „unter Wahrung ihrer historisch-traditionellen Bindung an Coburg“, wie der Vertrag bestimmt. Im Juni 1999 gehen die Zuständigkeiten der damaligen Generaldirektion der Bayerischen Staatlichen Bibliotheken auf die Bayerische Staatsbibliothek über. Die Landesbibliothek Coburg gehört bis heute zusammen mit neun weiteren Bibliotheken zu den der Bayerischen Staatsbibliothek unmittelbar nachgeordneten regionalen Staatlichen Bibliotheken.

Einband Vorderseite, LB Coburg, Cas A 1041 (c) Landesbibliothek Coburg

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