Stifter-Stipendiaten 2023: Philip Krömer und Nikola Hoření

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Adalbert Stifter: Ansicht von Oberplan, circa 1823 (Sammlung Adalbert Stifter Geburtshaus)

Zum dritten Mal werden die Stifter-Stipendien für einen Residenzaufenthalt in Oberplan/Horní Planá (CZ) vergeben. Das Stipendium umfasst den einmonatigen Residenzaufenthalt (15.9. – 14.10.2023) im Geburtsort Adalbert Stifters in Böhmerwald und ist mit 1.000 Euro dotiert.

Das Ziel der Stifter-Stipendien in ist es, der ausgewählten Autorin und dem ausgewählten Autor einen Raum für konzentrierte und kreative Arbeit zur Verfügung zu stellen und zwar im Böhmerwald, wo die deutsche und tschechische Kultur einander jahrhundertelang durchwirkt haben. Wofür nicht nur das Werk und Wirken von Adalbert Stifter stehen.

Das Stifter-Stipendium wurde vom Adalbert Stifter Verein in Kooperation mit der Mährischen Landesbibliothek, Sektion Tschechisches Literaturzentrum und der Zweigstelle des Regionalmuseums Český Krumlov/Krumau - Adalbert-Stifter-Geburtshaus ausgeschrieben. Der Residenzaufenthalt wird von der Bayerischen Staatskanzlei gefördert.

Die Stifter-Stipendiaten

Philip Krömer, geboren 1988 in Amberg, ist Schriftsteller und Kurator von literarischen Veranstaltungen. Seit 2014 veröffentlicht er Erzählungen und Gedichte in Zeitschriften und Anthologien. Sein 2016 im homunculus verlag erschienener Debütroman Ymir oder: Aus der Hirnschale der Himmel avancierte mit einem zweiten Platz beim Bloggerpreis für Literatur zum Liebling der Literaturblogger. 2019 folgte erster Erzählungsband Ein Vogel ist er nicht – Neun Umschreibungen im Verlag Topalian & Milani. Für seine Arbeit wurde Philip Krömer mehrfach ausgezeichnet. Zuletzt erhielt er 2020 »in Anerkennung seiner Leistungen als Schriftsteller und Herausgeber« den Kulturpreis der Stadt Nürnberg. Seine jüngste Veröffentlichung ist der zusammen mit Björn Bischoff verfasste Band ErlangenNOIR – 12 Geschichten über Erlangens düstere Seiten.

Als Kurator verantwortet er u.a. das Lesungsprogramm der Festivals LitLok (2020) und book:ed (seit 2021).

Philip Krömer ist Vater dreier Kinder. Er lebt als freier Schriftsteller in Erlangen.

In Oberplan/Horní Planá will er an seinem neuen Romanprojekt Arkenberg oder: Die Draufgeher arbeiten. Wie er dazu schreibt, „es ist der Versuch des autobiografischen Schreibens ohne formale Einschränkungen. Es ist zugleich die Chronik einer Jugendclique mit Genre-Einsprengseln als auch die ganz persönliche, mit den Mitteln der Literatur gestellte Frage: Warum trafen die Schicksalsschläge nie mich?“

Mit Adalbert Stifter ist er bereits lange „durch private Lektüre verbunden. Mit seiner knappen, bildreichen Sprache war er mir immer auch ein Vorbild des ökonomischen Schreibens. Gerne lese ich zur Einstimmung auf eine Schreibsitzung in seiner Kurzprosa“.

Nikola Hoření, geboren 1989 in Prag, arbeitet seit ihrem Abschluss an der UMPRUM als freiberufliche Illustratorin, ihre Illustrationen werden unter anderem in den Zeitschriften Host oder Raketa veröffentlicht. Sie hat eine Reihe von Büchern für die Verlage Meander, Host, Mata, Volvox Globator und Pistorius & Olšanská illustriert. 2015 veröffentlichte sie The School Trip, einen originellen Comic über einen Albtraum, der während eines Kindergartenausflugs real wurde. 2016 erschien im Verlag Take Take Take das Buch Kéž by! (Möge es sein!), das auf dem Prinzip einer einfachen Animation durch das Umblättern von Seiten basiert. Das Buch gewann den zweiten Platz im Wettbewerb Schönstes tschechisches Buch und Nikola wurde als beste Grafikdesignerin unter 30 Jahren ausgezeichnet.

Derzeit arbeitet sie an einem Buch zusammen mit Lukáš Csicsely und an einer Fortsetzung der Leporellos über Gefühle für den Meander-Verlag mit dem Titel Tonča se leká (Tonča erschreckt sich).

Die Jury
Die Auswahl der Stipendiat*innen erfolgte auf tschechischer Seite durch die Mobilitätskommission des Tschechischen Literaturzentrums. Die Jury für die bayerische Seite bestand aus Thomas Betz (Münchner Feuilleton), Slata Roschal (Lyrikerin, Literaturwissenschaftlerin und Stifter-Stipendiatin 2021), Patricia Preuß (Literaturhaus Oberpfalz | Literaturarchiv Sulzbach-Rosenberg) und Zuzana Jürgens (Adalbert Stifter Verein).

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