Stifter-Brief kehrt zurück nach Linz
Der Adalbert Stifter Verein München hat am 26. Januar 2023 einen Originalbrief seines Namensgebers als Dauerleihgabe an das Adalbert-Stifter-Institut des Landes Oberösterreich übergeben. Im Rahmen der Veranstaltung zum Adalbert-Stifter-Gedenktag im Linzer StifterHaus, in der auch die eben erschienenen Briefbände der Historisch-kritischen Stifter-Ausgabe präsentiert wurden, übergaben die Geschäftsführerin Zuzana Jürgens und der Vorstandsvorsitzende Peter Becher das Autograph an die Direktorin des Adalbert-Stifter-Instituts Petra-Maria Dallinger.
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Der Brief Adalbert Stifters an seinen Verleger Gustav Heckenast vom 31. August 1857 wurde dem Adalbert Stifter Verein Ende 2021 von Klaus Martin zum Kauf angeboten, kurz darauf verstarb er. Er hatte den Brief von seinem Großvater, einem Dresdner Antiquitätenhändler, geerbt. Ebenso wie Martins Erben hatte er den Wunsch, dass das Autograph an den Adalbert Stifter Verein geht, der selbst allerdings kein eigenes Archiv hat. Anfang 2022 konnte der Adalbert Stifter Verein den Brief von den Erben erwerben. Mit der Übergabe ans Linzer Institut befindet er sich nun an einem Ort, der sowohl die professionelle Aufbewahrung und Erschließung gewährleistet als auch für Stifter-Forscher aus aller Welt gut zugänglich ist.
Der Brief stammt aus der Korrekturphase des Nachsommers (Pesth: Gustav Heckenast 1857), des ersten großen Romans des böhmisch-österreichischen Autors. Das Brieforiginal galt bereits den Herausgebern der sog. Prag-Reichenberger Ausgabe von 1929 (Bd. 36, S. 58-60) als verschollen, die erste Briefausgabe des Stifter-Freundes Johannes Aprent (Heckenast 1869, Bd. 2) hatte ihn lediglich gekürzt abgedruckt.
Stifter bittet in dem Brief seinen Verleger, einen Fehler bei der Beschreibung der weiblichen Hauptfigur, Natalie, ausbessern zu lassen. Tatsächlich ist die Augenfarbe Natalies (und die ihrer familiären Parallelfiguren) im Text bedeutungstragend, immer wieder wird auf ihre schwarzen Augen verwiesen. Offenbar hatte Stifter die fehlerhafte Textstelle, in der von den „hellen braunen Augen“ Natalies die Rede ist, in Steyr verfasst und vergessen, in seinen Aufzeichnungen mit den wichtigsten Figurenmerkmalen nachzusehen: „Ich muß besessen gewesen sein.“ Das Postskriptum, in dem Stifter das Fehlen einiger Korrekturbögen moniert, war bisher unbekannt, konnte aber – auch das eine Korrektur in letzter Minute – noch in den Ende 2021 erschienenen Briefband der Historisch-kritischen Gesamtausgabe (Bd. 11,3, Briefe 1854-1858) aufgenommen werden.
Die Aufnahme der Übergabe ist ab der Minute 54:48 auf dem Video des StifterHauses zu sehen.
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Der Adalbert Stifter Verein München hat am 26. Januar 2023 einen Originalbrief seines Namensgebers als Dauerleihgabe an das Adalbert-Stifter-Institut des Landes Oberösterreich übergeben. Im Rahmen der Veranstaltung zum Adalbert-Stifter-Gedenktag im Linzer StifterHaus, in der auch die eben erschienenen Briefbände der Historisch-kritischen Stifter-Ausgabe präsentiert wurden, übergaben die Geschäftsführerin Zuzana Jürgens und der Vorstandsvorsitzende Peter Becher das Autograph an die Direktorin des Adalbert-Stifter-Instituts Petra-Maria Dallinger.
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Der Brief Adalbert Stifters an seinen Verleger Gustav Heckenast vom 31. August 1857 wurde dem Adalbert Stifter Verein Ende 2021 von Klaus Martin zum Kauf angeboten, kurz darauf verstarb er. Er hatte den Brief von seinem Großvater, einem Dresdner Antiquitätenhändler, geerbt. Ebenso wie Martins Erben hatte er den Wunsch, dass das Autograph an den Adalbert Stifter Verein geht, der selbst allerdings kein eigenes Archiv hat. Anfang 2022 konnte der Adalbert Stifter Verein den Brief von den Erben erwerben. Mit der Übergabe ans Linzer Institut befindet er sich nun an einem Ort, der sowohl die professionelle Aufbewahrung und Erschließung gewährleistet als auch für Stifter-Forscher aus aller Welt gut zugänglich ist.
Der Brief stammt aus der Korrekturphase des Nachsommers (Pesth: Gustav Heckenast 1857), des ersten großen Romans des böhmisch-österreichischen Autors. Das Brieforiginal galt bereits den Herausgebern der sog. Prag-Reichenberger Ausgabe von 1929 (Bd. 36, S. 58-60) als verschollen, die erste Briefausgabe des Stifter-Freundes Johannes Aprent (Heckenast 1869, Bd. 2) hatte ihn lediglich gekürzt abgedruckt.
Stifter bittet in dem Brief seinen Verleger, einen Fehler bei der Beschreibung der weiblichen Hauptfigur, Natalie, ausbessern zu lassen. Tatsächlich ist die Augenfarbe Natalies (und die ihrer familiären Parallelfiguren) im Text bedeutungstragend, immer wieder wird auf ihre schwarzen Augen verwiesen. Offenbar hatte Stifter die fehlerhafte Textstelle, in der von den „hellen braunen Augen“ Natalies die Rede ist, in Steyr verfasst und vergessen, in seinen Aufzeichnungen mit den wichtigsten Figurenmerkmalen nachzusehen: „Ich muß besessen gewesen sein.“ Das Postskriptum, in dem Stifter das Fehlen einiger Korrekturbögen moniert, war bisher unbekannt, konnte aber – auch das eine Korrektur in letzter Minute – noch in den Ende 2021 erschienenen Briefband der Historisch-kritischen Gesamtausgabe (Bd. 11,3, Briefe 1854-1858) aufgenommen werden.
Die Aufnahme der Übergabe ist ab der Minute 54:48 auf dem Video des StifterHauses zu sehen.