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Alexander Kluge erhält Jean Paul-Preis 2017 für sein Lebenswerk

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Alexander Kluge, 2011

Den Jean-Paul-Preis des Freistaats Bayern erhält in diesem Jahr der Schriftsteller Alexander Kluge. Das gab Kunstminister Dr. Ludwig Spaenle heute in München bekannt. „Alexander Kluge ist eine Ausnahmepersönlichkeit des zeitgenössischen Geisteslebens und Aufklärer der Gegenwart, der sein medienübergreifendes Lebenswerk als Chronist und Diagnostiker der gesellschaftlichen Zustände stets deren Verbesserung gewidmet hat“, so der Minister. Daher habe er dem Vorschlag der Jury mit großer Überzeugung zugestimmt. Der mit 15.000 Euro dotierte Literaturpreis des Freistaats wird alle zwei Jahre vergeben und würdigt das literarische Gesamtwerk eines deutschsprachigen Schriftstellers oder einer deutschsprachigen Schriftstellerin. Die Preisverleihung findet am 11. Dezember 2017 in München statt.

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Der 1932 in Halberstadt geborene Filmemacher, Schriftsteller und Medienpolitiker hat das Geistesleben der Bundesrepublik Deutschland vielfältig geprägt. Sein medienübergreifendes Lebenswerk aus literarischen und analytischen Büchern, Filmen und Fernseh-Reihen ist vielfach preisgekrönt. Alexander Kluge lebt in München.

Der Jean-Paul-Preis des Freistaats wird in diesem Jahr zum 18. Mal verliehen. Unter den bisherigen Preisträgern waren Friedrich Dürrenmatt, Botho Strauß, Horst Bienek, Hermann Lenz, Günter de Bruyn, Herbert Rosendorfer, Gerhard Polt, Brigitte Kronauer, Petra Morsbach und Gerhard Roth.

 

Zum Preisträger

Die Jury war sich einig, dass Kluge mit seinem vielschichtigen Werk, in dem gerade im letzten Jahrzehnt die Literatur wieder eine so große Rolle spielt, Geschichte und Gegenwart mit eigensinniger wie unverbrauchter Neugier befragt und seine Geschichten in einem größtmöglichen, Verstand und Gefühl umspannenden Erfahrungsraum des Menschen situiert. Kluges erzählerische Konstellationen finden die Theorie im Alltagserleben auf, verhelfen der individuellen Erfahrung wieder zu ihrem Recht gegenüber der vermeintlichen Sinnstiftung von Geschichtsnarrativen. Für Kluge ist es gerade die Empathie erzeugende Erzählung, der, in welchem Medium auch immer, die eigentliche Kraft inne wohnt, Bewusstsein und Handlungsmacht zu schaffen, Gesellschaft zu verändern.

In der Bewertung der Jury heißt es: „Alexander Kluge hat über Jahrzehnte hinweg größten Einfluss auf das kulturelle Leben Deutschlands gehabt. Von seinem vielgestaltigen Werk können wir hier nur den literarischen Anteil würdigen, der erstaunlich genug ist. Kluge erfand seine ganz eigene literarische Form und hat ihr klassische Gestalt verliehen: die geschichtsphilosophische Episode. Was es mit der Geschichte auf sich hat, dieser Frage entgeht niemand; und Kluge gibt Antwort darauf in Tausenden von Einzelgeschichten, immer originell, immer in der ihm eigenen virtuosen Technik des Assoziierens und Collagierens und einem so knappen wie eleganten Stil, doch ohne dem Leser eine bestimmte Meinung aufzuzwingen, dafür als brillanter Netzwerker in Kooperation mit Künstlern aller Genres. Seine Texte geben zu denken und fordern auf zur geistigen Selbständigkeit. Mit dem Jean-Paul-Preis, dem bayerischen Staatspreis für Literatur, wird ein großer Autor und großer Aufklärer geehrt.“

 

Der Jury gehören derzeit an: Professor Dr. Sven Hanuschek, Dr. Katrin Lange, Dr. Burkhard Müller, Professor Dr. Reinhard Wittmann, Cornelia Zetzsche.

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