Begründer der Konkreten Poesie Eugen Gomringer vom Wissenschafts- und Kunstministerium ausgezeichnet
Der als Begründer der Konkreten Poesie geltende Schriftsteller Professor Eugen Gomringer ist am letzten Freitag mit der Auszeichnung PRO MERITIS SCIENTIAE ET LITTERARUM des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst geehrt worden. „Sie haben mit der Konkreten Poesie Literaturgeschichte geschrieben. Bei Ihnen wird die Sprache zum künstlerischen Baustoff. Durch die besondere Anordnung der Buchstaben und Wörter entsteht eine eigene künstlerische Realität. Ihre ‚Konstellationen‘ sind aus dem Kanon der modernen Lyrik nicht mehr wegzudenken“, betont Wissenschafts- und Kunstminister Bernd Sibler in seiner Würdigung der beeindruckenden Lebensleistung Gomringers. „Seit über 70 Jahren setzen Sie sich für die Ästhetik und Vermittlung der Konkreten Lyrik wie der Konstruktiven Kunst ein.“
Mit der Auszeichnung PRO MERITIS SCIENTIAE ET LITTERARUM würdigt der Freistaat Eugen Gomringers große Verdienste mit besonderer Betonung des Brückenschlags zwischen Kunst und Wissenschaft, der dem Schriftsteller und Künstler, Herausgeber, Kunstsammler, Werbetexter, Institutsgründer und Hochschullehrer im Laufe seines Lebens in besonderer Weise gelungen ist.
In seiner Laudatio für den am 20. Januar 2022 97 Jahre alt gewordenen Sprachkünstler, die Eugen Gomringer in seinem oberfränkischen Wohnort Rehau vom 1. Bürgermeister Michael Abraham vorgetragen wurde, betont Sibler: „So vielschichtig und umfangreich wie Ihr Werk ist auch Ihr Leben. Durch Ihr fortwährendes und nicht nachlassendes Engagement bereichern Sie die bayerische Kunstszene.“
Eugen Gomringer, der als Sohn eines Schweizers und einer Bolivianerin in Bolivien geboren wurde und bei seinen Großeltern in der Schweiz aufwuchs, war Sekretär des Malers Max Bill an der Hochschule für Gestaltung Ulm, begründete die Zeitschrift „Spirale“ und die „gomringer press“, gab die Buchreihe „konkrete poesie – poesia concreta“ heraus, war Leiter des Schweizer Werkbundes, Kulturbeauftragter der Firma Rosenthal in Selb, Werbetexter der Schweizer Warenhauskette ABM und 13 Jahre lang Professor für Theorie der Ästhetik an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf. Er verfasste zahlreiche theoretische Arbeiten zur Konkreten Kunst und führte unzählige Korrespondenzen.
Im Hinblick auf Gomringers Konkrete Lyrik, insbesondere seine „Konstellationen“ genannten Kombinationen mit einem übersichtlichen Wort- oder Lautmaterial, heißt es in Siblers Laudatio: „Die Konstellationen, die Sie geschaffen haben, haben sich in das kollektive ästhetische Bewusstsein eingeschrieben. Da entsteht eine besondere sinnliche Anmutung in genialer Mischung aus Freiheit und formaler Strenge. Wer sie anschauen und hören durfte, wird sie nicht vergessen.“
Neue Aufmerksamkeit erhielt Eugen Gomringers Werk in den vergangenen Jahren unter anderem mit Ausstellungen wie „Gomringer & Gomringer“ über ihn und das Werk seiner Tochter und Ingeborg-Bachmann-Preisträgerin Nora Eugenie Gomringer 2016 in Zürich oder „Konkrete Poesie / poesia concreta – Eugen Gomringer, Augusto de Campos und Freunde“ 2019/2020 in Rüsselsheim. 2010 hatte der Träger des Bayerischen Verdienstordens (2008) sowie des Rainer-Maria-Rilke-Preises (2009) gemeinsam mit seiner Tochter Nora Gomringer eine Poetik-Dozentur an der Universität Koblenz-Landau inne.
Außerdem baute er in Rehau mit seiner im Dezember 2020 verstorbenen Frau Dr. phil. Nortrud Gomringer ein Archiv und umfängliche Sammlungen auf, sodass dort das „institut für konstruktive kunst und konkrete poesie“ (ikkp) entstehen konnte. Durch den unermüdlichen Einsatz des Dichters, seiner bis zu ihrem Tod in alle Abläufe eingebundenen und vor allem als Publizistin tätigen Gattin Dr. Nortrud Gomringer und seines Sohnes Stefan Gomringer hat sich das ikkp in Rehau als Veranstaltungsort fest etabliert und zum international renommierten Zentrum der Konkret-Konstruktiven Kunst entwickelt. Eugen Gomringers private Sammlung, die zahlreiche Werke der Konstruktiv-Konkreten umfasst, ein mit Schenkungen an die Stadt Rehau beständig erweiterter Skulpturengarten und somit die Begegnung mit dem Lebenswerk Eugen Gomringers machen das Kunsthaus Rehau zu einem Anziehungsort besonderer Qualität.
Zudem bildete die von Eugen Gomringer zusammengetragene umfangreiche Sammlung konkreter Kunst den Grundstock des Ingolstädter Museums für Konkrete Kunst und führte zu dessen Gründung. „Damit haben Sie Einrichtungen von künstlerischer und kunstvermittelnder Strahlkraft in hier Bayern möglich gemacht“, stellt Siblers in seiner Würdigung heraus. „Ihre Werke werden bleiben. Und sie werden Avantgarde bleiben.“
Die Auszeichnung PRO MERITIS SCIENTIAE ET LITTERARUM
Das Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst verleiht seit dem Jahr 2000 die Auszeichnung PRO MERITIS SCIENTIAE ET LITTERARUM an herausragende Persönlichkeiten für deren Verdienste um Wissenschaft und Kunst, seit 2008 in Form eines Bronze-Reliefs. Ziel dieser Ehrung ist neben der Würdigung dieser Persönlichkeiten, Kultur als Einheit zu begreifen: Wissenschaft und Kunst sollen als zwei Seiten derselben Medaille wahrgenommen werden. Pro Jahr werden grundsätzlich nur bis zu acht Auszeichnungen vergeben.
Begründer der Konkreten Poesie Eugen Gomringer vom Wissenschafts- und Kunstministerium ausgezeichnet>
Der als Begründer der Konkreten Poesie geltende Schriftsteller Professor Eugen Gomringer ist am letzten Freitag mit der Auszeichnung PRO MERITIS SCIENTIAE ET LITTERARUM des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst geehrt worden. „Sie haben mit der Konkreten Poesie Literaturgeschichte geschrieben. Bei Ihnen wird die Sprache zum künstlerischen Baustoff. Durch die besondere Anordnung der Buchstaben und Wörter entsteht eine eigene künstlerische Realität. Ihre ‚Konstellationen‘ sind aus dem Kanon der modernen Lyrik nicht mehr wegzudenken“, betont Wissenschafts- und Kunstminister Bernd Sibler in seiner Würdigung der beeindruckenden Lebensleistung Gomringers. „Seit über 70 Jahren setzen Sie sich für die Ästhetik und Vermittlung der Konkreten Lyrik wie der Konstruktiven Kunst ein.“
Mit der Auszeichnung PRO MERITIS SCIENTIAE ET LITTERARUM würdigt der Freistaat Eugen Gomringers große Verdienste mit besonderer Betonung des Brückenschlags zwischen Kunst und Wissenschaft, der dem Schriftsteller und Künstler, Herausgeber, Kunstsammler, Werbetexter, Institutsgründer und Hochschullehrer im Laufe seines Lebens in besonderer Weise gelungen ist.
In seiner Laudatio für den am 20. Januar 2022 97 Jahre alt gewordenen Sprachkünstler, die Eugen Gomringer in seinem oberfränkischen Wohnort Rehau vom 1. Bürgermeister Michael Abraham vorgetragen wurde, betont Sibler: „So vielschichtig und umfangreich wie Ihr Werk ist auch Ihr Leben. Durch Ihr fortwährendes und nicht nachlassendes Engagement bereichern Sie die bayerische Kunstszene.“
Eugen Gomringer, der als Sohn eines Schweizers und einer Bolivianerin in Bolivien geboren wurde und bei seinen Großeltern in der Schweiz aufwuchs, war Sekretär des Malers Max Bill an der Hochschule für Gestaltung Ulm, begründete die Zeitschrift „Spirale“ und die „gomringer press“, gab die Buchreihe „konkrete poesie – poesia concreta“ heraus, war Leiter des Schweizer Werkbundes, Kulturbeauftragter der Firma Rosenthal in Selb, Werbetexter der Schweizer Warenhauskette ABM und 13 Jahre lang Professor für Theorie der Ästhetik an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf. Er verfasste zahlreiche theoretische Arbeiten zur Konkreten Kunst und führte unzählige Korrespondenzen.
Im Hinblick auf Gomringers Konkrete Lyrik, insbesondere seine „Konstellationen“ genannten Kombinationen mit einem übersichtlichen Wort- oder Lautmaterial, heißt es in Siblers Laudatio: „Die Konstellationen, die Sie geschaffen haben, haben sich in das kollektive ästhetische Bewusstsein eingeschrieben. Da entsteht eine besondere sinnliche Anmutung in genialer Mischung aus Freiheit und formaler Strenge. Wer sie anschauen und hören durfte, wird sie nicht vergessen.“
Neue Aufmerksamkeit erhielt Eugen Gomringers Werk in den vergangenen Jahren unter anderem mit Ausstellungen wie „Gomringer & Gomringer“ über ihn und das Werk seiner Tochter und Ingeborg-Bachmann-Preisträgerin Nora Eugenie Gomringer 2016 in Zürich oder „Konkrete Poesie / poesia concreta – Eugen Gomringer, Augusto de Campos und Freunde“ 2019/2020 in Rüsselsheim. 2010 hatte der Träger des Bayerischen Verdienstordens (2008) sowie des Rainer-Maria-Rilke-Preises (2009) gemeinsam mit seiner Tochter Nora Gomringer eine Poetik-Dozentur an der Universität Koblenz-Landau inne.
Außerdem baute er in Rehau mit seiner im Dezember 2020 verstorbenen Frau Dr. phil. Nortrud Gomringer ein Archiv und umfängliche Sammlungen auf, sodass dort das „institut für konstruktive kunst und konkrete poesie“ (ikkp) entstehen konnte. Durch den unermüdlichen Einsatz des Dichters, seiner bis zu ihrem Tod in alle Abläufe eingebundenen und vor allem als Publizistin tätigen Gattin Dr. Nortrud Gomringer und seines Sohnes Stefan Gomringer hat sich das ikkp in Rehau als Veranstaltungsort fest etabliert und zum international renommierten Zentrum der Konkret-Konstruktiven Kunst entwickelt. Eugen Gomringers private Sammlung, die zahlreiche Werke der Konstruktiv-Konkreten umfasst, ein mit Schenkungen an die Stadt Rehau beständig erweiterter Skulpturengarten und somit die Begegnung mit dem Lebenswerk Eugen Gomringers machen das Kunsthaus Rehau zu einem Anziehungsort besonderer Qualität.
Zudem bildete die von Eugen Gomringer zusammengetragene umfangreiche Sammlung konkreter Kunst den Grundstock des Ingolstädter Museums für Konkrete Kunst und führte zu dessen Gründung. „Damit haben Sie Einrichtungen von künstlerischer und kunstvermittelnder Strahlkraft in hier Bayern möglich gemacht“, stellt Siblers in seiner Würdigung heraus. „Ihre Werke werden bleiben. Und sie werden Avantgarde bleiben.“
Die Auszeichnung PRO MERITIS SCIENTIAE ET LITTERARUM
Das Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst verleiht seit dem Jahr 2000 die Auszeichnung PRO MERITIS SCIENTIAE ET LITTERARUM an herausragende Persönlichkeiten für deren Verdienste um Wissenschaft und Kunst, seit 2008 in Form eines Bronze-Reliefs. Ziel dieser Ehrung ist neben der Würdigung dieser Persönlichkeiten, Kultur als Einheit zu begreifen: Wissenschaft und Kunst sollen als zwei Seiten derselben Medaille wahrgenommen werden. Pro Jahr werden grundsätzlich nur bis zu acht Auszeichnungen vergeben.