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Die Träger der Bayerischen Kunstförderpreise Literatur 2017

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© Kultusministerium (Fotograf: Steffen Leiprecht)

Bayerns Kunstminister Dr. Ludwig Spaenle hat in München die Träger der Bayerischen Kunstförderpreise 2017 in der Sparte Literatur bekannt gegeben. Die mit je 6.000 Euro dotierten Preise gehen an den Lyriker Paul-Henri Campbell aus Großwallstadt für seinen Gedichtband nach den narkosen, an die Lyrikerin Mara-Daria Cojocaru aus München für ihren Gedichtband Anstelle einer Unterwerfung und die in Nürnberg lebende Kristina Pfister für ihr Romandebüt Die Kunst, einen Dinosaurier zu falten.

Kunstminister Dr. Ludwig Spaenle betonte: „Der literarische Nachwuchs in Bayern hat auch in diesem Jahr herausragende Werke vorgelegt. Besonders erfreulich ist, dass mit Kristina Pfister und Mara-Daria Cojocaru gleich zwei Teilnehmerinnen der Bayerischen Akademie des Schreibens am Literaturhaus München ausgezeichnet werden. Das ist auch ein Erfolg für dieses großangelegte Kooperationsprojekt des Ministeriums zur Förderung literarischer Talente. Seit 2007 wurden 14 Teilnehmer der Bayerischen Akademie des Schreibens und ihres Vorgängermodells Textwerk mit einem Kunstförderpreis ausgezeichnet. Ich gratuliere den Preisträgerinnen und dem Preisträger zu ihrem Erfolg und wünsche ihnen für ihr künftiges Schaffen alles Gute."

Paul-Henri Campbell, geboren 1982 in Boston, Massachusetts, lebt in Großwallstadt in Unterfranken. Er verfasst Lyrik und Prosa sowohl in englischer als auch deutscher Sprache. Ausgezeichnet wird er für seinen Gedichtband nach den narkosen (Wunderhorn 2017). Der Deutsch-Amerikaner Paul-Henri Campbell stellt in seinem Gedichtband einer sich zur Norm erhebenden gesunden Welt die Welt des Unglücklichen, des Leidenden entgegen. Campbell gelinge es, so die Jury, der Erfahrung von Krankheit und Todesnähe schonungslos radikal in „eindringlich-soghaften Bildern“ Ausdruck zu verleihen. Dabei gehe es Campbell nicht um Selbstmitleid, sondern um Welt-Eröffnung, um den Dialog mit dem eigenen leidenden Körper. Die Jury würdigte einen herausragenden Gedichtband in der gegenwärtigen Lyriklandschaft.

Mara-Daria Cojocaru wurde 1980 in Hamburg geboren und lebt heute in München. Die Lyrikerin wird für ihren zweiten Gedichtband Anstelle einer Unterwerfung (Schöffling & Co. 2016) ausgezeichnet. Die Jury würdigte Cojocarus poetisches Anliegen, die Tierwelt „als ein Gegenüber zu gestalten, das in all seiner Fremdheit und geheimnisvollen Eigenständigkeit erfahrbar wird“. Vor dem Hintergrund der christlichen Theologie und in geschliffener philosophischer Reflexion übt Cojocaru dabei Kritik an jeder Verniedlichung und Verzweckung von Tieren. Cojocaru lehrt als Dozentin für praktische Philosophie an der Hochschule für Philosophie SJ in München; mit der ethischen Grundhaltung ihrer Dichtkunst bearbeitet sie zentrale Fragen nach dem, was das Mensch-Sein ausmacht.

Kristina Pfister wird für ihren Debütroman Die Kunst, einen Dinosaurier zu falten ausgezeichnet, der 2017 im Tropen-Verlag erschienen ist. 1987 in Bamberg geboren, lebt Kristina Pfister heute in Nürnberg. Ihr Roman gibt ungewöhnlich tiefe Einblicke in das Lebensgefühl der sogenannten „Generation Praktikum“, die schon überall war und doch nicht weiß, wohin mit sich; die scheinbar alles gesehen hat und doch fürchtet, das Leben zu verpassen. Pfister, die Literatur-, Kunst- und Medienwissenschaften studiert hat, erzählt davon so lakonisch wie pointiert, so die Jury.  Die Jury würdigte den „genau beobachteten, inhaltlich überraschenden, dramaturgisch und stilistisch souverän durchgearbeiteten Roman“, dessen Entstehung durch die Bayerische Akademie des Schreibens begleitet wurde.

Der Bayerische Kunstförderpreis wird jährlich in den vier Sparten „Bildende Kunst“, „Darstellende Kunst“, „Musik und Tanz“ sowie „Literatur“ vergeben. In der Sparte Literatur soll der Bayerische Kunstförderpreis begabte Nachwuchsautoren und -autorinnen auf ihrem eingeschlagenen Weg bestärken und sie zur weiteren schriftstellerischen Entwicklung ermutigen. Die Preisträger müssen durch literarische Veröffentlichungen hervorgetreten sein, in Bayern wohnen und dürfen höchstens 40 Jahre alt sein. Die Preise werden vom Bayerischen Staatsministerium für Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst auf Vorschlag von Fachjurys vergeben. Die Preisverleihung erfolgt am 15. November durch Kunstminister Dr. Ludwig Spaenle in der Hochschule für Fernsehen und Film München.