Susanne Eules erhält den Deutschen Preis für Nature Writing 2023
Der Deutsche Preis für Nature Writing geht 2023 an Susanne Eules. Darüber hinaus erhalten Claudia Gabler und Alexander Schnickmann jeweils ein Stipendium zur Teilnahme am international besetzten Nature-Writing-Seminar der Stiftung Kunst und Natur in Bad Heilbrunn im Herbst 2023. Die Preisverleihung wird am Sonntag, den 10. September 2023 im Rahmen des ilb. internationalen literaturfestivals Berlin im silent green Kulturquartier stattfinden, mit einer Laudatio auf die Preisträger*in von der Literaturkritikerin Beate Tröger. Das Grußwort hält Claudia Roth, Staatsministerin für Kultur und Medien.
*
Die Vergabe erfolgt durch den Verlag Matthes & Seitz Berlin in Kooperation mit dem Umweltbundesamt sowie der Stiftung Kunst und Natur. Die Preisausschreibung steht unter der Schirmherrschaft des Präsidenten des Umweltbundesamtes Dirk Messner. Der Preis ist dotiert mit 10.000 € sowie einem sechswöchigen Schreibaufenthalt in den Räumlichkeiten der Stiftung Kunst und Natur inmitten von deren weitläufigem Naturgelände.
Mitglieder der Jury waren in diesem Jahr der Literaturwissenschaftler und Autor Ludwig Fischer, die Literaturvermittlerin Brigitte Labs-Ehlert, der Literaturkritiker und Autor Tobias Lehmkuhl, der Literatur- und Kulturwissenschaftler Steffen Richter sowie die französische Schriftstellerin und Übersetzerin Cécile Wajsbrot.
Jurybegründung
Im Gedichtzyklus miami t:ex(i)ting widmet sich Susanne Eules der berühmtesten Stadt Floridas, die wie so viele andere Großstädte vom Anstieg des Meeresspiegels bedroht ist. Eine Bedrohung, von der sich der kapitalistische Hedonismus des Sunshine State allerdings wenig beeindrucken lässt, mag auch ein „wirbelrest von plastikmüll des north atlantic gyre“ um die Hafentowers sausen, Miami bleibt die „alpha city mit korallenkette“. Man fährt weiter Kreuzfahrtschiff und reitet fröhlich den „leviathan der erderwämungsachterbahn“. Pierre Aronnax und Ishmael, die alten Wasserhelden, haben in dieser Welt nicht mehr viel zu melden. An ihrer Stelle regiert jetzt das Kaffeehaus Starbucks, das sich den Namen mit dem Steuermann der Pequod teilt, und Kyogre, die „Wetter-Legende“ aus dem Pokémon-Spiel. Susanne Eules bringt die Verse dabei in Bewegung, als verfüge dey über eine Wellenmaschine: Mal wie Treibgut, mal wie Schaumkronen wogen diese Verse über die Seiten, spielerisch, virtuos und von satirischer Schärfe: „o greenland du neues flo/rida“!
Susanne Eules
Susanne Eules [they/their/them – dey/deren/denen] ist ein*e deutsch-amerikanische*r transdisziplinäre*r Künstler*in und arbeitet in den Bereichen von geschriebenem Wort, Musik, Soundperformance und visueller Kunst. Zu Eules' Praxis zählen experimentelle Lyrik und visuelle Arbeiten, Stimm- und Instrumentalimprovisation, auch im Austausch mit internationalen Künstler*innen und Performer*innen. Eules' Arbeiten werden international veröffentlicht und in internationalen Ausstellungen und Performances gezeigt. Bisher erschienen zwei deutsche Lyrikbände, der kønig.innen hasen hůten (Edition Art Science, 2016) und ůbern růckn des atlantiks/den rand des nachmittags (FIXPOETRY, 2012) und zwei Chapbooks in den USA, nivolog (Ethel Zine, 2022) und lièvre – a book of hares (Dancing Girl Press, 2018). Der erste englischsprachige Lyrikband nivolog wird im August 2023 bei Contraband Books erscheinen. Für deren Lyrik und Prosa erhielt dey verschiedene Stipendien, Literaturpreise und Künstler*innenaufenthalte in Deutschland, Österreich, Kanada und den USA.
Zum Preis
Der einmal jährlich vergebene Preis zeichnet Autor*innen aus, die sich in ihrem literarischen Werk auf ‚Natur‘ beziehen. Der Preis knüpft an die vor allem in den USA und in Großbritannien ausgeprägte schriftstellerische Tradition des Nature Writing an, in der sich Autor*innen mit der Wahrnehmung von Natur, mit dem praktischen Umgang mit dem Natürlichen, mit der Reflexion über das Verhältnis von Natur und Kultur und mit der Geschichte der menschlichen Naturaneignung auseinandersetzen. Genreübergreifend findet dabei sowohl essayistisches als auch lyrisches und episches Schreiben Berücksichtigung. Die Thematisierung von ‚Natur‘ schließt die Dialektik von äußerer und innerer Natur ebenso mit ein wie die Auflösung der Grenzen von Kultur und Natur, aber auch die Möglichkeiten oder Probleme des Schutzes von Naturerscheinungen und natürlichem Geschehen. Nature Writing spricht nicht von ‚der Natur als solcher‘, sondern von der durch Menschen wahrgenommenen, erlebten und erkundeten Natur. Die leibliche Präsenz, die konkrete Tätigkeit des Erkundens und die Reflexion auf die gewonnenen Erkenntnisse werden in der Regel im Text fassbar.
Der Preis wird gemeinsam durch den Verlag Matthes & Seitz Berlin, das Umweltbundesamt und die Stiftung Kunst und Natur vergeben, die zusätzlich einen Schreibaufenthalt der Preisträger*innen in ihren Räumlichkeiten sowie zwei Stipendien für eine Teilnahme an ihrer jährlichen Nature-Writing-Schreibwerkstatt ermöglicht.
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Der Deutsche Preis für Nature Writing geht 2023 an Susanne Eules. Darüber hinaus erhalten Claudia Gabler und Alexander Schnickmann jeweils ein Stipendium zur Teilnahme am international besetzten Nature-Writing-Seminar der Stiftung Kunst und Natur in Bad Heilbrunn im Herbst 2023. Die Preisverleihung wird am Sonntag, den 10. September 2023 im Rahmen des ilb. internationalen literaturfestivals Berlin im silent green Kulturquartier stattfinden, mit einer Laudatio auf die Preisträger*in von der Literaturkritikerin Beate Tröger. Das Grußwort hält Claudia Roth, Staatsministerin für Kultur und Medien.
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Die Vergabe erfolgt durch den Verlag Matthes & Seitz Berlin in Kooperation mit dem Umweltbundesamt sowie der Stiftung Kunst und Natur. Die Preisausschreibung steht unter der Schirmherrschaft des Präsidenten des Umweltbundesamtes Dirk Messner. Der Preis ist dotiert mit 10.000 € sowie einem sechswöchigen Schreibaufenthalt in den Räumlichkeiten der Stiftung Kunst und Natur inmitten von deren weitläufigem Naturgelände.
Mitglieder der Jury waren in diesem Jahr der Literaturwissenschaftler und Autor Ludwig Fischer, die Literaturvermittlerin Brigitte Labs-Ehlert, der Literaturkritiker und Autor Tobias Lehmkuhl, der Literatur- und Kulturwissenschaftler Steffen Richter sowie die französische Schriftstellerin und Übersetzerin Cécile Wajsbrot.
Jurybegründung
Im Gedichtzyklus miami t:ex(i)ting widmet sich Susanne Eules der berühmtesten Stadt Floridas, die wie so viele andere Großstädte vom Anstieg des Meeresspiegels bedroht ist. Eine Bedrohung, von der sich der kapitalistische Hedonismus des Sunshine State allerdings wenig beeindrucken lässt, mag auch ein „wirbelrest von plastikmüll des north atlantic gyre“ um die Hafentowers sausen, Miami bleibt die „alpha city mit korallenkette“. Man fährt weiter Kreuzfahrtschiff und reitet fröhlich den „leviathan der erderwämungsachterbahn“. Pierre Aronnax und Ishmael, die alten Wasserhelden, haben in dieser Welt nicht mehr viel zu melden. An ihrer Stelle regiert jetzt das Kaffeehaus Starbucks, das sich den Namen mit dem Steuermann der Pequod teilt, und Kyogre, die „Wetter-Legende“ aus dem Pokémon-Spiel. Susanne Eules bringt die Verse dabei in Bewegung, als verfüge dey über eine Wellenmaschine: Mal wie Treibgut, mal wie Schaumkronen wogen diese Verse über die Seiten, spielerisch, virtuos und von satirischer Schärfe: „o greenland du neues flo/rida“!
Susanne Eules
Susanne Eules [they/their/them – dey/deren/denen] ist ein*e deutsch-amerikanische*r transdisziplinäre*r Künstler*in und arbeitet in den Bereichen von geschriebenem Wort, Musik, Soundperformance und visueller Kunst. Zu Eules' Praxis zählen experimentelle Lyrik und visuelle Arbeiten, Stimm- und Instrumentalimprovisation, auch im Austausch mit internationalen Künstler*innen und Performer*innen. Eules' Arbeiten werden international veröffentlicht und in internationalen Ausstellungen und Performances gezeigt. Bisher erschienen zwei deutsche Lyrikbände, der kønig.innen hasen hůten (Edition Art Science, 2016) und ůbern růckn des atlantiks/den rand des nachmittags (FIXPOETRY, 2012) und zwei Chapbooks in den USA, nivolog (Ethel Zine, 2022) und lièvre – a book of hares (Dancing Girl Press, 2018). Der erste englischsprachige Lyrikband nivolog wird im August 2023 bei Contraband Books erscheinen. Für deren Lyrik und Prosa erhielt dey verschiedene Stipendien, Literaturpreise und Künstler*innenaufenthalte in Deutschland, Österreich, Kanada und den USA.
Zum Preis
Der einmal jährlich vergebene Preis zeichnet Autor*innen aus, die sich in ihrem literarischen Werk auf ‚Natur‘ beziehen. Der Preis knüpft an die vor allem in den USA und in Großbritannien ausgeprägte schriftstellerische Tradition des Nature Writing an, in der sich Autor*innen mit der Wahrnehmung von Natur, mit dem praktischen Umgang mit dem Natürlichen, mit der Reflexion über das Verhältnis von Natur und Kultur und mit der Geschichte der menschlichen Naturaneignung auseinandersetzen. Genreübergreifend findet dabei sowohl essayistisches als auch lyrisches und episches Schreiben Berücksichtigung. Die Thematisierung von ‚Natur‘ schließt die Dialektik von äußerer und innerer Natur ebenso mit ein wie die Auflösung der Grenzen von Kultur und Natur, aber auch die Möglichkeiten oder Probleme des Schutzes von Naturerscheinungen und natürlichem Geschehen. Nature Writing spricht nicht von ‚der Natur als solcher‘, sondern von der durch Menschen wahrgenommenen, erlebten und erkundeten Natur. Die leibliche Präsenz, die konkrete Tätigkeit des Erkundens und die Reflexion auf die gewonnenen Erkenntnisse werden in der Regel im Text fassbar.
Der Preis wird gemeinsam durch den Verlag Matthes & Seitz Berlin, das Umweltbundesamt und die Stiftung Kunst und Natur vergeben, die zusätzlich einen Schreibaufenthalt der Preisträger*innen in ihren Räumlichkeiten sowie zwei Stipendien für eine Teilnahme an ihrer jährlichen Nature-Writing-Schreibwerkstatt ermöglicht.