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Literatur am Telefon (4): Keto von Waberer und Uwe Timm

Das Literaturtelefon-Archiv wird in der Monacensia im Hildebrandhaus aufbewahrt. Es umfasst 40 CDs, auf denen insgesamt 573 Lesungen enthalten sind. Die Monacensia und das Literaturportal Bayern präsentieren monatlich eine Auswahl dieser Lesungen. Folge 4: Das Weiß im Auge des Feindes von Keto von Waberer und Johannisnacht von Uwe Timm. 

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Keto von Waberer. Foto: Heike Bogenberger

Keto von Waberer ist eine Spezialistin in Sachen Liebesgeschichten. Ihre Figuren – Getriebene, Besessene, Sehnsüchtige – bewegen sich selbstverständlich zwischen den großen klassischen Heldinnen und Helden dieses Genres, was ihre Glückssuche, Leidenschaft und Leidensbereitschaft angeht. Keto von Waberers Texte sind subtile Gratwanderungen zwischen dem Alltäglichen und dem Unheimlichen – ganz in der Tradition des Magischen Realismus. Der Abgrund gehört zum Alltag, genau wie der Traum und die Einsamkeit. Die Erkenntnis, „dass der Mensch ein überaus einsames Geschöpf ist“ lässt die Protagonistin in der Erzählung Das Weiß im Auge des Feindes das Fazit ziehen: „Es war richtig, zusammen zu rücken in einer ungastlichen Welt.“

 

Uwe Timm. Foto: Michael Döschner-Apostolidis

Uwe Timms Protagonist befindet sich in einem Dilemma: Er weiß nicht, wie er seinen Roman beginnen soll, denn der „erste, alles entscheidende Satz wollte sich einfach nicht einstellen“ – ganz gleich welche Hilfsmittel er verwandte, um sich selbst zu überlisten: Weder die Rolle des Beobachters noch die des Schachspielers führte zum Erfolg. Endlich erhält er von einem Zeitungsredakteur den erlösenden Auftrag, einen Artikel über die Geschichte der Kartoffel zu schreiben und erinnert sich sofort an seinen Onkel Heinz, der Kartoffelsorten schmecken konnte. Zur Recherche begibt er sich nach Berlin, wo er hofft, historisches Material zu finden. Dort trifft er rechtzeitig zur Mittsommernacht ein, um wie „tausend und abertausend Neugierige“ zu erleben, wie das Künstlerpaar Christo und Jeanne-Claude den Reichstag verhüllt.

 

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Alle Folgen des Literaturtelefons finden Sie HIER.

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