Nachwuchspreis Illustration 2019: Das sind die Nominierungen
Die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur verleiht 2019 zum sechsten Mal gemeinsam mit dem Börsenblatt und der Frankfurter Buchmesse die Serafina – Nachwuchspreis Illustration. Der Preis, gestiftet von der Mediengruppe Pressedruck in Augsburg und der Porzellan Manufaktur Nymphenburg (Porzellanfigur Giraffe „Serafina“), ist mit 2.500 Euro dotiert. Von der Akademie Faber-Castell wird ein „perfekter“ Bleistift überreicht.
Im Rahmen der Verleihung der Serafina 2019 werden der Autor Paul Maar sowie Oetinger-Verlegerin Julia Bielenberg, Illustratorin Anke Kuhl und Kulturwissenschaftlerin Rebecca Budde der Frage nachgehen, welchen Beitrag die Literatur für das Wohl, für die Bildungs- und Chancengerechtigkeit von Kindern und Jugendlichen leisten kann. 1989 wurde die UN-Kinderrechtskonvention verabschiedet, und vor zehn Jahren riefen Paul Maar und die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur einen Preis für junge Talente aus der Kunst- und Schreibszene ins Leben, deren Illustrationen und Texte Kinder und Jugendliche auf ihrem Weg begleiten und stärken. Seither sind rund 20 Talente ausgezeichnet worden. Viele davon sind inzwischen sehr gut auf dem Kinder- und Jugendbuchmarkt beheimatet.
Die Preisverleihung findet im Rahmen des Literaturevents „Starke Literatur für starke Kinder“ am Vorabend der Frankfurter Buchmesse am Dienstag, 15. Oktober 2019, 19:30 Uhr, im Literaturhaus Frankfurt (Schöne Aussicht 2, 60311 Frankfurt am Main) statt. Der Eintritt zur Veranstaltung ist nach Anmeldung frei. Die Anmeldung erfolgt im Online-Kartenshop des Literaturhauses Frankfurt auf www.literaturhaus-frankfurt.de.
Die Jury unter Vorsitz von Dr. Stefan Hauck (Börsenblatt, Frankfurt am Main) setzt sich zusammen aus Birgit Fricke (Frankfurter Buchmesse, Frankfurt am Main), Benno Hennig von Lange (Literaturhaus Frankfurt am Main), Dr. Claudia Maria Pecher (Präsidentin Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur, Volkach), Moni Port (Illustratorin, Ateliergemeinschaft LABOR, Frankfurt am Main) und Prof. Henriette Sauvant (Illustratorin, Hochschule Trier, Fachbereich Gestaltung / Kommunikationsdesign).
Die mit der Serafina ausgezeichnete Künstlerin steht am Mittwoch, 16. Oktober, 13–14 Uhr, auf der Kidsstage der Frankfurter Buchmesse (Halle 3.0 / K 137) im Mittelpunkt des Geschehens, wenn Dr. Jana Mikota aus dem erweiterten Präsidium der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur junge Talente und ihre Werke vorstellt.
DIE NOMINIERUNGEN
Hannah Brückner: Mein fantastisches Baumhaus
Zehn Stockwerke hat das Haus – aber wie gut kennen sich eigentlich die Bewohner? Die junge Berliner Illustratorin Hannah Brückner lässt einen Jungen immer ein Stockwerk weiter hoch laufen, nein: klettern, denn in seiner Phantasie wird das Haus zu einem großen Baum, die Türen werden durchsichtig, er stellt sich die Bewohner dahinter vor und wir als Betrachter sehen sie. Mit feinsten Pünktchen und jedem weiteren Ausklappen entsteht eine verästelte Welt mit unglaublich vielen Details: ein 2,60 Meter langes Leporello. Brückner nutzt konsequent die gesamte Fläche und zeigt auf der Rückseite die reale, triste Mietshaus-Wirklichkeit – die Kinder mit Buntstiften oft ganz schnell ändern.
Hannah Brückner, geb.1989 in Berlin, hat an der HAW in Hamburg Illustration studiert. Mein fantastisches Baumhaus ist zugleich ihre Abschlussarbeit und ihr Meisterstück.
Taltal Levi: Ein Fingerhut voll Mut
Mit etwas Mut lässt sich viel erleben, und überall gibt es etwas zu entdecken. Sogar Schatten können sich als Spielkameraden entpuppen – wenn man wenigstens den sprichwörtlichen Fingerhut voll Mut aufbringt. Taltal Levi, seit ihrem Abschluss in Illustration Fiction an der Hochschule Luzern freie Illustratorin, bringt mit leichten Farben und zarten Strichen, die sie mit kräftig-gelben Akzenten aufbricht, mächtig Schwung in dieses rundum gelungene Buch voller Lebensfreude. Die zeitgemäß erzählte und dabei zeitlose Däumlingsgeschichte ist eine spielerische Einladung an Kinder, ihre Umgebung zu erkunden und nicht fehlende Größe und mangelnde Fähigkeiten als Einschränkung zu erleben. Und an Erwachsene, sich auf eine andere Perspektive einzulassen.
Taltal Levi kam 1991 in Galiläa, Israel, zur Welt. Sie findet Inspiration in der Natur und in ihren Kindheitserinnerungen. Taltal Levi lebt und arbeitet in Basel.
Lotte Bräuning: Annie und die Bärenjäger
Groß und schwer der eine, lang und aufgeschossen der zweite, klein und fix der dritte: Drei Männer zeichnet Lotte Bräuning mit feinem Buntstift und unterschiedlichen Charakteristika, die eines gemeinsam haben: Sie sind Maulhelden. Während die drei im Saloon bei reichlichem Whiskey-Genuss ihren Tagträumen nachhängen und sich darin überbieten, auf welche Weise sie den gesuchten Bären fangen und was sie mit der dicken Prämie machen, verschwindet die Kellnerin mal kurz. Und handelt. Die Hamburger Illustratorin nutzt die Doppelseiten als Tableau für unterschiedlichste Bildformate, treibt die Szenen schwankend wie die Kerle voran und präsentiert eine herrlich unaufgeregte Annie, die zeigt, wie’s geht.
Lotte Bräuning, Jahrgang 1982, hat an der HAW Hamburg Illustration mit Schwerpunkt „Kinderbuch“ studiert. Mit ihrer Geschichte über die kecke Annie tritt sie erstmals auch mit einem eigenen Text auf.
Zoë Tucker (Text) und Rachel Katstaller (Illustration): Ada und die Zahlen-Knack-Maschine: Das außergewöhnliche Leben der Ada Lovelace
Illustrierte Bücher über starke Frauen gibt es in den vergangenen Jahren einige. Rachel Katstallers Bilderbuchdebüt über Ada Lovelace, die vor 200 Jahren den Grundstein für die moderne Computertechnik legte, ist dennoch herausragend: In wenigen prägnanten Szenen zeichnet sie das Leben der jungen Ada im viktorianischen London mit viel Humor und sicherem Gespür für Farben und Formen. So bedient sich das in Braun- und Blautönen gehaltene Bilderbuch sowohl wechselnder Perspektiven als auch wunderbarer Muster und Formen – sei es in Form von Rechenpapier in Adas Kleidung oder beeindruckenden Bodenfliesen und Teppichen im elterlichen Wohnzimmer. Das Buch wirkt frisch, luftig, modern – und ist ganz und gar aus einem Guss.
Zoë Tucker studierte Graphic Design an der Arts University in Bournemouth. Sie lebt mit ihrer Familie und einer Katze in Brighton. Rachel Katstaller, geboren und aufgewachsen in El Salvador. Sie studierte strategisches Design. Inzwischen lebt Rachel Katstaller mit ihrer Katze Hemingway in Innsbruck.
Lucia Zamolo: Rot ist doch schön
„Erstaunlicher Weise haben wir in unserer WG erst angefangen, locker über unsere Periode zu sprechen, als der einzige Junge ausgezogen ist“, erinnert sich Lucia Zamolo. Die Illustratorin aus Münster behandelt das Thema Menstruation mit Offenheit und setzt sich über das gesellschaftliche Tabu mit viel Humor hinweg. Handgeschriebene Typografie und kolorierte Zeichnungen ergeben als Einheit eine zeitgemäße Bildsprache, die Gestaltung ist mutig und großzügig. Mit Leichtigkeit, Poesie und sichtbarem Bleistift-Duktus erzählen die Illustrationen von historischen Vorurteilen und Aberglauben rund um das Thema; persönliche Erlebnisse ergänzen die Fakten ähnlich einem Tagebuch. Zamolo schafft damit eine rundum stimmige Gesamtatmosphäre.
Lucia Zamolo, geboren 1991 in Münster, studierte Design mit den Schwerpunkten Illustration und Kommunikation an der Münster School of Design.
Nachwuchspreis Illustration 2019: Das sind die Nominierungen>
Die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur verleiht 2019 zum sechsten Mal gemeinsam mit dem Börsenblatt und der Frankfurter Buchmesse die Serafina – Nachwuchspreis Illustration. Der Preis, gestiftet von der Mediengruppe Pressedruck in Augsburg und der Porzellan Manufaktur Nymphenburg (Porzellanfigur Giraffe „Serafina“), ist mit 2.500 Euro dotiert. Von der Akademie Faber-Castell wird ein „perfekter“ Bleistift überreicht.
Im Rahmen der Verleihung der Serafina 2019 werden der Autor Paul Maar sowie Oetinger-Verlegerin Julia Bielenberg, Illustratorin Anke Kuhl und Kulturwissenschaftlerin Rebecca Budde der Frage nachgehen, welchen Beitrag die Literatur für das Wohl, für die Bildungs- und Chancengerechtigkeit von Kindern und Jugendlichen leisten kann. 1989 wurde die UN-Kinderrechtskonvention verabschiedet, und vor zehn Jahren riefen Paul Maar und die Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur einen Preis für junge Talente aus der Kunst- und Schreibszene ins Leben, deren Illustrationen und Texte Kinder und Jugendliche auf ihrem Weg begleiten und stärken. Seither sind rund 20 Talente ausgezeichnet worden. Viele davon sind inzwischen sehr gut auf dem Kinder- und Jugendbuchmarkt beheimatet.
Die Preisverleihung findet im Rahmen des Literaturevents „Starke Literatur für starke Kinder“ am Vorabend der Frankfurter Buchmesse am Dienstag, 15. Oktober 2019, 19:30 Uhr, im Literaturhaus Frankfurt (Schöne Aussicht 2, 60311 Frankfurt am Main) statt. Der Eintritt zur Veranstaltung ist nach Anmeldung frei. Die Anmeldung erfolgt im Online-Kartenshop des Literaturhauses Frankfurt auf www.literaturhaus-frankfurt.de.
Die Jury unter Vorsitz von Dr. Stefan Hauck (Börsenblatt, Frankfurt am Main) setzt sich zusammen aus Birgit Fricke (Frankfurter Buchmesse, Frankfurt am Main), Benno Hennig von Lange (Literaturhaus Frankfurt am Main), Dr. Claudia Maria Pecher (Präsidentin Deutsche Akademie für Kinder- und Jugendliteratur, Volkach), Moni Port (Illustratorin, Ateliergemeinschaft LABOR, Frankfurt am Main) und Prof. Henriette Sauvant (Illustratorin, Hochschule Trier, Fachbereich Gestaltung / Kommunikationsdesign).
Die mit der Serafina ausgezeichnete Künstlerin steht am Mittwoch, 16. Oktober, 13–14 Uhr, auf der Kidsstage der Frankfurter Buchmesse (Halle 3.0 / K 137) im Mittelpunkt des Geschehens, wenn Dr. Jana Mikota aus dem erweiterten Präsidium der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur junge Talente und ihre Werke vorstellt.
DIE NOMINIERUNGEN
Hannah Brückner: Mein fantastisches Baumhaus
Zehn Stockwerke hat das Haus – aber wie gut kennen sich eigentlich die Bewohner? Die junge Berliner Illustratorin Hannah Brückner lässt einen Jungen immer ein Stockwerk weiter hoch laufen, nein: klettern, denn in seiner Phantasie wird das Haus zu einem großen Baum, die Türen werden durchsichtig, er stellt sich die Bewohner dahinter vor und wir als Betrachter sehen sie. Mit feinsten Pünktchen und jedem weiteren Ausklappen entsteht eine verästelte Welt mit unglaublich vielen Details: ein 2,60 Meter langes Leporello. Brückner nutzt konsequent die gesamte Fläche und zeigt auf der Rückseite die reale, triste Mietshaus-Wirklichkeit – die Kinder mit Buntstiften oft ganz schnell ändern.
Hannah Brückner, geb.1989 in Berlin, hat an der HAW in Hamburg Illustration studiert. Mein fantastisches Baumhaus ist zugleich ihre Abschlussarbeit und ihr Meisterstück.
Taltal Levi: Ein Fingerhut voll Mut
Mit etwas Mut lässt sich viel erleben, und überall gibt es etwas zu entdecken. Sogar Schatten können sich als Spielkameraden entpuppen – wenn man wenigstens den sprichwörtlichen Fingerhut voll Mut aufbringt. Taltal Levi, seit ihrem Abschluss in Illustration Fiction an der Hochschule Luzern freie Illustratorin, bringt mit leichten Farben und zarten Strichen, die sie mit kräftig-gelben Akzenten aufbricht, mächtig Schwung in dieses rundum gelungene Buch voller Lebensfreude. Die zeitgemäß erzählte und dabei zeitlose Däumlingsgeschichte ist eine spielerische Einladung an Kinder, ihre Umgebung zu erkunden und nicht fehlende Größe und mangelnde Fähigkeiten als Einschränkung zu erleben. Und an Erwachsene, sich auf eine andere Perspektive einzulassen.
Taltal Levi kam 1991 in Galiläa, Israel, zur Welt. Sie findet Inspiration in der Natur und in ihren Kindheitserinnerungen. Taltal Levi lebt und arbeitet in Basel.
Lotte Bräuning: Annie und die Bärenjäger
Groß und schwer der eine, lang und aufgeschossen der zweite, klein und fix der dritte: Drei Männer zeichnet Lotte Bräuning mit feinem Buntstift und unterschiedlichen Charakteristika, die eines gemeinsam haben: Sie sind Maulhelden. Während die drei im Saloon bei reichlichem Whiskey-Genuss ihren Tagträumen nachhängen und sich darin überbieten, auf welche Weise sie den gesuchten Bären fangen und was sie mit der dicken Prämie machen, verschwindet die Kellnerin mal kurz. Und handelt. Die Hamburger Illustratorin nutzt die Doppelseiten als Tableau für unterschiedlichste Bildformate, treibt die Szenen schwankend wie die Kerle voran und präsentiert eine herrlich unaufgeregte Annie, die zeigt, wie’s geht.
Lotte Bräuning, Jahrgang 1982, hat an der HAW Hamburg Illustration mit Schwerpunkt „Kinderbuch“ studiert. Mit ihrer Geschichte über die kecke Annie tritt sie erstmals auch mit einem eigenen Text auf.
Zoë Tucker (Text) und Rachel Katstaller (Illustration): Ada und die Zahlen-Knack-Maschine: Das außergewöhnliche Leben der Ada Lovelace
Illustrierte Bücher über starke Frauen gibt es in den vergangenen Jahren einige. Rachel Katstallers Bilderbuchdebüt über Ada Lovelace, die vor 200 Jahren den Grundstein für die moderne Computertechnik legte, ist dennoch herausragend: In wenigen prägnanten Szenen zeichnet sie das Leben der jungen Ada im viktorianischen London mit viel Humor und sicherem Gespür für Farben und Formen. So bedient sich das in Braun- und Blautönen gehaltene Bilderbuch sowohl wechselnder Perspektiven als auch wunderbarer Muster und Formen – sei es in Form von Rechenpapier in Adas Kleidung oder beeindruckenden Bodenfliesen und Teppichen im elterlichen Wohnzimmer. Das Buch wirkt frisch, luftig, modern – und ist ganz und gar aus einem Guss.
Zoë Tucker studierte Graphic Design an der Arts University in Bournemouth. Sie lebt mit ihrer Familie und einer Katze in Brighton. Rachel Katstaller, geboren und aufgewachsen in El Salvador. Sie studierte strategisches Design. Inzwischen lebt Rachel Katstaller mit ihrer Katze Hemingway in Innsbruck.
Lucia Zamolo: Rot ist doch schön
„Erstaunlicher Weise haben wir in unserer WG erst angefangen, locker über unsere Periode zu sprechen, als der einzige Junge ausgezogen ist“, erinnert sich Lucia Zamolo. Die Illustratorin aus Münster behandelt das Thema Menstruation mit Offenheit und setzt sich über das gesellschaftliche Tabu mit viel Humor hinweg. Handgeschriebene Typografie und kolorierte Zeichnungen ergeben als Einheit eine zeitgemäße Bildsprache, die Gestaltung ist mutig und großzügig. Mit Leichtigkeit, Poesie und sichtbarem Bleistift-Duktus erzählen die Illustrationen von historischen Vorurteilen und Aberglauben rund um das Thema; persönliche Erlebnisse ergänzen die Fakten ähnlich einem Tagebuch. Zamolo schafft damit eine rundum stimmige Gesamtatmosphäre.
Lucia Zamolo, geboren 1991 in Münster, studierte Design mit den Schwerpunkten Illustration und Kommunikation an der Münster School of Design.