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Friedrich Rückert auf einer Zeichnung seines Freundes Carl Barth, 1818

Erlangen, Pauli-Brunnen am Marktplatz: Rückert und Platen

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Auf der "Alma Mater" des Pauli-Brunnens ist Friedrich Rückert als bedeutender Vertreter der Erlanger Universität verewigt (c) Literaturportal Bayern

Auf dem Marktplatz Erlangen steht der prächtige Pauli-Brunnen. Er wurde 1878 von dem Erlanger Bürger Friedrich Salomon Pauli gestiftet. Den Entwurf lieferte Friedrich Wanderer aus Nürnberg. Die Figuren, die in antiken Gewändern auf dem Brunnenrand sitzen, stellen die „Erlangia“ mit den Zeichen der heimischen Industrie und die „Alma Mater“ mit den Symbolen der Wissenschaften dar. Auf einer Tafel stehen die Namen bedeutender Vertreter der vier damals in Erlangen vorhandenen Fakultäten: der Orientalist Friedrich Rückert, der Theologe Konrad von Hofmann, der Jurist Christian Friedrich von Glück und der Mediziner Franz von Dittrich.

Vom Pauli-Brunnen aus kann man einen Blick auf das Haus werfen, in dem der Dichter August Graf von Platen wohnte, der mit Rückert befreundet war (Marktplatz 4). Platen und Rückert standen im Austausch über Literatur und Übersetzung. Platen setzte sich beispielsweise 1830 in einem Brief an den Erlanger Theologen Veit Engelhardt dafür ein, dass Rückert der richtige Mann sei, eine Koranübersetzung zu wagen: "Rückert sollte den Koran übersetzen, wozu er vor allen Anderen berufen wäre. Das Buch hat gewiß viele poetische Schönheiten, die er allein wiedergeben könnte. Alle bisherigen Übersetzungen sind höchst langweilig. Wer weiß, wann es wieder einen Poeten geben wird, der zugleich arabischer Orientalist ist?"

Tatsächlich arbeitete Rückert bereits seit 1823 an einer Koranübersetzung. Zwischen 1836-39 benutzte er dafür Handschriften mit Koran-Kommentaren aus der Universitätsbibliothek Erlangen. Er strebte aber nie eine vollständige Übersetzung an. Rückerts Koranübersetzung wurde 1888 vom Königsberger Orientalisten August Müller veröffentlicht. 1995 erschien eine verbesserte Ausgabe, herausgegeben von Hartmut Bobzin und Wolfdietrich Fischer.

Links: Der Marktplatz in Erlangen mit dem Palais Stutterheim. Mitte: Das von Platen bewohnte Haus am Marktplatz 4, an dem eine Tafel an den Dichter erinnert. Rechts: August Graf von Platen auf einem abfotografierten Holzstich aus der Porträtsammlung der BSB (c) Literaturportal Bayern

Vom Marktplatz aus sieht man auch das Erlanger Schloss, später Universität. Es wurde zwischen 1700 und 1703 von den Markgrafen von Bayreuth als Nebenresidenz gebaut und bildete zusammen mit der Orangerie, der Schlosskirche und dem Schlossgarten ein geschlossenes barockes Ensemble. Es diente zunächst als fürstliches Jagdschloss und wurde später zum Witwensitz bestimmt. Nach einem Brand im Jahr 1814 war es Ruine, wurde dann aber von 1821 bis 1825 von der Witwe des letzten Markgrafen, Sophie Caroline, die dort gewohnt hatte, wieder aufgebaut und samt dem Garten und allen Nebengebäuden der Universität vermacht. Das war ein unschätzbarer Vorteil für die 1743 gegründete Universität, die sich nun weiter ausbreiten konnte. Auch die Universitätsbibliothek fand dort seit 1825 ihren Platz. Man weiß, dass Rückert dieses Gebäude oft betreten hat, denn Spuren seiner fleißigen Arbeit finden sich noch in vielen Büchern, die er entliehen und benützt hat.

In Erlangen kann auch das Platenhäuschen (Burgbergstraße 42a) besichtigt werden. Hier hat August Graf von Platen 1824 das Lustspiel Der Schatz des Rhampsinit verfasst.


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Verfasser: Erlanger Rückert-Kreis / Literaturportal Bayern