Coburg-Neuses, Friedrich-Rückert-Straße 8
Luise Rückert war schon länger schwer krank: Immer wieder wurde in Briefen über geschwollene Drüsen berichtet, was auf eine lymphatische Erkrankung schließen lässt. Nach einer Verschlechterung schrieb Friedrich Rückert am 18. Juni 1857 an Friedrich Schubart: „Meine liebe Frau ist seit mehreren Wochen eine sterbende, sie mir erhalten zu sehen, kann ich kaum hoffen; wie es aber mit mir nach ihrem Verluste werden soll, seh’ ich noch gar nicht ab, denn ich verliere in ihr nicht nur die liebevolle Gefährtin, sondern auch meine Geschäftsführerin, die mir alle weltliche Sorgen abgenommen hatte, die nun auf meine müden Schultern zurückfallen sollen.“
Luise Rückert als Braut, gemalt von Carl Barth 1821 (c) Literaturportal Bayern
Nach dem Tod Luises am 26. Juni 1857 kümmerte sich seine Schwiegertochter Alma geb. Froriep die nächsten neun Jahre aufopferungsvoll um den alternden Dichter. Ihr zu danken, dichtete er Weihnachten 1865:
Zeitungsbringerin,
Fliegenwedelschwingerin,
(…)
Unbelohnt Taglöhnerin,
Allzeit frohe Frönerin,
Liebliche Verwöhnerin:
Nimm dies Liebeszeichen hin,
Wie ich dir dankbar bin.
Kurz vor seinem Tod malte Carl August Hohnbaum Rückert. Diesem gefiel das Bild nicht, er sehe aus „wie eine Schleiereule“. Gleichwohl vermittelt das Porträt wohl recht deutlich den Zustand des an Darmkrebs erkrankten Dichters.
Rückert kurz vor seinem Tod 1866, gemalt von Carl August Hohnbaum (c) Literaturportal Bayern
Rückert war Zeit seines Lebens ein sehr gläubiger Mann gewesen, aktiv vor allem als Kirchenvorsteher der Dorfkirche in Neuses. Den Namen des Dichters kann man an seinem Sitzplatz auf der Empore in der Kirche immer noch lesen. Die Evangelisch-Lutherische Pfarrkirche St. Matthäus ist eine Saalkirche, der Chorturm stammt aus dem 13./14. Jahrhundert. Der Saalbau wurde 1785 im Markgrafenstil erneuert und erweitert.
Die Dorfkirche von Neuses, von Rückerts Haus aus fotografiert (c) Literaturportal Bayern
Am 31. Januar 1866 starb Friedrich Rückert in seinem Haus in Neuses. Alma Froriep schrieb über seine letzten Stunden: „…die beiden Dr. thaten alles was in ihrer Macht stand, allein die Kräfte ließen immer mehr nach bis er ¾ 11 Uhr den letzten kurzen Athemzug that. Wir haben alle das Bett des lieben Scheidenden, den Morgen fast keine Minute verlassen – nur Marie fehlte. Wir danken Gott, daß er den theuren Vater so sanft hinüber schlafen ließ ohne die kleinste Unruhe oder Todeskampf.“
Er wurde neben Luise auf dem Friedhof bei der kleinen Dorfkirche beigesetzt. Eines der letzten Gedichte Rückerts handelt von der Grabstätte:
(…)
Wobei ich will, die ich den Kindern anbefohlen,
Auch unsre Grabschrift wiederholen:
Hier ruhn in Frieden,
Im Tode wie im Leben ungeschieden -
Mit dieser Grabschrift einzuweihn
Ist ein einfacher Doppelstein,
Du drunter links gebettet,
Ich rechts an dich gekettet.
L. Fr.
Links der Eingang zum Friedhof in Neuses, rechts das Innere der Dorfkirche (c) Literaturportal Bayern
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Luise Rückert war schon länger schwer krank: Immer wieder wurde in Briefen über geschwollene Drüsen berichtet, was auf eine lymphatische Erkrankung schließen lässt. Nach einer Verschlechterung schrieb Friedrich Rückert am 18. Juni 1857 an Friedrich Schubart: „Meine liebe Frau ist seit mehreren Wochen eine sterbende, sie mir erhalten zu sehen, kann ich kaum hoffen; wie es aber mit mir nach ihrem Verluste werden soll, seh’ ich noch gar nicht ab, denn ich verliere in ihr nicht nur die liebevolle Gefährtin, sondern auch meine Geschäftsführerin, die mir alle weltliche Sorgen abgenommen hatte, die nun auf meine müden Schultern zurückfallen sollen.“
Luise Rückert als Braut, gemalt von Carl Barth 1821 (c) Literaturportal Bayern
Nach dem Tod Luises am 26. Juni 1857 kümmerte sich seine Schwiegertochter Alma geb. Froriep die nächsten neun Jahre aufopferungsvoll um den alternden Dichter. Ihr zu danken, dichtete er Weihnachten 1865:
Zeitungsbringerin,
Fliegenwedelschwingerin,
(…)
Unbelohnt Taglöhnerin,
Allzeit frohe Frönerin,
Liebliche Verwöhnerin:
Nimm dies Liebeszeichen hin,
Wie ich dir dankbar bin.
Kurz vor seinem Tod malte Carl August Hohnbaum Rückert. Diesem gefiel das Bild nicht, er sehe aus „wie eine Schleiereule“. Gleichwohl vermittelt das Porträt wohl recht deutlich den Zustand des an Darmkrebs erkrankten Dichters.
Rückert kurz vor seinem Tod 1866, gemalt von Carl August Hohnbaum (c) Literaturportal Bayern
Rückert war Zeit seines Lebens ein sehr gläubiger Mann gewesen, aktiv vor allem als Kirchenvorsteher der Dorfkirche in Neuses. Den Namen des Dichters kann man an seinem Sitzplatz auf der Empore in der Kirche immer noch lesen. Die Evangelisch-Lutherische Pfarrkirche St. Matthäus ist eine Saalkirche, der Chorturm stammt aus dem 13./14. Jahrhundert. Der Saalbau wurde 1785 im Markgrafenstil erneuert und erweitert.
Die Dorfkirche von Neuses, von Rückerts Haus aus fotografiert (c) Literaturportal Bayern
Am 31. Januar 1866 starb Friedrich Rückert in seinem Haus in Neuses. Alma Froriep schrieb über seine letzten Stunden: „…die beiden Dr. thaten alles was in ihrer Macht stand, allein die Kräfte ließen immer mehr nach bis er ¾ 11 Uhr den letzten kurzen Athemzug that. Wir haben alle das Bett des lieben Scheidenden, den Morgen fast keine Minute verlassen – nur Marie fehlte. Wir danken Gott, daß er den theuren Vater so sanft hinüber schlafen ließ ohne die kleinste Unruhe oder Todeskampf.“
Er wurde neben Luise auf dem Friedhof bei der kleinen Dorfkirche beigesetzt. Eines der letzten Gedichte Rückerts handelt von der Grabstätte:
(…)
Wobei ich will, die ich den Kindern anbefohlen,
Auch unsre Grabschrift wiederholen:
Hier ruhn in Frieden,
Im Tode wie im Leben ungeschieden -
Mit dieser Grabschrift einzuweihn
Ist ein einfacher Doppelstein,
Du drunter links gebettet,
Ich rechts an dich gekettet.
L. Fr.
Links der Eingang zum Friedhof in Neuses, rechts das Innere der Dorfkirche (c) Literaturportal Bayern
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