Tukan-Preis 2012 für Marc Deckert
In seiner heutigen Sitzung beschloss der Kulturausschuss des Münchner Stadtrats, den diesjährigen Tukan-Preis an Marc Deckert für seinen Roman Die Kometenjäger zu vergeben. Der mit 6.000 Euro dotierte Tukan-Preis zeichnet alljährlich eine sprachlich, formal und inhaltlich herausragende literarische Neuerscheinung aus. In die Auswahl kommen alle belletristischen Veröffentlichungen von Münchner Autorinnen und Autoren. Zur Diskussion standen in diesem Jahr insgesamt 67 Bücher, die von der Jury in fünf Sitzungen besprochen und bewertet wurden.
Die Begründung der Jury: Mit einem selbstgebauten Teleskop blicken zwei junge Männer in den Sternenhimmel, der längst mit Riesenteleskopen vermessen wurde. Gibt es noch einen Platz im Universum, der nicht ausgeforscht ist? – Marc Deckerts Roman Die Kometenjäger erzählt vordergründig die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft zwischen dem Protagonisten Philipp, einem Illustrator, und dem Sternenbeobachter Tom. Vielfach als Roadnovel gestaltet, verbindet das Buch verschiedene Dimensionen, inhaltliche und symbolische: die Kometenjagd als romantisches Entziffern der Welt, als jungenhafte Schatzsuche, als Flucht vor der Realität des Alltags, als Schule des Sehens, als Zivilisations- und Technikkritik... All das eröffnet dieses Buch, aber eher nebenbei und unangestrengt, während die ruhige Erzählweise einen narrativen Sog entfaltet.
Zugleich ist Die Kometenjäger ein Roman über die Suche einer Generation nach ihrem Platz in der Welt, über die Einsamkeit der individuellen Existenz, die Unplanbarkeit des Lebens und die Notwendigkeit einer Vision im Zeitalter einer scheinbar komplett durchleuchteten und erfassten Welt. Auf der Suche nach dem perfekt dunklen Nachthimmel driftet der Exzentriker Tom wie ein Komet auch geographisch immer weiter ab, nach Arizona, Hawaii und Afrika, und verschwindet schließlich ganz aus dem Gesichtsfeld Philipps, der nicht mehr zu folgen vermag und wieder zurückkehrt nach Landshut. Für ihn gilt, was für alle Heimkehrer der Literaturgeschichte gilt: Das Wiedereinfügen in die alte Ordnung gelingt nur bedingt, denn die alte "kreisrunde Umlaufbahn" hat sich verändert, da Toms „exzentrische Kurve" sie gekreuzt hat.
Marc Deckert, geboren 1970, ist gelernter Journalist. Er arbeitete für die Süddeutsche Zeitung, leitete das jetzt-Magazin, war Kolumnist und Textchef bei NEON und lebte als freier Autor in den USA. Heute lebt und arbeitet er als freier Autor in München. Die Kometenjäger, erschienen im Frühjahr 2012 bei btb/Random House, ist sein erster Roman.
Der Jury des Tukan-Kreises gehörten in diesem Jahr an: Julia Bähr (Literaturjournalistin), Niels Beintker (Literaturkritiker), Prof.Dr. Britta Herrmann (Uni Münster), Michael Lemling (Buchhandlung Lehmkuhl), Christopher Schmidt (Süddeutsche Zeitung), Dr. Elisabeth Tworek (Monacensia) sowie aus dem Stadtrat Dr. Ingrid Anker, Beatrix Burkhardt, Thomas Niederbühl, Marian Offman und Klaus-Peter Rupp.
Die Jury sprach – wie jedes Jahr – weitere Buchempfehlungen aus; genannt wurden die
folgenden Titel:
• Robin Felder, Paranoia (Aufbau TB)
• Katja Huber, Coney Island (Secession)
• Thomas Lang, Jim (C.H. Beck)
Die öffentliche Preisverleihung findet am Montag, 3. Dezember 2012, um 19 Uhr im Literaturhaus statt. Es begrüßen Bürgermeisterin Christine Strobl und Dr. Hans Dieter Beck, Vorsitzender des Tukan-Kreises. Weitere Informationen zum Tukan-Preis unter www.muenchen.de/kulturfoerderung in der Rubrik „Preise“.
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In seiner heutigen Sitzung beschloss der Kulturausschuss des Münchner Stadtrats, den diesjährigen Tukan-Preis an Marc Deckert für seinen Roman Die Kometenjäger zu vergeben. Der mit 6.000 Euro dotierte Tukan-Preis zeichnet alljährlich eine sprachlich, formal und inhaltlich herausragende literarische Neuerscheinung aus. In die Auswahl kommen alle belletristischen Veröffentlichungen von Münchner Autorinnen und Autoren. Zur Diskussion standen in diesem Jahr insgesamt 67 Bücher, die von der Jury in fünf Sitzungen besprochen und bewertet wurden.
Die Begründung der Jury: Mit einem selbstgebauten Teleskop blicken zwei junge Männer in den Sternenhimmel, der längst mit Riesenteleskopen vermessen wurde. Gibt es noch einen Platz im Universum, der nicht ausgeforscht ist? – Marc Deckerts Roman Die Kometenjäger erzählt vordergründig die Geschichte einer ungewöhnlichen Freundschaft zwischen dem Protagonisten Philipp, einem Illustrator, und dem Sternenbeobachter Tom. Vielfach als Roadnovel gestaltet, verbindet das Buch verschiedene Dimensionen, inhaltliche und symbolische: die Kometenjagd als romantisches Entziffern der Welt, als jungenhafte Schatzsuche, als Flucht vor der Realität des Alltags, als Schule des Sehens, als Zivilisations- und Technikkritik... All das eröffnet dieses Buch, aber eher nebenbei und unangestrengt, während die ruhige Erzählweise einen narrativen Sog entfaltet.
Zugleich ist Die Kometenjäger ein Roman über die Suche einer Generation nach ihrem Platz in der Welt, über die Einsamkeit der individuellen Existenz, die Unplanbarkeit des Lebens und die Notwendigkeit einer Vision im Zeitalter einer scheinbar komplett durchleuchteten und erfassten Welt. Auf der Suche nach dem perfekt dunklen Nachthimmel driftet der Exzentriker Tom wie ein Komet auch geographisch immer weiter ab, nach Arizona, Hawaii und Afrika, und verschwindet schließlich ganz aus dem Gesichtsfeld Philipps, der nicht mehr zu folgen vermag und wieder zurückkehrt nach Landshut. Für ihn gilt, was für alle Heimkehrer der Literaturgeschichte gilt: Das Wiedereinfügen in die alte Ordnung gelingt nur bedingt, denn die alte "kreisrunde Umlaufbahn" hat sich verändert, da Toms „exzentrische Kurve" sie gekreuzt hat.
Marc Deckert, geboren 1970, ist gelernter Journalist. Er arbeitete für die Süddeutsche Zeitung, leitete das jetzt-Magazin, war Kolumnist und Textchef bei NEON und lebte als freier Autor in den USA. Heute lebt und arbeitet er als freier Autor in München. Die Kometenjäger, erschienen im Frühjahr 2012 bei btb/Random House, ist sein erster Roman.
Der Jury des Tukan-Kreises gehörten in diesem Jahr an: Julia Bähr (Literaturjournalistin), Niels Beintker (Literaturkritiker), Prof.Dr. Britta Herrmann (Uni Münster), Michael Lemling (Buchhandlung Lehmkuhl), Christopher Schmidt (Süddeutsche Zeitung), Dr. Elisabeth Tworek (Monacensia) sowie aus dem Stadtrat Dr. Ingrid Anker, Beatrix Burkhardt, Thomas Niederbühl, Marian Offman und Klaus-Peter Rupp.
Die Jury sprach – wie jedes Jahr – weitere Buchempfehlungen aus; genannt wurden die
folgenden Titel:
• Robin Felder, Paranoia (Aufbau TB)
• Katja Huber, Coney Island (Secession)
• Thomas Lang, Jim (C.H. Beck)
Die öffentliche Preisverleihung findet am Montag, 3. Dezember 2012, um 19 Uhr im Literaturhaus statt. Es begrüßen Bürgermeisterin Christine Strobl und Dr. Hans Dieter Beck, Vorsitzender des Tukan-Kreises. Weitere Informationen zum Tukan-Preis unter www.muenchen.de/kulturfoerderung in der Rubrik „Preise“.