Pierre Jarawan
„Er tänzelt auf einem schmalen Grat zwischen Tiefgründigem und Humorvollem. Er verliert selten das Gleichgewicht.“ (StZ Benjamin Schieler, 13. Dezember 2012) Diese Einordnung eines Poetry-Slam-Auftritts von Pierre Jarawan könnte stellvertretend für viele Aspekte des künstlerischen Schaffens dieses jungen Literaten stehen. Es ist geprägt durch eine große Wortgewandtheit und bewegt sich zwischen Humor, Sprachpoesie und Bedeutungsvollem. Jarawan, der sich selbst als Autor, Slam Poet, Bühnenliterat und Veranstalter aus München definiert, ist Sohn eines libanesischen Vaters und einer deutschen Mutter. 1985 wird er in Amman/Jordanien geboren, nachdem die Familie vor dem Krieg im Libanon geflohen ist. Mit drei Jahren kommt er nach Deutschland und wächst im kleinen idyllischen Kirchheim unter Teck in der Nähe von Stuttgart auf. Dort absolviert er dann auch sein B.A.-Studium in Germanistik und Anglistik. 2010 geht Jarawan für ein Aufbaustudium der Film-, Theater- und Fernsehkritik nach München an die Hochschule für Fernsehen und Film.
Pierre Jarawan gehört zu den rund 30 bis 40 Poetry Slammern in Deutschland, die von ihren Auftritten leben können. Seit 2009 ist er auf Bühnen im gesamten deutschsprachigen Raum anzutreffen, 2011 gewinnt er die Baden-Württembergische Landesmeisterschaft, 2012 wird er sogar Internationaler Deutschsprachiger Meister. In dieser Zeit erscheint auch sein erstes Buch Anders sein ist ganz normal (2011) im Lektora-Verlag (Paderborn), einem der wichtigsten Publikationsorgane für Poetry Slammer. Der Band enthält Geschichten, Gedichte und andere Kleinformen aus Jarawans erstem gleichnamigen Soloprogramm.
Mittlerweile ist er vor allem als Moderator und natürlich für seine Auftritte bekannt. Zusammen mit Alex Burkhard lädt Pierre Jarawan einmal pro Monat Gäste in seine musikalische und literarische Lese- und Spielshow „Stadt, Land, Fluss“ im Rationaltheater in München ein. Zudem gibt Jarawan seine Erfahrungen auch im professionellen Rahmen weiter: er leitet Poetry Slam-Workshops und Kurse für kreatives Schreiben für Jugendliche und Erwachsene an Schulen, Volkshochschulen oder für Firmen. Sogar an deutschen Schulen in Dubai und Abu Dhabi hat er schon unterrichtet.
Sein Romandebüt Am Ende bleiben die Zedern erscheint 2016 im Berlin Verlag. Für den Text erhält er 2015 das Literaturstipendium der Stadt München, und wird ein Jahr später mit dem Bayerischen Kunstförderpreis ausgezeichnet. Mit diesem Erstlingswerk kann Pierre Jarawan sich acht Wochen lang auf der Spiegel-Bestsellerliste halten.
Der Roman erzählt, durchaus autobiographisch gefärbt, von Samir, dessen Eltern kurz vor seiner Geburt aus dem Libanon nach Deutschland geflohen sind. Als er acht Jahre ist, verschwindet der geliebte Vater plötzlich. Zwanzig Jahre später begibt sich ein erwachsener Samir auf Spurensuche nach dem Vater und den eigenen Wurzeln. Kritiker und Rezensenten schätzen besonders die am mündlichen Erzählen angelehnte bilderreiche Sprache des Textes.
Für dieses kunstvolle Erzählen sieht Jarawan seinen eigenen Vater als leidenschaftlichen Geschichtenerzähler als prägend. Auch später beeinflusst ihn dessen Haltung zum Sprechen: „Er konnte aber nie perfekt Deutsch und mochte einfach nur den Klang der Sprache, wenn ich ihm meine Gedichte vortrug. Ich glaube, darin liegt meine Faszination für Sprache begründet.“ (Der Teckbote, 21. Dezember 2012)
Sekundärliteratur:
Velte, Laura (2016): Gute-Nacht-Geschichten, zum Leben erwacht. In: Literatur in Bayern 31, H. 126, S. 39f.
Quelle:
Pierre Jarawan: Ein kleines ABC des Träumens. In: Literatur in Bayern 31 (2016), H. 126, S. 41f.
Externe Links:
Literatur von Pierre Jarawan im BVB
„Er tänzelt auf einem schmalen Grat zwischen Tiefgründigem und Humorvollem. Er verliert selten das Gleichgewicht.“ (StZ Benjamin Schieler, 13. Dezember 2012) Diese Einordnung eines Poetry-Slam-Auftritts von Pierre Jarawan könnte stellvertretend für viele Aspekte des künstlerischen Schaffens dieses jungen Literaten stehen. Es ist geprägt durch eine große Wortgewandtheit und bewegt sich zwischen Humor, Sprachpoesie und Bedeutungsvollem. Jarawan, der sich selbst als Autor, Slam Poet, Bühnenliterat und Veranstalter aus München definiert, ist Sohn eines libanesischen Vaters und einer deutschen Mutter. 1985 wird er in Amman/Jordanien geboren, nachdem die Familie vor dem Krieg im Libanon geflohen ist. Mit drei Jahren kommt er nach Deutschland und wächst im kleinen idyllischen Kirchheim unter Teck in der Nähe von Stuttgart auf. Dort absolviert er dann auch sein B.A.-Studium in Germanistik und Anglistik. 2010 geht Jarawan für ein Aufbaustudium der Film-, Theater- und Fernsehkritik nach München an die Hochschule für Fernsehen und Film.
Pierre Jarawan gehört zu den rund 30 bis 40 Poetry Slammern in Deutschland, die von ihren Auftritten leben können. Seit 2009 ist er auf Bühnen im gesamten deutschsprachigen Raum anzutreffen, 2011 gewinnt er die Baden-Württembergische Landesmeisterschaft, 2012 wird er sogar Internationaler Deutschsprachiger Meister. In dieser Zeit erscheint auch sein erstes Buch Anders sein ist ganz normal (2011) im Lektora-Verlag (Paderborn), einem der wichtigsten Publikationsorgane für Poetry Slammer. Der Band enthält Geschichten, Gedichte und andere Kleinformen aus Jarawans erstem gleichnamigen Soloprogramm.
Mittlerweile ist er vor allem als Moderator und natürlich für seine Auftritte bekannt. Zusammen mit Alex Burkhard lädt Pierre Jarawan einmal pro Monat Gäste in seine musikalische und literarische Lese- und Spielshow „Stadt, Land, Fluss“ im Rationaltheater in München ein. Zudem gibt Jarawan seine Erfahrungen auch im professionellen Rahmen weiter: er leitet Poetry Slam-Workshops und Kurse für kreatives Schreiben für Jugendliche und Erwachsene an Schulen, Volkshochschulen oder für Firmen. Sogar an deutschen Schulen in Dubai und Abu Dhabi hat er schon unterrichtet.
Sein Romandebüt Am Ende bleiben die Zedern erscheint 2016 im Berlin Verlag. Für den Text erhält er 2015 das Literaturstipendium der Stadt München, und wird ein Jahr später mit dem Bayerischen Kunstförderpreis ausgezeichnet. Mit diesem Erstlingswerk kann Pierre Jarawan sich acht Wochen lang auf der Spiegel-Bestsellerliste halten.
Der Roman erzählt, durchaus autobiographisch gefärbt, von Samir, dessen Eltern kurz vor seiner Geburt aus dem Libanon nach Deutschland geflohen sind. Als er acht Jahre ist, verschwindet der geliebte Vater plötzlich. Zwanzig Jahre später begibt sich ein erwachsener Samir auf Spurensuche nach dem Vater und den eigenen Wurzeln. Kritiker und Rezensenten schätzen besonders die am mündlichen Erzählen angelehnte bilderreiche Sprache des Textes.
Für dieses kunstvolle Erzählen sieht Jarawan seinen eigenen Vater als leidenschaftlichen Geschichtenerzähler als prägend. Auch später beeinflusst ihn dessen Haltung zum Sprechen: „Er konnte aber nie perfekt Deutsch und mochte einfach nur den Klang der Sprache, wenn ich ihm meine Gedichte vortrug. Ich glaube, darin liegt meine Faszination für Sprache begründet.“ (Der Teckbote, 21. Dezember 2012)
Velte, Laura (2016): Gute-Nacht-Geschichten, zum Leben erwacht. In: Literatur in Bayern 31, H. 126, S. 39f.
Quelle:
Pierre Jarawan: Ein kleines ABC des Träumens. In: Literatur in Bayern 31 (2016), H. 126, S. 41f.