Ein Meisterwerk aus Lyrik und Prosa: Der 30. Adelbert-von-Chamisso-Preis geht an Ann Cotten
Mit dem Adelbert-von-Chamisso-Preis ehrt die Robert Bosch Stiftung herausragende auf Deutsch schreibende AutorInnen, deren Werk von einem Kulturwechsel geprägt ist. Die PreisträgerInnen verbindet zudem ein außergewöhnlicher, die deutsche Literatur bereichernder Umgang mit Sprache. Damit ist der Preis der einzige seiner Art in Deutschland. Außergewöhnlich und mindestens so einzigartig wie die Auszeichnung selbst, das sind sie alle drei, die diesjährigen Gewinnerinnen des Adelbert-von-Chamisso-Preises. Der mit 15.000 € dotierte Hauptpreis geht an die 1982 in Iowa (USA) geborene, in Wien aufgewachsene und heute in Berlin lebende Ann Cotten. Die beiden mit je 7.000 € prämierten Förderpreise werden an die 1964 in Rumänien geborene, heute in Berlin lebende Schriftstellerin Dana Ranga sowie an die 1963 in Russland geborene Berliner Schriftstellerin Nellja Veremej verliehen.
„Der diesjährige Adelbert-von-Chamisso-Preis ist eine Auszeichnung für die Dichterin Ann Cotten, und Ann Cotten ist die beste Auszeichnung in diesem Jubiläumsjahr für den Adelbert-von-Chamisso-Preis.“ Mit diesem Kompliment würdigte José F. A. Oliver, Chamisso-Preisträger 1997, in seiner Laudatio die Hauptpreisträgerin der diesjährigen Preisverleihung am 6. März in der Allerheiligen-Hofkirche der Münchner Residenz. Sie reiht sich in die Liste der vielen bekannten PreisträgerInnen wie Rafik Schami, Terezia Mora, Feridun Zaimoglu, Ilija Trojanow, Yoko Tawada oder Saša Stanišić ein, mittlerweile 68 SchriftstellerInnen aus über 20 Herkunftsländern. Dass sie diesen in Nichts nachsteht, bewies die außergewöhnliche Autorin auch bei der traditionellen Lesung am Folgetag der Preisverleihung im Literaturhaus München.
Bei der Lesung gab sie Auszüge aus ihrem jüngsten Prosaband Der schaudernde Fächer zum Besten, für den sie neben ihrem Gesamtwerk im Besonderen ausgezeichnet wurde. Die Sprachavantgardistin machte es ihrem Publikum nicht immer ganz einfach, sich in ihren musikalischen Erzählungen zurechtzufinden, die sich zwischen Poesie, Realismus und Abstraktion bewegen. Ihre Texte entziehen sich dem gewöhnlichen Alltagsdeutsch unserer Zeit, dem sie sich phantasievoll und dennoch radikal widersetzen. Jede der 17 Prosageschichten ist anders und hat eine ganz eigene Entstehungsgeschichte, deren einzelne Fäden sich oft erst in dem jeweils nachgestellten Gedicht zu einem Knoten verknüpfen lassen. So erklärte Cotten dem Publikum ihre ganz eigene, raffinierte Kombination von Lyrik und Prosa.
Förderpreisgewinnerinnen Nellja Veremej und Dana Ranga © Robert Bosch Stiftung / Markus Kirchgessner
Die gebürtige Russin Nellja Veremej erhielt den Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis für ihren Roman Berlin liegt im Osten. Seit 1994 lebt die Autorin als Altenpflegerin, Russischlehrerin, Journalistin und Literatin in Berlin. Alfred Döblin und sein Roman Berlin Alexanderplatz finden an vielen Stellen deutlichen Einschlag in ihrem persönlichen Porträt der deutschen Hauptstadt, in dem sie auf realistische und zugleich poetisch-melancholische Art vom Fremdsein in der Großstadt, von gescheiterten Träumen und von ungeahnten Glücksmomenten erzählt. Fremdsein in einer anderen Kultur und das Sich-Neu-Zurechtfinden in einer zunächst fremden Sprache, darin fühlt sie sich auch mit Adelbert von Chamisso verbunden, der genau wie sie in Deutschland sowohl geographisch als auch literarisch eine neue Heimat gefunden hatte.
Den zweiten Förderpreis erhielt die ebenfalls in Berlin wohnhafte Schriftstellerin, Übersetzerin und Filmemacherin Dana Ranga. Diesen überreichte ihr Michael Krüger, Schriftsteller und Präsident der Akademie der Schönen Künste bei der Preisverleihung. Leider konnte sie an der Lesung im Literaturhaus aus gesundheitlichen Gründen nicht persönlich teilnehmen, ein Auszug ihrer Texte wurde deshalb von der Schauspielerin Nike M. Vassil gelesen. Ausgezeichnet wurde Ranga für ihren Gedichtband Wasserbuch, in dem sie einen poetischen Streifzug durch entrückte und dennoch allem Menschlichen nicht fremde Tiefseelandschaften unternimmt. In rasch wechselnden Perspektiven begegnen sich Fisch und Mensch in einem lyrischen Spiel unendlicher Verwandlungen.
Von Beginn an ist mit der Preisvergabe eine umfassende Begleitförderung für die diesjährigen Autorinnen verbunden. So werden traditionell ihre Lesereisen und Auftritte, aber auch ihre Teilnahme an Schreibwerkstätten in Schulen durch die Robert Bosch Stiftung unterstützt und weitere aufregende Begegnungen der Adelbert-von-Chamisso-Preisträgerinnen ermöglicht.
Ein Meisterwerk aus Lyrik und Prosa: Der 30. Adelbert-von-Chamisso-Preis geht an Ann Cotten>
Mit dem Adelbert-von-Chamisso-Preis ehrt die Robert Bosch Stiftung herausragende auf Deutsch schreibende AutorInnen, deren Werk von einem Kulturwechsel geprägt ist. Die PreisträgerInnen verbindet zudem ein außergewöhnlicher, die deutsche Literatur bereichernder Umgang mit Sprache. Damit ist der Preis der einzige seiner Art in Deutschland. Außergewöhnlich und mindestens so einzigartig wie die Auszeichnung selbst, das sind sie alle drei, die diesjährigen Gewinnerinnen des Adelbert-von-Chamisso-Preises. Der mit 15.000 € dotierte Hauptpreis geht an die 1982 in Iowa (USA) geborene, in Wien aufgewachsene und heute in Berlin lebende Ann Cotten. Die beiden mit je 7.000 € prämierten Förderpreise werden an die 1964 in Rumänien geborene, heute in Berlin lebende Schriftstellerin Dana Ranga sowie an die 1963 in Russland geborene Berliner Schriftstellerin Nellja Veremej verliehen.
„Der diesjährige Adelbert-von-Chamisso-Preis ist eine Auszeichnung für die Dichterin Ann Cotten, und Ann Cotten ist die beste Auszeichnung in diesem Jubiläumsjahr für den Adelbert-von-Chamisso-Preis.“ Mit diesem Kompliment würdigte José F. A. Oliver, Chamisso-Preisträger 1997, in seiner Laudatio die Hauptpreisträgerin der diesjährigen Preisverleihung am 6. März in der Allerheiligen-Hofkirche der Münchner Residenz. Sie reiht sich in die Liste der vielen bekannten PreisträgerInnen wie Rafik Schami, Terezia Mora, Feridun Zaimoglu, Ilija Trojanow, Yoko Tawada oder Saša Stanišić ein, mittlerweile 68 SchriftstellerInnen aus über 20 Herkunftsländern. Dass sie diesen in Nichts nachsteht, bewies die außergewöhnliche Autorin auch bei der traditionellen Lesung am Folgetag der Preisverleihung im Literaturhaus München.
Bei der Lesung gab sie Auszüge aus ihrem jüngsten Prosaband Der schaudernde Fächer zum Besten, für den sie neben ihrem Gesamtwerk im Besonderen ausgezeichnet wurde. Die Sprachavantgardistin machte es ihrem Publikum nicht immer ganz einfach, sich in ihren musikalischen Erzählungen zurechtzufinden, die sich zwischen Poesie, Realismus und Abstraktion bewegen. Ihre Texte entziehen sich dem gewöhnlichen Alltagsdeutsch unserer Zeit, dem sie sich phantasievoll und dennoch radikal widersetzen. Jede der 17 Prosageschichten ist anders und hat eine ganz eigene Entstehungsgeschichte, deren einzelne Fäden sich oft erst in dem jeweils nachgestellten Gedicht zu einem Knoten verknüpfen lassen. So erklärte Cotten dem Publikum ihre ganz eigene, raffinierte Kombination von Lyrik und Prosa.
Förderpreisgewinnerinnen Nellja Veremej und Dana Ranga © Robert Bosch Stiftung / Markus Kirchgessner
Die gebürtige Russin Nellja Veremej erhielt den Adelbert-von-Chamisso-Förderpreis für ihren Roman Berlin liegt im Osten. Seit 1994 lebt die Autorin als Altenpflegerin, Russischlehrerin, Journalistin und Literatin in Berlin. Alfred Döblin und sein Roman Berlin Alexanderplatz finden an vielen Stellen deutlichen Einschlag in ihrem persönlichen Porträt der deutschen Hauptstadt, in dem sie auf realistische und zugleich poetisch-melancholische Art vom Fremdsein in der Großstadt, von gescheiterten Träumen und von ungeahnten Glücksmomenten erzählt. Fremdsein in einer anderen Kultur und das Sich-Neu-Zurechtfinden in einer zunächst fremden Sprache, darin fühlt sie sich auch mit Adelbert von Chamisso verbunden, der genau wie sie in Deutschland sowohl geographisch als auch literarisch eine neue Heimat gefunden hatte.
Den zweiten Förderpreis erhielt die ebenfalls in Berlin wohnhafte Schriftstellerin, Übersetzerin und Filmemacherin Dana Ranga. Diesen überreichte ihr Michael Krüger, Schriftsteller und Präsident der Akademie der Schönen Künste bei der Preisverleihung. Leider konnte sie an der Lesung im Literaturhaus aus gesundheitlichen Gründen nicht persönlich teilnehmen, ein Auszug ihrer Texte wurde deshalb von der Schauspielerin Nike M. Vassil gelesen. Ausgezeichnet wurde Ranga für ihren Gedichtband Wasserbuch, in dem sie einen poetischen Streifzug durch entrückte und dennoch allem Menschlichen nicht fremde Tiefseelandschaften unternimmt. In rasch wechselnden Perspektiven begegnen sich Fisch und Mensch in einem lyrischen Spiel unendlicher Verwandlungen.
Von Beginn an ist mit der Preisvergabe eine umfassende Begleitförderung für die diesjährigen Autorinnen verbunden. So werden traditionell ihre Lesereisen und Auftritte, aber auch ihre Teilnahme an Schreibwerkstätten in Schulen durch die Robert Bosch Stiftung unterstützt und weitere aufregende Begegnungen der Adelbert-von-Chamisso-Preisträgerinnen ermöglicht.