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Der Kulturelle Ehrenpreis der Stadt München 2024 geht an Lothar Schirmer

Der Verleger Lothar Schirmer wird für sein bisheriges Schaffen mit dem Kulturellen Ehrenpreis der Landeshauptstadt München ausgezeichnet. Die Vollversammlung des Stadtrates bestätigte in ihrer Sitzung am 27. November diesen Vorschlag der Jury.

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Der Kulturelle Ehrenpreis ist mit 10.000 Euro dotiert und wird jährlich an eine Persönlichkeit von internationaler Ausstrahlung mit engem Bezug zu München für ihre kulturellen beziehungsweise wissenschaftlichen Leistungen vergeben. Die Preisträgerinnen und Preisträger der vergangenen Jahre waren Antje Kunstmann, Gerhard Polt, Hanna Schygulla, Ingvild Goetz, Julia Fischer und zuletzt Prof. Dr. Michael Brenner. Lothar Schirmer erhält den Preis für sein Gesamtwerk als Verleger und Kunstsammler.

Aus der Jurybegründung

„Lothar Schirmer ist eine Universalgestalt der Kunst- und Buchwelt, wie es sie heute kaum noch gibt. Als einer der bedeutendsten Kunstbuch-Verleger im europäischen Raum genießt er großes internationales Renommee. In diesem Jahr feiert sein Lebenswerk, der Schirmer/Mosel-Verlag, 50-jähriges Jubiläum. Der Kulturelle Ehrenpreis der Landeshauptstadt München kommt somit genau zum richtigen Zeitpunkt. Lothar Schirmer selbst ist dagegen auf beste Weise wie aus der Zeit gefallen – und zugleich seiner Zeit immer voraus. Ein kultureller Visionär, der in seiner Studentenbude einst den ersten Band mit frühen Beuys-Zeichnungen zusammenstellte und heute weltbekannte Künstlerinnen und Künstler früh entdeckte, von Anselm Kiefer bis Bernd und Hilla Becher. Zwischen Schumann’s und Showroom mag Lothar Schirmer eine bunt schillernde Erscheinung sein, doch hinter der Kunst tritt er als ihr erster Verehrer stets zurück und schützt zugleich „seine Künstler“, beschirmt sie über Jahrzehnte, wie es sein Name verspricht.

Als bahnbrechend gilt, dass er die Fotografie von Anfang an als eine eigenständige Kunstform erkannt und ihr auf Augenhöhe mit den traditionelleren Künsten Würdigung verschafft hat. So war Schirmer/Mosel einer der ersten Verlage mit Schwerpunkt Autorenfotografie und machte etwa den wiederentdeckten August Sander innerhalb weniger Jahre zum modernen Klassiker. Im Laufe der Zeit hat sich das Programm stärker verästelt, sei es in Richtung Bildende Kunst, Mode, Film oder Literatur. Und all diese Äste tragen schönste Früchte – oder gar Pilze, wie im Fall der Pilzdrucke des Schriftstellers und Nobelpreisträgers Peter Handke. (…) Wichtiger Antrieb für Lothar Schirmers Schaffen war von Beginn an nicht nur die Kunst selbst, sondern auch das Sammeln von Kunst. So hat sich das Interesse des Kunstsammlers Lothar Schirmer, der bereits als Schüler mit ersten Werken von Roy Lichtenstein oder Cy Twombly den Grundstein für seine spätere Sammlung legte, langsam und auf wundersame Weise mit dem Verlagsprogramm verflochten. (…) In der oft von schnelllebigen Trends geprägten Kunstwelt sind Lothar Schirmers engagierte Hingabe und wertschätzende, integre Haltung ein leuchtendes Beispiel für das dauerhafte Zusammenwirken von Leidenschaft und Expertise. Als Pionier, melancholischer Monolith und weiser Schalk im Nacken des Kunstbetriebs bleibt er unentbehrlich.“

Die Jury 

Der Jury unter dem Vorsitz von Oberbürgermeister Dieter Reiter gehörten an: Kulturreferent Anton Biebl, Sibylle Canonica (Residenztheater), Doris Dörrie (Filmemacherin / Autorin), Susanne Hermanski (Süddeutsche Zeitung), Professor Jan Müller-Wieland (Hochschule für Musik und Theater München), Verena Nolte (Kulturallmende), Dr. Holger Pils (Lyrik Kabinett) und aus dem Stadtrat: Angelika Pilz-Strasser und Dr. Florian Roth (Fraktion Die Grünen – Rosa Liste), Beatrix Burkhardt und Ulrike Grimm (Stadtratsfraktion der CSU mit FREIE WÄHLER) und Julia Schönfeld-Knor (SPD/ Volt-Fraktion).

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