Die Monacensia erwirbt den literarischen Nachlass des Lyrikers und Schriftstellers SAID (1947-2021)
denn ohne poesie gibt es keine freiheit
SAID, 2017
SAID, eine der wichtigsten Stimmen der zeitgenössischen Literatur, hat bereits zu Lebzeiten der Monacensia im Hildebrandhaus sein literarisches Archiv zugedacht. Nach seinem Tod 2021 hat nun die Monacensia seinen literarischen Nachlass erworben.
„Für die Monacensia steht der Nachlass von SAID zukunftsweisend für das neue Sammlungskonzept, das Schriftsteller*innen und Netzwerke mit Positionen und Identitäten jenseits des tradierten Kanons berücksichtigt.“ Anke Buettner, Leiterin der Monacensia
SAIDs literarischer Nachlass bildet sein Leben, Schaffen und Wirken in München und in den (Exil-)Netzwerken der iranischen Diaspora ab. Künftig wird er gemeinsam mit dem bedeutenden Nachlass des Dichters und Schriftstellers Cyrus Atabay einer der Referenzpunkte für die wissenschaftliche Erforschung exiliranischer Realität sein.
Der schriftliche Nachlass von SAID liegt zu einem großen Teil digital vor: Er umfasst über 5000 Dateien. Darunter finden sich auch unveröffentlichte Texte: Fassungen für eine Autobiographie, fünf Romane und 35 kurze Prosatexte. Teils sind die Typoskripte noch im Rohstadium. Seine Autobiographie ist mittlerweile posthum bei C.H. Beck erschienen: Ein vibrierendes Kind. Erinnerungen an eine persische Kindheit (2022). Ebenfalls enthält der Nachlass digitale Typoskripte seiner Werke ab 2005 sowie mehrere tausend Emails. Die Tatsache, dass SAID von Anfang an auf Deutsch schreibt, ist weithin bekannt, doch wird sie nun auch von seinem Nachlass eindrücklich bestätigt. Es finden sich nur vereinzelt Notizen und Typoskripte auf Persisch.
SAID wurde 1947 als Said Mirhadi in Persien als Offizierssohn geboren. 1965 zog er für sein Studium nach München und engagierte sich in der Studentenorganisation CISNU gegen die Regierung des Schahs. Nach der iranischen Revolution lebte er kurzzeitig wieder im Iran. Scharf die autoritäre Herrschaft der Mullahs kritisierend emigrierte er endgültig 1979 nach Deutschland.
Bis zu seinem Tod setzte sich SAID für die Freiheit und die Rechte verfolgter Schriftsteller*innen ein. Von 1995 bis 1996 war er Beauftragter des Writers in Prison Commitee des P.E.N., von 2000 bis 2002 Präsident des deutschen P.E.N-Zentrums. Für sein Wirken erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, darunter die Hermann-Kesten-Medaille (1997), die Goethe-Medaille (2008) und das Bundesverdienstkreuz (2014). Sein vielfältiges literarisches Werk – vor allem bekannt ist er für seine Lyrikbände (Debüt 1981) und seine Kinderbücher – wurde in zahlreiche Sprachen übertragen. SAID verstarb in München am 15. Mai 2021 kurz vor seinem vierundsiebzigsten Geburtstag.
Die Monacensia ist das literarische Gedächtnis der Stadt München. Ein Schwerpunkt der Sammlung im Literaturarchiv sind Exil-Nachlässe, darunter die Archive von Erika und Klaus Mann, Hermann Kesten, Annette Kolb, Peter de Mendelssohn und Martin Camaj. In dieser geistigen Nachbarschaft steht Wissenschaftler*innen und Publizist*innen künftig auch der literarische Nachlass von SAID zur Verfügung.
Die Monacensia im Hildebrandhaus dankt der BMW Group für die finanzielle Unterstützung beim Erwerb des Nachlasses von SAID.
Kontakt:
Thomas Schütte, Monacensia im Hildebrandhaus
www.muenchner-stadtbibliothek.de/monacensia
Die Monacensia erwirbt den literarischen Nachlass des Lyrikers und Schriftstellers SAID (1947-2021)>
denn ohne poesie gibt es keine freiheit
SAID, 2017
SAID, eine der wichtigsten Stimmen der zeitgenössischen Literatur, hat bereits zu Lebzeiten der Monacensia im Hildebrandhaus sein literarisches Archiv zugedacht. Nach seinem Tod 2021 hat nun die Monacensia seinen literarischen Nachlass erworben.
„Für die Monacensia steht der Nachlass von SAID zukunftsweisend für das neue Sammlungskonzept, das Schriftsteller*innen und Netzwerke mit Positionen und Identitäten jenseits des tradierten Kanons berücksichtigt.“ Anke Buettner, Leiterin der Monacensia
SAIDs literarischer Nachlass bildet sein Leben, Schaffen und Wirken in München und in den (Exil-)Netzwerken der iranischen Diaspora ab. Künftig wird er gemeinsam mit dem bedeutenden Nachlass des Dichters und Schriftstellers Cyrus Atabay einer der Referenzpunkte für die wissenschaftliche Erforschung exiliranischer Realität sein.
Der schriftliche Nachlass von SAID liegt zu einem großen Teil digital vor: Er umfasst über 5000 Dateien. Darunter finden sich auch unveröffentlichte Texte: Fassungen für eine Autobiographie, fünf Romane und 35 kurze Prosatexte. Teils sind die Typoskripte noch im Rohstadium. Seine Autobiographie ist mittlerweile posthum bei C.H. Beck erschienen: Ein vibrierendes Kind. Erinnerungen an eine persische Kindheit (2022). Ebenfalls enthält der Nachlass digitale Typoskripte seiner Werke ab 2005 sowie mehrere tausend Emails. Die Tatsache, dass SAID von Anfang an auf Deutsch schreibt, ist weithin bekannt, doch wird sie nun auch von seinem Nachlass eindrücklich bestätigt. Es finden sich nur vereinzelt Notizen und Typoskripte auf Persisch.
SAID wurde 1947 als Said Mirhadi in Persien als Offizierssohn geboren. 1965 zog er für sein Studium nach München und engagierte sich in der Studentenorganisation CISNU gegen die Regierung des Schahs. Nach der iranischen Revolution lebte er kurzzeitig wieder im Iran. Scharf die autoritäre Herrschaft der Mullahs kritisierend emigrierte er endgültig 1979 nach Deutschland.
Bis zu seinem Tod setzte sich SAID für die Freiheit und die Rechte verfolgter Schriftsteller*innen ein. Von 1995 bis 1996 war er Beauftragter des Writers in Prison Commitee des P.E.N., von 2000 bis 2002 Präsident des deutschen P.E.N-Zentrums. Für sein Wirken erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, darunter die Hermann-Kesten-Medaille (1997), die Goethe-Medaille (2008) und das Bundesverdienstkreuz (2014). Sein vielfältiges literarisches Werk – vor allem bekannt ist er für seine Lyrikbände (Debüt 1981) und seine Kinderbücher – wurde in zahlreiche Sprachen übertragen. SAID verstarb in München am 15. Mai 2021 kurz vor seinem vierundsiebzigsten Geburtstag.
Die Monacensia ist das literarische Gedächtnis der Stadt München. Ein Schwerpunkt der Sammlung im Literaturarchiv sind Exil-Nachlässe, darunter die Archive von Erika und Klaus Mann, Hermann Kesten, Annette Kolb, Peter de Mendelssohn und Martin Camaj. In dieser geistigen Nachbarschaft steht Wissenschaftler*innen und Publizist*innen künftig auch der literarische Nachlass von SAID zur Verfügung.
Die Monacensia im Hildebrandhaus dankt der BMW Group für die finanzielle Unterstützung beim Erwerb des Nachlasses von SAID.
Kontakt:
Thomas Schütte, Monacensia im Hildebrandhaus
www.muenchner-stadtbibliothek.de/monacensia