Ernst-Toller-Preis 2015 an Katja Petrowskaja verliehen – Kritische Gesamtausgabe fertig
Für ihre journalistischen Arbeiten und ihre erste Buchveröffentlichung Vielleicht Esther erhält die im damals sowjetischen Kiew geborene Katja Petrowskaja im Rahmen eines Festakts im Stadttheater den mit 5.000 Euro dotierten Ernst-Toller-Preis. Zugleich feiert die Ernst-Toller-Gesellschaft den Abschluss eines Langfristprojekts.
In der Laudatio für die Toller-Preisträgerin sagt Sandra Kegel (Frankfurter Allgemeine Zeitung), der Preis sei für Katja Petrowskaja wie gemacht, weil er die „besondere Leistungen im Grenzbereich von Literatur und Politik“ würdigt. Und ein „Atlas der Reisen beider Autoren, wenn es ihn gäbe und würde man darin eine zweite Fährte anlegen, die den Spuren Ernst Tollers durch Europa bis nach Amerika folgte – man wäre überrascht, an wie vielen Orten und Landschaften die Wege der beiden Autoren sich kreuzten. Siebenundsiebzig Jahre liegen zwischen den beiden und ein Krieg gegen die Menschheit, den Ernst Toller so genau vorausgesehen hat, dass er es nicht aushielt und sich 1939 das Leben nahm. Und auf den Katja Petrowskaja in ihrem Buch so skrupulös zurückschaut, dass die Lektüre für den Leser zur Grenzerfahrung wird.“
Zugleich wird bei diesem Anlass ein editorisches Großprojekt vorgestellt, das die Ernst-Toller-Gesellschaft von ihrem Anbeginn 1990 an mit Verve vorangetrieben hat: Unter dem Titel Ernst Toller: Sämtliche Werke. Kritische Ausgabe liegt bei Wallstein in Göttingen erstmals das literarische und publizistische Gesamtwerk Ernst Tollers in Form einer insgesamt sechsbändigen Studienausgabe mit umfangreichen Apparaten und Kommentaren vor.
Die Bände 1 und 2 umfassen die Theaterstücke einschließlich der jeweils vollständig abgedruckten Fassungen seiner bekannten Dramen Hoppla, wir leben! und Feuer aus den Kesseln; Band 3 die autobiographischen Bücher Eine Jugend in Deutschland, Briefe aus dem Gefängnis und Justiz. Erlebnisse einschließlich der verstreut publizierten autobiographischen und justizkritischen Prosa sowie erstmals auch aller überlieferten Verhörprotokolle, die nach den Verhaftungen des Revolutionärs 1918 und 1919 von Polizei-, Justiz- und Militärbehörden aufgenommen worden sind. In dem aus Umfangsgründen in die Teilbände 4.1 und 4.2 untergliederten vierten Band sind außer Tollers Prosasammlung Quer durch die übrigen publizistischen Arbeiten und Reden, die Fragmente zu einem unvollendet gebliebenen Bericht über seine humanitäre Hilfsaktion während des Spanischen Bürgerkriegs sowie die amtlichen Schriften aus der Münchner Revolution von 1918/19 enthalten; Band 5 schließlich bringt neben Tollers Lyrik und seinen Chorwerken auch die kurzen Erzählungen, die beiden Hörspiele Berlin, letzte Ausgabe! und Indizien sowie mit dem Text von Der Weg nach Indien das einzige überlieferte Film-Treatment aus Tollers Zeit als Drehbuchschreiber in Hollywood.
Bisherige PreisträgerInnen sind Albert Ostermaier, Biljana Srbljanović, Felix Mitterer, Juli Zeh, Günter Grass, Gerhard Polt und Christoph Ransmayr.
Pressekontakt:
Margarete Schwind
Schwindkommunikation GbR
Knesebeckstraße 96
10623 Berlin
Telefon: 030 31 99 83 20
E-Mail:
Ernst-Toller-Preis 2015 an Katja Petrowskaja verliehen – Kritische Gesamtausgabe fertig>
Für ihre journalistischen Arbeiten und ihre erste Buchveröffentlichung Vielleicht Esther erhält die im damals sowjetischen Kiew geborene Katja Petrowskaja im Rahmen eines Festakts im Stadttheater den mit 5.000 Euro dotierten Ernst-Toller-Preis. Zugleich feiert die Ernst-Toller-Gesellschaft den Abschluss eines Langfristprojekts.
In der Laudatio für die Toller-Preisträgerin sagt Sandra Kegel (Frankfurter Allgemeine Zeitung), der Preis sei für Katja Petrowskaja wie gemacht, weil er die „besondere Leistungen im Grenzbereich von Literatur und Politik“ würdigt. Und ein „Atlas der Reisen beider Autoren, wenn es ihn gäbe und würde man darin eine zweite Fährte anlegen, die den Spuren Ernst Tollers durch Europa bis nach Amerika folgte – man wäre überrascht, an wie vielen Orten und Landschaften die Wege der beiden Autoren sich kreuzten. Siebenundsiebzig Jahre liegen zwischen den beiden und ein Krieg gegen die Menschheit, den Ernst Toller so genau vorausgesehen hat, dass er es nicht aushielt und sich 1939 das Leben nahm. Und auf den Katja Petrowskaja in ihrem Buch so skrupulös zurückschaut, dass die Lektüre für den Leser zur Grenzerfahrung wird.“
Zugleich wird bei diesem Anlass ein editorisches Großprojekt vorgestellt, das die Ernst-Toller-Gesellschaft von ihrem Anbeginn 1990 an mit Verve vorangetrieben hat: Unter dem Titel Ernst Toller: Sämtliche Werke. Kritische Ausgabe liegt bei Wallstein in Göttingen erstmals das literarische und publizistische Gesamtwerk Ernst Tollers in Form einer insgesamt sechsbändigen Studienausgabe mit umfangreichen Apparaten und Kommentaren vor.
Die Bände 1 und 2 umfassen die Theaterstücke einschließlich der jeweils vollständig abgedruckten Fassungen seiner bekannten Dramen Hoppla, wir leben! und Feuer aus den Kesseln; Band 3 die autobiographischen Bücher Eine Jugend in Deutschland, Briefe aus dem Gefängnis und Justiz. Erlebnisse einschließlich der verstreut publizierten autobiographischen und justizkritischen Prosa sowie erstmals auch aller überlieferten Verhörprotokolle, die nach den Verhaftungen des Revolutionärs 1918 und 1919 von Polizei-, Justiz- und Militärbehörden aufgenommen worden sind. In dem aus Umfangsgründen in die Teilbände 4.1 und 4.2 untergliederten vierten Band sind außer Tollers Prosasammlung Quer durch die übrigen publizistischen Arbeiten und Reden, die Fragmente zu einem unvollendet gebliebenen Bericht über seine humanitäre Hilfsaktion während des Spanischen Bürgerkriegs sowie die amtlichen Schriften aus der Münchner Revolution von 1918/19 enthalten; Band 5 schließlich bringt neben Tollers Lyrik und seinen Chorwerken auch die kurzen Erzählungen, die beiden Hörspiele Berlin, letzte Ausgabe! und Indizien sowie mit dem Text von Der Weg nach Indien das einzige überlieferte Film-Treatment aus Tollers Zeit als Drehbuchschreiber in Hollywood.
Bisherige PreisträgerInnen sind Albert Ostermaier, Biljana Srbljanović, Felix Mitterer, Juli Zeh, Günter Grass, Gerhard Polt und Christoph Ransmayr.
Pressekontakt:
Margarete Schwind
Schwindkommunikation GbR
Knesebeckstraße 96
10623 Berlin
Telefon: 030 31 99 83 20
E-Mail: