Tukan-Preis der Stadt München 2015 geht an Lilian Loke
In seiner Sitzung am 29. Oktober 2015 beschloss der Kulturausschuss des Münchner Stadtrats, den diesjährigen Tukan-Preis der Stadt München an Lilian Loke für ihren Roman Gold in den Straßen (Hoffmann und Campe) zu vergeben.
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Der mit 6.000 Euro dotierte Tukan-Preis zeichnet alljährlich eine sprachlich, formal und inhaltlich herausragende literarische Neuerscheinung aus. In die Auswahl kommen alle belletristischen Veröffentlichungen von Münchner Autorinnen und Autoren. Zur Diskussion standen in diesem Jahr insgesamt 71 Bücher, die von der Jury in fünf Sitzungen besprochen und bewertet wurden.
Die Begründung der Jury: „Es zeugt von einem nicht unerheblichen Maß an Souveränität, wenn eine Autorin dem Protagonisten ihres Debütromans einen Allerweltsnamen verpasst: Thomas Meyer. Dieser Meyer ist zugleich Typus und Individuum, so entfremdet wie authentisch, und er tut genau das, was sein Name ihm historisch vorhersagt. Früher hat ein Meier Grundbesitz verwaltet, heute stellt er sich als Immobilienmakler vor.
Gold in den Straßen wagt die große Geschichte vom Aufstieg und vom Niedergang, von der Karriere und vom Scheitern. Am Beginn steht eine Ohnmacht, Meyer ertrinkt aus lauter Angst vor dem Ertrinken beinahe im Stadtweiher. Dass er nicht schwimmen kann, weiß nur sein blinder Freund Koll, ein Vertrauter seit seiner Zeit als Bankkaufmann, ein Relikt aus graueren Tagen. Meyers neue Welt gibt sich bunter und vor allem teurer. Brav hat er sich in der Immobilienbranche nach oben gearbeitet, nun sucht sein Chef einen Nachfolger. Meyer gewinnt, weil er noch den Tod seines Vaters zu Geld zu machen weiß – und damit die letzte Erinnerung an eine Kindheit als Sohn eines geizigen Handwerkers zu tilgen hofft.
Rasant und packend schildert die Autorin, wie einer sich selbst voran und nach oben treibt. Loke spielt gekonnt mit den Kontrasten zwischen Meyers poliertem Business-Ich und den traumatischen Kindheitserinnerungen, die immer wieder in ihm hochkommen. Gold in den Straßen – souverän erzählt, präzise in Sprache, Rhythmus und Struktur – ist das Psychogramm einer verlorenen Seele, die Geld zum Zahlungsmittel ihrer Ängste, Schmerzen und Niederlagen macht. Als der Zugang zur Welt der Reichen und Schönen, die Meyer sich so hart erkämpft hat, sich wieder zu schließen droht, verliert er die Nerven. Am Ende sitzt Meyer wieder beim blinden Seher Koll, gemeinsam verfolgen sie die letzte Live-Ziehung der Lottozahlen...“
Lilian Loke, geboren 1985 in München, studierte in München Englische Literaturwissenschaft, Neuere Deutsche Literatur und Kunstgeschichte. Danach Übersetzungsarbeiten sowie Assistenztätigkeiten an der LMU und im Verlagsbereich. 2011 erhielt sie das Literaturstipendium der Stadt München, 2015 den Bayerischen Kunstförderpreis. Gold in den Straßen ist ihr erster Roman.
Der Jury des Tukan-Preises gehörten in diesem Jahr an: Gisela Fichtl (Lektorin, Journalistin), Günther Keil (Literaturjournalist), Dr. Franz Klug (Buchhandlung Lentner), Katrin Schuster (Literaturjournalistin), Antje Weber (Süddeutsche Zeitung), Dr. Florian Welle (Literaturkritiker) sowie aus dem Stadtrat Kathrin Abele, Beatrix Burkhardt, Thomas Niederbühl, Marian Offman und Klaus Peter Rupp.
Die öffentliche Preisverleihung durch Bürgermeisterin Christine Strobl findet am Mittwoch, 9. Dezember 2015, um 19.00 Uhr im Literaturhaus statt.
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In seiner Sitzung am 29. Oktober 2015 beschloss der Kulturausschuss des Münchner Stadtrats, den diesjährigen Tukan-Preis der Stadt München an Lilian Loke für ihren Roman Gold in den Straßen (Hoffmann und Campe) zu vergeben.
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Der mit 6.000 Euro dotierte Tukan-Preis zeichnet alljährlich eine sprachlich, formal und inhaltlich herausragende literarische Neuerscheinung aus. In die Auswahl kommen alle belletristischen Veröffentlichungen von Münchner Autorinnen und Autoren. Zur Diskussion standen in diesem Jahr insgesamt 71 Bücher, die von der Jury in fünf Sitzungen besprochen und bewertet wurden.
Die Begründung der Jury: „Es zeugt von einem nicht unerheblichen Maß an Souveränität, wenn eine Autorin dem Protagonisten ihres Debütromans einen Allerweltsnamen verpasst: Thomas Meyer. Dieser Meyer ist zugleich Typus und Individuum, so entfremdet wie authentisch, und er tut genau das, was sein Name ihm historisch vorhersagt. Früher hat ein Meier Grundbesitz verwaltet, heute stellt er sich als Immobilienmakler vor.
Gold in den Straßen wagt die große Geschichte vom Aufstieg und vom Niedergang, von der Karriere und vom Scheitern. Am Beginn steht eine Ohnmacht, Meyer ertrinkt aus lauter Angst vor dem Ertrinken beinahe im Stadtweiher. Dass er nicht schwimmen kann, weiß nur sein blinder Freund Koll, ein Vertrauter seit seiner Zeit als Bankkaufmann, ein Relikt aus graueren Tagen. Meyers neue Welt gibt sich bunter und vor allem teurer. Brav hat er sich in der Immobilienbranche nach oben gearbeitet, nun sucht sein Chef einen Nachfolger. Meyer gewinnt, weil er noch den Tod seines Vaters zu Geld zu machen weiß – und damit die letzte Erinnerung an eine Kindheit als Sohn eines geizigen Handwerkers zu tilgen hofft.
Rasant und packend schildert die Autorin, wie einer sich selbst voran und nach oben treibt. Loke spielt gekonnt mit den Kontrasten zwischen Meyers poliertem Business-Ich und den traumatischen Kindheitserinnerungen, die immer wieder in ihm hochkommen. Gold in den Straßen – souverän erzählt, präzise in Sprache, Rhythmus und Struktur – ist das Psychogramm einer verlorenen Seele, die Geld zum Zahlungsmittel ihrer Ängste, Schmerzen und Niederlagen macht. Als der Zugang zur Welt der Reichen und Schönen, die Meyer sich so hart erkämpft hat, sich wieder zu schließen droht, verliert er die Nerven. Am Ende sitzt Meyer wieder beim blinden Seher Koll, gemeinsam verfolgen sie die letzte Live-Ziehung der Lottozahlen...“
Lilian Loke, geboren 1985 in München, studierte in München Englische Literaturwissenschaft, Neuere Deutsche Literatur und Kunstgeschichte. Danach Übersetzungsarbeiten sowie Assistenztätigkeiten an der LMU und im Verlagsbereich. 2011 erhielt sie das Literaturstipendium der Stadt München, 2015 den Bayerischen Kunstförderpreis. Gold in den Straßen ist ihr erster Roman.
Der Jury des Tukan-Preises gehörten in diesem Jahr an: Gisela Fichtl (Lektorin, Journalistin), Günther Keil (Literaturjournalist), Dr. Franz Klug (Buchhandlung Lentner), Katrin Schuster (Literaturjournalistin), Antje Weber (Süddeutsche Zeitung), Dr. Florian Welle (Literaturkritiker) sowie aus dem Stadtrat Kathrin Abele, Beatrix Burkhardt, Thomas Niederbühl, Marian Offman und Klaus Peter Rupp.
Die öffentliche Preisverleihung durch Bürgermeisterin Christine Strobl findet am Mittwoch, 9. Dezember 2015, um 19.00 Uhr im Literaturhaus statt.