Die Brentano-Rose wächst jetzt auch in Kaufbeurer Gärten

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Vor der Brentano-Rose von links nach rechts Barbara Luh-Erben, Rosa Listl (Vorsitzende des Gartenbauvereins Kaufbeuren), Helga Ilgenfritz (Vorsitzende SLR-Freundeskreis), Angelika Waldmüller; (c) Freundeskreis Sophie La Roche e. V.

Nachdem die „Brentano-Rose“ im vergangenen Jahr von Angelika Waldmüller, Vorstandsmitglied des Freundeskreises Sophie La Roche e. V., von Alzenau-Wasserlos nach Kaufbeuren gebracht wurde, wächst die Neuzüchtung aus dem Jahre 2012 nun auch am Geburtsort der „Großmutter der Brentanos“ in Kaufbeurer Gärten prächtig heran.

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Clemens Brentano ist am 9. September 1778 im Wohnhaus seiner Großmutter Sophie La Roche in (Koblenz-)Ehrenbreitstein, wo die vier ältesten Enkel der Kaufbeurer „Tochter“ geboren wurden, auf die Welt gekommen.

Bei der im Bad Nauheimer Rosenhof Schultheis, der ältesten Rosenschule Deutschlands, gezüchteten Rose handelt es sich um eine Bodendecker Kleinstrauchrose in zartrosa. Die Teilnehmer der Rosen-Präsentation im Garten von Kurt A. Fischer, Schatzmeister des SLR-Freundeskreises, freuten sich ganz besonders, dass die Vorsitzende des Gartenbauvereins von Kaufbeuren Rosa Listl im Rahmen der Präsentation dabei sein konnte. So erfuhren die Anwesenden am Rande, dass Sebastian Kneipp vor 120 Jahren den Kaufbeurer Gartenbauverein nicht nur gegründet hat, sondern am Anfang sogar dessen Vorsitzender und später bis zu seinem Tode Ehrenvorsitzender war.

Nachdem Helga Ilgenfritz das Gedicht Die Rose blüht … von Clemens Brentano vorgetragen hatte, wurden einige biographische Erkenntnisse rund um die Familien Brentano vermittelt. So ist etwa die Familie von Savigny ebenfalls auf eine Enkelin von Sophie La Roche zurückzuführen, nämlich auf Kunigunde/Gunda Brentano, die 1804 Friedrich Carl von Savigny heiratete. Dieser wurde später preußischer Minister. Die Familie von Savigny war es auch, die im Jahre 2012 die Erstpräsentation der Neuzüchtung und Anpflanzung der „Brentano-Rose“ in Alzenau-Wasserlos ideell begleitete. Angelika Waldmüller schöpfte aus ihren reichhaltigen Kenntnissen und berichtete etliche interessante Einzelheiten über die vielen Brentano-Bezüge im Rhein-Main-Gebiet, wo Clemens Brentano 1842 – in Aschaffenburg – auch verstarb. Zum Abschluss wurde noch die Tatsache erörtert, dass der Kaufbeurer Hans Magnus Enzensberger, der 1955 seine Dissertation über „Clemens Brentanos Poetik“ vorgelegt hat, seit Jahrzehnten weltweit als einer der profundesten Brentano-Experten gilt. So schloss sich am Geburtsort der Großmutter der Brentanos ein großer literarischer Bogen vom Zeitalter der Aufklärung im 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart.