W.-G.-Sebald-Literaturpreis an Kirsten Fuchs
Der seit 2019 von der Deutschen Sebald Gesellschaft sowie von den Städten Kempten, Sonthofen und der Marktgemeinde Wertach vergebene W.-G.-Sebald-Preis mit dem Thema „Natur und Zerstörung“ geht in diesem Jahr an die Berliner Autorin Kirsten Fuchs.
Dies entschied eine fünfköpfige Jury, der Hans Jürgen Balmes (S. Fischer Verlag), Janika Gelinek (Literaturhaus Berlin), Heike Gfrereis (Deutsches Literaturarchiv Marbach), Jo Lendle (Carl Hanser Verlag) und Thomas Sparr (Suhrkamp Verlag) angehörten. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und wurde am 16. Juni im Rahmen einer feierlichen Abendveranstaltung verliehen.
Mit ihrer Erzählung Sneaker, die geschlechtsneutral von einem Teenager in Isolation handelt, konnte Kirsten Fuchs die Jury, die den Text in anonymisierter Form erhielt, überzeugen. Der Text überführe „dass in Sebalds Werk zentrale Motiv der Zerstörung konsequent in die Zukunft“, so die Jury. Fuchs stelle „sprachlich pointiert, witzig und klug aus der Perspektive einer buchstäblich isolierten jugendlichen Hauptfigur die Frage, was es eigentlich heißt, sich der Wirklichkeit zu stellen, in welchem Verhältnis Sicherheit und Freiheit stehen, und wie es sich in einer Welt leben lässt, in der die Zerstörung irreversibel geworden ist“, heißt es in der Begründung.
Der Protagonist der Erzählung, Sneaker, lebt in völliger Isolation, wird von Apps kontrolliert und kann nur indirekt mit der Außenwelt kommunizieren. Fuchs lässt hier auch die Erfahrung mit der pandemiebedingten Isolation einfließen und zeichnet das Bild einer „digital kontrollierten Hyperrealität“, aus der ein Entkommen fast unmöglich erscheint. Erst ein Vogel weckt in dem Protagonisten die Sehnsucht nach Natur und Freiheit und lässt ihn aus der digitalen Welt ausbrechen.
Kirsten Fuchs (Jg. 1977) wuchs in Berlin auf, wo sie nach einem abgebrochenen Literaturstudium eine Tischlerlehre machte. 2003 gewann sie den Berliner Open Mike und war unter anderem für die taz und Das Magazin tätig. 2016 erhielt sie den Kasseler Förderpreis für komische Literatur und den Deutschen Jugendliteraturpreis für ihr Werk Mädchenmeute. Fuchs schreibt nicht nur Romane, sondern hat auch Texte für Fernsehserien wie Nicht der Süden und Dokumentationen wie Die Donauten veröffentlicht.
Im Jahr 2020 ging der erste, jemals vergebene W.-G.-Sebald-Preis an die Schriftstellerin und Übersetzerin Esther Kinsky für ihren Text Kalkstein. Die Jury wählte Esther Kinskys Text unter 900 anonym eingereichten Beiträgen aus, die sich mit dem Themenkomplex „Erinnerung und Gedächtnis“ beschäftigten.
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Der seit 2019 von der Deutschen Sebald Gesellschaft sowie von den Städten Kempten, Sonthofen und der Marktgemeinde Wertach vergebene W.-G.-Sebald-Preis mit dem Thema „Natur und Zerstörung“ geht in diesem Jahr an die Berliner Autorin Kirsten Fuchs.
Dies entschied eine fünfköpfige Jury, der Hans Jürgen Balmes (S. Fischer Verlag), Janika Gelinek (Literaturhaus Berlin), Heike Gfrereis (Deutsches Literaturarchiv Marbach), Jo Lendle (Carl Hanser Verlag) und Thomas Sparr (Suhrkamp Verlag) angehörten. Der Preis ist mit 10.000 Euro dotiert und wurde am 16. Juni im Rahmen einer feierlichen Abendveranstaltung verliehen.
Mit ihrer Erzählung Sneaker, die geschlechtsneutral von einem Teenager in Isolation handelt, konnte Kirsten Fuchs die Jury, die den Text in anonymisierter Form erhielt, überzeugen. Der Text überführe „dass in Sebalds Werk zentrale Motiv der Zerstörung konsequent in die Zukunft“, so die Jury. Fuchs stelle „sprachlich pointiert, witzig und klug aus der Perspektive einer buchstäblich isolierten jugendlichen Hauptfigur die Frage, was es eigentlich heißt, sich der Wirklichkeit zu stellen, in welchem Verhältnis Sicherheit und Freiheit stehen, und wie es sich in einer Welt leben lässt, in der die Zerstörung irreversibel geworden ist“, heißt es in der Begründung.
Der Protagonist der Erzählung, Sneaker, lebt in völliger Isolation, wird von Apps kontrolliert und kann nur indirekt mit der Außenwelt kommunizieren. Fuchs lässt hier auch die Erfahrung mit der pandemiebedingten Isolation einfließen und zeichnet das Bild einer „digital kontrollierten Hyperrealität“, aus der ein Entkommen fast unmöglich erscheint. Erst ein Vogel weckt in dem Protagonisten die Sehnsucht nach Natur und Freiheit und lässt ihn aus der digitalen Welt ausbrechen.
Kirsten Fuchs (Jg. 1977) wuchs in Berlin auf, wo sie nach einem abgebrochenen Literaturstudium eine Tischlerlehre machte. 2003 gewann sie den Berliner Open Mike und war unter anderem für die taz und Das Magazin tätig. 2016 erhielt sie den Kasseler Förderpreis für komische Literatur und den Deutschen Jugendliteraturpreis für ihr Werk Mädchenmeute. Fuchs schreibt nicht nur Romane, sondern hat auch Texte für Fernsehserien wie Nicht der Süden und Dokumentationen wie Die Donauten veröffentlicht.
Im Jahr 2020 ging der erste, jemals vergebene W.-G.-Sebald-Preis an die Schriftstellerin und Übersetzerin Esther Kinsky für ihren Text Kalkstein. Die Jury wählte Esther Kinskys Text unter 900 anonym eingereichten Beiträgen aus, die sich mit dem Themenkomplex „Erinnerung und Gedächtnis“ beschäftigten.