Rudi Holzberger
Rudi Holzberger wird 1953 in Kreuzthal im Allgäu geboren. Kreuzthal-Eisenbach liegt inmitten der Adelegg, einem Waldgebiet des Allgäuer Voralpenlandes im Dreieck Kempten-Isny-Leutkirch. Die Grenze zwischen Bayern und Baden-Württemberg trennt die Berge der voralpinen Adelegg entlang des Eschachtals und verläuft genau durch den Ort: Kreuzthal gehört zu Bayern, Eisenbach zu Baden-Württemberg.
Rudi Holzberger besucht von 1964 bis 1971 das Gymnasium Isny und legt 1973 das Abitur am Allgäu-Gymnasium Kempten ab. Auf die Wehrdienstzeit in Dillingen folgt ein Studium der Agrarwissenschaften an der Universität Stuttgart-Hohenheim. Der Diplom-Agraringenieur arbeitet in den Jahren von 1980 bis 1989 als Journalist für die Allgäuer Zeitung (v.a. Sport und Ökologie), er gründet 1983 den Drumlin-Buchverlag in Weingarten, dann wechselt er zum Bergsportmagazin Alpin (Ringier-Verlag) in München und 1984 als Wissenschaftsredakteur zu GEO in Hamburg. Dort entwickelt er beim Verlag Gruner+Jahr das Magazin SPORTS. 1986 kehrt er nach Oberschwaben zurück und wird beim Ravensburger Buchverlag Redakteur, Herausgeber und Autor.
Rudi Holzberger schließt ein zweites Studium der Medienwissenschaft, Deutschen Literatur und Geschichte an der Universität Konstanz von 1989 bis 1993 an und wird 1994 mit seiner Dissertation über Das sogenannte Waldsterben. Zur Karriere eines Klischees: Das Thema Wald im journalistischen Diskurs promoviert. In den Jahren 1986 bis 1997 arbeitet er als Lehrbeauftragter und wissenschaftlicher Mitarbeiter für die Pädagogische Hochschule Weingarten, dazu kommen Lehraufträge an der Hochschule Winterthur, der Hochschule Biberach, den Universitäten Konstanz, Bremen, Hamburg, Freiburg u.a. Seit 2001 betreibt er eine eigene Agentur für Marketing-, Medien- und Regionalprojekte und ist seither Chefredakteur des Regionalmagazins LandZunge.
Der passionierte Marathonläufer mit einer Bestzeit von 2:23 Stunden ist Autor mehrerer Bücher über Sport und Gesundheit, wie Laufende Lust: was treibt den Marathonläufer? (1982), Bio-Training: Fitness – Gesundheit – neue Lust am Sport (1988) sowie gemeinsam mit Helga Kessler Sich selbst finden in der Stille: Entspannung, Meditation, innere Einkehr im Kloster (1989) oder Klosterküche: zwischen Feiern und Fasten (1991).
In seinen Fachpublikationen beschäftigt er sich mit land- und forstwirtschaftlichen Themen, z.B. Die Talfahrt der Bergbauern: Strukturveränderungen in der Berglandwirtschaft und der Einfluss des Fremdenverkehrs (1986), oder Themen aus dem Pressebereich, wie Das Kontaktstudium Journalismus (1990), Zeitungsdämmerung: Wie Journalisten die Welt verpacken (1991), Die andere Reise: ein journalistisches Motiv in der Literatur (1999) und Die journalistische Praxis: Medium und Methode (2001). 2021 erscheint sein großer, ursprünglich als Habilitation geplanter Essay Der Böse Blick und die femme fatale. Faszination, Lust und Logik. Eine Dreiecksbeziehung.
Rudi Holzberger lebt mit seiner Familie in Wolpertswende im Kreis Ravensburg, kehrt jedoch regelmäßig in seinen 60 km entfernten Heimatort im Allgäu zurück. 2005 kauft der begeisterte Skifahrer Rudi Holzberger in Kreuzthal den Skilift Gohrersberg, den er 1969 als Jugendlicher mit aufgebaut hat, und betreibt eines der kleinsten Skigebiete Deutschlands als „der einzige promovierte Liftboy im Allgäu“, wie ihn die Augsburger Allgemeine tituliert hat.
Der Kreuzthaler hat schon Tausende durch die dichten und die Dichter Wälder der Adelegg geschleppt... Foto: Marc Brandner © privat
Eine tiefe Verbundenheit zur Natur und zu den Menschen der Adelegg zeichnen Rudi Holzberger aus. 2009 gründet er den Adelegg-Verlag und veröffentlicht gemeinsam mit Manfred Thierer das Buch Die Adelegg: Das dunkle Herz des Allgäus: Wanderungen und Streifzüge (2009). In Gesprächen mit Menschen in der Region stößt er immer wieder auf den Namen des Malers Erwin Bowien. Rudi Holzberger forscht dessen Lebensgeschichte nach – der Kunstmaler und Pazifist Bowien hat sich in Kreuzthal mit Hilfe der Dorfbewohner vor der Gestapo versteckt und seine Erlebnisse in einem Tagebuch auf Französisch festgehalten – und setzt ihm mit dem Buch Faszination Adelegg – Fluchtpunkt im Allgäu. Erwin Bowien im Kreuzthal (2013) ein literarisches Denkmal. Er verfilmt das Buch gemeinsam mit Georg Bayerle vom Bayerischen Rundfunk.
Wie Rudi Holzberger ist auch Günter Herburger (1932-2018), der aus Isny stammende Schriftsteller, der Adelegg, dem Wandern und dem Laufen zeitlebens tief verbunden. Holzberger hat ihn als Schüler bei einer Dichterlesung kennengelernt und war von seinem Schreibstil und seinen Büchern fasziniert. 2001 wandert er durch die Adelegg auf Herburgers Spuren. Daraus entsteht ein Buch, das ein beeindruckendes Bespiel für Nature Writing darstellt; der Titel lautet doppeldeutig Dichter Wald: Der Sog der Wildnis (2018). Im Klappentext heißt es:
Das Gespür für Wildnis: Haben wir es verloren? Finden wir es im dichten Wald wieder? Auf der Bergwiese, am Bach, im Tobel? Die Wildnis fängt da an, wo der Weg aufhört. [...] Rudi Holzberger sucht seine Kindheitsheimat im Waldberg der Adelegg und verliert sich dabei fast in der Wildnis. Mit dem Dichter Günter Herburger im Ohr streift er auf vergessenen Pfaden von Isny über den Berg nach Eisenbach und zurück. Mit den Erinnerungen aus 60 Jahren feiert dieses ungewöhnliche Buch die Pfade und die Blößen, die Käfer und die Blüten, Specht und Habicht, die Fische und die Hirsche, die Wölfe und die Frauen. Der Text wird zum Sog, eine Bergfahrt zur inneren Erfahrung, zum Exempel: Wir finden die Wildnis im nächsten Wald...
Rudi Holzberger bleibt ein Spurensucher. Durch die Beschäftigung mit der Biographie seines aus Terem im heutigen Rumänien stammenden Vaters stößt er auf das Schicksal der Sathmarer Schwaben, die zwischen 1700 und 1750 von Oberschwaben nach Ungarn gezogen sind, vor allem in die Region Sathmar (heute das Komitat Satu Mare in der Grenzregion Ungarn-Rumänien) und deren Nachkommen, von denen viele nach Ende des Zweiten Weltkrieges und in der 1990er-Jahren nach Oberschwaben zurückgekehrt sind. Aus seinen Rechercheergebnissen entstehen das Buch und der Film Sathmarer Spuren: Die Doppelte Heimat.
Sekundärliteratur:
Rau, Barbara (2013): Der Blick des Malers auf die Adelegg. Rudi Holzberger schreibt ein Buch über den Künstler Erwin Bowien. In: Süddeutsche Zeitung, 3. September.
Quelle:
Rudi Holzberger: Der Historische Adler in Großholzleute. In: Ute Seibold (Hg.): Günter Grass in Großholzleute. Die Tagung der Gruppe 47 im Jahr 1958. Isny 2020, S. 54-67. Broschüre zu den Baden-Württembergischen Literaturtagen 2020.
Externe Links:
Rudi Holzberger wird 1953 in Kreuzthal im Allgäu geboren. Kreuzthal-Eisenbach liegt inmitten der Adelegg, einem Waldgebiet des Allgäuer Voralpenlandes im Dreieck Kempten-Isny-Leutkirch. Die Grenze zwischen Bayern und Baden-Württemberg trennt die Berge der voralpinen Adelegg entlang des Eschachtals und verläuft genau durch den Ort: Kreuzthal gehört zu Bayern, Eisenbach zu Baden-Württemberg.
Rudi Holzberger besucht von 1964 bis 1971 das Gymnasium Isny und legt 1973 das Abitur am Allgäu-Gymnasium Kempten ab. Auf die Wehrdienstzeit in Dillingen folgt ein Studium der Agrarwissenschaften an der Universität Stuttgart-Hohenheim. Der Diplom-Agraringenieur arbeitet in den Jahren von 1980 bis 1989 als Journalist für die Allgäuer Zeitung (v.a. Sport und Ökologie), er gründet 1983 den Drumlin-Buchverlag in Weingarten, dann wechselt er zum Bergsportmagazin Alpin (Ringier-Verlag) in München und 1984 als Wissenschaftsredakteur zu GEO in Hamburg. Dort entwickelt er beim Verlag Gruner+Jahr das Magazin SPORTS. 1986 kehrt er nach Oberschwaben zurück und wird beim Ravensburger Buchverlag Redakteur, Herausgeber und Autor.
Rudi Holzberger schließt ein zweites Studium der Medienwissenschaft, Deutschen Literatur und Geschichte an der Universität Konstanz von 1989 bis 1993 an und wird 1994 mit seiner Dissertation über Das sogenannte Waldsterben. Zur Karriere eines Klischees: Das Thema Wald im journalistischen Diskurs promoviert. In den Jahren 1986 bis 1997 arbeitet er als Lehrbeauftragter und wissenschaftlicher Mitarbeiter für die Pädagogische Hochschule Weingarten, dazu kommen Lehraufträge an der Hochschule Winterthur, der Hochschule Biberach, den Universitäten Konstanz, Bremen, Hamburg, Freiburg u.a. Seit 2001 betreibt er eine eigene Agentur für Marketing-, Medien- und Regionalprojekte und ist seither Chefredakteur des Regionalmagazins LandZunge.
Der passionierte Marathonläufer mit einer Bestzeit von 2:23 Stunden ist Autor mehrerer Bücher über Sport und Gesundheit, wie Laufende Lust: was treibt den Marathonläufer? (1982), Bio-Training: Fitness – Gesundheit – neue Lust am Sport (1988) sowie gemeinsam mit Helga Kessler Sich selbst finden in der Stille: Entspannung, Meditation, innere Einkehr im Kloster (1989) oder Klosterküche: zwischen Feiern und Fasten (1991).
In seinen Fachpublikationen beschäftigt er sich mit land- und forstwirtschaftlichen Themen, z.B. Die Talfahrt der Bergbauern: Strukturveränderungen in der Berglandwirtschaft und der Einfluss des Fremdenverkehrs (1986), oder Themen aus dem Pressebereich, wie Das Kontaktstudium Journalismus (1990), Zeitungsdämmerung: Wie Journalisten die Welt verpacken (1991), Die andere Reise: ein journalistisches Motiv in der Literatur (1999) und Die journalistische Praxis: Medium und Methode (2001). 2021 erscheint sein großer, ursprünglich als Habilitation geplanter Essay Der Böse Blick und die femme fatale. Faszination, Lust und Logik. Eine Dreiecksbeziehung.
Rudi Holzberger lebt mit seiner Familie in Wolpertswende im Kreis Ravensburg, kehrt jedoch regelmäßig in seinen 60 km entfernten Heimatort im Allgäu zurück. 2005 kauft der begeisterte Skifahrer Rudi Holzberger in Kreuzthal den Skilift Gohrersberg, den er 1969 als Jugendlicher mit aufgebaut hat, und betreibt eines der kleinsten Skigebiete Deutschlands als „der einzige promovierte Liftboy im Allgäu“, wie ihn die Augsburger Allgemeine tituliert hat.
Der Kreuzthaler hat schon Tausende durch die dichten und die Dichter Wälder der Adelegg geschleppt... Foto: Marc Brandner © privat
Eine tiefe Verbundenheit zur Natur und zu den Menschen der Adelegg zeichnen Rudi Holzberger aus. 2009 gründet er den Adelegg-Verlag und veröffentlicht gemeinsam mit Manfred Thierer das Buch Die Adelegg: Das dunkle Herz des Allgäus: Wanderungen und Streifzüge (2009). In Gesprächen mit Menschen in der Region stößt er immer wieder auf den Namen des Malers Erwin Bowien. Rudi Holzberger forscht dessen Lebensgeschichte nach – der Kunstmaler und Pazifist Bowien hat sich in Kreuzthal mit Hilfe der Dorfbewohner vor der Gestapo versteckt und seine Erlebnisse in einem Tagebuch auf Französisch festgehalten – und setzt ihm mit dem Buch Faszination Adelegg – Fluchtpunkt im Allgäu. Erwin Bowien im Kreuzthal (2013) ein literarisches Denkmal. Er verfilmt das Buch gemeinsam mit Georg Bayerle vom Bayerischen Rundfunk.
Wie Rudi Holzberger ist auch Günter Herburger (1932-2018), der aus Isny stammende Schriftsteller, der Adelegg, dem Wandern und dem Laufen zeitlebens tief verbunden. Holzberger hat ihn als Schüler bei einer Dichterlesung kennengelernt und war von seinem Schreibstil und seinen Büchern fasziniert. 2001 wandert er durch die Adelegg auf Herburgers Spuren. Daraus entsteht ein Buch, das ein beeindruckendes Bespiel für Nature Writing darstellt; der Titel lautet doppeldeutig Dichter Wald: Der Sog der Wildnis (2018). Im Klappentext heißt es:
Das Gespür für Wildnis: Haben wir es verloren? Finden wir es im dichten Wald wieder? Auf der Bergwiese, am Bach, im Tobel? Die Wildnis fängt da an, wo der Weg aufhört. [...] Rudi Holzberger sucht seine Kindheitsheimat im Waldberg der Adelegg und verliert sich dabei fast in der Wildnis. Mit dem Dichter Günter Herburger im Ohr streift er auf vergessenen Pfaden von Isny über den Berg nach Eisenbach und zurück. Mit den Erinnerungen aus 60 Jahren feiert dieses ungewöhnliche Buch die Pfade und die Blößen, die Käfer und die Blüten, Specht und Habicht, die Fische und die Hirsche, die Wölfe und die Frauen. Der Text wird zum Sog, eine Bergfahrt zur inneren Erfahrung, zum Exempel: Wir finden die Wildnis im nächsten Wald...
Rudi Holzberger bleibt ein Spurensucher. Durch die Beschäftigung mit der Biographie seines aus Terem im heutigen Rumänien stammenden Vaters stößt er auf das Schicksal der Sathmarer Schwaben, die zwischen 1700 und 1750 von Oberschwaben nach Ungarn gezogen sind, vor allem in die Region Sathmar (heute das Komitat Satu Mare in der Grenzregion Ungarn-Rumänien) und deren Nachkommen, von denen viele nach Ende des Zweiten Weltkrieges und in der 1990er-Jahren nach Oberschwaben zurückgekehrt sind. Aus seinen Rechercheergebnissen entstehen das Buch und der Film Sathmarer Spuren: Die Doppelte Heimat.
Rau, Barbara (2013): Der Blick des Malers auf die Adelegg. Rudi Holzberger schreibt ein Buch über den Künstler Erwin Bowien. In: Süddeutsche Zeitung, 3. September.
Quelle:
Rudi Holzberger: Der Historische Adler in Großholzleute. In: Ute Seibold (Hg.): Günter Grass in Großholzleute. Die Tagung der Gruppe 47 im Jahr 1958. Isny 2020, S. 54-67. Broschüre zu den Baden-Württembergischen Literaturtagen 2020.